Umgang mit kranken/schwerkranken Hunden in jungen Jahren - Erfahrungsaustausch

  • Wenn plötzlich eine Krankheit des Hundes das Leben des Hundes und der Halter verändert, kann Erfahrungsaustausch mit anderen in ähnlichen Situationen sehr hilfreich sein.

    Alles ist wichtig, von praktischen Tipps, Ernährungsempfehlungen über die persönliche Hilflosigkeit, die Trauer darüber, dass der Hund so elend da liegt, die Angst ihn zu verlieren bis zur Frage wann es zuviel ist an Betüdeln und der Hund eventuell an der Überversorgung durch den Halter leidet.


    Nach dem diagnostischen Marathon, der in unserem Fall keine Diagnose gebracht hat, aber viel ausgeschlossen wurde, kam die Phase des Ausprobierens der verschiedensten Futter.

    Entsetzlich, wenn dabei der Hund immer mehr an Gewicht und Muskelmasse verliert. Du siehst hilflos dem körperlichen Abbau deines Hundes zu.

    Jede neue Futterempfehlung bringt neue Hoffnung und oft genug neue Enttäuschung.

    Ich bin aber jeden Tag wieder aufgestanden und habe weiter gemacht ohne zu wissen wohin die Reise geht.

    Im Prinzip ist das noch immer so, wenn auch mit längeren stabilen Phasen. Immer, wenn die Krankheit stärker zuschlägt, zieht es auch mir den Boden unter den Füßen weg.

    Gespräche mit verständnisvollen Menschen sind sehr wertvoll und der Austausch in diesem Forum.


    Hiermit eröffne ich den Thread für alle, die einen kranken Hund versorgen müssen, versorgt haben oder einfach daran interessiert sind sich auch mit den dunklen Tagen im Leben von Hund und Halter auseinanderzusetzen.

  • Jung ist ja relativ, da ich nicht weiss wie alt Milly in wirklichkeit ist, aber uns begleitet der Krebs und Millys chronische Darmerkrankung jetzt 1 Jahr.

    Es gibt gute Episoden und schlechte.

    Ihre Darmprobleme schlauchen mich mehr als der Krebs.


    Ich plan nicht gross und versuch Tag für Tag anzugehen, dass ist hier die einzige Möglichkeit.

  • Wir sind auch leidgeplagt mit chronischen Magen-Darm Problemen.


    Akute Phasen sind nervenzehrend. Der Hund frisst kaum, darf ja sowieso nur bestimmtes fressen, hat Bauchschmerzen und Kolikanfälle, zittert, ist apathisch und bewegt sich maximal vom Sofa für's Geschäft.


    Es ist immer ein bangen, wann es besser wird oder ob es wieder so schlimm wird, dass wir mit Fieber in der Klinik am Tropf hängen. Bei 2 kg Hund ist jedes Gramm weniger einfach nix.


    Momentan haben wir nach einer erneuten Futterumstellung und ganz viel aufpassen schon 5 Monate Ruhe. Einen fröhlichen, lebenslustigen Hund, der sogar bei Nieselregen noch draußen rumhüpft. Und das, obwohl kalt + nass so gar nicht ihre Lieblingskombi ist.


    Ich hoffe, es bleibt weiter so, lese hier aber gerne mit und versuche zu helfen, wenn es mir möglich ist oder einfach nur Beistand zu leisten.

  • Tag um Tag angehen scheint mir auch die einzige "seelische Überlebensmöglichkeit" als Halter.


    Ich habe sowas bisher zweimal gehabt, einmal, als meine vierjährige Airedalehündin nach einem Giftköder viele Wochen um ihr Leben kämpfen mußte. Das zweite Mal, als meine Russellhündin achtjährig nach einer mißglückten Kastration an SARDS erkrankte, von einem Tag auf den anderen ein schwerer Pflegefall, blind und mit ungewissen (oder eher unangenehm gewissen) Aussichten, so dass die letzten beiden gemeinsamen Jahre eine hart erkämpfte Gnadenfrist waren. Immerhin haben wir es am Ende auf eine Rekord-Überlebenszeit gebracht ,es waren doch wieder richtig gute Tage dabei - und das war etwas, woran ich mich festhalten konnte.


    Mir hat tatsächlich nur geholfen ,mich über jeden guten Tag/Moment bewußt zu freuen und möglichst nicht allzuweit vorauszudenken - aber das ist leichter gesagt als getan.


    Ich kann seitdem jedenfalls absolut verstehen ,wie sehr einen dieses ständige Auf und dann doch wieder Ab zermürbt, wie man sich auch selbst total reinsteigert (auch das zu vermeiden ist leichter gesagt als getan!!) - und ich wünsche wirklich allen ,die im Moment gemeinsam mit ihrem Hund durch so etwas gehen müssen, von Herzen ALLES Gute!

  • @Vakuole

    Du hast Recht mit den jungen Jahren. Das ist relativ.

    Ich habe es gewählt als Abgrenzung zu den betagteren Seniorenhunde, die bereits ein langes Leben hinter sich haben.

    Ich erlebe es anders mit meinem jetzigen Hund als bei seinen Vorgängern, die im 11+ Alter erkrankten.

  • Hier war noch etwas sehr sehr wichtig. Und zwar Auszeiten. Ja..vom kranken Hund/der Situation, auch wenn das sehr boese klingt. Natuerlich nicht in einer Situation in der man nicht weiss, ob der Hund in ein paar Stunden noch lebt. Aber einfach mal in einer 'guten' Phase raus und den Kopf frei bekommen. Egal wodurch. Ich hatte und habe das Glueck Menschen um mich rum zu haben, denen ich den schwerkranken Hunden auch mal anvertrauen konnte und somit echt immer wieder Zeit freigeschaufelt habe, in denen ich mich 'erholt' habe..

  • Mein 8jähriger Spaniel hatte ein High Grade Weichteilsarkom, d.h. innerhalb der nächsten Zeit wird es zu einem Rezidiv kommen, welches sie nicht überleben wird. Sie hat also keine normale Lebenserwartung, wäre aber ohne Operation jetzt nicht mehr hier. Es sind jetzt seit Dezember quasi 11 Monate vergangen, innerhalb dieser Zeit sind durchschnittlich über 70 Prozent der Hunde mit ihrer Diagnose trotz chirurgischer Versorgung bereits verstorben. Von daher können wir uns glücklich schätzen. Ich freue mich über jeden weiteren Tag, den wir zusammen verbringen können. Leider ist eine lebensverlängernde Bestrahlung nicht so wirklich durchführbar, weil das Rückemark mitten im Strahlenfeld liegen würde.

    Sie hat nie klinische Beschwerden gehabt, das ist bei dieser Krebsform erst kurz vor dem Tod so, und auch jetzt nicht. Daher ist das Konzept des unvermeidbaren Rezidivs für viele aus unserem Bekanntenkreis irgendwie schwer fassbar (aber sie ist doch jetzt gesund..was nicht??). Ich kann es nicht ändern, bin aber wahnsinnig froh, eine Krankenversicherung gemacht zu haben. Die Kosten für OPs, onkologischer Vordiagnostik wie Ultraschall, OP- und Strahlentherapieplanungs CTs usw. hätte ich so nicht stemmen können. Und das wäre eine noch bitterere Erfahrung gewesen.

  • Ich habe es gewählt als Abgrenzung zu den betagteren Seniorenhunde, die bereits ein langes Leben hinter sich haben.

    Ich weiss halt nicht wie alt Milly ist, deshalb hab ich das eigentlich geschrieben. :ops:

    Sie könnte schon Senior sein. Wenn sie einen Schub hatte und ich in der TK war, hat man sie schon für 10 Jahre plus geschätzt. Dann gabs gute Tage und da hat man sie für max. 6 Jahre geschätzt.


    Aber eigentlich ist sie von ihrer restlichen Art kein Senior, also find ich uns gut aufgehoben hier.



    Ich finde es wirklich schrecklich, wenn ein Hund der noch so Energie hat, so ausgesaugt wird von seiner Krankheit. :(

    Wir lassen uns aber auch nicht unterkriegen :barbar:. Hier gibts nur Minimalschonprogramm, also so viel schonen wie Milly will - aber halt trotzdem aktiv sein.

    Milly läuft mit uns an guten Tagen Wandertouren von 4-5h und 800-1000hm. Das macht sie total gerne und ich will ihr das nicht nehmen.

    Der Hund soll auch trotz seiner Krankheit so viel Lebensqualität wie möglich haben.

    Auch wenn sie eigentlich nur noch aus Haut und Knochen besteht und trotz Kalorienbomben /Highenergiefutter und jede Menge fettigem Käse |) kommt auf den Hund einfach kein Gramm drauf :( : und Muskeln schon gar nicht.

    Sterodie haben wir auch schon probiert, die haben beim Stop vom Abbau geholfen, aber beim Wiederaufbau nicht so wie gewünscht.

  • Mein 8jähriger Spaniel hatte ein High Grade Weichteilsarkom, d.h. innerhalb der nächsten Zeit wird es zu einem Rezidiv kommen, welches sie nicht überleben wird. Sie hat also keine normale Lebenserwartung, wäre aber ohne Operation jetzt nicht mehr hier. Es sind jetzt seit Dezember quasi 11 Monate vergangen, innerhalb dieser Zeit sind durchschnittlich über 70 Prozent der Hunde mit ihrer Diagnose trotz chirurgischer Versorgung bereits verstorben. Von daher können wir uns glücklich schätzen. Ich freue mich über jeden weiteren Tag, den wir zusammen verbringen können. Leider ist eine lebensverlängernde Bestrahlung nicht so wirklich durchführbar, weil das Rückemark mitten im Strahlenfeld liegen würde.

    Sie hat nie klinische Beschwerden gehabt, das ist bei dieser Krebsform erst kurz vor dem Tod so, und auch jetzt nicht. Daher ist das Konzept des unvermeidbaren Rezidivs für viele aus unserem Bekanntenkreis irgendwie schwer fassbar (aber sie ist doch jetzt gesund..was nicht??). Ich kann es nicht ändern, bin aber wahnsinnig froh, eine Krankenversicherung gemacht zu haben. Die Kosten für OPs, onkologischer Vordiagnostik wie Ultraschall, OP- und Strahlentherapieplanungs CTs usw. hätte ich so nicht stemmen können. Und das wäre eine noch bitterere Erfahrung gewesen.

    Darf ich fragen wie ihr erfahren habt dass sie das hat? Einfach eine Präventive Untersuchung oder hatte sie irgendwelchen diffusen Symptome?

  • Und zwar Auszeiten. Ja..vom kranken Hund/der Situation

    Das halte ich auch für sehr wichtig.

    Ich lasse Milly inzwischen auch wieder länger alleine mit Alma und mache komplett ohne die Hunde was zusammen mit meinem Freund.


    Also natürlich nicht an schlechten Tagen, aber an guten und durchaus mit dem Risiko, dass was passieren könnte, wenn ich nicht da bin.

    Aber gut 6 Monate haben sich 24h des Tages um Milly gedreht, irgendwann kann man nicht mehr.

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