Umgang mit kranken/schwerkranken Hunden in jungen Jahren - Erfahrungsaustausch

  • Wir reihen uns mal mit unserem eineinhalbjährigen Jungspund ein, bei dem vor wenigen Wochen Anaplasmose und Ehrlichiose diagnostiziert wurden :verzweifelt: Trotz ganzjährigem Zeckenschutz und kein Aufenthalt im Ausland.


    Begonnen hat alles relativ harmlos, der Zwerg wollte eines Abends nicht recht fressen und erbrach schließlich am nächsten Tag. Wir dachten zunächst an eine harmlose Magendarmgeschichte. Einen Tag später konnte er in der Früh dann schon nicht mehr aufstehen und hatte hohes Fieber. Seine Hinterhand war enorm schwach, vorne lahmte er einseitig. Die Tierklinik meinte, er sei kein Notfall, ein Termin am Abend würde reichen. Fast nahmen wir das so hin, ich hatte dann aber ein so schlechtes Gefühl, dass ich noch eine andere Not-TÄ kontaktierte, die meinte, wir sollten schnellstmöglich kommen. Die Diagnose hatten wir dann recht rasch, genau eine Woche später. Unser Stamm-TA hatte zum Glück sofort den richtigen Riecher.


    Wir haben nun fast vier Wochen Doxy hinter uns, aktive Erreger konnten vorerst keine mehr nachgewiesen werden.

    Dennoch weiß man ja nie, ob oder wann es wieder ausbricht. Es beeinflusst so viele Dinge, über die ein HH mit gesundem Hund kaum nachdenkt. Impfung oder Cortisongabe zum Beispiel. Alles, was das Immunsystem schwächt, kann zu einem erneuten Ausbruch führen. Jede noch so kleine Änderung seines Gesundheitszustandes kann auf einen erneuten Ausbruch hindeuten. Das ist schon zermürbend.


    Das Thema hing gerade zu Beginn wie ein Damoklesschwert über uns, wir hatten kaum ein anderes Gesprächsthema. Mittlerweile machen wir uns zwar weiterhin Sorgen (Läuft er unrund? Kam er gerade schwerer hoch? ...), aber wir sind auf einem guten Weg, dass es sich auf ein normales Maß einpendelt.

  • Wir sind auch dabei...

    Bruno, wahrscheinlich um die 9 Jahre alt, hatte schon immer Magen-Darm-Probleme.

    jahrelang waren wir mit blutigen Durchfällen und Erbrechen Stammgast in der Klinik und den Notdiensten. Eine gesicherte Diagnose wurde nicht gefunden.

    In einer dieser (natürlich Sonntags) Notfallsituationen lernten wir eine Tierärztin kennen, die aufgrund Brunos Aussehen und den Symptomen zu einem erneuten Leishmaniosetest riet.

    Dieser war dann leider positiv.

    5 Jahre kämpften wir gegen die Leishmaniose mit vielen guten und schlechten Tagen.

    Seid August steht fest, dass wir diesen Kampf verlieren werden.

    Weder Allopurinol noch Milteforan oder Glucantime bekommen die Schei...:fluchen: Leishmanien noch in den Griff.

    Wir wissen nicht wieviel Zeit wir noch haben, die Leishmaniose scheint in Brunos Fall die Verdauungsorgane zu zerstören.

    Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Darmentzündungen, Allergien und Probleme mit der Futterverwertung machen ihm das Leben oft schwer.

    Mittlerweile muss Bruno auch nachts 1- 2 mal gefüttert werden, auf zu lange Nüchternheit reagiert er mit Unruhe, schmatzen, Betten zerkratzen...

    Dazu kommen oft Gelenkschmerzen.

    Seid knapp 3 Wochen gehts Bruno relativ gut :herzen1:, wir genießen diese Zeit. Saugen die guten Momente ein.

    An einem Freitag im September hatte ich unsere Tierärztin schon gebeten uns für den nächsten Montag als Hausbesuch einzuplanen. Wäre es ihm an diesem Montag noch so mies gegangen wie am Freitag hätten wir ihn gehen lassen. Damals ging es ihm extrem schlecht :verzweifelt:

  • Wir reihen uns hier leider auch ein. Mein kleiner ist gerade mal ein Jahr. Hat schon eine OP mit künstlichem Hüftgelenk hier sich und läuft immer noch sehr schlecht. Die Ärzte sind ratlos und schieben es auf die Muskeln. Ich bin mir sicher, dass da noch mehr dahinter steckt und dass da noch irgendwas kaputt ist im Knie oder so, aber mir glaubt einfach niemand. Also rennen wir von Arzt zu Arzt zu Physio und wieder zurück und hoffen, dass wir jemanden finden der uns helfen kann. Es zehrt unglaublich an den Nerven :tropf:

    Ich könnte ständig heulen und mein armer Schnuffel ist einfach unzufrieden, darf er doch seit er 5 Monate alt ist nicht mehr wirklich rennen und hat quasi keinerlei Hundekontakte, weil er logischerweise vor Freude total ausflippt und sich nicht unter Kontrolle hat, das aber einfach nicht mit seinem Bein geht:verzweifelt:

    Wir sind aktuell wirklich sehr gefrustet und hoffen einfach, dass der nächste große Klinikbesuch Ende November und dann endlich weiter bringt...

  • So nu hab ich n bissel mehr Zeit.

    Mit Pepper hatte ich +/- 2,5 Jahre einen schwerkranken Hund, der dann mit nicht mal 5 Jahren wegen/durch die IBD gestorben ist. Die 2,5 Jahre waren echt die Hölle und ohne Pausen von dem Ganzen hätte ich das wohl auch nicht so gut überstanden. 2,5 Jahre gab es im Grunde keine Nacht mit 6 Stunden durchgängig Schlaf, ständig ging es bergauf und dann wieder bergab. Zig Mal hatten wir einen Termin zur Einschläferung, dann hat sie sich berappelt und wir haben den Termin abgesagt.


    Kalle hatte seinen Unfall mit nicht mal 2 und die Zeit danach war wieder anstrengend. Wobei der sich ja im Grunde erholt hat und abgesehen vom Bein/Becken ein normaler Hund geblieben ist. Da gabs nie auf und abs (nachdem er sich erholt hatte!) die einen über eine Einschläferung nachdenken lassen. Gsd!


    Tja und dann Fou. Mit nicht mal 2 Jahren kurz davor zu sterben, dann die Diagnose (SRMA) und das Spiel ging los. Ätzende Zeiten wegen ihren Schmerzen und dem Cortison. Wieder über einen langen Zeitraum keine durchgeschlafene Nacht, wieder stundenlang neben einem Hund sitzen, Wadenwickel (japs :p ) um ihr Erleichterung zu verschaffen bis die Medikamente wirken, ständige TA-Besuche und Klinikaufenthalte. Immer und immer wieder Untersuchungen wegen den (massiven) Rückfällen bei denen jedes Mal keiner wusste ob sie die VN überleb. Und das alles immer wieder. Am Ende dann wohl die chron. Form die das Rückenmark angreift und dann steht da ein Hund der schlagartig kaum noch Kontrolle über sein Bein hat. Bei ihr stand die Frage ob wir es beenden müssen mehrfach im Raum. Da war sie keine 4 Jahre alt *sfz* Danach wurd es dann gut (durch die Kastration), aber die Zeit war echt die Hölle.


    Deswegen auch mein Hinweis mit der freien Zeit. Dazu ein TA dem man blind vertrauen kann, der einem ehrlich die ungeschönte Wahrheit sagen kann/darf und ja, auch einfach mal den Mund halten bei Leuten, die es nicht nachvollziehen können.

  • Ich biete auch noch einmal SRMA . Bei uns kam der erste Schub mit Einsetzen der Wirkung des Kastrationschips.( Onno war da gut 2 Jahre) Daher haben wir wirklich erst gedacht, Onno ist dadurch ruhiger. Dienstag abends fiel mir dann auf, dass er so schnell atmete und wir sind doch in die Tierklinik gefahren. Dort hieß es erst ein banaler Infekt, auch unser Tierarzt am nächsten Morgen vermutete eine Mandelentzündung, also gab es Antibiotika und Schmerzmittel. Aber dem Hund ging es immer schlechter, nachmittags konnte er kaum noch aufstehen. Die Helferin am Telefon meinte, dass könnte vom Fieber sein. Und da mache ich mir Vorwürfe und habe aber auch was gelernt - mein Gefühl war, dass hier etwas gar nicht stimmt. Darauf muss man immer hören! Die Nacht war schlimm, morgens sind wir direkt in die Klinik, mittags hatten wir die Diagnose so gut wie sicher und bekamen nach 2 Tagen einen schwer kranken Hund nach Hause, der kaum zwei Schritte laufen konnte.

    Aber er ist wirklich hart im Nehmen, hat gekämpft, die Nebenwirkungen des Kortison gut weggesteckt und sich über jeden guten Moment gefreut. Das musste ich erst lernen, ich achte immer noch panisch auf seine Atemfrequenz, ob er bellt und sich schüttelt, konnte er damals alles nicht.

    Wenn ich sagen soll, was ich am schlimmsten fand und wovor ich auch am meisten Angst habe,dass es sich wiederholt, dann dass er soooo schlimme Schmerzen hatte. Das hat die Tierärztin in der Klinik gut verstanden und hat ihm Morphin gegeben. Aber wenn da nichts zu machen gewesen wäre, hätte ich ihn erlöst.

    Jetzt haben wir nach 7 Monaten das Kortison abgesetzt und hoffen, dass er keinen Rückfall bekommt.

  • Respekt für all euren Einsatz für eure Hunde.


    Ich stecke in einer etwas komplizierten Situation.

    Juri ist 4-5 Jahre alt und jetzt im Sommer wurde Polyarthritis diagnostiziert - nach langer Lahmheit und echt miesen Tagen.


    Das Problem ist: Juri „gehört“ meinen Eltern. Aber wenn er wählen könnte, würde er sofort die Koffer packen und bei uns einziehen. Wir sind einfach so tief verbunden von der ersten Minute an, als ich ihn mit meiner Mutter abgeholt habe.


    Durch die unklare Lahmheit abwechseln auf allen vier Beinen, mal richtig schlimm, mal wieder fast nicht zu sehen zB wenn man beim Tierarzt vorzeigen sollte, ist viel Zeit bis zur Diagnose vergangen und im Sommer habe ich meine Eltern zum CT mir Szintigrafie überredet, was dann das Ergebnis gebracht hat.

    Dazu meine super inkonsequenten Eltern, die alle „Probleme“ mit füttern lösen und nun ist er ein mittelgroßer Hund mit kurzen Beinen und locker 5kg zu viel auf den Rippen.

    Wenn er stark lahmt, dann will man ihn nicht überlasten und macht weniger - und dann wurde immer das selbe an Futter reingestopft und nun haben wir den Salat.

    Therpaie für Polyarthritis wäre Cortison - aber das würde den Hunger noch mehr verstärken und ihn noch fetter werden lassen und noch mehr die Gelenke belasten.



    Ich versuche Zeit mit ihm zu verbringen, ich hole ihn ab und nehme ihn den Tag mit zur Arbeit - das liebt er total bei uns in der Praxis zu sein. Ich gehe danach mit ihm spazieren und liefere ihn dann wieder zuhause ab.


    Es zerreißt mich so, wenn er nicht wieder zurück will ... aber den Kontakt reduzieren macht ihn noch kranker.

    Alle „verhaltensprobleme“ die er bei meinen Eltern zeigt, die kenne ich von ihm nicht, wenn er bei mir ist. Er hat dort wohl Probleme mit fremden Artgenossen und bellt den ganzen Tag. Bei mir kommt er mit in die Tierarztpraxis und liegt dort ohne Leine irgendwo rum und gibt keinen Mucks von sich, stört sich nicht an anderen Hunden und alle Mitarbeiter bei uns lieben ihn. Er ist stets gut gelaunt bei uns und einfach ein lustiger Kerl.


    Ich habe einfach keine Lösung dafür... er ist noch so jung. Das kann ich einfach nicht ewig durchhalten. Ich habe meine beiden Hunde auch noch, die nicht jünger werden und mich brauchen.

  • 5 Jahre kämpften wir gegen die Leishmaniose mit vielen guten und schlechten Tagen.

    Seid August steht fest, dass wir diesen Kampf verlieren werden.

    Weder Allopurinol noch Milteforan oder Glucantime bekommen die Schei... :fluchen: Leishmanien noch in den Griff.

    Eine Leishmaniosehündin haben ich auch zu Hause.

    Ist aber nicht meine sondern die von meinem Mitbewohner.


    Wir haben es letztes Jahr endlich in den Griff bekommen, nachdem das Jahr davor, sie alle 3 Wochen mit Fieberschub in der Klinik war.

    Hier war irgendein Mittel was gespritzt werden muss der Schlüssel um endlich den Mist in den Griff zu bekommen.

    Ich hoffe ihr bekommt es doch noch hin :verzweifelt:.



    Wenn ich eure Storys so lese, tut mir das alles wahnsinnig Leid. Viele von euch haben ja richtig schwere Zeiten bis zur Diagnose durch - das geht mir sehr nah.



    Ich versuche nicht panisch zu werden oder in ständiger Angst um den Hund zu leben.

    An guten Tagen freu ich mich, dass wir tolle Zeit miteinander haben, an schlechten Tagen kämpf ich zusammen mit ihr.

    Sie ist eh eine total Kämpfermaus :herzen1:, die sich nicht unterkriegen lässt, also verfall ich auch nicht in Trübsal.

    Nach Arztprognosen müsste Milly jetzt schon 1 Jahr tot sein (Sept. 2019 - 2-4 Monate). Das letzte Kontrollröntgen hat die Onkologin mit mir gefeiert :party:.

  • Du meinst sicher Glucantime.

    Das wird 2 x täglich gespritzt.Brunos Blutwerte sind trotz dieser Therapie deutlich schlechter geworden, er bekam zusätzlich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Wir haben Monate gebraucht um ihn wieder auf ein lebenswertes Level zu bekommen.

    Ich habe jetzt endlich meinen Frieden mit unserem neuen Weg gemacht.

    Bruno wird nur noch Palliativ behandelt.

    Trotzdem danke !


    Ich freue mich mit für Milly und wünsche euch noch viele gute Momente.

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