Ist der Chi- Mix in Gefahr?

  • Mit Ausnahme des Tötens fremder Jungtiere oder der eigenen im Stressfall, ist Kannibalismus im Tierreich sehr selten - das hat Gründe.

    Man möchte nicht denjenigen fressen mit dem man seine Gene hätte verbreiten können.

    Und Parasiten und Krankheiten fängt man sich auch am Leichtesten ein, wenn man Mitglieder der eigenen Art — mit den genau passenden Viren und Würnern - frisst.

  • In dem Beispiel mit dem Chi- Mix und dem Aussi ist ja nix passiert und es ist mehr als wahrscheinlich, dass da auch in Zukunft nix passiert. Ich hab meine Bedenken geschildert und die Besitzerin wird in Zukunft ein extra Auge drauf haben. Der Chi- Mix ist in meinen Augen ein stinknormaler Junghund, der weder besonders aufgedreht noch besonders asozial ist.

    Den Aussi kenne ich nicht so gut. Ich finde ihn nervig, aber die Hündin ist auch noch jung und es wird durchaus bemüht mit ihr gearbeitet.

    Auslöser hier war halt, dass ich ihren Blick beim Abschnappen irgendwie Gaga fand, aber vielleicht ist das auch ein spezieller Aussi-Blick. Ich finde das "eye" beim Border ja auch manchmal gruselig.

  • Kannibalismus ist hier eigentlich gar nicht das zentrale Thema. Dass sich der Beutetrieb des Hunds auch von „Jagdobjekten“ triggern lässt, die realistischerweise nicht gefressen werden, ist ja keinem Hundehalter neu. Jedenfalls keinem, dessen Hund schon mal Vögeln oder Bällchen hinterher ist oder der Spaß an Zerrspielen oder dem Hetzarm hat.


    Je mehr der Hund von früh an gelernt hat, sein Hirn einzuschalten, bevor er reagiert und seine Impulse zu kontrollieren und je besser er mit verschiedenen Artgenossen sozialisiert wurde, desto unwahrscheinlicher wird es, dass was passiert. Aber 100% ausschließen kann an es nie. Und bei dem Thema hier sind Hunderassen natürlich anfälliger, die dafür selektiert worden sind, schnell und unmittelbar auf sichtbare Bewegungsreize zu reagieren. Ist gottseidank selten, aber kommt leider vor.


    Ronja durfte in ihren Junghundzeiten keine Hetzspiele mit Kleinhunden veranstalten, obwohl sie an sich von klein auf klein und groß kennengelernt hat. Zum Einen hatte sie den Hang zum Mobben und zum Anderen ausgeprägten Jagdtrieb. Mir wäre es auf jeden Fall zu einseitig und auch potenziell zu gefährlich gewesen.

  • In dem Beispiel mit dem Chi- Mix und dem Aussi ist ja nix passiert und es ist mehr als wahrscheinlich, dass da auch in Zukunft nix passiert.

    Na, in welche Voraussagungs-Orakel hast Du denn hinein geschaut. Toll, wie Du das kannst. Ich würde mich auf so eine Aussage nicht verlassen.

  • In meiner Welt ist halt der Weg nicht mit toten Kleinhunden gepflastert.

    Ich halte das für tragische Ausnahmen und gehe nicht immer von worst- case aus.

    Vor allem da ich meine Freundin für eine erfahrene HH halte, die da jetzt sicher mit einem kritischen Auge draufschaut und rechtzeitig eingreifen kann und wird.

  • In meiner Welt ist halt der Weg nicht mit toten Kleinhunden gepflastert.

    ine meiner Welt auch nicht. Würde ich Hunde nur von den Erzählungen des DF kennen, dann wären das für mich einzelgängerische unsoziale Killer, die am besten irgendwo isoliert mit ihren ständig genervten Besitzern leben sollten.


    In meiner Welt sind Hunde sozial, betrachten andere Hunde nicht als Beute und töten auch nicht aus dem Blauen heraus. Ich mag meine Welt :)

  • nö ich seh da keinen Unterschied, der Hund der sich bewegt wie ein Kaninchen spricht eben den Beutetrieb an. Er könnte sich ja auch einfach normal benehmen. Viele Rassen sind sogar gezielt darauf selektiert Kleinraubzeug zu jagen und zu töten.

    Ich vermute, deine Erfahrungen sind mehrheitlich mit Hunden mit degeneriertem, undifferenziertem Beutefangverhalten - und das würde ich eben als fehlgeleitet bezeichnen. Artgenossen sind für Hunde sowenig normale Beute wie Menschen! Klar löst "klein, schnell bewegend" erst mal eine Jagd aus beim Welpen, ob Blätter oder wirbelnde Füsse. Aber bei einem Hund mit intaktem Beutefangverhalten beginnt schon sehr früh eine Differenzierung - was ich übrigens sehr spannend finde. Und Selektion auf Kleinraubzeug ist NICHT Selektion auf die Jagd von Artgenossen!


    Ein Hund, der aussieht wie ein Kaninchen und sich bewegt wie ein Kaninchen wird irrtümlich gejagt - also fehlgeleitet. Sobald der Hund seinen Irrtum bemerkt, ist ihm das normalerweise sehr peinlich.

  • Also, vielleicht hängts ja wirklich daran, dass die Hundeschule, in der ich war, für Auflagenhunde spezialisiert war: Aber die Erfahrung, dass das tatsächlich passieren kann, haben dort einige Hundehalter gemacht.


    Und ich hab schon so manches „Hundewiesenspiel“ gesehen, dass in eine üble Mobbingrunde gegen das schwächste Glied ausgeartet ist. Ohne dass das einem der beteiligten Hunde peinlich gewesen wäre, im Gegenteil, die haben sich prächtig amüsiert. Und solche Spiele können soweit eskalieren, dass es verletzte oder getötete Hunde gibt.


    Kein einziger mir bekannter Halter von Galgos aus dem Tierschutz hier lässt seine Hunde unkontrolliert mit Kleinhunden rennen. Eben weil das Unterscheidungsvermögen ggf. nicht schnell genug greift, wenn der Hund hoch im Trieb steht.


    Degeneriert von was? Hunde sind Zivilisationsfolger und passen sich den menschlichen Gegebenheiten an. Und dazu gehört die Erwartung des Menschen an den Hund, dass der Mensch bestimmt, wann und was der Hund zu seiner Beute macht. Das ist geformtes Verhalten, so oder so.

  • Das mag ja stimmen, Phonhaus.

    Ich glaube schon, dass das vorkommt, aber wenn es um den von mir geschilderten Fall geht, gehe ich trotzdem nicht vom Schlimmsten aus.

    Das sind zwei junge Hunde, die halt beide noch nicht völlig zuverlässig sind und gefestigt in ihrem Verhalten.

    Beide HH sind nicht gedankenlos im Umgang mit ihren Hunden. Ich wollte wissen, ob da fehlgeleitetes Beutefangverhalten ins Spiel kommen kann. Nach der Diskussion hier sehe ich es eigentlich nicht so.

    Die Aussihündin kennt den Chi- Mix und kann mit der gelegentlichen "Hibbeligkeit" noch nicht so gut umgehen. Da wird jetzt sorgfältiger draufgeschaut. Beide Hunde werden älter und werden lernen, adäquat damit umzugehen mit Unterstützung der Halter. Davon bin ich überzeugt.

  • KayaFlat


    Ich bezog das gar nicht auf Dich. Deine Frage kann ich nicht anders als mit „könnte passieren“ beantworten - da ich keinen der beteiligten Hunde kenne noch die Situation gesehen habe, ist das eh reine Spekulation.


    Wie gesagt: Das „fehlgeleitet“ ist menschliche Wertung. Auf der Verhaltensebene gibts zentralnervöse und hormonelle Reaktionen auf Reize. Und die können unter unglücklichen Umständen dazu führen, dass ein Hund dem anderen gegenüber ins Jagdverhalten fällt. Oder ihn in einer Form maßregelt, die gefährlich werden kann. Auch ganz ohne dass der betreffende Hund unbedingt „einen an der Klatsche“ hätte.

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