Antibiotikum, Impfung und Wurmkur - alles gleichzeitig?!

  • Hallöchen,


    ich habe seit ca. 20 Jahren Hunde und war fast die gesamte Zeit über bei einer Tierärztin, bzw. bei einer Klinik. Da meine alte Tierärztin in meinen Augen echt gute Arbeit geleistet hat, habe ich mich immer an ihre Empfehlungen gehalten. zB an diese:

    Sie entwurmt Hunde nur, wenn der Hund Symptome zeigt und Würmer mittels Kotuntersuchung nachgewiesen werden (oder wenn der Halter es unbedingt wünscht). Das fand und finde ich ziemlich gut.

    So ist es tatsächlich so, dass ich noch nie einen meiner Hunde entwurmt habe. Sie hatten auch nie Symptome.


    Das letzte Mal war ich vor ca. 5 Jahren bei dieser Tierärztin und bin dann umgezogen; 400 km entfernt. Ich kann also nicht mehr zu ihr fahren. (Obwohl ich tatsächlich schon drüber nachgedacht habe...)

    Seitdem springe ich von Tierarzt zu Tierarzt und bin unzufrieden. Ich glaube, auch dieses Mal habe ich ins Klo gegriffen und wollte mal ein paar Meinungen einholen:


    Jessie, 14 Jahre alt, Jack Russel Hündin, kastriert, hatte vor ca. 3 Wochen plötzlich extremen Durchfall. Nach 3 Tagen wurde der Durchfall blutig; helles, kein dunkles Blut. Ich habe direkt beim Tierarzt (bei diesem Tierarzt war ich noch nicht) angerufen und die Lage geschildert und darauf hingewiesen, dass ich gern möglichst zeitnah einen Termin hätte. Immerhin ist Blut im Stuhl.

    Mir wurde dann gesagt, dass ich noch 3 Tage warten müsse, aufgrund von Corona kann immer nur ein Patient in die Praxis.

    Das fand ich schon schwierig, habe dann aber 3 Tage gewartet. Wäre es ihr zwischenzeitlich schlechter gegangen, wäre ich zu irgendeinem anderen Tierarzt gefahren oder direkt in eine Klinik.


    Ich habe allerdings die 3 Tage genutzt und Kotproben gesammelt. Das erschien mir sinnvoll.

    Durchfall und Blut im Stuhl sind währenddessen langsam wieder verschwunden, wahrscheinlich wegen der Schonkost, die ich ihr gegeben habe. Ihr ging es also schon deutlich besser.


    Nach den 3 Tagen dann der Termin, Hund wieder in Normalzustand:

    Ich habe die Beschwerden (Durchfall, Blut im Stuhl) geschildert und auf die Stuhlproben hingewiesen. Der Tierarzt meinte nur, nach 3 Tagen könne er damit nichts mehr anfangen. Der Hund hat Würmer.

    Untersucht hat er sie nicht, sondern nur an den Hinterbeinen den Puls gefühlt und kurz den Bauch angefasst, nicht abgetastet. Da die nächste Impfung laut Impfpass ebenfalls fällig war, sollte sie direkt noch geimpft werden.


    Das Ganze sollte so ablaufen:

    Der Tierarzt hat ihr ein Antibiotikum gespritzt und mir Tabletten (Amoxilin oder so, ein Antibiotikum für eine Woche) und Tabletten für die Wurmkur mitgegeben. Die Wurmkur sollte ich in 4 Tage, also zeitgleich mit dem Antibiotikum geben. Direkt nach Absetzen des Antibiotikums sollte die Impfung stattfinden. Also nach einer Woche plus 3 oder 4 Tage.

    Das fand ich ein bisschen krass und habe erstmal das Antibiotikum eine Woche gegeben und sie gestern impfen lassen. In ein bis zwei Wochen würde ich ihr dann die Wurmkur geben. Alles auf einmal halte ich nicht für gut. Zumal ich nicht mal weiß, ob sie überhaupt Würmer hat.


    Das habe ich gestern dann dem Tierarzt gesagt und meine Entscheidung damit begründet, dass ich ja auch nicht mit Kopfschmerzen zum Arzt gehe und dieser mir dann vorsorglich eine Chemotherapie aufschreibt, weil ich Krebs haben könnte. Und das auch noch zeitgleich mit einem Antibiotikum und einer Impfung. (Etwas übertrieben, aber trifft es schon irgendwie...)

    Die Wurmkur gebe ich ihr trotzdem, das wird sie ja nicht töten. Wie gesagt, in ein bis zwei Wochen. Sollte sie tatsächlich Würmer haben, wäre es ja gut. Manchmal ist sie schlapp und hat einen aufgeblähten Bauch. Könnte daran liegen.


    Nun weiß ich leider nicht, was ich davon halten soll. Eine Diagnose ohne, meiner Ansicht nach, vollständige Untersuchung, finde ich merkwürdig.


    Ich würde mich über ein paar Einschätzungen der Lage freuen. Hätte ich es genauso machen sollen, wie der Tierarzt sagt? Oder eine zweite Meinung? Oder ganz anders?


    PS.: Die Impfung hat sie übrigens ziemlich umgehauen. Sie liegt neben mir und schläft tief und fest. Das macht sie sonst tagsüber nicht, sondern döst nur.
    Und noch was: Wir haben noch eine Katze. Die soll auch entwurmt werden. Das mache ich, anders als der Tierarzt mir geraten hat, bei beiden Tieren gleichzeitig. Ansonsten stecken sie sich gegenseitig an, falls sie tatsächlich welche haben sollten. Auch die Katze wurde nicht auf Würmer untersucht.

  • Antibio ohne Diagnose macht wenig Sinn.


    Auch würde ich meinem kranken Hund nicht impfen lassen und auf Verdacht Wurmkur geben.



    Das hat alles Zeit und muss ja jetzt nicht in einen grad krankgewesenen Hund:ka:

  • Aus meiner Sicht kam da auch viel zusammen, ich hätte es - wenn möglich - vermutlich auch aufgeteilt. Aber manchmal fällt es auch einfach ungünstig zusammen. Ein Beispiel: Mein Hund wurde entwurmt, kurz darauf mehrere Tage mit Schmerzmittel + AB behandelt, schließlich auf ein anderes AB umgestellt und bekommt dieses jetzt 3 Wochen lang, vielleicht auch länger. Shit happens, mit Sicherheit eine enorme Belastung, aber hilft ja nichts, da müssen wir jetzt durch.


    In deinem Fall hätte ich wahrscheinlich mit dem TA Rücksprache gehalten, ob tatsächlich alles auf einmal sein muss oder ob zum Beispiel die Impfung auch später sein kann. Es kommt halt auch auf den Hund an, wie gut er solche Dinge wegsteckt. Generell hätte ich aber eher vor der Impfung entwurmt - vorausgesetzt, es sind Würmer da.


    Vielleicht hab ich es ja überlesen, aber weshalb bekam deine Hündin denn AB? Eine Woche einfach so AB würde mir persönlich mehr Kopfzerbrechen bereiten, als eine Wurmkur.

  • Selbst wenn jede einzelne dieser Maßnahmen sinnvoll gewesen sein könnte, in der Kombination finde ich es arg schräg.


    Ein akut kranker Hund darf eigentlich nicht geimpft werden. Also entweder war das mit dem Durchfall nicht so schlimm (wozu dann das AB?) oder die Impfung hätte eigentlich nicht gemacht werden dürfen. (ich hätte zu so einem Termin vermutlich eh keinen Impfpass dabei gehabt, den hab ich nur mit, wenn ich wegen einer Impfung zum TA gehe :pfeif: )

    Dass eine über 3 Tage gesammelte Kotprobe nicht mehr brauchbar sein soll, finde ich auch komisch. Ja, es gibt Dinge, die nach 3 Tagen nicht mehr nachweisbar sind, aber gerade für die Wurmuntersuchung macht man ja Sammelprobe und ein Teil der "Sammlung" ist ja frisch genug um auch die empfindlicheren Sachen noch nachweisen zu können.


    Mich würde dieser TA kein zweites mal sehen. |)

    Vielleicht kann dir ja hier im Forum jemand bei der TA-Suche helfen?

  • Puh.

    1.Nein, hätte kein AB einfach so gegeben, würde meine TA auch nie machen.

    2. Nein, Wurmkur nach Untersuchung, sonst nicht. Können ja auch Giardien sein.

    3. Nein, geimpft wird hier keiner in so hohem Alter.

  • Ich finde dein Misstrauen gerechtfertigt. Ich hätte meinem Hund auch niemals nie das AB, die Impfung und die Wurmkur gleichzeitig verpasst.

    Durchfall an sich kann ja schon mal vorkommen, wenn Hundi was gefressen hat draussen. Aber mich irritiert das Blut im Kot, das würde in meinen Augen für irgend eine Entzündung sprechen. Ist denn der Kot nun wieder normal? Fütterst du immernoch Schonkost oder wieder das normale Futter?

    Die weitere Vorgehensweise würde ich vom Zustand des Hundes abhängig machen. Geht es ihr noch nicht optimal, würde ich mit dem Entwurmen warten und nochmals Kot sammeln und auf eine Kotuntersuchung bestehen. Oder auch eine umfassendere Untersuchung machen lassen, da würde ich persönlich wissen wollen was los ist. Ich würde in diesem Fall auch nicht auf gut Glück einfach mal entwurmen, da kann das dann noch eine zusätzliche Belastung sein.

    Geht es Jessie magentechnisch wieder gut, könnte man die Entwurmung geben. Schaden wirds wohl keinen anrichten. Eine Kotuntersuchung wäre natürlich aber trotzdem vorher besser.

    Gerade das Thema entwurmen ist ja sehr umstritten, da findest du natürlich viele extrem polarisierende Meinungen.

  • Ich steh jetzt auf dem Schlauch, wofür bzw wogegen war das Antibiotikum?


    Durchfall kann viele Gründe haben und bei allen Gründen kann nach einiger Zeit frisches Blut dabei sein, einfach weil das After und die Darmschleimhaut durch den ständig durchrauschenden Kot häufig verletzt werden.


    Antibiotika hätte es unter den Umständen ohne weitere Diagnostik hier auf keinen Fall gegeben.

    Wurmkur hätte es ohne Kotuntersuchung in dem Alter auch nicht gegeben. Der Durchfall kann ja auch von Giardien, Futter, Stress, Schleimhautreizung...

    Geimpft hätte ich in dem Alter so oder so nicht mehr. Meine Hündin ist 8 und hat dieses Jahr def die letzte Impfung ihres Lebens erhalten.

  • Das mit der Impfung handhabe ich ein klein wenig anders.

    Meine Hündin ist jetzt 11 und wird die nächste Tollwut-Impfung in 2 Jahren auf jeden Fall (*) noch bekommen. Das könnte dann eventuell die letzte Impfung werden, aber einen 14jährigen Terrier würde ich nun nicht zwingend als "zu alt zum Impfen" ansehen.


    Aber dieses "alles auf einmal" und das auch noch ohne richtige Untersuchung ist in jedem Alter falsch. Genauso wie eine Impfung beim akut kranken Hund.


    edit für das *:

    "ziemlich sicher" wäre die bessere Formulierung. Ich gehe einfach davon aus, dass mein Hund gesund bleibt ;) und in dem Fall wird sie in zwei Jahren ganz normal geimpft.

  • Sie entwurmt Hunde nur, wenn der Hund Symptome zeigt und Würmer mittels Kotuntersuchung nachgewiesen werden (oder wenn der Halter es unbedingt wünscht). Das fand und finde ich ziemlich gut.

    So ist es tatsächlich so, dass ich noch nie einen meiner Hunde entwurmt habe. Sie hatten auch nie Symptome.

    Das finde ich nun allerdings auch merkwürdig. Wurmkur nur falls nötig und erst nach Kotprobe ja, aber es ist ganz gewiss nicht tierärztlicher Standard, erst auf Symptome zu warten. Die sieht man ist nämlich meist erst sehr spät, wenn der Hund schon stark verwurmst ist, und bis dahin ist nicht nur der Hund geschädigt, sondern er gibt die Eier dann auch schon lange an seine Umgebung ab.


    Dagmar & Cara

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