Hilfe! Hund hört plötzlich nicht mehr!

  • Hallo. Mein Name ist Sophie.


    Vor ca. einem Jahr haben mein Freund und ich uns den Traum vom Hund erfüllt. Husky Mädchen Bailey ist mit 8 Wochen bei uns eingezogen.


    Wir haben uns von Anfang an um eine gute Erziehung bemüht und waren in einem Welpenkurs, einem Junghundekurs und danach einem Basiskurs in der Hundeschule.


    Bailey hat das alles toll gemacht und war wirklich gut erzogen.


    Seit ca. 1 Monat hat sich das geändert. Bailey ist jetzt knapp 1 Jahr alt und die Pubertät sollte überstanden sein. Wir können uns ihr Verhalten daher nicht erklären.


    Im Freilauf läuft sie ständig weg. Sie hört Null auf unser Rufen. Sie will immer zu anderen Hunden hinlaufen oder verschwindet plötzlich wenn sie zb eine Katze sieht. Sie ist total freundlich und würde niemals etwas tun. Trotzdem machen wir uns Gedanken über ihr Verhalten. Nichts hilft. Wir rufen sie wie verrückt, locken sie mit tollen Leckerlies oder drehen uns um und laufen davon damit sie nachkommt. Sie reagiert auf nichts sobald sie etwas Interessantes entdeckt hat.


    Sie zieht wie verrückt an der Leine! Das selbe wie im Freilauf. Wenn sie wo hin will, Hunde oder andere Tiere sieht zieht sie da hin. Ich kann sie dann kaum halten. Sie gibt auch Ruhe sobald sie am Ziel angekommen ist aber viele wollen nicht dass sie ihren Hund begrüßt. Ich habe versucht immer stehen zu bleiben aber sie zieht einfach weiter.


    Sie führt die einfachsten Kommandos nicht mehr aus. Jedes Kommando endet in einer Diskussion. Sie jault und bellt wenn ich ihr ein Kommando gebe, als würde sie mir widersprechen.


    Sie war vor 2 Monaten das erste mal häufig. Kann das irgendwie damit zusammenhängen?


    Was kann man tun damit sie sich wieder an ihre gute Erziehung erinnert? Müssen wir wirklich von vorne anfangen und alles nochmal aufbauen?


    Wir wissen das Huskys stur sein können, aber sie konnte das alles schon mal. Wie kann es sein dass sie sich plötzlich wie ausgewechselt verhält?


    Ich würde mich über Tipps freuen.


    Lg Sophie

  • :lol:

    Willkommen in der Pubertät. Nein die ist nicht vorbei, die fängt gerade an.


    Also unbedingt eine Schleppleine dran und alles nochmal von vorne anfangen, ja. Klar, irgendwo in ihrem Kopf sind die Sachen gespeichert, kommt sie nur nicht ran, Hormone sind weitaus spannender.

    Was ganz wichtig ist, ist dass sie auf gar keinen Fall jagen darf. Sie tut jetzt vielleicht noch nichts, aber sie ist ein Husky, das wird sich ändern. Daher lasst ihr das gar nicht erst durchgehen.


    Zudem ist die Rasse sehr eigenständig, heisst, dass ihr sie im blödsten Fall nie werdet frei laufen lassen können. Nur an der Schlepp oder auf einem sicher umzäunten Gelände.


    Ich habe versucht immer stehen zu bleiben aber sie zieht einfach weiter.

    Was heisst das? Du kannst sie gar nicht halten, also sie zieht dich hinterher?

  • Sie ist total freundlich und würde niemals etwas tun.

    Darauf würde ich mich nicht verlassen, gerade hinsichtlich potientieller Beutetiere.

    Nein die Pubertät ist nicht überstanden, deine Hündin ist mitten drin und beginnt langsam erwachsen zu werden und aktuell scheint sie bei euch schlicht und ergreifend die Konsequentere zu sein und ihren Willen durchsetzen zu können.


    So lange der Hund sich nicht abrufen lässt, lautet jetzt erstmal die strikte Devise, sie nicht mehr abzuleinen, damit sie gar nicht erst die Chance hat, abzuhauen und noch mehr Erfolgserlebnisse zu haben.

    Für alles andere würde ich schlicht empfehlen sich nochmal einen guten Trainer zu suchen, evtl sogar speziell einen, der sich mit nordischen Rassen auskennt und euch auch mal schlicht ein paar technische Kniffe zeigt, wie du einem körperlich (bald) überlegenen Hund halten kannst.

  • Zusätzlich zum Gesagten, wäre es jetzt vielleicht an der Zeit sich mit Zughundesport zu beschäftigen. Sie ist alt genug um langsam anzufangen und gerade wenn sie jetzt (ggf für den Rest ihres Lebens) Leinenknast bekommt wäre das eine Möglichkeit sie rassegerecht auszulasten.

  • Seit ca. 1 Monat hat sich das geändert. Bailey ist jetzt knapp 1 Jahr alt und die Pubertät sollte überstanden sein. Wir können uns ihr Verhalten daher nicht erklären.


    Sie war vor 2 Monaten das erste mal häufig. Kann das irgendwie damit zusammenhängen?

    Willkommen in der Realität. Dein Mädel ist offensichtlich ein Spätzünder. Typischerweise werden Entwicklungsschübe bei den Mädels durch Läufigkeiten ausgelöst. Es beginnt also jetzt die Entwicklung zum adulten Hund. Das heißt, sie wird mit anderen Hunden bald nicht immer nur nett sein, Ressourcen verteidigen und ...

    oder verschwindet plötzlich wenn sie zb eine Katze sieht.

    ... ihr rassetypisches Jagdverhalten entwickeln. So naiv wie Du schreibst, vermute ich, dass Dir das nicht geläufig ist: Huskys töten ihre Beute, wenn sie sie bekommen und im Kopf weit genug sind.

  • Die Pubertät eines Hundes fängt erst zwischen dem 7. und 12 Monat an, du hast sie also nicht überstanden, sondern bist gerade erst mal am Beginn. Ja, die erste Läufigkeit hat etwas damit zu tun. (Das kann man gut mit einem Mädchen vergleichen, das gerade zum ersten mal ihre Regel bekommen hat - die steht auch nicht am Ende der Pubertät...)

    Pubertät ist allerdings kein Freifahrtschein, dass dein Hund tun und lassen darf, was er will. Bei mir wäre Freilauf erst mal gestrichen und ich würde eine Schleppleine dran machen. Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist, dass du sie scheinbar nicht mal an der normalen Leine gehalten bekommst. Das kann auch gefährlich für den Hund ausgehen! Besonders, wenn sie zu anderen Hunden hinzieht, und du sie nicht vom "Hallosagen" abhalten kannst. Da braucht sie nur mal an den falschen Hund geraten, es sind nämlich nicht nur viele Hundebesitzer nicht besonders begeistert von solchen Aktionen, sondern auch einige Hunde. Daher würde ich auch schauen, dass du sie in dieser Hinsicht irgendwie gemanaged kriegst!

  • Mit einem Jahr ist gerade bei den größeren Hunderassen wie Husky und Co. die Pubertät noch nicht überstanden, sondern setzt oft erst gerade mal ein. Wirklich geistig ausgereift ist dein Hund vermutlich erst mit 3 Jahren.


    Ich würde jetzt vor allem konsequent sein. Leint euren Hund nicht ab, wenn er nicht abrufbar ist. Gerade in Sachen Jagdverhalten (also Katze hinterherlaufen etc.) führen "Erfolge" des Hundes nur dazu, dass Training immer schwieriger wird. Zudem gibt es auch Menschen und andere Hunde, die sich vor großen Hunden fürchten, also lasst sie bitte aus Rücksicht auf andere jetzt erstmal nicht mehr frei laufen.


    Einen Trainer, der Erfahrung mit nordischen Hunderassen hat, halte ich auch für eine gute Idee. Hier laufen ziemlich viele Huskys rum, mit denen die Besitzer augenscheinlich recht überfordert sind. Der Husky hat ja durchaus seinen eigenen Kopf und einen starken Willen und ich fürchte, dass "08/15"-Hundetrainer ohne Rasseerfahrung da oft einfach nicht das nötige Feingefühl haben.


    Über rassetypische Beschäftigung wie z.B. Zughundesport würde ich an eurer Stelle auch nachdenken. Ich gehe mal davon aus, dass ihr euren Husky eher nicht mehr frei laufen lassen können werdet, und damit der Hund dennoch eine sinnvolle Beschäftigung hat, wäre der Zughundesport sicherlich eine Überlegung wert, wobei es natürlich auch Huskys gibt, die sich für andere Sportarten begeistern lassen.

  • Da hilft echt nur die "Kleine" an der Leine zu behalten und das absolut. Sie hat bunte Knete im Kopf weil die Pubertät erst beginnt. und Freilauf für einen Husky, da seh ich echt schwarz. Dann eine Schleppleine mit Ruckdämpfer (von Manmat z.B.) Meine AM-Hündin geht auch nur an der Leine, fängt mit den ersten Übungen im Zugsport an (sie ist knapp 1,5 J) Freilauf gibt es nur auf einem gut gesicherten Grundstück was auch eine hohe Umzäunung hat wegen der Sprungkraft.

    Bitte übe dich in strikter Konsequenz und gib auch nur "Befehle" die du einhalten willst - sonst diskutiert dein Hund mit dir.

  • Ok dann haben wir das mit der Pubertät falsch verstanden. Ich dachte die geht vom 6. bis zum 12. Monat.


    Ich weiß dass Huskys auch ernst jagen können aber sie zeigt davon noch keine Anzeichen. Und sie versteht sich wirklich mit allen Hunden gut. Sie will immer nur spielen.


    Wir werden uns eine Schleppleine besorgen und die auch nutzen. Ich glaube jedoch nicht dass sie immer nur an der Leine sein sollte. Sie soll nur nicht zu angeleinten Hunden hinlaufen. Wir werden versuchen den Rückruf wieder von Null aufzubauen.


    Ich kann sie schon halten, aber es ist wirklich anstrengend. Ich bin klein und zierlich und bin es nicht gewohnt so von Hunden gezogen zu werden. Ich muss mich da vermutlich erst daran gewöhnen und eine gute Methode finden.


    Ich hoffe dass sie wieder die alte ist sobald die Pubertät überstanden ist.


    Wenn dieser Corona Wahnsinn überstanden ist werden wir nochmal zur Hundeschule gehen.

  • Ich hoffe dass sie wieder die alte ist sobald die Pubertät überstanden ist.

    Nein, wird sie nicht.

    Sie wird eine erwachsene, augereifte Persönlichkeit sein und die Entwicklung geht selten zurück zu den kindlich, überfreundlichen Verhaltensweisen.


    Mit vernünftiger Erziehung ist es machbar, dass sie dich nicht mehr durch die Gegend zieht und dir nicht mehr die Ohren voll jammert, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen kann, aber hoffe nicht zu sehr darauf, dass das beginnende jagdliche Interesse wieder verschwindet. Im Gegenteil, das wird sich eher noch steigern und ob die Hündin auf dauer verträglich bleibt oder ob sie nach der nächsten Läufigkeit auch anfängt andere Hunde als Konkurrenten zu sehen, wird auch niemand garantieren können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!