Der "gefährliche" Hund Teil 2
- Helfstyna
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hat man eine Geräuschkulisse aus recht lautem Dauerrascheln,
Wobei die Aussage ja sinngemäß lautete, dass die Hunde zu der Joggerin hingelaufen sind - das passt für mich interpretationsmäßig nicht mehr zu einem gewissen Überraschungsmoment. Da scheint die Joggerin ja schon überholt gehabt zu haben. Was ich auch nicht einordnen kann, ist dieses "die Hunde haben in unterschiedliche Richtungen gezogen, dadurch kam es zum Sturz". Der klassische Auslöser schneller Bewegungsreiz passt da für mich irgendwie nicht.
Wobei ich das schon fast nachvollziehbar finde. Je nach Geräuschkulisse und Windrichtung bekommen auch die Hunde das nicht zwingend mit, bis die Joggerin quasi auf einer Höhe ist. Die Schäferhunde, die uns damals angriffen, der eine hing schon halb auf Grisu drauf, bis irgendwer von uns den mal wahrgenommen hatte.
Und dann denke ich an meine Shelties, die sich auch mal erschrecken können und einen Satz nach hinten machen. Es geht ja nicht jeder Hund nach vorne, wenn er sich erschreckt/an eine potentielle Gefahr denkt. Ein 6/7kg Sheltie haut einen dabei aber nicht von den Beinen, ein 30kg Hund ggf. schon, wenn der plötzlich rückwärts springt. Dann sitzt/liegt man da und weiß erst mal gar nicht, was eigentlich los ist, so ein paar Reaktionsmomente braucht man ja schon.
Elmo (?) erfasst erschrecktes Rudelmitglied + plötzlich liegende Besitzerin + schnell an allem vorbei laufendem (vermuteten) Auslöser dafür (gerade, wenn er die Nachbarin eh schon negativ angespeichert hat, was keinerlei Schuldzuweisung an das Opfer sein soll!). Er aber macht einen Satz nach vorne, da er eben nicht der im Zweifelsfall nach hinten agierende Typ ist. Halterin versucht noch die Leine festzuhalten, ist aber überrumpelt, Elmo reißt sich los.Bis dahin kann die Joggerin durchaus schon 10 Meter weg sein. Schon hat man das Gesamtbild.
Ich denk da auch etwas an den Mali, der der Seniorin die komplette Kopfhaut weggerissen hat. Hätte sie sich schnell genug umgedreht, hätte es auch das Gesicht sein können, an dem der Mali sich auch besser festbeißen hätte können, während der HF ihn versucht wegzureißen. Schon ist das (halbe) Gesicht weg. Ich denke, das sind einfach reaktiv abgespulte Verhaltensweisen. Die Joggerin wird sich gewehrt haben, getreten, gebrüllt, die Halterin, dort angekommen, wird am Hund gerissen haben, daneben wird eine Rudeldynamik dabei gewesen sein.
Soll jetzt nichts schön reden, aber ich finde das Scenario gar nicht mal so unstimmig.
Welchen Grund hat es, dass nur ein Hund, und eben genau dieser als Täter benannt wurde?
Weil die meisten Menschen in einer solchen Ausnahmesituation kaum genug Gehirnzellen zusammen bekommt, um was anderes zu tun, als zu stammeln, was gerade am meisten Raum im Kopf einnimmt. Die Halterin war zwar nicht "vernehmungsfähig", aber sie wird etwas gesagt haben. Klar, nur Vermutungen, aber ich glaube kaum, dass sie sich da irgendwelche detaillierten Geschichten überlegt hat, kurz nachdem ihr Familienhund jemandem u.a. das Gesicht weggebissen hat. Sie wird gewusst haben, wer den Angriff eingeleitet hat und wer nach ihr rückwärts geschnappt hat. Mit Denken ist meiner Erfahrung nach nur noch sehr bedingt in einer solch brutalen, einen völlig überfordernden Situation nicht mehr viel
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Ich zweifle an, dass der Wesenstest, den der Hund 2022 bestanden hat, noch Gültigkeit hatte.
Beim WT des ÖCAST ist es so dass der erste nur 2 Jahre gültig ist und dann ein neuer gemacht wird der dann lebenslang gilt. Bzw war das so als ich noch überlegte die ZZL zu machen.
An diesem Fall sieht man ja, was so ein lebenslanger Wesenstest…entschuldige, eine Momentaufname, wert ist, wenn der Hund sich nur ein Jahr später so sehr triggern lässt, dass er jemanden tötet…Aber vielleicht waren es ja auch die anderen Hunde. Wer weiss das inzwischen schon so genau.
Ich stelle mir echt die Situation vor, dass da da Polizei, Notarzt und der Leichenwagen wegfährt und die Hunde ernsthaft dagelassen werden mit der sicherlich völlig überforderten Partnerin. Dann turnt da noch ein einjähriger Junge rum und es wird kein behördlicher Weg eingeschlagen, der Frau wenigstens den Hund vom Leib zu halten, von dem man gerade ausgeht, dass der jemanden getötet hat.
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Ich stelle mir echt die Situation vor, dass da da Polizei, Notarzt und der Leichenwagen wegfährt und die Hunde ernsthaft dagelassen werden mit der sicherlich völlig überforderten Partnerin. Dann turnt da noch ein einjähriger Junge rum und es wird kein behördlicher Weg eingeschlagen, der Frau wenigstens den Hund vom Leib zu halten, von dem man gerade ausgeht, dass der jemanden getötet hat.
Das ist aber DEIN Kopfkino. Wir wissen doch nicht, ob die Hunde nicht zuhause dann eh weggesperrt wurden, oder? Dass das Kind zwischen denen noch rumgeturnt habe, kann ich mir auch schwer vorstellen.
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Der wurde doch mit Ok des Amtes eingeschlaefert!?
Grad klingt es so als haette das Amt gar nix gemacht und das ist falsch, wenn ich mich richtig an Berichte erinnere..
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Könntest du als Polizist guten Gewissens da vom Hof fahren, mit dem Wissen dass da vier Hunde rumlaufen, mindestens einer davon hat gerade einen Menschen getötet und die eigene Halterin zerbissen, dann da ein Kleinkind im Haus und dann darauf hoffen, dass die gute Frau da schon alles gut geregelt bekommt?
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Aber man hat da ja doch ein Haus, ist ja nicht als würden die in einer 1 Zimmer Wohnung gewohnt haben. Gerade als Züchter hat man immer (wenn man Rüden und Zuchthündinnen hält) Trennmöglichkeiten...
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Könntest du als Polizist guten Gewissens da vom Hof fahren, mit dem Wissen dass da vier Hunde rumlaufen, mindestens einer davon hat gerade einen Menschen getötet und die eigene Halterin zerbissen, dann da ein Kleinkind im Haus und dann darauf hoffen, dass die gute Frau da schon alles gut geregelt bekommt?
Hm warum gehst du davon aus das es in deren Zuhause keine Möglichkeiten gibt die Hunde „wegzusperren“? War das Kind überhaupt zuhause und war somit überhaupt klar das es ein Kind im Haushalt gibt.
Ich gehe ja vom Gegenteil aus, das es nicht nur eine sondern mehrere Möglichkeiten gibt Hund von Hund bzw. Hunde von Menschen zu trennen. Und das Kind womöglich in der Kita o.ä.
Und bestand zu dem Zeitpunkt überhaupt eine rechtliche Handhabe die Hunde (alle) mitzunehmen. Ich weiß nicht was richtig gewesen wäre, weder rechtlich, moralisch noch persönlich. Aber das man Hunde nicht von Menschen trennen kann in dem Haus, das glaube ich nicht.
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Könntest du als Polizist guten Gewissens da vom Hof fahren, mit dem Wissen dass da vier Hunde rumlaufen, mindestens einer davon hat gerade einen Menschen getötet und die eigene Halterin zerbissen, dann da ein Kleinkind im Haus und dann darauf hoffen, dass die gute Frau da schon alles gut geregelt bekommt?
Weiß man überhaupt, ob der Ablauf so ist wie von dir behauptet?? Also dass da ein Polizist war, wieder gefahren ist und dass vier Hunde da "rumgelaufen" sind? War das Kleinkind überhaupt zuhause zu dem Zeitpunkt?
Für mich ist das alles gerade bisschen viel an Spekulation...
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Könntest du als Polizist guten Gewissens da vom Hof fahren, mit dem Wissen dass da vier Hunde rumlaufen, mindestens einer davon hat gerade einen Menschen getötet und die eigene Halterin zerbissen, dann da ein Kleinkind im Haus und dann darauf hoffen, dass die gute Frau da schon alles gut geregelt bekommt?
Auch Polizisten haben sich an Gesetze zu halten und dürfen Hunde nicht mal eben mitnehmen.
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So wirklich valides Datenmaterial zu einer tatsächlich erhöhten Gefährlichkeit dieser Rasse/dieses Hundetypus scheint es schließlich nicht zu geben. Für die Rasseliste spricht somit in meinen Augen erstmal nur, dass AmStaffs leider besonders häufig bei ungeeigneten Haltern landen, die die Rasseeigenschaften nicht ernst nehmen und die Hunde nicht adäquat erziehen und führen.
Ich betone noch einmal, dass namhafte Kynologen diesem Hundetypus KEIN höheres Gefahrenpotential zuschreiben, sondern die Gefahr des "Entgleisens" eben durch ungeeignete Haltung verursacht sehen (Hunde, die genetisch "nicht rund im Kopf" sind, und deshalb völlig unvorhergesehen eskalieren, dürften in jeder Rasse vorkommen, und sind hier "mal außen vor", weil das eben Extreme sind, auf die niemand Einfluss hat).
Der Grund liegt in der Missachtung der Anlagen oder auch dem Ausnutzen der Anlagen für gefährliche Zwecke - und das betrifft genauso die Halter, die mit der Motivation zu beweisen, wie ungefährlich diese Rasse/n doch sind, und dabei völlig übersehen, dass sie "die lange Zündschnur/die Gutmütigkeit im Verhalten gegenüber dem Menschen" über ein für den Hund erträgliches Maß ausnutzen, bis der Hund nicht mehr anders kann, als auch die Halter mit der Motivation, sich einen "gefährlichen Hund" als Statussymbol zu erziehen (und die Graubereiche dazwischen).
Hier stimme ich dem Trainer im von hasilein75 verlinkten podcast uneingeschränkt zu, dass bei bestimmten Veranlagungen bessere, stärkere Prüfungen für die Haltungseignung des Menschen gemacht werden müssten - Menschen, die aufgrund erforderlicher Erkenntnisse eben erkennen können, wann ein Verhalten in eine gefährliche Richtung laufen könnte, und wie man dieser entgegenwirkt.
Das sind aber auch Menschen, die die Motivation haben müssen, eben genau diesen Typus Hund nicht gefährlich werden zu lassen.
Im vorliegenden Fall dürfte es sich aber vermutlich anders verhalten.
Vermutlich - aber vielleicht auch nicht.
Es wird (auch) in diesem Fall keine Ergebnisse geben, die einen 100%igen Rückschluss auf die Ursache geben könnten.
Es wird nur Wahrscheinlichkeiten geben, deren Zusammenspiel den Tathergang erklären könnten.
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