Wie sehen eure „Ansagen“ aus?

  • Meiner Meinung nach machen viele Hundehalter den Denkfehler, dass wenn ein Kommando in 2-3 Situationen zuverlässig funktioniert, es immer zuverlässig funktioniert. So nach dem Motto "Er weiss genau was ich von ihm will". Nein, weiss er im Zweifel nicht. Nur weil ein junger Hund in der gesamten Wohnung, egal in welchem Raum, zuverlässig Sitz macht, heisst das nicht dass er das auch gleich beim ersten Mal an der Bushaltestelle direkt richtig verknüpft/macht, oder im Bus, oder im Feld, oder in der Hundeschule oder oder oder..


    Diese Aussage "Ein Kommando sitzt erst nach 5.000 Wiederholungen zuverlässig".. da würde ich draus machen "Ein Kommando sitzt erst nach 5.000 Wiederholungen an 100 verschiedenen Situationen/Orten und allen Reizlagen zuverlässig"

  • Ein fehlendes Sitz an einer Bushaltestelle wäre für mich jetzt z.B. überhaupt kein Grund für eine "Ansage" xD

    ich habe beide extra Aussagen getrennt, weil ich für ein fehlendes Sitz auch keine Ansage mache :D

    Ich finde es auch wichtig Dinge zu ignorieren, die situatitv nicht wichtig ist, oder es gar nicht erst zu verlangen > insbesondere wenn der Hund in der Situation sehr aufgeregt oder gar überfordert ist. Als ich das erste Mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren bin mit Hund, war es mir viel wichtiger dem Hund Ruhe und Sicherheit zu vermitteln, als noch zusätzlich etwas von ihm zu verlangen =)

  • Ich glaube, das ist aber auch so ein bisschen das Ding, was viele vielleicht missverstehen.


    Eine Ansage sollte nicht aus "menschlicher Hilflosigkeit" entstehen, inflationär verwendet werden oder nur weil etwas gerade nicht ganz so klappt. Die Ansage für mich ist wirklich etwas, was für grobe Regelverstöße oder extrem penetrantes Fehlverhalten verwendet wird - und nicht für kurze mangelnde Aufmerksamkeit oder Trainingsdefizite.


    Wie beim Pferd - es geht ja um Hilfenminimierung. Wenn ich anfange immer nur zu deckeln, dann hat die "Ansage" für den Hund ja auch irgendwann überhaupt keine Durchsetzungskraft mehr, weil er total abstumpft und immer mehr Druck braucht ...

  • Es wurde ja gezielt nach/wegen Welpen gefragt.

    Die haben hier absolute Narrenfreiheit was Kommandos/Gehorsam angeht. Anders als wenn Itsy nach 6 Jahren absolut sauberem trennen ploetzlich nicht trennt. Da gibts dann auch ein 'EY!! Spuck es AUS!'. Aber das sind ja voellig andere Bedingungen.

  • FrekisSchwester - das Video kenne ich nicht, auch wenn ich mir vorstellen kann, was darin zu sehen ist. Cholerik ist egal in welchem Bereich der Hundeerziehung und Ausbildung eher hinderlich. Man muss sich schon im Griff haben, um klar und authentisch zu sein.


    Ich persönlich assoziiere mit dem Wort "Ansage" eher eine sehr kurze, aber absolut klare und unmissverständliche Handlung.

    Zum Video - hab es in McChris‘ Fotothread gesehen, hier der Link, die Action geht ab Minute 16-17 los.


    [Externes Medium: https://youtu.be/JOzoClExzBg]
  • Ändert jetzt ehrlich gesagt dennoch nichts an dem Bild in meinem Kopf wenn ich "Ansage machen" + "Hund macht das danach den Rest seiner Zeit nie mehr" lese :ka:


    Ich schrieb ja extra das sich dieses Bild beim Lesen in meinem Kopf formt. Nicht das es so auch in der Realität von den Leuten gelebt wird.

  • Bisschen OT, aber:

    Wie schaffst du es denn, dass deine Hunde keine Verhaltenskette bilden, wenn du nach einem Abbruch mit Leckerli belohnst? =)


    Bobby würde dann extra hin, um auf den Abbruch und das resultierende Leckerli zu warten, mehrfach erfolgreich getestet. :pfeif: Deswegen belohne ich ausschließlich verbal - Leckerli gibt es nur noch manchmal, wenn er ein besonders beliebtes Objekt der Begierde zwar bemerkt, aber sich eigenständig entscheidet, daran vorbeizugehen, sodass ein Abbruch gar nicht mehr nötig ist.

  • Mir fällt da spontan Martin Rütter - Die Welpen kommen ein. Da wurde einem Neufundländer (habe ich die richtige Rasse im Kopf?) einen Schnauzgriff verpasst, wenn er versucht hat zu beissen.

    Also ein ganz kurzer, schmerzloser, aber deutlicher Abbruch.


    War völlig gerechtfertigt, da kleine Kinder in der Familie waren und das einfach extrem gefährlich sein kann.

    In solchen Fällen, wo es sich um eine Gefahr für Mensch wie Hund handelt, reagiere ich auch deutlich.


    Shezza hat als Welpe mal versucht das Stromkabel anzuknabbern. Da gabs einen Schubs (nein, er ist dabei nicht durchs ganze Zimmer geflogen :rollsmile:) und ein deutliches, unmissverständliches "Nein!". In Wort und klarer Körpersprache.


    Abgesehen von solchen Situationen haben Welpen hier Narrenfreiheit. Man sieht es meinem Sofa an :ugly: Da wird das Nein ruhig, mit Geduld und Zeit, beigebracht.



    Die meiste Wirkung hat die Körpersprache. Da muss ich nicht mal was sagen und das Labbi fiddelt. Der andere zieht den Kopf ein, legt sich wo hin und gibt keinen Muks mehr von sich.


    Das ist in meinem Fall eine Ansage.

  • Mir hat anfangs jeder gesagt, dass ich ja kein "nein" oder "ey" gebrauchen soll, sondern lediglich positives Verhalten verstärken, das negative quasi ignorieren.


    Ich habe es dennoch gemacht und Bonnie (12 Wochen) weiß genau, wann Schluss ist. Da reicht ein scharfes Wort.

    Und wenn sie es dann lässt, wird sie gelobt. Bisher hat sie dadurch noch nichts in der Wohnung angeknabbert und auch die Beißhemmung fix gelernt. Konsequenz und Liebe ist die beste Kombi. :D

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