Beispiel: Chilly war, als ich ihn bekam, ein ziemlich schlimmer Leinenpöpler und hat sich fürchterlich aufgeführt. Mich hatte das ehrlich gesagt überrumpelt, ich bin einmal schwer gestürzt und dabei auf den Hinterkopf geknallt, ein anderes Mal hab ich mir den Finger gebrochen weil sich die Leine drumgewickelt hatte und das Thema "er pöpelt" war überpräsent. Ich bin raus aus dem Haus und habe alles abgescannt.
Und üüüüberall waren Hunde und immer wieder haben Leute ihre Hunde hergelassen und Chilly hat sich aufgeregt und ich hab mich aufgeregt und hab geblockt und geschimpft bis ich mir dann dachte: So, jetzt ist es mir wurscht.
Lange Leine genommen, und wenn Hunde einfach hergelassen wurden, hab ich zu Chilly gesagt: Jetzt lauf, und mit jedem Mal wurden wir relaxter.
Schönes Beispiel. Ich kenne das ähnlich. Je weniger ich mich in unübersichtlichen Situationen um die "Aufstellung" der Hunde bei Spontanbegegnungen mit anderen Haltern, die das locker nehmen, sorge, desto glatter läuft's. Ich ruckel dann nicht an der Leine rum, stelle mich um oder versuche gar, irgendwen kunstreich zu blocken, sondern geb dieses naive Vertrauen ("er kann das, er ist ein Hund" ... "sie würde ihren Hund jetzt wohl nicht so locker führen, wenn der schlimm bissig wäre") in solchen Überraschungsmomenten tatsächlich mit einer gewissen Wurschtigkeit in die Begegnung rein und meinen Hund an langer Leine frei. Und schau, was weiter passiert. Oft ergibt sich dann, dass wir die Hunde beide von der Leine machen und es noch ne kleine Weile laufen lassen. Eine bewusste Entscheidung zur Naivität unter Ausblendung alles Angelesenen, irgendwie. Klingt blöde, aber ich kann's nicht besser beschreiben.
Ich hab (bisher) noch nie Schiffbruch damit erlitten.