Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Niedersachsen bleibt der große Hund als gefährlich eingestuft und in S-H bekommst du die Ansage, sollte dein Hund nochmals auffällig werden, wird er umgehend eingestuft.


    In Hamburg hat ein Kat. I Hund nicht mal diese Chance. Selbst, wenn nie etwas war. (15 kg Hund, normalerweise von vierjährigem Kind geführt). Ich finde auch die noch strengen Regelungen in SH und NDS schwierig, aber das finde ich untragbar. Aber - es ist Gesetz, also hat man als Halter einfach mal Pech.


    Bei dem Fall mit dem Dackel frage ich mich allerdings auch, wenn der erste Vorfall auch schon schwerwiegend war, warum wurden dann dort noch keine Auflagen ausgesprochen. Irgendwie verstehe ich gefühlt nirgendwo das Vorgehen, weil es allzu häufig sehr willkürlich zu sein scheint.

  • Von Hunden wird immer mehr Gesellschaftsleben gefordert, bestenfalls reaktionslos.

    Oft ohne Rücksicht auf ihre mitgebrachte Eigenschaften, Rassen/Mixen, Herkunft, Alter, Größe und sowieso Nerven, das eigene Lebensumfeld und die eigene Bereitschaft.

    Danke! Genau das meine ich immer, wenn hier Menschen schreiben: "der Hund, den wir planen, soll überall mitkommen können"!

    Ein Hund muß nicht überall mitkommen, weil ihn das oft überfordert, das hast Du schön beschrieben. Mitkommen können gut und schön, ab und an, aber nicht überall mit hin müssen.

    Selbst ein Hund, der sich überall benehmen kann, hat u.U. Streß, wenn er jeden zweiten Tag woanders hin geschleift wird...

    Daher plädiere ich immer dafür, sich erstmal zu fragen, was der Hund davon hat, wenn ich ihn nach XY mitnehme.

    Es ist schön, wenn die komplette Freizeit dem Hund gehört, weil man tagsüber arbeitet. Aber wenn ich bei Freundin auf Geburtstagsfeier bin und da noch womöglich 100 Kinder rumrennen, muß kein Hund mitkommen hier, weil sowas keinen mehrwert für den Hund bietet, und wenn man ehrlich ist: das ist auch keine Qualitätszeit für ihn, wenn ich mich mit Freunden unterhalte und er nur daneben liegen muß...

  • Aber wenn ich bei Freundin auf Geburtstagsfeier bin und da noch womöglich 100 Kinder rumrennen, muß kein Hund mitkommen hier, weil sowas keinen mehrwert für den Hund bietet, und wenn man ehrlich ist: das ist auch keine Qualitätszeit für ihn, wenn ich mich mit Freunden unterhalte und er nur daneben liegen muß...

    Ich würde gerne mal eine Umfrage sehen, wie viele Menschen das Bild "Hund spielt auf der Party zusammen mit den Kindern und alle haben Spaß" im Kopf haben und das für einen völlig selbstverständlichen Normalzustand halten würden.

  • Da fehlen einem einfach die Worte.

    Wieder einmal Halter die WUSSTEN das ihre Hunde eine lebensbedrohliche Gefahr für Mensch und Tier darstellt, und sich trotzdem weigern (trotz Auflagen) diese entsprechend zu sichern.


    Ich hoffe so sehr, das sie zu Geächeten im eigenen Ort werden und wenigstens die Menschen im direkten Umfeld sie wissen lassen was für menschliche Arschlöcher sie sind.

    Ich weiß nicht wie es euch, anderen, geht - aber wären solche Menschen in meinem Umfeld, als Freunde, Bekannte, dann würde ich sie als solche entfernen. Für Menschen mit einer solchen Geisteshaltung ist in meinem Leben kein Platz.

  • Ich würde gerne mal eine Umfrage sehen, wie viele Menschen das Bild "Hund spielt auf der Party zusammen mit den Kindern und alle haben Spaß" im Kopf haben und das für einen völlig selbstverständlichen Normalzustand halten würden.

    Ich halte das für einen Normalzustand - für meine Hunde.


    Stadtbesichtigungen wären für Amigo Stress gewesen.

    Hat er mitgemacht, ohne Stress - wenn er zuvor einen kurzen Lösespaziergang gehabt hätte, und im Anschluss eine schöne Wald-Freilaufrunde, zum "Seele baumeln lassen".


    Das hat er gebraucht, das war seine Welt, die er liebte.


    Hunde sind aber immer Individuen, mit unterschiedlichen Bedürfnissen.


    Wenn ich mein Leben mit einem Hund teilen will, muss ich auch die Bereitschaft mitbringen, mich auf die Bedürfnisse des Hundes einzustellen.


    Aber ja, ich erlebe auch immer wieder, dass normale Hundekommunikation immer direkt mit Gefährlichkeit gleich gesetzt wird.

  • Davor war das Viertel durchaus sowas wie eine illegale Vermehrer-Hochburg, einfach weil es nicht verboten war

    Ok. Aber wenn es nicht verboten war, warum schreibst Du dann von illegal? Nur, weil nicht im VDH gezüchtet wird, ist eine Zucht noch lange nicht illegal...

    Oder habe ich Dich da falsch verstanden?


    Und generell, das wurde ja schon überall beobachtet, wenn ich keinen Listenhund mehr haben darf, schaffe ich mir halt einen anderen an, der cool ist oder den ich abrichten kann. Wie die schon erwähnten Wolfshybriden. Insofern mag die Aktion damals schon was gebracht haben, aber rasselisten sind nichtsdestotrotz einfach nicht zielführend, statt einer verbotenen Rasse hole ich mir halt dann was anderes, das "cool" ist... Und schon kann ich als "dicke Hosen-Träger" unterm Radar der Behörden fliegen.

    Vielleicht fällt der Listi den Nachbarn auf, wenn sie dort spazieren gehen.

    Wenn sich aber stattdessen jemand einen Mali holt, hat er auch eine möglicherweise reaktiven Hund, wenn er ihnen entsprechend behandelt, an der Leine aber keiner wird ihn verpfeifen, weil ist ja kein "Listi".

  • Davor war das Viertel durchaus sowas wie eine illegale Vermehrer-Hochburg, einfach weil es nicht verboten war

    Ok. Aber wenn es nicht verboten war, warum schreibst Du dann von illegal? Nur, weil nicht im VDH gezüchtet wird, ist eine Zucht noch lange nicht illegal...

    Oder habe ich Dich da falsch verstanden?

    ich habe den fehler selbst bemerkt, es war aber zu spät zum editieren. du hast recht, das "illegal" muss natürlich weg zu dem zeitpunkt

  • Soweit ich weiß, gibt es keine „angeborene Beißhemmung“ in dem Sinn, dass ein „normaler“ Hund tatsächlich nicht fähig ist zu beißen, wenn ein Gegner deutlich unterlegen ist bzw. sich ergibt. In den 80ern und 90ern noch hat man das tatsächlich noch geglaubt, deshalb greife ich das nochmal auf. Das wäre bei einem Beutegreifer auch ziemlich unpraktisch.

    Hunde verfügen über die natürliche Anlage, die Kraft des Einsatzes ihrer Zähne kontrollieren zu können.

    Das müssen sie aber auch lernen dürfen.

    Natürlich gibt es auch eine Hemmschwelle, die einen übermäßigen Einsatz der Zähne blockt.

    Diese ist von den Anlagen des jeweiligen Hundes und dessen Erfahrungslernen abhängig ... und kann eben leider auch dahingehend trainiert werden, dass sie extrem niedrig ist.

    Und da geht es auch um Aggression, nicht um Beutefangverhalten. Für die Grube sind die Hunde seinerzeit übers Beutefangverhalten trainiert worden. Was die Besitzer mit Gypsi und Zeus (wohl eher umwissend) auch gemacht haben.

    Die Hunde sind eben nicht nur über Beutefangverhalten trainiert worden, sondern auch über Aggression. Sie wurden "hart" gemacht - weil Aggression den Adrenalin- und Noradrenalinspiegel drastisch erhöht, und so die Schmerzempfindlichkeit senkt.

    Der Hund soll auch bei hohen Schmerzreizen nicht von seiner Beute ablassen.


    Beutefangverhalten ist emotionslos.


    So eine Evaluation ist natürlich schwierig.

    Hier geht es ja um die Erhebung und Auswertung von Daten/Informationen, welche Hunderassen ein besonders großes, rassetypisches Gefahrenpotential mit sich bringen.


    Dabei wird von einem Gefahrenpotential aufgrund der psychischen Veranlagungen einer Rasse ausgegangen, und hier wurden die historischen Hintergründe der Rassen (Kampfhunde) in die Überlegungen mit einbezogen.


    Etwas, wogegen sich auch namhafte Kynologen, allen voran Feddersen-Petersen, von Beginn an wehrten, zu Recht.


    Das als Collateralschaden abzuhaken finde ich zynisch.

    Damit war die überaus große Anzahl an vernünftigen Hundehaltern von Listenhunden gemeint, die von den Maßnahmen betroffen waren, bis hin zum Haltungsverbot und Entzug des Hundes.

    Collateralschaden IST zynisch - weil er einen zwar ungewollten/unbeabsichtigten Schaden bezeichnet, der aber zugunsten der Abwendung/Eliminierung eines größeren Schadens in Kauf genommen wird.

    Aber wuerde es nicht deutlich mehr Sinn machen, wenn das fuer alle Hunde gelten wuerde? Also nicht weil der hat geknurrt oder so Bloedsinn. Aber wenn der Hund auffaellig ist, dann wird dieser Hund ueberprueft.

    Ja, das wäre richtig.

    Ich finde diese 20/40-Regelung auch unsinnig, weil zum Einen - auf persönlichen Erfahrungen beruhend - die Erziehungsmotivation des jeweiligen Hundehalters proportional zur Größe/Schwere des Hundes steigt, zum Anderen aber auch eine Ungleichbehandlung für Hundehalter vorliegt, weil für Hunde unterhalb dieser Grenze weniger gesetzliche Möglichkeiten bei Auffälligkeiten, und auch weniger Einschränkung vorhanden sind.

    Das Prinzip „Jeder Hund ist potenziell gefährlich und sollte gut erzogen bzw. geführt sein“ in allen Ehren, aber die Auswirkungen sind abhängig von Größe und Kraft doch recht unterschiedlich.

    Oh ja, dem stimme ich voll und ganz zu.


    Das große Problem ist doch, dass bestimmte Hunde-Phänotypen magisch angezogen werden von Menschen, die ihre Gewaltbereitschaft über einen Hund verwirklichen wollen.


    Was soll man da machen?


    Jeder potentielle Hundehalter muss vor der Anschaffung eines solchen Hundephänotypen ein psychiatrisches Gutachten vorlegen, welches ihm einen Hang zum Pazifismus bescheinigt?


    Welche Möglichkeiten seht ihr denn, zu verhindern dass gewaltbereite Menschen sich einen Hund zulegen können, mit dem sie diese Gewaltbereitschaft ausleben können?

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