Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Also bei uns wohnen die Waschbären hinterm Haus, sind manchmal im Garten, prügeln sich nachts laut, laufen übers Dach und haben öfters Babys. Unsere Gegend (um Kassel rum), ist allerdings auch dafür bekannt. Hier gehören die dazu wie Marder, Fuchs und Reh. Keiner würde auf die Idee kommen, die zu „retten“, im Gegenteil, die sind unbeliebt.

    Eros wurde letztens von einem dicken Exemplar beim Abendgassi angefaucht, fand er gruslig.

    Ich bin auch in Nordhessen zu Hause. Hier käme kein Mensch auf die Idee Waschbären als Haustiere zu halten. Die sind zwar hübsch, aber ausgesprochen lästig. Die plündern Mülltonnen, klauen Vogelfutter, besetzen Dachböden und ruinieren dabei die gesamte Dämmung und sind zudem auch noch sehr wehrhaft. Ich hatte mal einen vorm Haus unter den Büschen. Der kümmerte sich da ums Vogelfutter und hatte sich das wohl als Schlafplatz ausgesucht. Ich war froh, dass ich ihn mit einem Besenstiel bewaffnet verjagen konnte. Das hätte mir noch gefehlt, wenn der hier seine Gang mitgebracht hätte um sein Unwesen zu treiben.

    Da muss ich leider widersprechen auch in Hessen gibt es überangagierte "Tierretter" auch von dort kommen Anfragen

  • Was verwirrt dich den Frau Hundundmehr ?

    Diese Aussage von dir:


    Ja, natürlich ist ein Fuchs theoretisch auch ein Wildtier, aber so weit ich weiß ist das bei denen ja recht einfach nach nur sehr wenigen Generationen relativ nette "Haustiere" aus ihnen zu machen. Ganz abgesehen davon das die halt wirklich klein sind. Was hat so ein Fuchs, 10, 15kg vielleicht?

    Eine sehr vereinfachte Darstellung des Silberfuchsexperimentes, welches in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vom russischen Wissenschaftler Beljajew initiiert wurde, und Grundlage für viele Forschungen hinsichtlich der Domestikation des Hundes ist:


    Domestizierung: Haustier-Gene im zahmen Fuchs - Spektrum der Wissenschaft


    Der letzte link nur mal als Beispiel.


    Die ursprünglich als Wildtier solitär lebenden Silberfüchse wurden nur auf ein einziges Merkmal hin selektiert: Zahmheit, also weniger Scheu und weniger Aggressivität gegenüber dem Menschen.


    Die Vielfalt der Veränderungen sowohl im äußeren Erscheinungsbild der so selektierten Nachkommen (hier nur mal als 2 Beispiele: Auftreten von Scheckung im Fell, Schlappohren), als auch im Sozialverhalten (hier als Beispiel: Bildung von Sozialgemeinschaften) waren eine bahnbrechende Erkenntnis, mit einer schier unerschöpflichen Quelle an Möglichkeiten für wissenschaftliche Forschung.


    Prinzipiell kannst du auch einen in der Wildnis aufgewachsenen, also nicht durch Selektion über Generationen "zahmer" gemachten, Silberfuchs als Haustier halten.


    Die Haltung eines aus dem Experiment stammenden Silberfuchses ist dagegen sicher leichter - aber ob er dadurch ein "Haustier" geworden ist, zweifel ich sehr an.


    Verstehst du, was ich meine?

    Ist auch für mich schwierig, das zu erklären.

  • Wie entsetzlich ... mein Mitgefühl für die Familie der getöteten Frau.


    Welche gesetzliche Grundlage in Griechenland, wo dieses Unglück stattgefunden hat, vorliegt, dass der 37jährige Halter inhaftiert wurde, und die Hunde kurzfristig eingeschläfert werden (sollen), weiß ich nicht.


    Für mich fühlt sich diese Vorgehensweise aber richtig an.

  • Hundundmehr

    Ach so, jetzt hab ich dich!

    Deshalb hab ich das "Haustier" extra in Anführungszeichen gesetzt weil ich eben, genau wie du, auch nicht der Meinung bin das ein Fuchs ein Haustier ist (od sein sollte). Auch wenn's vielleicht - im Vergleich zu Wolf od Tiger! - "relativ einfach" wäre eins draus zu machen.

  • Auch wenn's vielleicht - im Vergleich zu Wolf od Tiger! - "relativ einfach" wäre eins draus zu machen.

    :klugscheisser: Wo ich hier auch maßgeblich das Gewicht/die Größe als Grund für das Empfinden als "einfacher" halte: Gewicht zwischen 5-7,5 Kilo.


    Ist halt - auch vom Gefahrenpotential her - ein etwas anderes Kaliber als ein Wolf oder Tiger ...


    Auch das Beuteschema ist hier sehr "kleinformatig", was eben auch daran liegt, dass Silberfüchse solitär leben und jagen - wo gerade bei Wölfen ja der Erfolg in der Kooperationsfähigkeit liegt, um auch große, z. T. sehr wehrhafte, Beute erlegen zu können.


    Wirklich interessant ist dabei, dass dieses Experiment gezeigt hat, dass das Potenzial für Sozialverhalten, Neugier, Beißhemmung, und die Vielfältigkeit in äußeren Merkmalen in diesem Genpool von Caniden enthalten ist.


    Dass über die Nähe zum Menschen eine Veränderung stattgefunden hat, die ein ursprünglich wildes Tier (Wolf) zu einem Sozialpartner für den Menschen (Haushund) werden ließ, eben allein auf der Basis des Genpools des Wolfes, macht den Hund zu einem absolut einzigartigen Lebewesen, und hebt ihn ab von anderen domestizierten Tieren.


    Was nicht vergessen werden sollte: Die Veränderungen im Gehirn von Hunden hinsichtlich ihrer assoziativen Fähigkeiten - sie sind eben nicht mehr so nah am genetischen Verhaltensinventar (Instinkten, Trieben), und haben dadurch mehr Möglichkeiten im Handeln.

  • Als gelernte Zootierpflegerin mit Fuchshaltung im Betrieb frage ich mich sowieso wie man auf die Idee kommt Füchse und Waschbären IN der Wohnung zu halten.

    Die Viecher stinken so dermaßen, dass ich mich schon frage wie man das aushält. Und Waschbären sind wirkliche Zerstörer. :ka:


    Und ich liebe Füchse und Waschbären, hätte ich die Kapazität, hätte ich tatsächlich gerne die Gelegenheit Waschbären zu nehmen. Zumal alle Stellen brechend voll sind.

  • Queeny87 Dein gesamter Post gibt doch die Antwort auf diese Frage, oder?


    Du selber machst das nicht, aus Liebe zu diesen Tieren, eben weil du weißt dass du ihnen - zumindest derzeit - keinen angemessenen Lebensraum anbieten kannst.


    Anderen ist das völlig egal - Hauptsache exotisch (aus individueller Sicht), das hebt den eigenen Selbstwert auf, gibt einem das Prädikat, etwas Besonderes zu sein.


    Das geht immer auf Kosten der Lebensqualität der Tiere.


    Ich wünsche dir, dass die Zukunft dir irgendwann die Möglichkeit bereit hält, dir diese Träume erfüllen zu können :bussi:

  • Ach Gott.. bei uns sind gerade wieder aus dem nahe gelegenen Wildpark 3 Wölfe ausgebüxt.... mehrere Bäume sind unter der Last des Schnees umgefallen und haben die Zäune kaputt gemacht.

    Vor nem haben Jahr spazierte hier schon mal einer mitten durch die Siedlung.

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