Fragen zu alterndem Hund

  • Hallo allerseits,


    ich habe einen elfjährigen Terrier, Finn, und mich gerade hier angemeldet, weil ich ein paar Fragen über seine Gesundheit habe und auf die Meinungen von erfahrenen Hundehaltern hoffe.

    Finn ist (grundsätzlich) topfit, er ist jedes Wochenende mit uns in den Bergen und springt, klettert, rennt, tobt... wie ein junger Hund. Außerdem geht er regelmäßig mit joggen und zeigt selten Müdigkeitserscheinungen, sondern macht eher den Eindruck, dass es ihm Spaß macht, sich zu bewegen und etwas zu erleben.


    Nun ist er letztes Jahr im Sommer dreimal "umgekippt", das heißt, er knickt dann seitlich weg und liegt eine kurze Zeit so, ist aber ansprechbar. Wenn der Spuk vorbei ist, verhält er sich ganz normal. Der Tierarzt meinte damals, dass es wegen der Hitze (und es passiert immer in Situationen, in denen er aufgeregt ist) kleine Schwächeanfälle und kein Grund zur Sorge wäre.


    Jetzt kam das Ganze aber dieses Jahr auch schon zweimal vor, weswegen wir gestern in einer Klinik waren. Die (vermutete) Diagnose war meine schlimmste Befürchtung bzw. hatte ich damit nicht gerechnet, eben weil er so fit ist. Die Tierärztin hörte ein lauteres Herzgeräusch und vermutet Synkopen für die Aussetzer. Am Montag mache ich einen Termin für Herzultraschall und EKG aus. Alle paar Tage hustet Finn vereinzelt mal (manchmal mit Auswurf), was auch vom vergrößerten Herzen herrühren können.

    Mein erster Hund hatte auch schon Herzprobleme, bei ihm ging es aber mit seiner Gesundheit gefühlt ab dem Zeitpunkt der Gabe von Herz- und Entwässerungstabletten rapide bergab, weswegen mich der Gedanke gestern echt erschrocken hat. Ich hatte von Epilepsie bis "Ohnmacht" alles im Kopf, aber wegen seiner Fitness echt nicht das Herz.

    Naja, jedenfalls wird das vorerst abgeklärt und dazu weiß ich bald mehr, die Tierärztin meinte, dass Herztabletten ein "Kaufen von Zeit" wären (und den Eindruck hatte ich ja auch schon mal), was für mich bisher bei ihm noch so völlig weit weg war.


    Noch dazu lässt Finn inzwischen, wenn er entspannt ist, seine Rute hängen. Das kenne ich von ihm so nicht, typisch Terrier und "allzeit bereit" stand die Rute eigentlich immer auf Habachtstellung. :-) Das tut sie jetzt sofort wieder, wenn man ihn anspricht und er wedelt auch bei Aufregung etc.

    Der Grund dafür ist laut Tierärztin eine Arthrose im Rutengelenk, außerdem streckt er nicht so gerne die Hinterbeine nach hinten ab, wenn er da gedrückt wird (sie hat das so getestet).

    Damit komme ich auch schon zu meiner ersten Frage:

    Was könnt ihr empfehlen, was ich unterstützend geben kann, damit das nicht schlimmer wird? Ich habe schon von Luposan bzw. Grünlippmuschelpulver gelesen, kann man da im Falle dessen, dass mit dem Herzen was ist, was "falsch" machen? Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht?


    Außerdem riet mir die Tierärztin, dass ich Finn in Zukunft lieber schonen soll. Das rattert nun schon sehr in meinem Kopf: Ist es sinnvoll, einem Hund, der sich gerne bewegt, das zu verwehren und ihm, überspitzt gesagt, nur noch die "Runde um den Block" zu geben?

    Er ist auch ein ausgemachter Sturkopf, wenn er zB wegen Silvester nicht Gassi mag, dann blockiert er und geht ab einer bestimmten Stelle keinen Schritt weiter. Diese Aussetzer passierten noch nie in den Bergen oder beim Joggen, sondern beispielsweise bei einer angespannten Hundebegegnung, einer Stelle, die zu gut nach Hase duftete oder einem Besuch bei den geliebten Nachbarn.

    Sobald es in den Bergen oder beim Joggen passieren würde, würden wir da natürlich mit ihm kürzer treten, aber ich finde es so schwierig, zu entscheiden, ihn jetzt nicht mehr mitzunehmen und ihm dadurch etwas an "Lebensqualität" zu nehmen. Andererseits kann er natürlich auch nicht sprechen, das heißt, vielleicht würde er ja sagen: "Uff, Leute, was ihr mit mir macht, ich will doch nur in Ruhe meine Rente genießen" :-)


    Über eure Erfahrungen würde ich mich sehr freuen, er ist erst mein zweiter Hund und ich möchte natürlich, wie wir alle für unsere Tiere, dass es ihm möglichst lange möglichst gut geht.


    Vielen Dank schon mal für das Lesen meines Gedankenmonologs! :-)


    Viele Grüße


    Erdbeerkäse

  • :streichel: Er hat sich lange gut halten können. Netzt holt ihn das Alter ein.

    Das tönt, als müsstest du jetzt aber über die Bücher.

    Einen neuen Fahrplan entwickeln. Einen gang runter schrauben. Akzeptieren, dass joggen und wandern vielleicht zu viel sind für einen kranken alten Hund. Die Belastung anpassen. Den Dickkopf etwas schützen.


    Regelmässig Physiotherapie hilft schon mal enorm. Mit der Therapeutin zusammen Übungen für Zuhause erarbeiten und diese auch regelmässig machen. Damit er beweglich bleibt.


    Dann muss klar sein, ob der Hund Schmerzen hat. (Tierarzt abklären lassen!)

    Wenn ja: Mit einem guten TA einen Plan aufstellen, wie der Hund behandelt wird. Welche Medikamente wann zum Einsatz kommen.


    Röntgen mal besprochen? Damit man genau weiss was los ist.


    Lebensqualität geht vor Lebensdauer.


    Der Hund hat einige Probleme. Jetzt geht es darum, ihn gut einzustellen, miteinander den richtigen Weg zu finden. Das richtige Mass an Bewegung und Erholung.


    "Kaufen von Zeit"

    Naja, wenn es GUTE Zeit ist, dann ist dass doch ok. Dann hat man mit dem alten werdenden Hund noch eine gute Zeit.


    Ja, man muss abklären und handeln. Aber hey, er wird alt. Da müssen wir leider alle durch ?


    Die ganzen Pulver Zusätze lasse ich mittlerweile alle weg. Zu klein ist deren Nutzen. Da achte ich lieber auf andere Dinge. Korrekte Übungen, richtige Medikamente, angepasste Bewegung.

    Und immer wieder:


    Qualität! Er soll auch machen was Spass macht. Nicht übermässig, aber trotzdem etwas.

  • Das Argument "kaufen von Zeit " verstehe ich nicht. Was genau soll das bedeuten?


    Ich bin niemand der schnell Medikamente gibt. Mittlerweile bekommt Sancho Cardisure fürs Herzchen, Karsivan, Rimadyl und Forthyron (das schon lange). Er ist 13 und damit geht es ihm soweit gut. Er ist jetzt in dem Alter, wo ich Beschwerdefreiheit eindeutig über evtl. Langzeitnebenwirkungen setze.

    Ansonsten bekommt er noch B-Komplex, etwas für die Leber und pflanzliche Tropfen fürs Herz, sowie für die Gelenke ein TCM-Mittel.

    Er hat (vor allem auf Asphalt) ein schreckliches Gangbild und trägt Orthesen. Für ihn ist es ne Art Behinderung mit der er sich gut arrangiert hat und er hüpft fröhlich durch die Gegend, aber ich merke mittlerweile einen deutlichen Unterschied ohne Medis.

    Er selbst würde auch täglich kilometerweit wandern und alles mitmachen. Hunde kompensieren halt unheimlich solange es geht. Deshalb achte ich auf ihn. Ich habe unsere Strecke schon etwas eingegrenzt. Wir gehen aber im Wald schon noch größere Runden. Wir spielen auch mal, aber ich werfe schon lange nicht mehr wild Bällchen. Es fliegt höchstens 1, 2 mal ein Stöckchen, 2, 3 m weit. Besser ist suchen lassen. Wenn es um Tricks etc. geht ist er immer noch mit großem Eifer dabei. Spaß gehört auch zum Seniorenleben dazu.

    Joggen oder radfahren würde ich mit ihm nicht mehr.

    Ansonsten bin ich einfach froh, dass es ihm so gut geht und er fröhlich und gut gelaunt ist. Wenn er dafür Medis braucht, dann ist es eben so. Am Anfang war ich sehr traurig zu sehen, dass mein wilder Haudegen alt wird. Aber es hilft ja nichts, also schaue ich, dass auch dieser Lebensabschnitt so schön wie möglich wird.

  • Wie groß sind denn eure Touren in den Bergen oder die Joggingrunden?

    Zwischen Vollleistung und gar nichts tun gibt's ja noch soviel dazwischen


    Unser Familienhund (cavalier king Charles Spaniel) hatte auch Herzprobleme und bekam Tabletten.

    Trotzdem kam sie noch mit zu Tages Wanderungen. Nur waren dies eben keine 20km mehr wie früher, sondern weniger. Meist waren es nur noch 5-8km Touren, gegen Ende noch weniger. Man merkte wenn es ihr zuviel wurde und darauf wurde Rücksicht genommen. Teilweise saß sie auch im Kinderwagen und wurde herum gefahren.

  • Ich habe mit herzkranken Hunden keine persönliche Erfahrung, aber mit älteren und chronisch kranken schon, deswegen versuche ich mich an einer Antwort. Es gibt Hunde, die der Bezugsperson zuliebe alles mitmachen was geht, sogar unter Schmerzen, weil sie so sehr gefallen wollen. Freki hat trotz Arthrose, mehrerer Tumor-OPs und CNI gern noch längere Strecken mit mir gemacht. Aber größtenteils langsam war ihr eindeutig lieber als schnell, allein schon wegen ihrer Gelenke. Joggen würde ich deshalb weglassen, zumindest solange die genaue Diagnostik wegen dem Herzen noch nicht durch ist, weil dieses sich auf Ausdauer und Belastungsfähigkeit auswirkt (ich hatte als Kind was mit dem Herzen und durfte ewig keinen Sport machen, wirklich gar keinen eine Weile, weil es lebensgefährlich gewesen wäre) - oder auch dauerhaft. Wanderungen - wenn man das Tempo und die Strecke dem Hund anpasst - wären aber vielleicht noch möglich.

  • Hallo,


    Erstmal herzlich willkommen :winken: Ja, das ist ein Schock, wenn alles in bester Ordnung war und man gefühlt Schlag auf Fall einen alten Hund hat. Haben wir so auch erlebt.


    Zum Thema Schonen: Das ist jetzt eine Frage aus Balance zur Vermeidung von Überbelastung, aber auch zur Vermeidung von „in Watte packen und den Muskulaturabbau beschleunigen.“


    Achtet darauf, was der Hund Euch signalisiert. Wenn das Risiko einer Narkose aus tierärztlicher Sicht vertretbar ist, würde ich auch röntgen lassen. Und lasst Euch von einem Physiotherapeuten und ggf. von einem Osteopathen beraten (und gleich nach Blockaden gucken), welche Bewegungsabläufe Körper und Muskulatur in Gang halten und welche Bewegungsabläufe Schwachpunkte bei Eurem Hund triggern und entzündliche Prozesse begünstigen.


    Ggf. nehmt ihr bei längeren Wanderungen einen Buggy mit? Es gibt auch Terrier, die das dulden :smile: Unsere alte Dame war frühere Wanderungen zwischen 15 und 30 Kilometer gewohnt. Das geht nicht mehr. Aber zum Beispiel mit kleinen dem Leistungsniveau angepassten Apporteinheiten, ganz leichten Kletter- und Balanceübungen (sie hat ein geschädigtes Gleichgewichtsorgan), Suchspielen etc. können wir sie immer noch gut beschäftigen und fit halten.


    Und gelegentlich darf sie auch mal über die Stränge schlagen, mit der Jüngeren rüpeln oder auch mal einem Ball hinterherjagen. Sie ist schon so, dass sie da zumindest auf sich „aufpasst“ (trotz halber Terrier und Viertel Aussie). Aber wir müssen mit aufpassen und auch mal den Daumen draufhalten.


    Hier hat sich viel ihrem Rhythmus und ihren Bedürfnissen angepasst. Die Menschen stecken zurück. Und auch die Jüngere muss damit umgehen, dass die Graue Eminenz nicht mehr so kann. Das ist nicht immer einfach.


    Aber wir feiern jeden Tag, den wir mit ihr haben. Es ist anders, nicht schlechter :smile:.


    Wir hatten nach Rücksprache mit unserer Tierärztin Grünlippmuschelpulver gegeben. Aber wirklich was reißen kann das bei schon vorhandener Arthrose nicht mehr. Warme Rollen und angepasste Bewegungsübungen helfen da mehr.

  • 11 find ich jetzt nicht alt. Warte mal die diagnosen ab. Und wie die Einstellung mit den Medikamenten läuft. Das gibt oft wirklich viel Qualität zurück.

    Unsere irish Terrier dame zb hat mit herzMedikamenten, Entwässerungstabletten von 12-17.5 Jahren noch ordentlich tempo gemacht.

  • Die Gabe von zur Erkrankung passenden Medikamenten durch Spezialisten verschrieben ist in erster Linie dazu da dem Hund Lebensqualität zu schenken. Und das sollte immer an erster Stelle stehen.

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