Die Kosten für zwei Hunde überschreiten Vorstellungskraft

  • Ich habe das Gefühl, dass sich sehr viele Hundehalter keine Gedanken machen über solche potenziellen Megakosten durch OPs usw. Gerade junge Familien mit überschaubarem Einkommen können sich da echt in große Schwierigkeiten bringen.

    Ich habe mir auch in den letzten 10/15 Jahren einen gesunden 5stelligen Betrag angespart, für Notfälle. Klingt viel, aber das ist schnell aufgebraucht, wenn Pferd, Hund oder Auto kaputt gehen. Oder als ich mich getrennt habe und mir einen komplett neuen Haushalt anschaffen musste.

    Trotzdem musste ich mich rechtfertigen, warum ich dieses Jahr aus Vernunft mein Pferd verkauft habe, nur weil zweibeiniger Nachwuchs ansteht....ja, genau wegen SOWAS. Da brauch es nur eine Kolik oder ein böser Weide Unfall, Klinikaufenthalt usw, da kommen alleine bei einem Pferd Riesensummen zusammen. 26.000 € sind tendenziell "Pferdesummen"....Bei einem Hund ist das auch schon echt Wahnsinn.

    Mit Familie hat man da auch einfach eine andere Verantwortung als wenn man nur Single/Paar ist. Ich will nicht, dass mein Kind zurückstecken muss, nur weil ich Tierarztschulden abzahlen muss. Zumal ich mir dann eben auch nicht einfach mal so einen zusätzlichen 450 Euro Job suchen kann, um das besser tilgen zu können.

  • Es ist toll, was die moderne Veterinärmedizin kann, absolut! Aber parallel dazu sind halt auch die Kosten immens(!) gestiegen. Alleine die Kosten der Diagnostik :shocked: . Ich kann gut verstehen, dass gerade ältere Menschen geradezu erschlagen sind von den "neuen" Kosten und dass bei vielen dieses "Kosten spielen keine Rolle" gedanklich noch in einer anderen Liga angesidelt ist.

    Das genau ist es meiner Meinung nach nicht.

    „Früher“ hat man weniger behandelt und weniger behandeln können.

  • Das ist verrückt, in der Tiermedizin ist inzwischen so viel möglich, genau wie in der Humanmedizin. Aber nutzen wir in der Human auch alles was geht ? Das ist doch eine Frage des Geldes. Ich bin chronisch krank und ja die Krankenkasse bezahlt viel , aber nicht alles. Was ich privat bezahle , da wäge ich ab. Uns ja manches lasse ich weil es zu teuer ist . Beim Hund versuche ich mehr zu ermöglichen als bei mir selbst. Aber es gibt einfach Grenzen.

  • Es ist toll, was die moderne Veterinärmedizin kann, absolut! Aber parallel dazu sind halt auch die Kosten immens(!) gestiegen. Alleine die Kosten der Diagnostik :shocked: . Ich kann gut verstehen, dass gerade ältere Menschen geradezu erschlagen sind von den "neuen" Kosten und dass bei vielen dieses "Kosten spielen keine Rolle" gedanklich noch in einer anderen Liga angesidelt ist.

    Das genau ist es meiner Meinung nach nicht.

    „Früher“ hat man weniger behandelt und weniger behandeln können.

    Darauf will ich ja hinaus. Heute kann man mehr, die Diagnostikmöglichkeiten haben rasante Fortschritte gemacht.. und dass dann parallel die Kosten steigen ist klar. Ein CT und MRT kostet halt mehr als Röntgen und Ultraschall.

  • ich finde halt wirklich die Kosten im medizinischen Bereich sehr entscheidbar. Zwischen “ unnötigen schmerzen und leiden verhindern“ und 26.000€ liegt meine Entscheidung als hh. Und ich habe und werde einschläfern statt kredite aufnehmen oder abgeben (ich würde niemals die Verantwortung für ein krankes tier abgeben. Das geht i.d.r. nicht gut. M.e. aus der pferdewelt). Die kuh in meiner bratwurst wurde zb für viel weniger “für mich/von mir“ getötet.

  • Ich finde, das ist ein zweischneidiges Schwert mit den Möglichkeiten.. Einerseits gibt es die Möglichkeit, dass ein Hund heutzutage fast schon auf humanmedizinischen Niveau diagnostiziert und behandelt werden kann, andererseits ist bei jedem die Grenze für ein Tier auch irgendwo erreicht und das zurecht.

    Für mich persönlich kommt es auch stark drauf an, ob der Hund mit der Behandlung wieder fit wird. Beispielsweise die Kreuzbandgeschichte: ist ein mechanischer Schaden, wird operiert, wieder aufgebaut und erhalten. Hund läuft danach wieder und hat Spaß am Leben. Bei uns war das auch ein mittlerer vierstelliger Betrag wegen Komplikationen und Folgekosten und Physio bis heute. Aber dem Hund geht's gut, dann macht man das ohne auch nur eine Sekunde drüber nachzudenken.


    Anders sähe schon alleine das Thema Chemotherapie bei Krebs aus, wo man einen ungewissen Zeitraum nach hinten schiebt mit ggf. sehr starken Nebenwirkungen. Und die Tausende da vielleicht für ein halbes Jahr länger zusammen investiert, wo der Hund auch noch wöchentlich zur Chemo muss und es ihm danach evtl richtig mies geht? Nein, das mache ich nicht und zwar nicht wegen des Geldes, sondern weil ich für uns entscheide, dann unsere gemeinsame Zeit gut zu verbringen und es dann zu beenden, wenn es mehr schlechte als gute Tage gibt.


    Ich bin nach einigen Monaten auf füngstellig gewesen. Ob auf einmal oder nach 4 Monaten ist doch egal. Fakt ist, mein Hund wird lebenslang teuer bleiben. Dann müsste ich ihn doch erst recht einschläfern.

    Abgesehen davon, dass viele Menschen diese Rechnung nicht stemmen könnten oder wollten, macht es durchaus einen Unterschied, ob einmalig oder nach und nach. Und gerade dein Beispiel zeigt ja die Zwickmühle, denn es sind wirklich Kosten jenseits von Gut und Böse, aber wenn es Ginonwieder richtig gut geht damit... Schwierig. Ich könnte wahrscheinlich niemandem Vorwürfe machen, sich gegen die Substituierung zu entscheiden, wenn da 5stellige Summen im Raum stehen und es Leute an ihre Existenzgrenze bringt. Der Mensch geht nun mal vor.




    Ich fände es eine gute Sache, wenn Tierärzte und Kliniken grundsätzlich bei hohen Rechnungen Ratenzahlung bzw Finanzierung anbieten würden

    Das gibt es durchaus, wenn Kliniken ihre Finanzierung auslagern an ein Kreditinstitut (das dafür dann wahrscheinlich auch Zinsen nimmt). Prinzipiell ist aber auch ein Tierarzt ein Dienstleister und muss Geld nehmen für seine medizinische Dienstleistung. Und in der Zeit, in der jemand nicht bezahlt, bleibt er solange auf den Kosten sitzen. Rechnet er das selbst ab, rennt er auch noch den Leuten hinterher. Wann soll er das machen?

    Also nein, an sich muss ganz sicher nicht jeder Tierarzt zusätzlich Kreditbank spielen und ich finde es auch ein schlechtes Signal, das so zu verlangen. Man kann sich im Vorhinein informieren und über diverse Versicherungsmodelle absichern, aber nicht rummeckern, wenn der Tierarzt um die Ecke nicht paar Tausend Euro auslegt, weil man sich nicht vorher mal drüber Gedanken gemacht hat. Am Ende trifft es ja doch nicht ausschließlich die anderen.

  • Ich habe das Gefühl, dass sich sehr viele Hundehalter keine Gedanken machen über solche potenziellen Megakosten durch OPs usw.

    Ich denke, bei vielen spukt immer noch diese Vorstellung im Kopf rum, dass Tierärzte sowas im Notfall ja aus reiner Tierliebe machen und sie den Hund ab Punkt X dann schon umsonst behandeln, wenn man sich das nicht leisten kann und TAs dazu verpflichtet wären.


    Höre und lese ich immer wieder, dass die Leute dann vollkommen überrascht und entsetzt sind, dass TAs nicht für nen warmen Händedruck und ein hübsch gemaltes Bildchen vom Kind des Patientenbesitzers arbeiten, nur weil man gerade in finanziellen Problemen ist.

  • Klar hängt es von den Krankheitsumständen ab. Und vernünftige Tierschutzvereine behandeln Tiere in ihrer Obhut ja auch. Aber klar geht es nicht immer.


    Ich wollte nur zeigen, dass es einen Weg zwischen ‚ich verkaufe mein Haus‘ und ‚ich lasse das Tier elend verbluten‘ (sehr polemisch) eine andere Variante gibt. Es gibt auch Tiertafeln u.ä., an die man sich wenden kann.

    also den kranken Hund, bei dem sehr hohe TA Kosten zu erwarten sind, einem Tierschutzverein aufs Auge zu drücken, finde ich mehr als mies, viele TS Vereine sind am finanziellen Tod und dann sollten sie die Kosten übernehmen, was der Hundebesitzer nicht tragen will :headbash:

    Ich würde wissentlich keinen Hund aufnehmen, der Krankheit xy hat, und die von vorneherein regelmäßige Kosten verursacht und ich würde erst recht keinen Hund übernehmen, wo die Kosten dann mal eben im 5stelligen Bereich sind


    Und Tiertafeln haun mit Geld natürlich nur so um sich und freuen sich über alle extrem teuren TA-Rechnungen ;-) Ich glaube nicht, daß man da als normal arbeitender und verdienender Mensch überhaupt ein Anrecht hat, denn der Zweck der Tiertafel ist ein anderer

  • also den kranken Hund, bei dem sehr hohe TA Kosten zu erwarten sind, einem Tierschutzverein aufs Auge zu drücken, finde ich mehr als mies, viele TS Vereine sind am finanziellen Tod und dann sollten sie die Kosten übernehmen, was der Hundebesitzer nicht tragen will :headbash:

    Wenn sich jemand findet der bereit dazu ist ein krankes Tier zu Übernehmen , dann ist es ebend so. Das kann man finden wie man möchte - tut aber nichts zur Sache.

    Tierschutzvereine o. Gnadenhöfe sollen gar nichts , wenn sie nicht wollen.

    Und so wird es auch gehandhabt.

  • Ich habe vor einigen Wochen in der Tierarztpraxis ein Gespräch am Empfang mitbekommen. Eine ältere Frau mit zwei Dackel, die eine Rechnung beglichen hat. Aus dem Kontext war zu entnehmen dass es die Hunde ihres Sohnes sind und er die Rechnung zahlt, sie hätte gerne wieder einen Hund, hat sich nach dem letzten aber keinen mehr geholt, weil "man sich das heutzutage gar nicht mehr leisten kann". Da habe ich mal drauf rumgedacht und eigentlich hat sie gar nicht so unrecht.


    Es ist toll, was die moderne Veterinärmedizin kann, absolut! Aber parallel dazu sind halt auch die Kosten immens(!) gestiegen. Alleine die Kosten der Diagnostik :shocked: . Ich kann gut verstehen, dass gerade ältere Menschen geradezu erschlagen sind von den "neuen" Kosten und dass bei vielen dieses "Kosten spielen keine Rolle" gedanklich noch in einer anderen Liga angesidelt ist.

    Ja so ist es auch bei meiner Mama.

    sie wohnt allein und hätte gern eine erwachsene Katze aus dem Tierheim Z.b. aber sie hat ja bei mir gesehen damals, wie teuer alte Katze werden können und kann es sich einfach nicht leisten in der Rente.

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