Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 17

  • Sorry, ich bin zwischenmenschlich nicht ganz gesellschaftsfähig und gehe mit Leuten auch hart ins Gericht, daher ne ernstgemeinte Frage, ich lerne gern dazu und versuche zu verstehen: Ist es nicht ein Unterschied, ob die Person jetzt unverschuldet in schlechte Zeiten gerät oder ob sie sich quasi bewusst dafür entscheidet? :ops: Ich könnte nicht Mitleid haben und für jemanden da sein, der sich bewusst und trotz Warnungen dazu entscheidet, ins offene Messer zu rennen und dann hinterher angekrochen kommt, um sich auszuweinen :ops:

    Finde ich persönlich sehr schwierig (aber ich bin auch eine extrem empathische Person, die dazu neigt den Schmerz und Kummer anderen abnehmen zu wollen...).

    Meiner Meinung nach kommt es aber auch etwas auf die Situation an.

    Es gibt immer Phasen und Entscheidungen im Leben, durch die Menschen mal durch müssen und aus denen sie dann für die Zukunft lernen, auch wenn man auf die Nase fällt, auch wenn es alle anderen schon vorher wussten, nur eben die betreffende Person nicht. Ein "Ich habs dir ja gesagt, du bist ja selbst Schuld" hilft der Person dann nicht.

    Ich habe dann trotzdem Mitleid und möchte für die Person da sein, auch wenn ich die Entscheidung nicht gut fand, die getroffen wurde.

  • Ist es nicht ein Unterschied, ob die Person jetzt unverschuldet in schlechte Zeiten gerät oder ob sie sich quasi bewusst dafür entscheidet?

    In einer Freundschaft ist es nicht meine Aufgabe zu entscheiden was jemanden unglücklich macht. Woher soll man denn auch jetzt schon wissen, ob die andere Person die Sache nicht doch glücklich macht, und wenn es nur für 5minuten ist. Und klar kann man vorher etwas sagen worum man sich Sorgen macht und auch sagen bis hier hin höre ich mir dieses Problem an, aber jetzt ist gut, kennst meine Meinung dazu. Aber eine Entscheidung einer erwachsenen Person akzeptiert man. Kann man das nicht, dann beende man selbst die Situation.

    Aber woher soll man die emotionalen Hintergründe für eine Entscheidung kennen, wenn man sie nicht fühlt. Dann könnte man ja fast immer sagen tja hast du ja bewusst gemacht. Ob du nun durch einen Bungee Jump verletzt wirst, den Job wechselst oder eine Beziehung führst.

    Die Frage ist doch einfach nicht was wird aus der anderen Person, sondern wie fühle ich mich als Freund und was bedeutet mir der aktuelle Stand der Freundschaft. Macht da etwas Bauchschmerzen, dann sucht man sich eine Lösung fuer das eigene Bedürfnis. Das ist nämlich das eigene Problem und nicht das Problem des anderen.

    PS ich wurde nie nie nie Brautjungfer machen in der Situation. Allein schon meinen Bauchschmerzen zu liebe.

  • Ich würde als Trauzeugin dabei sein. Wenn ich vorher alles geklärt habe und die Freundin weiß, wo wir stehen würde ich ihr auch da beiseite stehen und ihr einen tollen Tag bereiten.

    Vielleicht kommt es so wie befürchtet, vielleicht auch nicht. Aber ich wäre dann eben auch in "schlechten" Zeiten da.

    Ich war 5 Jahre mit einem sehr schwierigen Menschen zusammen. In der Zeit hatte ich fast keinen Kontakt mehr zu meinen Freunden. Nach der Trennung ist das alles wieder aufgelebt. Ja, wir waren nicht verheiratet, aber selbst wenn. Ich wusste, dass ich jederzeit auf meine Freunde hätte zählen können. Auch in der Zeit, in der wir sehr wenig Kontakt hatten.

  • Sorry, ich bin zwischenmenschlich nicht ganz gesellschaftsfähig und gehe mit Leuten auch hart ins Gericht, daher ne ernstgemeinte Frage, ich lerne gern dazu und versuche zu verstehen: Ist es nicht ein Unterschied, ob die Person jetzt unverschuldet in schlechte Zeiten gerät oder ob sie sich quasi bewusst dafür entscheidet? :ops: Ich könnte nicht Mitleid haben und für jemanden da sein, der sich bewusst und trotz Warnungen dazu entscheidet, ins offene Messer zu rennen und dann hinterher angekrochen kommt, um sich auszuweinen :ops:

    Hm. Also ich würde sagen, dass das davon abhängt, in welcher Position man sich sieht. Menschen haben ja durchaus das Recht, dem eigenen Rat und den eigenen Warnungen nicht zu glauben, wenn ihnen diese eben unbegründet erscheinen. Meine Freundin ist ja nicht dazu verdammt, meine Ratschläge und Sorgen anzunehmen. Sie ist ja Expertin für ihr Leben, da darf sie trotz aller Alarmglocken in die Misere rennen und muss danach nicht mal sagen "du hattest Recht" - die darf auch einfach heulen kommen. "Ich hab's dir ja gesagt" hilft ja niemandem.
    Zudem macht die Person ja sicherlich nicht absichtlich etwas Blödes. Oder zumindest nicht, um mich durch Fehlentscheidungen und anschließendes Heulen zu terrorisieren. Deshalb würde ich ihr das Ausheulen nicht verwehren, zumindest bis es einem irgendwann selbst zu sehr an die Nieren geht.

    Ich finde Fehler machen und auch sehenden Auges in Kauf zu nehmen, Fehler zu machen, vollkommen okay. Mehr als beraten kann man nicht. Und wenn es nicht angenommen wird, sehe ich das weder als Abwertung meiner Person, noch als Verwirken des Tröstanspruchs.

  • Hy nu a no mein Senf dazu....

    Hochzeit ich war für eine Person Trautzeugin....

    aber mehr noch für ihren Zukünftigen der mich für sie darum gebeten hat.

    Ob es eine glückliche Beziehung wird die hält ... vielleicht oder a net.

    Wenn's schief geht liegt es nicht an mir wenns funktioniert super.

    Für den Moment war es wichtig und richtig für die 2 und sie wollten mich zu diesem Zeitpunkt dabeihaben.

    Fertig.

    Wenn es meine Freundin wäre wäre ich für sie da. Punkt.

  • Sorry, ich bin zwischenmenschlich nicht ganz gesellschaftsfähig und gehe mit Leuten auch hart ins Gericht, daher ne ernstgemeinte Frage, ich lerne gern dazu und versuche zu verstehen: Ist es nicht ein Unterschied, ob die Person jetzt unverschuldet in schlechte Zeiten gerät oder ob sie sich quasi bewusst dafür entscheidet? :ops: Ich könnte nicht Mitleid haben und für jemanden da sein, der sich bewusst und trotz Warnungen dazu entscheidet, ins offene Messer zu rennen und dann hinterher angekrochen kommt, um sich auszuweinen :ops:

    Wenn es rein ums ausweinen geht, ja, vielleicht. Da kann man schon darauf hinweisen, dass das nicht fair ist, jetzt damit zu kommen. Es spielt natürlich auch eine Rolle, ob die Person ein echter Freund ist, oder eine gute Bekanntschaft. (ich differenziere da sehr)

    Jetzt vergleiche mal:

    1 Ein Bergsteiger stürzt trotz Erfahrung ab und wird schwer verletzt.

    2 Eine Person ohne Bergkenntnis stürzt ab und wird schwer verletzt.

    Beides sind deine Freunde und stell dir dann vielleicht noch vor, du wärst durch geistige Umnachtung, rosarote Brille usw. diese zweite Person.

    Jetzt kann man zu guter Recht sagen, der Zweite hätte es besser wissen müssen, aber hilft ihm das in der Situation, wenn er schon verletzt ist?

    Man kann ihm beistehen und hoffen, dass er daraus gelernt hat und mal ganz ehrlich, wer hat noch keine Fehler gemacht, trotz Warnung? Sei es die Warnung der Eltern, Geschwister oder ähnlicher.

    Sollte man dies nicht schaffen, auch gut. Niemand kann etwas für seine Art, aber man kann sich bemühen. Das soll kein Vorwurf sein, nur eine Sichtweise. ;)

    Warum beschäftigt mich das? Weil ich immer mehr beobachte, wie egoistischer und kälter unsere Gesellschaft wird und das tut weder einem selbst, noch uns Allen gut. Wenn also jeder nur ein kleines Bisschen mehr selbstlos ist, (ohne Selbstaufgabe, keiner soll Wunder verbringen) ist die Welt ein Stück lebenswerter. Uns geht es Allen viel zu gut und das lässt und egoistischer werden. Man meint, niemanden mehr zu brauche und deshalb auch keinen mehr helfen zu müssen. Schnell kann sich das wieder ändern, blickt mal nur etwas übern Tellerrand.

    Persönlich versuche ich das so handzuhaben, selbst wenn es zweifellos nicht leicht fällt.

  • Die Grenzen können fließend sein je nach Problemen und Beteiligten. Das macht es so schwierig...

    Spoiler anzeigen

    Hatte z. B. eine Freundin, die in ihrer Beziehung unglücklich war. Daran aber nichts ändern wollte!

    Über Jahre hinweg war ich da für sie, hab ihr zugehört, versucht zu helfen und zu unterstützen.

    Trennung war für sie kein Thema.

    Stattdessen ging sie dann immer wieder fremd... Zuerst hab ich mein schlechtes Gefühl ignoriert, war weiter für sie da.

    Irgendwann ging das nicht mehr. Ich hab mich gefühlt wie ein Schuttabladeplatz für ihre schlechten Gefühle und Taten, das was mal positiv in der Freundschaft war, war praktisch nicht mehr existent.

    Musste dann den Schlußstrich ziehen.

    Das zusammen mit einigen anderen Erfahrungen (die schlimmer waren und hier kein Thema sein werden) hat mich tatsächlich ziemlich kaputt gemacht in Bezug auf Freundschaften oder überhaupt Beziehungen zu anderen Menschen.

    Packe ich einfach nur noch sehr dosiert.

    Daher, ja, ein wenig Egoismus kann ziemlich gesund sein. Das heißt deshalb noch lange nicht, dass man wenn es drauf ankommt, nicht trotzdem da ist!

  • Hm. Also ich würde sagen, dass das davon abhängt, in welcher Position man sich sieht. Menschen haben ja durchaus das Recht, dem eigenen Rat und den eigenen Warnungen nicht zu glauben, wenn ihnen diese eben unbegründet erscheinen. Meine Freundin ist ja nicht dazu verdammt, meine Ratschläge und Sorgen anzunehmen. Sie ist ja Expertin für ihr Leben, da darf sie trotz aller Alarmglocken in die Misere rennen und muss danach nicht mal sagen "du hattest Recht" - die darf auch einfach heulen kommen. "Ich hab's dir ja gesagt" hilft ja niemandem.
    Zudem macht die Person ja sicherlich nicht absichtlich etwas Blödes. Oder zumindest nicht, um mich durch Fehlentscheidungen und anschließendes Heulen zu terrorisieren. Deshalb würde ich ihr das Ausheulen nicht verwehren, zumindest bis es einem irgendwann selbst zu sehr an die Nieren geht.

    Ich finde Fehler machen und auch sehenden Auges in Kauf zu nehmen, Fehler zu machen, vollkommen okay. Mehr als beraten kann man nicht. Und wenn es nicht angenommen wird, sehe ich das weder als Abwertung meiner Person, noch als Verwirken des Tröstanspruchs.

    Würde sie jung, blauäugig und schwer verliebt in die erste Ehe starten, wäre das auch was ganz anderes. Bin auch der Meinung, unwissend Fehlentscheidungen darf jeder machen.

    Das ist aber nicht der Fall.

    Das macht das ganze noch zusätzlich kompliziert.


    Ausheulen und ausweinen darf sich jede Freundin bei mir, immer, egal welchen Mist sie gebaut hat. Aber grad wenn man psychisch nicht auf der Höhe ist, so eine Entscheidung zu treffen, und dann noch so schnell umsetzen….

    Ich würde mir so große Vorwürfe machen.

    Obwohl ich “nur” standesamtliche Trauzeugin wäre, es gibt keine kirchliche Trauung und auch keine richtige Feier.

    Die Entscheidung ist ja noch nicht gefallen. Es ist ein ziemlicher Loyalitätskonflikt mit mir selbst.

    Es gibt kein richtig oder falsch, glaube ich. Beides ist irgendwie kacke.

  • I

    Ist es nicht ein Unterschied, ob die Person jetzt unverschuldet in schlechte Zeiten gerät oder ob sie sich quasi bewusst dafür entscheidet? :ops: Ich könnte nicht Mitleid haben und für jemanden da sein, der sich bewusst und trotz Warnungen dazu entscheidet, ins offene Messer zu rennen und dann hinterher angekrochen kommt, um sich auszuweinen

    Es ist die Entscheidung dieser Person. Egal, wie. Sie hat sich entschieden und das ist somit deren Weg!

    Wenn es später schief läuft; sich das als Fehler heraus stellt - dann ist es deren Erkenntnis und Deine Vorahnung.

    Vorwürfe würde ich nicht machen. Aber ich wäre da und würde helfen aufzufangen.

    Jeder Mensch hat das Recht Fehler zu begehen. Dann muss man dazu stehen, das Krönchen zurecht rücken und wieder mit Schwung nach vorne gehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!