Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Ich würde bei sowas die Leine dran lassen

    Da denke ich mir, dass der Hund ja nichts dabei lernt, weil er keinen Zusammenhang herstellen kann, oder? Also der weiß ja nicht "Oh jetzt hätte es Freilauf gegeben, das ist bestimmt wegen gestern/vorhin, schade". xD Deswegen würde ich schon abwarten, ob er losrennen will, und das dann abbrechen + Konsequenz Stop durch Schleppleine. Oder hab ich da einen Denkfehler?

    Was ist wenn du einfach weiter gehst anstatt auf ihn zu warten (wenn die Gegebenheiten es zu lassen)?

    Tatsächlich habe ich das bisher so gehandhabt, dass ich einfach weiter gehe, hat aber keinen Effekt - nur wenn ich wegrenne, dann kommt er angedüst. Vielleicht will er mich auch einfach nur zum Sport nötigen, der kleine Sack. :D

  • Ich war mit Reika gerade erst in genau der gleichen Situation, SherlyH . Ich fühle also mit dir :ugly:

    Kernproblem war ein zu hohes Erregungslevel im Freilauf. Wenig entspanntes Schlendern. Reika ist immer im richtig flotten Trab unterwegs gewesen (und bei ihrem langen Beinen war sie sehr schnell sehr weit weg :pfeif: ). Rückruf klappte zwar eigentlich immer, aber der Radius war auf einmal riesig geworden und sie war eben alles andere als entspannt.

    Ich habe also auch vor wenigen Wochen angefangen, wieder mit Schlepp zu gehen. Primärziel: Erwartungshaltung ändern und damit allgemein die Aufregung senken. Hier hat das tatsächlich gut geklappt. Ich lasse sie jetzt schon wieder für kurze Phasen frei und in diesen ist die Grundaufregung deutlich geringer. Sobald sie mir wieder zu aufgeregt wird (bzw im Idealfall direkt davor) kommt wieder die Leine dran.

    Also zumindest bisher habe ich schon das Gefühl, dass sie einen Zusammenhang erkennt. Also nicht so komplex natürlich. Sie denkt sicher nicht ''oh, ich war im Freilauf zu aufgeregt, deswegen muss ich jetzt wieder öfter an die Schleppleine'' xD Aber wie gesagt ändert sich das Erregungslevel aktuell wieder grundlegend. Und das ist ja das, was ich will.

    Also, lange Rede kurzer Sinn: Mein Weg geht auch gerade über mehr Leine + engere Führung. Und bisher klappt das sehr gut. Ich drücke die Daumen, dass das bei euch genauso läuft :smile:

  • Caissa Das klingt echt genau wie bei uns - Bobby ist auch gerade nur im flotten Trab unterwegs. Und man glaubt gar nicht, wie schnell so ein kleiner Pudel sein kann. :ugly:

    Aber schön zu hören, dass es bei euch funktioniert. Das macht mir Mut, danke! :bussi:

  • Ich würde bei sowas die Leine dran lassen

    Da denke ich mir, dass der Hund ja nichts dabei lernt, weil er keinen Zusammenhang herstellen kann, oder? Also der weiß ja nicht "Oh jetzt hätte es Freilauf gegeben, das ist bestimmt wegen gestern/vorhin, schade". xD Deswegen würde ich schon abwarten, ob er losrennen will, und das dann abbrechen + Konsequenz Stop durch Schleppleine. Oder hab ich da einen Denkfehler?

    Es geht nicht um ein "Mist, weil ich Frauchen an der Nase rum geführt und mein Ding gemacht hab ist jetzt die Leine dran", sondern darum, dass ich mich auf sowas garnicht einlassen will weil mir die Nerven dafür zu schade sind.


    Heißt : Solange Aufmerksamkeit da ist, in der Hinsicht dass ich sehe/erahnen kann der Hund kann bei mir bleiben und reagiert auf mich, darf er frei laufen. Das ist für mich Grundvoraussetzung.

    Wenn ich allerdings sehe dass man lieber eigene Ideen in den Kopf bekommt, auf mich pfeift und halt einfach die Rübe nicht bei mir sein kann ( in der Hinsicht dass der Hund auf mich reagieren kann, der darf ja trotzdem noch Hunde Dinge machen), kommt/bleibt die Leine dran.


    Der Hund kann dann ja immernoch machen worauf er Bock hat, nur kanns mir dann egal sein, weil er nicht bis zjm Horizont flitzen kann und die Leine halt nach nen paar Metern einfach zu Ende is. ^^


    Sprich der Fokus liegt dann eigentlich darauf Nerven zu schonen, abzupassen wenn Freilauf möglich ist, wann nicht, und dass der Hund seine tollen Ideen nicht ausleben kann.

    Irgendwann tritt die Gewöhnung ein, und der Hund merkt, dass Leinenfreiheit nicht gleichzusetzen ist mit Narrenfreiheit, bzw er diese nur in einem bestimmten Radius haben kann.

    Kann/Wird natürlich trotzdem vorkommen dass es mal Ausrutscher gibt.


    Wobei ich mir auch gut vorstellen kann dass es auch aktuell ne Art Phase ist.

    ZB eine zum austesten, oder auch nur eine bei der grad andere Dinge so interessant sind, dass er für das Bisherige Warum auch immer grad keinen Kopf hat.


  • Also wir arbeiten momentan mit folgenden Dingen daran:


    - Training Rückruf mit Schleppleine (immer wieder in "leichten" Situationen rückrufen - bei für den Hund schwierigeren Situationen mit Spezialleckerlis)

    - Spielen während des Spazierganges (z.B. 2-3mal Ball werfen am Feld) dann wieder anleinen

    - Gemeinsame "Jagderfolge" (Ich tue so, als ob ich Beute - Leckerlis - gefunden hätte und grabe im Boden herum)

    - Kurze Gehsequenzen ("Zu mir bzw. Fuß/hinter mir gehen/Schleppleine locker bzw. ziehen


    Nachdem wir noch einen jungen wilden haben, vertraue ich unserem Rückruf noch nicht eine allzulange Zeit. Wir machen es derzeit so, dass er eine gewisse Zeit und an gewissen Stellken frei laufen darf (an denen ich mir zu 99% sicher bin, dass der Rückruf funktioniert) - Ich denke mir halt, dass je öfters der Hund abhaut und dem RR nicht folgt, dass Kommando abgeschwächt wird....

    Aber es gibt halt dann auch die "Party" wenn er zurückkommt. Macht er das einmal nicht, bzw. "zu spät", wird er zwar fürs zurückkommen kurz belohnt, kommt dann aber an die Leine (allerdings ohne mit ihm böse zu sein)

  • Hallo zusammen,


    @sheryl, ich seh gerade, dass du auch aus Berlin kommst. Wir wohnen zwar eher unten, hinter Köpenick aber mit Auto ist das ja auch machbar. Vielleicht können wir ja mal eine Runde zusammen drehen. Ich würde mich auch freuen, ein paar Tips zu bekommen. :relieved_face:

  • SherlyH wir hatten (bzw. haben) das Thema an manchen Tagen ebenfalls. Also exakt das, was du hier beschreibst:

    Nun ist es seit einigen Wochen so, dass er draußen ziemlich angeknipst ist im Freilauf. Unsere Gassirouten führen meist durch/an großen Wiesen vorbei und da flitzt er dann mit Karacho drauf. Dreht seine Runden oder - und das ist die Entwicklung, die mir Sorgen bereitet - rast im schlimmsten Fall von mir weg in Richtung Horizont - ohne dass da irgendein Anlass zu sehen wäre. :ka: Kein Wild, keine Menschen oder Hunde. Der rennt einfach los, bleibt zwischendrin immer wieder mal stehen, dreht sich zu mir um, ignoriert mein Rufen, rennt weiter. Bis er am Ende der Wiese ist - dann dreht er ab und rast mit wehenden Fahnen freudestrahlend wieder zu mir. Ich brauche dafür auch keinen Superrückruf oder so, der normale Rückruf (bei dem es nur schnöde Alltagsleckerlis gibt, die er schon fürs Liebgucken bekommt) reicht völlig. Aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. Ich fände es besser, wenn er gar nicht erst abdampft, sondern entspannt in meiner Nähe bleibt. :tropf:

    Unsere Hündin hat sich meist erst während des Freilaufs erkennbar hochgepusht. Lief also erst schnüffelnd im Trab durch die Gegend, nur um dann plötzlich durchzustarten und über die Wiese gen Horizont zu rennen. Da sie sich wie dein Bobby aber trotzdem zurück rufen ließ, hab ich sie in solchen Fällen zu mir gerufen und dann wieder an die Leine genommen. Meistens hat sie sich nach ein paar Minuten an der Leine auch wieder sehr schnell runter geregelt, dann gab es einen zweiten Freilauf-Versuch, häufig mit dem Ergebnis, dass sie dann nur noch schnüffelnd durch die Gegend trabte und nicht mehr durchstartete. Hab ich aber nach dem Ableinen wieder gemerkt, dass sie irgendwie angeknipst ist, ging es für den Rest des Spaziergangs dauerhaft an die Leine. Dazu kamen auch Tage, wo ich gleich von Anfang an merkte, dass die Leine heute definitiv dauerhaft dran bleibt :D


    Da wir das Thema überwiegend auf Passagen mit uneingezäunten Wiesen hatten, auf die sie vorher eigentlich immer drauf durfte, haben wir auch da die Regel etabliert, dass Wege nicht verlassen werden dürfen, bzw. dass die Wiese nur nach Freigabe betreten wird. Ich habe den Eindruck, dass das bei uns wirklich geholfen hat. Sie darf auch jetzt noch bzw, wieder diese Wiesen nutzen, um einfach mal zu rennen. Ich finde man kann ganz gut erkennen, ob sie einfach mal die Gräten strecken will, oder ob sie angeknipst und hirnlos durch die Gegend ballert.

    Ich bin total deiner Meinung, entspannte Spaziergänge im Freilauf sind auch meine Idealvorstellung. Aber wenn der Freilauf den Junghund phasenweise (oder auch je nach Tagesform) überfordert und stresst, dann bringt es weder dem Hund noch einem selbst etwas, da braucht man meiner Meinung nach kein schlechtes Gewissen haben, wenn der Hund mal eine Weile kein authentisches "Freilauf-Feeling" bekommt. Und solche Phasen gehen ja auch wieder vorbei :)


    Ich bin außerdem aktuell fast immer mit einer knapp 5 Meter langen Leine unterwegs (die ich nie schleppen lasse), damit lassen sich auch Spaziergänge ganz ohne Freilauf recht entspannt für beide Seiten gestalten, aber das ist vermutlich individuell unterschiedlich, inwiefern das was bringt.

  • ... Jetzt schaut er mich an, ich sage "OK, lauf" und dann fetzt er los. :ugly:

    Für mich klingt das, zusätzlich zum bereits genannten, auch nach einem riesigen Missverständnis.

    Du sagst "OK, lauf" (womöglich noch ordentlich anspornend?) und er läuft. Und wenn er dann wieder kommt, gibt es Kekse. Woran soll er denn erkennen, daß er was falsch gemacht hat? :person_shrugging:

    Wir hatten ein ähnliches Problem mit der Schäferfrau. Ich war gefangen in der Spirale "wenn sie schon auf Tour ist, brauche ich auch nicht mehr rufen, dann lernt sie ja erst recht, daß man den Ruf ignorieren kann". Also war Leine ab, Hund weg, kein Kommentar von mir. Woher soll sie also wissen, daß was falsch läuft.

    Jetzt mache ich es so, daß ich die Leine ab mache, ein ruhiges "komm, wir gehen weiter" gebe und dann erst mal so fünf Minuten Aufmerksamkeit auf mich trainiere. Sprich "Name - Blickkontakt - Keks". Mal geb ich den Keks in die Schnute, mal fängt sie in der Luft, mal werfe ich ins Gras und sie darf suchen - Hauptsache Action und Spaß bei mir. Die Keksfrequenz nimmt dann mit und mit ab, bis wir entspannt schlendern.

    Merke ich dann im Verlauf des Spaziergangs, daß die Konzentration ab- und die Dynamik ihrerseits wieder zunimmt, rufe ich sie mit derselben Keksflieg-Routine wieder ran, die Schleppleine kommt dran (momentan meist 5m weil für mich praktisch in der Handhabung, manchmal auch 10m) und wir gehen den Rest des Weges halt angeleint.

    Jetzt muß ich "nur noch" an MIR arbeiten und lieber einmal zu früh als zu spät anleinen, weil wegen "komm, einer geht noch" und schwupp ist der Hund wieder auf Tour :see_no_evil_monkey: übrigens meistens auch einfach nur so, weil rennen geil ist.


    Edit: ach so, das habe ich noch vergessen => wenn sie doch durchstartet, rufe ich einmal (manchmal klappt das sogar) und dann fliegt zumindest noch ein ordentliches "NEIN" hinterher. Damit klar ist, daß das von mir jetzt nicht gewünscht ist.

  • Als Alternative zum Rückruf ist übrigens die Pfeife super - da kommt man nicht in Verlegenheit, dass sie jedes Mal anders klingt und sie klingt auch bei allen gleich. Wir nutzen sie vor allem auch so, dass ein Pfiff quasi "Achtung" bedeutet. So laufen wir nicht Gefahr, den Rückruf zu ruinieren. Reagiert auf den einen Pfiff, weiß ich, dass seine Aufmerksmakeit bei mir ist und ich kann ihn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zurückrufen. Reagiert er nicht, ist es besser ihn laufen lassen. Er macht das ja schließlich nicht aus Böswilligkeit, sondern aus einem Trieb heraus und da kann er dich dann oft nicht wahrnehmen. Wir lassen diese Situationen aber äußerst selten zu.

  • Ich versuche gar nicht erst in diese rückrufspirale zu kommen, heißt hier gibt es wenn die bei mir vorbeikommen auch mal Lob und Kekse für nix, zwischendrin find ich was spannendes oder schick sie irgendwo rauf. Außerdem bleibe ich beim mitlaufen in Bewegung, wenn ich sie gezielt auf Wiesen zischen lasse dann positioniere ich mich eher mittig von ihnen damit sie mich umkreisen.

    Wenn einmal einer abdampft Feuer ich gerne an um noch Teil des Spiels bleiben und nachdem die meisten Hunde ja Spaß an Party mit ihrem Menschen haben dauert es meist nicht lang bis der Bogen sie wieder zu mir bringt.

    Rückruf ist hier eigentlich in erster Linie ein Trick den ich zwischendrin einbaue, aber vl alle paar Wochen mal wirklich brauche

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