Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Uff - aber da guck ich nicht mal 3 Minuten und sehe einen Tierschutzverein, der selbst Hunde aus dem Ausland importiert und weiter vermittelt.

    Ich kenne den Tierschutz´verein Koblenz ein bisschen, die da involviert sind - und die importieren auch sehr viele Auslandshunde.


    Das ergibt für mich tatsächlichen keinen Sinn.

    Naja - die (unausgesprochene) Vorstellung dahinter ist wohl die, dass es natürlich nur Diejenigen treffen soll, die es „falsch“ machen. Mit der ebenfalls unausgesprochenen Voraussetzung, dass man selbst natürlich nicht zu Denjenigen gehört, die es „falsch“ machen.


    Ob es nun realistisch ist zu erwarten, dass der für die Umsetzung Verantwortliche die gleichen Vorstellungen von richtig und falsch hat, das sei mal dahingestellt. Ich denke mir bei sowas eher pessimistisch: „Hüte Dich vor Deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.“

  • Tierheime klagen, dass sie übervoll sind und keine Hunde aufnehmen bzw. sich kümmern können... und importieren aber Hunde aus dem Ausland?

    Ich verstehe das nicht, nein.

    Ich schon. Bei den Hunden aus dem Ausland handelt es sich in der Regel um leicht zu vermittelnde Junghunde, für die es durchaus einen Markt und Interessenten gibt. So können auch Hundehalter im Tierheim fündig werden, die nicht genügend Erfahrung für einen typischen deutschen Abgabehund mitbringen oder auch Hundehalter, die einen jüngeren Hund möchten. Es ist doch schön, wenn diese bereits vorhandenen Junghunde so ein Zuhause finden und die Interessenten ihre Hunde nicht bei ebay kaufen. Schaue ich mir nämlich die Vermittlungsseiten der Tierheime an, dann ist da kaum noch ein Hund dabei, der relativ unkompliziert an einen typischen Hundehalter evtl. noch mit Familie vermittelt werden kann.

  • ohne dass klar ist / offen gelegt wird bzw. überhaupt neutral untersucht worden ist, ob diese Thesen überhaupt das Gros des Problems verursachen. Und dann sind sie wiederum sehr unkonkret.

    Als ich diese Frage der Initiatorin des Brandbriefs stellte (in einem vorherigen Beitrag), wurde meine Nachfrage mit lustigen Verzierung in einer ihrer Insta Stories über neidische, unwissende Hater wie mich gepostet. Das ist dann auch das Niveau, auf dem sich die Forderungen befinden. Ich finde es aber ermutigend, wie viel hier im Forum kritisch hinterfragt wird. 100 prozentige Kongruenz meinerseits zu deinen Fragen

  • Mich stört, dass die Forderungen in dem Brandbrief ziemlich plakativ sind

    Ich finde es auch sehr schade, dass diese Petition nicht grundlegender und breiter vorbereitet wurde und dass nicht die Plattform des Bundestags genutzt wurde.


    Trotzdem empfinde ich die Forderungen im Grunde als sinnvoll.

    Zitat

    - Reglementierungen des „übermäßigen Imports aus dem Ausland“ - Welches Maß? Wer legt das fest und nach welchen Kriterien? Wie bleibt dabei das Recht des Einzelnen auf freie Entfaltung gewahrt?

    Man könnte Unternehmen bzw. Vereinen entsprechende Auflagen machen. Z.B. Vorhaltung von entsprechenden Aufnahmeplätzen, keine Eigentumsübertragung in den ersten x-Monaten nach Import. Evtl. ein Bürgschaftssystem wie beim Familiennachzug. Natürlich müssen sich damit Juristen beschäftigen und ziemlich sicher ist da auch EU-Recht betroffen. Der Einzelne wird eher sowieso nicht betroffen sein, sondern nur der gewerbliche Import.



    Zitat

    - Durchsetzung des Qualzucht-Verbots - In welchen Punkten konkret (noch) und mit welchem Ziel? Wie viele Langzeitinsassen im Tierheim sind auf Verstöße gegen das Qualzuchtverbot zurück zu führen?

    Ich denke, in dem Fall auch ein Kostenfaktor? Evtl. auch Langzeitinsassen aufgrund gesundheitlicher Probleme?



    Zitat

    - Verpflichtende Sachkunde beim neuen Halter - Diese Diskussion gibts hier ja immer wieder. Bisherige Modelle sind da nicht so erfolgsversprechend

    Ich kenne da keine Auswertungen zu. Bisher ist es aber ja so, dass sich die Politik da noch nicht so richtig drantraut und eher suggeriert wird, dass die Problematik nur große Hunde oder böse Hunde betrifft.

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    - Bessere Ausbildung für Tierpfleger und Qualifikationsmöglichkeiten - Kann ich nix zu sagen, ich kenne die gegenwärtigen Möglichkeiten nicht. Wie soll das bei der Reduzierung von Hunden in Tierheimen helfen?

    Es hilft beim Umgang und in der Einschätzung der Hunde und beugt damit präventiv Unfällen vor. Abgabehunde sind immer ein unbeschriebenes Blatt und wenn vermehrt verhaltensauffällige Hunde abgegeben oder ausgesetzt werden, dann sollte das Personal im Umgang mit diesen Hunden geschult werden. Ich weiß, dass es dazu aktuell einige Initiativen und Seminarreihen gibt, die speziell auf Tierheimmitarbeiter abzielen.


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    - Standardisierte Hundetrainer-Ausbildung - Gibts genauere Angaben dazu, wie viele Langzeitinsassen aus Training durch schlecht qualifizierte Trainer resultieren? Wie muss eine standardisierte Ausbildung aussehen, die möglichst nur gute Trainer hervorbringt? Nun, immerhin: Diese Diskussion könnte amüsant zum Lesen werden :D

    In S-H gibt es ja z.B. eine Zertifizierung durch die Tierärztekammer. Bzw. wird diese wohl durch auf Verhaltenskunde spezialisierte Tierärzte durchgeführt.


    Zitat

    - Stärkung der Kommunen (personell?) für die bessere Durchsetzung der bestehenden Rechtsverordnungen - Joa. Da widerspricht sicher keiner. Außer Denen, die die Haushaltsplanungen aufsetzen.

    - Moderne Finanzierungsmodelle - was für Modelle, warum so unkonkret?

    Sobald es ums Geld geht, wird es dann ja eh dünn werden ... :D

    Ich würde zumindest mal appellieren, dass die Kosten für beschlagnahmte Tiere und Fundtiere bis zur Vermittlung von der Gemeinde getragen werden und nicht nach kurzer Zeit Eigentum und Verantwortung auf den Tierschutzverein übergeht.




    Zitat

    Ich verstehe den sehr emotionalen Appell und den Gehalt völlig. Aber wirklich hilfreich finde ich ihn nicht. Bin eher skeptisch, dass er, sollte er überhaupt etwas bewirken, das bewirken, was sich die Appellierenden vorstellen. Bzw. bin ich echt nicht sicher, ob da wirklich eine einheitliche Vorstellung besteht.

    Ich glaube, die Initiatoren und ihr Umfeld haben eine sehr konkrete Vorstellung, aber ob die in der Hundeszene mehrheitsfähig ist? Es bräuchte wohl einen größeren Zusammenschluss verschiedener Richtungen. Ansonsten wird man am Ende sehen, von wem sich die Politiker beraten lassen und danach wird sich das Ergebnis richten. Was man braucht, wäre zunächst mal eine Lobby, die in der Politik angehört wird.

  • Zitat

    - Bessere Ausbildung für Tierpfleger und Qualifikationsmöglichkeiten - Kann ich nix zu sagen, ich kenne die gegenwärtigen Möglichkeiten nicht. Wie soll das bei der Reduzierung von Hunden in Tierheimen helfen?

    Es hilft beim Umgang und in der Einschätzung der Hunde und beugt damit präventiv Unfällen vor. Abgabehunde sind immer ein unbeschriebenes Blatt und wenn vermehrt verhaltensauffällige Hunde abgegeben oder ausgesetzt werden, dann sollte das Personal im Umgang mit diesen Hunden geschult werden. Ich weiß, dass es dazu aktuell einige Initiativen und Seminarreihen gibt, die speziell auf Tierheimmitarbeiter abzielen.

    Diesen Punkt sehe ich wirklich als wichtig und sinnvoll an!

    Allerdings ist das meiner Meinung nach ein eigenes internes Thema und ja, mit Reduzierung hat das nichts zu tun.

  • Sinnvoll im Hinblick auf das erklärte Ziel des Appells wären Maßnahmen, die dafür sorgen, dass weniger Hunde abgegeben werden. Vor allem weniger Hunde, die eine hohe Wahrscheinlichkeit zum Langzeitinsassen haben. Oder mehr qualifizierte Menschen bzw. Plätze zum Versorgen.


    Verlangt werden politische Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen mit dem unterschwelligen Beiklang, dass nur damit verhindert werden kann, dass diese ganz vielen Anderen, die so viel falsch machen, das künftig auch weiterhin tun (Halter, Trainer, andere Vereine, Ausbildungseinrichtungen für Tierpfleger … - machen sie das wirklich so viel falsch? Lässt sich das mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ändern? Fehlen die Möglichkeiten zur Qualifizierung und Weiterbildung, oder fehlt nur das Geld dafür? Oder das Personal - Selbstschutz bei der Arbeit ist ja auch eine Frage von Zeit, die man für die Arbeit hat? Würde eine Umsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür sorgen, dass Tierheime signifikant entlastet werden? Ohne übers Ziel hinauszuschießen? Einfach mal nur ins Grobe geschrieben, da gibts massig Fragen).


    Und verlangt werden finanzielle Ressourcen (ohne Butter bei die Fische zu packen und darzulegen, wo die herkommen sollen).


    Das (vor allem Ersteres) ist kein Pappenstiel und bedarf einer Kosten/Nutzen Analyse. Und für diese Analyse fehlt die Grundlage. Keine Daten, keine genauen Analyse. Keine saubere Darlegung der These, des vermuteten Zusammenhangs mit dem Problem. Keine Prüfung, Darlegung, dass die Thesen auch tatsächlich der Realität entsprechen. Die Basis fehlt, daran ändert sich auch nichts, zu überlegen, wie die Forderungen zu erfüllen wären.

  • Was mich tatsächlich stört, ist dass vergessen wird, dass es in einigen Bundesländern bereits Sachkundenachweis-Pflicht gibt. Teilweise nur für große Hunde (aber etliche der Langzeitinsassen sind ja große Hunde(mixe) entsprechender Rassen und er selten Maltesermixe).


    In den Bundesländern sieht es ja nicht wirklich anders aus?


    Und das wundert auch überhaupt nicht. Wisst ihr wie die Dinger aussehen? Es gab Items, die waren einfach falsch, dann gab es Dinge, die waren "nur" überholt. Vorbereitung läuft de facto wie auf die theoretische Führerscheinprüfung (man lernt Fragen auswendig).


    Ist doch albern, dass so getan wird als ob "Sachkundenachweis"="besser informierte und weniger überforderte Hundehalter"

  • Zitat

    Mich stört, dass die Forderungen in dem Brandbrief ziemlich plakativ sind und Thesen über die Problemursachen zugrunde gelegt werden, ohne dass klar ist / offen gelegt wird bzw. überhaupt neutral untersucht worden ist, ob diese Thesen überhaupt das Gros des Problems verursachen. Und dann sind sie wiederum sehr unkonkret.

    Das stört mich auch. Merkt man auch in dem Video mit den Ursachen. Beispiel Kleinanzeigen, die dort als Problem dargestellt werden, Hundeabgabe für einen Euro. Nur - wo wäre der aggressive Hund ohne Kleinanzeigen denn gelandet ? Vermutlich schon vorher im Tierheim. Der Halter hätte den doch nicht behalten, bloß weil es keine Kleinanzeigen gibt.

    Das ist mir alles zu simpel gedacht, ohne die wirklichen Probleme zu erfassen.


    Man müsste meiner Meinung nach bei Tierhaltung generell viel früher ansetzen und mehr Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen für 'artgerechte' Tierhaltung, verankern dass Tiere kein Spielzeug sind und Ansprüche haben. Das ist doch in vielen Fällen das Problem - es werden unbedarft Tiere angeschafft, ohne darüber nachzudenken, was das bedeutet. Und dann werden diese sobald sie unbequem werden abgegeben. Wie man das lösen kann, ich habe keine Ahnung, aber das ist ein Problem, das man nicht aus den Augen lassen sollte.

  • Ich verstehe dich gerade nicht?

    Vielleicht bezieht sich deine Antwort auf einen anderen Post?


    Ist jetzt nicht motzig gemeint, ich verstehe es wirkich nicht. Be careful what you wish for - ja, aber ich hab mir gar nix gewünscht. Und nicht von richtig und falsch, sondern nur von sinnvoll geschrieben. Vielleicht war ich ja wirklich nicht gemeint. Ich hab noch nie erlebt, dass ich etwas, was du schreibst, nicht verstehe - klarer als du kann man sich ja in der Regel nicht ausdrücken.


    Zum Thema:

    Ich persönlich bin sowieso der Meinung, dass der massenhafte Import von Auslandshunden sehr problematisch ist, und ich kann der Aussage, dass da nur nette, anfängertaugliche und unkomplizierte Hunde importiert werden, gnz und gar nicht zustimmen.

    Alleine die HSH-Mixe, die so ihren Weg in deutsche Reihenhäuser finden, sind ein Problem. Und es gibt si, auch wenn es nur ein kleiner Anteil ist. Und ob all die Bracken in Anfängerhand so toll sind... naja.


    Ich finde es sbesonders schwierig, die gesellschaftlichen und kommunal finanzierten Aufgaben der Tierheime mit Hundeimporten zu mischen. Dabei möchte ich nicht unterstellen, dass da nicht sauber getrennt wird, wo öffentliche Gelder hinfliessen - Aber schon die Auslandshunde, die dann wieder zu Abgabehunden werden, die gäbe es ja nicht, wenn sie nicht zuerst importiert würden.


    Ich finde, man sollte die Aufgaben klar trennen - Fund/Abgabe/Beschlagnahmungshunde auf der einen Seite, finanziert von der öffentlichen Hand -

    und Tierimporte als reine Privatsache (die DRINGEND reglementiert werden muss), auf der anderen. Mit einer vertraglichen Verpflichtung des Vereins, die Hunde zurückzunehmen auf PRIVATE Pflegestellen, mindestens 1 Jahr lang, sonst Zahlung der Unterbringung im kommunal finanzierten Tierheim.


    Und wnen dann nicht Hinz und Kunz was passendes findet im Tierheim - so what. Ein Tierheim ist ja nicht Zoo Zajak.

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