Umgang mit kranken/schwerkranken Hunden in jungen Jahren - Erfahrungsaustausch

  • Ich bedaure es gerade, dass die Palette der "Reaktionen" so eingeschränkt ist.

    Wenn ich mal "gefällt mir" drücke, gefällt mir wie ihr mit der Situation umgeht, obwohl sie tief traurig ist.


    Was ihr leistet/geleistet habt - grandios.

  • Ich bedaure es gerade, dass die Palette der "Reaktionen" so eingeschränkt ist.

    Wenn ich mal "gefällt mir" drücke, gefällt mir wie ihr mit der Situation umgeht, obwohl sie tief traurig ist.


    Was ihr leistet/geleistet habt - grandios.

    Ich hätte auch gerne eine "Respekt"- oder "Umarm"-Reaktion... :smile:

  • Ich reihe mich hier auch einmal ein, mir geht es wie Wurli, Trixie ist 5 Jahre alt, sie hat IBD, chronische Pankreatitis und zahlreiche Allergien.

    Das ganze fing schon mit ca. 10 Monaten an, immer wiederkehrende Durchfälle, Erbrechen, Gewichtsverlust, Schmatzen, Pfoten schlecken, auch ich bin von TA zu TA und THP. Eine THP hat zumindest schon einmal so weit geholfen, dass sie in die richtige Richtung gedacht hat, den Darm erst einmal saniert hat und mir zum Kochen geraten hat, danach ging es ihr etwas besser und sie hat zumindest wieder mit Appetit gefressen.

    Mir war aber klar, dass mit dem Hund einfach etwas nicht stimmt, bei uns hat sich alles nur noch um den Hund und die Konsistenz des Kotabsatzes gedreht, nachts mussten wir oft raus, manchmal war ich richtig verzweifelt. Als Trixie 2,5 Jahre alt war haben wir endlich eine TÄ gefunden, die die richtige Diagnose gestellt hat und daraufhin behandelt. Sie behandelt vorwiegend homöopathisch, da bin ich sehr froh darüber, da Trixie in den ersten Jahren genug AB für ein ganzes Hundeleben hatte. Wenn es nicht anders geht, bekommt sie natürlich jetzt auch noch AB, aber bei der jetzigen TÄ weiß ich sicher, wenn sie es verordnet, dann braucht sie es auch.

    Wir sind soweit gut aufgestellt, natürlich gibt es weiterhin Höhen und Tiefen, aber wir müssen seitdem nachts nicht mehr raus, das Erbrechen (vorwiegend nüchtern) ist nur noch ganz selten und der Kot ist meist gut, natürlich gibt es hin und wieder einmal einen kleinen Schub, aber wir bekommen es schnell in den Griff. Ich muss gleich einmal auf Holz klopfen, immer wenn ich das auch nur denke, kam dann was.

    Was geblieben ist, die Frage nach dem Kot, jedes Mal wenn einer mit ihr draußen war kommt die Fragen Und hat sie und wenn ja, wie war die Farbe, Konsistenz.......

  • Was geblieben ist, die Frage nach dem Kot, jedes Mal wenn einer mit ihr draußen war kommt die Fragen Und hat sie und wenn ja, wie war die Farbe, Konsistenz.......

    Das ist bei uns auch Standard geworden und "ist er normal oder ganz langsam gelaufen, war er interessiert?"

    Gestern war ein schwarzer Tag nach einer ganzen Reihe von guten Tagen mit großer Menge blutigem Durchfall und der Hund war schlapp, hat nicht gefressen und gesoffen.

    Geregnet hats und er wollte auf den Gehwegplatten liegen. Ich habe ihn wieder auf seine Matte unter dem Vordach verwiesen. Ich habe das immer noch gemacht als es längst trocken war, recht warm war und die Sonne schien.

    Da ist mir aufgefallen wie sehr ich ihn inzwischen "entmündige" so als wüßte ich immer besser was er gerade braucht.

    Nein, das weiß ich definitiv nicht!

    Ab 17:00 Uhr hat er wieder ganz normal gefressen und getrunken und heute gehts ihm prächtig. Mir aber ziehts die Schuhe aus.

    Da will ich weg davon.

  • Da ist mir aufgefallen wie sehr ich ihn inzwischen "entmündige" so als wüßte ich immer besser was er gerade braucht.

    Meine Güte, das kenn ich so gut... die Balance zu finden, ist da unheimlich schwierig.


    "Jetzt iss halt was"

    "Jetzt trink halt was"

    "Jetzt beruhig dich halt mal"

    "Jetzt komm halt mit, bevor du dich da reinstresst"


    :no: Das ist echt hart, sich das abzugewöhnen.

  • Jetzt iss halt was"

    "Jetzt trink halt was"

    "Jetzt beruhig dich halt mal"

    "Jetzt komm halt mit, bevor du dich da reinstresst"


    :no: Das ist echt hart, sich das abzugewöhnen.

    Ohja, ich renn auch nur noch mit Fieberthermometer, Suppe, Wasserpulle oder einem Deckchen hinter dem Tier her.

    Und hier fängt es erst grad an

  • Es ist echt schwierig, was ich mir irgendwie nicht abgewöhnen kann ist, dass ich Trixie immer "beobachte" und versuche zu deuten.

    Ich traue mich wie gesagt nicht einmal zu denken, dass es ihr im Moment gut geht, geschweige denn es auszusprechen.

    Was wirklich positiv ist, dass sie seit ich für sie koche fast immer mit Appetit frisst und das 4x am Tag, wenn sie jetzt einmal nicht frisst, dann läuten bei mir alle Alarmglocken, trinken tut sie fast nie, höchstens an sehr heißen Tagen im Hochsommer, sie bekommt aber reichlich Flüssigkeit über ihr Futter.

    Was mir im Moment nicht so gut gefällt, ist dass sie trotzdem sie gut frisst mehr an Gewicht haben könnte, wir waren schon einmal bei 10kg, momentan hat sie 8,9kg und ständig Heißhunger, ich muss auch wieder total aufpassen, dass sie draußen nicht irgendetwas aufnimmt.

  • Ohja das habe ich auch, hab schon gewitzelt, dass wenn es so weitergeht ich auch demnächst Herzrhythmusstörungen habe :wallbash:

    Da hat der Hund komisch gehickst, da komisch gezuckt, geguckt oder sonst was.

    Ich bin froh, dass ich mein Suchtpotential mit Nikotin auslebe, sonst hätte ich mir wahrscheinlich schon den ein oder andere. Beruhigungsschnaps verordnet :pfeif:

    So wie ich mich kenne wird es aber besser wenn ne Zeit ohne Vorkommnisse vergeht.

    Muss auch, die Elfe spiegelt mich momentan, läuft beim Gassi eng hinter mir etc... also am Riemen reißen :lepra:

  • Es ist wirklich bewunderswert, was ihr alle leistet. Läuft es bei euch auch so, dass der Hund da teilweise erstaunlich "einsichtig" mitspielt?


    Mein Kümmelchen bekam durch die schwere Stoffwechselkrankheit immer wieder böse Krämpfe und hatte sehr schnell gelernt, dass ihr ein heißer, nasser Umschlag mit Wärmflasche obendrauf sehr guttat. Wenn es also wieder losging, kam sie erst zu mir, drängte sich an meine Beine und sah mich an, dann lief sie in ihr Körbchen/hopste aufs Sofa und legte sich da zurecht - auf den Rücken und die Beine weggeklappt. Dann lag sie ganz still, genoß die Wärme



    ...und wenn es zu kühl wurde, begann sie zu zappeln und zu wuffen, bis ich nachlegte. Das fand ich schon geradezu unheimlich clever.

  • Na, da lese ich doch auch mit.


    Ich möchte aber auch Hoffnung geben mit unserer Geschichte.


    Balou hat schon als Welpe bei uns immer wieder breiigen Kot gehabt, Durchfall, er war oft überfordert mit den kleinsten Dingen. Er hatte so oft Kokzidien und Giardien, dass ich aufgehört habe zu zählen. Es war wirklich schlimm.


    Mit der Zeit wurde er älter, aber es wurde nicht besser. Immer wieder war er sehr krank, schlapp, trottete nur neben mir her, schmatzte den halben Tag, erbrach mehrfach pro Nacht, über Wochen und Monate, war apathisch, verlor sehr viel Gewicht... Es schlauchte uns beide sehr.


    Ich war ständig mit ihm beim Arzt. In verschiedenen Kliniken. Eigentlich gurkte ich ständig nur durch die Gegend. Übermüdet und sorgenvoll.


    Ich gab mein gesamtes Azubigehalt für Balou aus und will gar nicht wissen, was ich ingesamt bezahlt habe.


    Es gab immer wieder etwas bessere Phasen. Und dann ging alles wieder von vorne los.


    Ich versuchte mehrere Futter, Nass und Trocken, er vertrug nichts. Ich kochte für ihn, es ging ihm schlechter. Wir machten eine Ausschlussdiät - es wurde untragbar.


    Nach einem weiteren niederschmetternden Tierklinikbesuch mit unzähligen Untersuchungen bestellte ich einfach ein Hypoallergenfutter. Ich konnte nicht mehr. Das ist jetzt etwas über 4 Jahre her. Und es war die beste Entscheidung meines Lebens.


    Seitdem ist überwiegend Ruhe. Balou wurde endlich trainierbar, mit fast 2 Jahren. Wir hatten mehrere Rückschläge, stressbedingt (Silvester, Urlaub, Einzug des ersten Zweithundes, läufige Hündinnen) und auch futterbedingt (außer der Reihe was Tierisches gefressen).

    Balou wurde dann vor zwei Jahren kastriert und er hatte nur kurz danach noch einen Rückfall über Silvester. Die Kastration war das letzte Puzzleteil für seine Genesung. Noch einmal hatte ich sehr große Angst um ihn, aber wir hatten nach einem weiteren Marathon endlich die Auschluss-Diagnose, die durch die Medikamentation bestätigt wurde: IBD.

    Endlich hatte der Feind einen Namen.


    Mittlerweile geht’s uns gut. Seit fast zwei Jahren. Balou frisst weiterhin sein Hypoallergenfutter, kann aber auch mal Leckerlis von Nell haben.

    Er braucht viel Ruhe. VIEL RUHE. Ich durchdenke jeden Tag für ihn, plane alles um ihn herum und minimiere jeden Stress. Gestern waren mehrere Freunde da? Ok, heute gibt’s nur Wohlfühlrunden, keine Gäste. Aber das geht ins Blut über, ich denke da gar nicht mehr drüber nach.


    Ich bin einfach nur glücklich, dass es ihm gut geht. Er hält sein Gewicht und ist fit. Und immer noch kommen mir oft die Tränen, wenn ich ihn anschaue. Weil er so toll ist und es ihm endlich gut geht. Es ist ein fragiles Glück und die Angst schwelt immer im Untergrund. Er darf nie einfach ins Unterholz machen, ich krieche durch die Dornen, um nachzusehen, ob alles ok ist. Die Alarmglocken sind immer in Bereitschaft. Aber das ist ok. So werde ich nicht nachlässig :smile:

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