Die Kosten für zwei Hunde überschreiten Vorstellungskraft

  • bin ich die einzige hier, die eine 5stellige Summe auf gar keinen fall für tierarztkosten aufbringen würde?

    Ich liebe meine Tiere. Aber bei nem.mittleren 4stelligen Betrag wär bei mir prinzipiell schluss (und auch das nur für nen jungen hund mit besten Aussichten wieder gesund zu werden).

    Nein bist du absolut nicht.

    Auch für uns ist da irgendwo eine Schmerzgrenze erreicht.

    Wir standen bei unserer Hündin vor einigen Jahren genau vor so einer Frage. Alina hatte eine Fehlstellung der Hinterbeine. Eine Tierklinik hätte mit mehreren OPs im Zeitrahmen etwa 1,5 Jahre und Kosten 5000€plus da vielleicht was machen können. Der TA damals meinte ohne OP kämen dann im Alter ca.5-6 Jahre massive Einschränkungen auf sie zu.

    Wir haben uns dagegen entschieden. Zuerst (zugegebenermaßen) auch wegen der Kosten, aber auch wegen der doch zeitlich lange andauernden Lebensqualität einschränkenden Maßnahmen. Es wären mehrere OPs, Physiotherapie usw. gewesen.

    Unsere Option wären am Ende halt Schmerzmittel und dann wenn nix mehr geht halt der Abschied gewesen.

    Am Ende wurde Lini dann fast 13 Jahre alt, war Zeitlebens halt nie der Sporthund, aber hatte doch ein gutes Leben.


    Ich will damit halt nur sagen, heute geht so viel, aber manchmal muss man sich da auch Gedanken machen.

    Sogar bei der Humanmedizin mache ich mir da manchmal so meine Gedanken. Ich habe das in den letzten Jahren in der eigenen Familie gesehen, dass ich sogar bei mir selbst da vielleicht so manche Behandlung kritisch sehen würde.🥺 Sorry, das ist hier aber ziemlich OT.

  • Also ich könnte nicht langfristig monatlich 500€ oder noch mehr zusätzlich zu meinen sonstigen Ausgaben stemmen :ka: Und ehrlich gesagt kenne ich auch kaum Leute, die so viel verdienen, dass sie das können.


    Die Möglichkeiten in der Tiermedizin werden immer mehr, dementsprechend explodieren aber auch die Kosten. Versicherungen können zwar einen Teil auffangen, aber irgendeine Sicherheit hat man da leider auch nicht. Und grad, wenn man einen älteren Hund übernimmt, findet man oft gar keine Versicherung, die einen aufnimmt.


    Und sich für den Rest seines Lebens bis über beide Ohren zu verschulden, um Tierarztkosten zu bezahlen?

  • weiss nicht ob ihr aneinander vorbei redet. Ich verstehe die mittlere, vierstellige Summe auf einen Schlag. Aber kann natürlich auch sein dass ich das fehl interpretiere

    Aber wo ist der Unterschied? Ich bin nach einigen Monaten auf füngstellig gewesen. Ob auf einmal oder nach 4 Monaten ist doch egal. Fakt ist, mein Hund wird lebenslang teuer bleiben. Dann müsste ich ihn doch erst recht einschläfern.


    Es macht für viele einen großen Unterschied ob man auf einen Schlag eine mittlere vierstellige Summe aufbringen muss, oder aufgeteilt in mehreren Monaten. Wäre das nicht so, gäbe es keine Ratenkredite.


    Nur weil man selbst das Geld hat solche Summen in die tiermedizinische Versorgung seines Hundes zu investieren, heißt das nicht das das andere das können und nunmal eine andere Grenze für sich ziehen müssen.


    Oder anders gesagt, Du bist in der glücklichen Situation es zu können, andere nicht. Das ist kein Wunschkonzert, sondern das ist das Leben das selten immer richtig und fair ist. Ein Hundeleben dauert ca. 12Jahre.. und es gibt auch Lebensphasen in denen eine mittlere vierstelle Summe kein Problem ist, in anderen hingegen einfach nicht aufzubringen.


    Es geht auch nicht immer nur um den Hund. Nicht jeder kann es verantworten jeden Cent seines Ersparten in den Hund zu stecken, denn in der Regel besteht das Leben aus mehr Personen und Lebewesen als nur sich selbst und den Hund.

  • Die Problematik ist doch ganz ganz oft, dass man vorher gar nicht weiß, wieviel letztlich anfällt.


    Wann kann man schon mal sagen, das kostet jetzt 6000 EUR.


    Nehmen wir wieder mal meinen Hund Gino. Anfang August Beschwerden, die in einer Not-OP endeten. Diagnose Abzess im Rachen hinter den Zähnen eventl. durch Fremdkörper, der aber nicht gefunden werden konnte. CT, OP. Soweit so chic.


    Dann schlugen aber die AB nicht an. Der Kopf war voller Eiter. Die Klinik befürchtete, dass man das linke Auge entfernen muss. Dramatik ohne Ende.


    Musste man letztendlich nicht, aber auch hier hätten je nach Verlauf fünfstellige Kosten entstehen können, die vorher überhaupt nicht absehbar waren.

  • Oh Gott, wie furchtbar. Wie gut dass ihr das gemeinsam überstanden habt. Und wie gut das Du das finanziell stemmen konntest. Wie gesagt, das könnte aber nicht jeder - und darum geht es ja. Das man nicht immer die Wahl hat das tun zu können was man will, oder vielleicht auch richtig wäre.

  • Wie gesagt, das könnte aber nicht jeder - und darum geht es ja. Das man nicht immer die Wahl hat das tun zu können was man will, oder vielleicht auch richtig wäre.

    Eben. Und dann entscheidet man sich eben ggf. dazu keine weitere Diagnostik zu fahren sondern nur Symptome zu bekämpfen, den Hund möglichst schmerzfrei zu halten und die Lebensqualität so lange es geht zu erhalten.


    So traurig es ist aber es gibt für fast jeden finanzielle Grenzen.

  • Es ist toll, was die moderne Veterinärmedizin kann, absolut! Aber parallel dazu sind halt auch die Kosten immens(!) gestiegen. Alleine die Kosten der Diagnostik :shocked: . Ich kann gut verstehen, dass gerade ältere Menschen geradezu erschlagen sind von den "neuen" Kosten und dass bei vielen dieses "Kosten spielen keine Rolle" gedanklich noch in einer anderen Liga angesidelt ist.

    Ich glaube, das ist auch ein großer Punkt. Ich sehe in der Humanmedizin schon vieles kritisch und fragwürdig. Die Veterinärmedizin zieht da ganz schön nach. Klar, ist das in vielen Punkten absolut gut und notwendig. Aber gleichzeitig verschieben sich die Grenzen dadurch auch massiv. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich Tierhaltung als noch größerer Luxus empfinde als früher. Klar, früher ging man (hoffe ich doch mal) mit seinem Tier auch zum Arzt, wenn es krank war, aber halt in einem ganz anderen Umfang.

    Aber heute gibts dann direkt 23490 verschiedene kostspielige Diagnostiken (die man als Laie weder richtig versteht noch deren Sinn wirklich abschätzen kann), Behandlungen, etc. Die Hemmungen zuzugeben dass der eigene finanzielle Rahmen oder die eigenen ethischen Vorstellungen gerade komplett ausgereizt sind, dürften recht groß sein da man ja auch nicht als Tierquäler da stehen will, der sein Tier einfach "verrecken" lässt.

    Ich finde das wirklich ein sehr schweres Thema.

  • Und wie gut das Du das finanziell stemmen konntest

    Ich habe eine OP Versicherung. Die haben klaglos alles bezahlt. Das musste ich also nicht selber stemmen.


    Hier kommt auch kein Hund mehr ohne KV UND Op Versicherung.

  • Hier kommt auch kein Hund mehr ohne KV UND Op Versicherung

    und unsere KV übernimmt nichts, weil die Erkrankung unseres Hundes eventuell angeboren war und damit als Rückschluss die Symptome ja in der Sperrfrist haben sein müssen. 🤬

    Wir hatten erst eine komplett andere, harmlose Diagnose und erst deutlich nach der Sperrfrist erfahren, dass es was neurologisches sein könnte.


    Unser Hund ist 11 Monate alt und hat uns seit Mai 3500€ Diagnostik und 4000€ für die OP gekostet. 😔

  • Es gibt aber je nach Krankheit zwischen ‚mich lebenslang verschulden‘ und ‚einschläfern‘ auch noch die Option ‚Abgabe‘.


    Unsere eigene Hündin ist ins TH gekommen, weil die ursprüngliche Halterin TA-Kosten erwartete, die für uns kein Problem gewesen wären - aber freundlicherweise auch noch nicht eingetreten sind.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!