Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Ich weiß nicht mehr so recht, worüber wir jetzt diskutieren.

    Vergleichen wir jetzt Chihuahuas mit American Staffordshire Terriern? Natürlich besteht hier ein ganz eklatanter Unterschied in der Gefährlichkeit.

    Aber was ist mit all den Hunden dazwischen?

    Gibt es hier jemanden, der ernsthaft meint, dass ein Chi die gleiche Gefährlichkeit besitzt wie AmStaff?


    Die Frage ist, ob wir Vorfälle wie den mit der gestürzten Radfahrerin einfach als dumm gelaufen und allgemeines Lebensrisiko sehen müssen, oder ob es wirksame Möglichkeiten gibt, solche Vorfälle zu verhindern oder zumindest stark einzuschränken.

    Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob dieser Vorfall grundsätzlich mit jedem Hund die gleiche Wahrscheinlichkeit hat. Nein, natürlich nicht.

    Also stellt sich die Frage können wir wirksam eine vorbeugende Regelung finden, sodass nur die Hunde(rassen) von Maßnahmen betroffen sind, die in solchen Situationen mit hoher Wahrscheinlichkeit so agieren würden. Können wir das?

    Nein, ich denke nicht, dafür sind Hunde einfach zu unterschiedlich. Natürlich kann man sagen, bei Rasse A ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei Rasse B oder sogar C. Natürlich kann ich versuchen bestimmte Rassen von allgemeinen Maßnahmen auszunehmen, weil bei denen die Gefahr so viel geringer ist, diese Schwelle müsste aber sehr niedrig sein, damit solche Vorfälle dann wirklich wirksam verhindert werden. Ich hätte z.B. auch keine Lust auf einen austickenden Jack Russel Terrier. Also sehe ich keinen Sinn darin, bzgl. der rechtlichen Maßnahmen Abwägungen zwischen den Hunderassen zu treffen.

  • Vielleicht sollte man sich auch von dem Stereotyp lösen, dass die Rasse übermäßigen Einfluss auf das Verhalten hat. O-Ton -> Individuelle Unterschiede innerhalb der Rassen sind größer, als rasseübergreifende Unterschiede. Mit anderen Worten, die Rasse spielt beim Verhalten der Hunde eigentlich eine eher untergeordnete Rolle.


    Gefährliche Hunde? Neue Studie zeigt: Rasse hat kaum Einfluss auf Verhalten | MDR.DE


    Dort ist auch ein Link zur originalen Studie ( englisch ).

  • Vielleicht sollte man sich auch von dem Stereotyp lösen, dass die Rasse übermäßigen Einfluss auf das Verhalten hat. O-Ton -> Individuelle Unterschiede innerhalb der Rassen sind größer, als rasseübergreifende Unterschiede. Mit anderen Worten, die Rasse spielt beim Verhalten der Hunde eigentlich eine eher untergeordnete Rolle.


    Gefährliche Hunde? Neue Studie zeigt: Rasse hat kaum Einfluss auf Verhalten | MDR.DE


    Dort ist auch ein Link zur originalen Studie ( englisch ).

    Ohje ich muss doch drüber bloggen. Die Studie ist unheimlich schlecht von den Medien aufbereitet worden. Erstmal ist der Durchschnitt! von 8 Prozent für die Heritability von Persönlichkeitseigenschaften ein gar nicht so geringer Wert. Gerade bei so einer heterogenen Studienpopulation, wie sie durch das Internetprojekt zustande gekommen ist. Dann ist das gar nicht das wirkliche Fazit der Studie sondern eher...trotz Rassezugehörigkeit kann es zu Ausreißer hinsichtlich des typischen, erwarteten Verhaltens kommen. Also auch wenn der Großteil der Labradore wenig ängstliches/aggressives Verhalten zeigt, gibt es Ausreißer. Die Rasse ist also keine Garantie! für bestimmte Persönlichkeitseigenschaften. Aber das heißt mitnichten, dass es da keine genetisch bedingten Unterschiede gibt. Als sogar hochgradig erblich sind in mehreren Studien und auch dort motor patterns...

  • Ich befürchte da kann man sich den Kopf noch so sehr anstrengen

    Da wird es keine einfachen Lösungen geben

    Entweder scheitert es am nicht zu bewältigenden Aufwand

    Oder daran das man regeln etc aushebelt

    Oder sogar Dinge sich im Verlauf verändern

    Also ein bis dahin unauffälliger Hund gefährlich wird


    Einfuhrverbote aus dem Ausland mit Option von unbedenklichen Ausnahmen

    Eine Verpflichtung alle Hunde vor Verkauf zu chipen und registrieren zu lassen

    Teuer Hundesteuer mit Rabatt Möglichkeiten für Prüfungen uä

    Das gleiche gilt für Haftpflichtversicherung

    Ein hundepunkte Konto mit Hauptgewinn eignungsTest für hund uo Halter

    Persönlich vorstellen beim Amt mit allen Unterlagen zur Anmeldung


    Wenn es zuviel wird gibt es vermutlich flächendeckend Verbote

    Die genau so an richtiger Stelle unwirksam sind wie alle anderen auch


    Die Geschichte mit der gestürtzten radlerin halte ich persönlich

    Eher statistisch für ein sehr geringes Lebensrisiko

    Würde mir aber wünschen das radfahren mit hund besser reglementiert wird

    Vieles was ich da so beobachte ist eher an der Grenze zu

    Verkehrsgefärdung und tierquälerei

  • Ich denke, dass "Gefährlichkeit" (welche ja einem subjektivem Empfinden unterliegt) einer Wahrscheinlichkeit unterliegt. Und es gibt eben Rassen, die haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie "Gefährlich" nach der aktuellen Gesetzeslage und Gesellschaft werden.

    Zum einen spielt da sicherlich das Potenzial der Rasse eine Rolle, aber eben auch die Erziehung und Kontrollierbarkeit des Individuums. Auch der distanzlose Labrador kann gefährlich werden, wenn er unkontrolliert Leute bedrängt, weil Oma Erna eben stürzt oder der kleine, alte weiße Wuschel über den Haufen gerannt wird. Auch jagende Hunde können gefährlich werden, wenn sie zum Beispiel für Unruhe auf einer Pferdeweide sorgen.


    Es ist also eine Mischung aus Potenzial und Kontrolle (Führung), welches die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund für andere Gefährlich wird (wie auch immer!) bestimmt.

  • Aber es ist in den meisten Fällen doch eher so das der Halter

    mehr oder weniger gravierende Fehler gemacht hat

    Die ich eher geneigt bin sie tatsächlich der "Persönlichkeit " des Halters zuzuordnen

    Entweder zu ahnungslos, zu "antisozial", zu achtlos, zu "bedröhnt "...


    Solche Ereignisse zb


    https://www.google.com/url?sa=…Vaw3SnTuHojMCOq4-bpRZB-E_


    Wie die Beamten in der Nacht zum Freitag in Wiesbaden mitteilten, wurden sie am Donnerstagabend zu einer Pizzeria gerufen, deren Personal den alkoholisierten 42-jährigen Mann samt Hund zuvor hinausgeworfen hatte. Demnach hatte er im Lokal seinem Hund den Maulkorb abgenommen sowie Mitarbeiter und Gäste verbal bedroht.

  • Das wäre doch ein nettes Forumsprojekt:

    Gesucht sind Zeitungsberichte von Collies, Pudeln und Whippets, die andere Hunde getötet haben.

    Auch in Ausnahmesituationen.


    Kommt das tatsächlich gelegentlich vor, oder ist das ein Fall von “Du kannst auch auf der Straße von einem Klavier erschlagen werden.”?

    Das kommt, wie 98% der Beißvorfälle, einfach nie in die Zeitung. Weil es nicht interessant genug ist.

    Aber grad die großen Windhunde sind bekannt dafür das sie gerne mal kleine Hunde töten. Jeder in der Windhundszene weiß das, aber sowas kommt nichtmal auf Rasseseiten wirklich zur Sprache. "Über sowas spricht man nicht" ist die Devise, weil es ein schlechtes Image auf die Hunde wirft.

    (Ich hab aber was über Whippet ganz ohne Extremsituation: https://www.itv.com/news/calen…njuries-in-whippet-attack)


    Und so geht es durch alle Rasseszenen. Man spricht unter sich drüber, darüber das der Schäferhund nun seinen ersten Hund erledigt hat. Oder den 3, 4...

    Das der Akita gestern die Freundin gebissen hat, mal wieder.

    Das der Deutsch Drahthaar letzte Woche den Hund vom Ende der Straße zerbissen hat.

    Das der Kangal schon wieder ein Kind gebissen hat.....

    Etc etc etc.


    Es kommt in die Zeitung wenn ein Listenhund beteiligt ist, oder aber wenn es irgendwie besonders tragisch ist.



    2. Müssen wir als Hundehalter wirklich der Öffentlichkeit einreden, dass ALLE Hunde gefährlich sind? Dass man sich jetzt doch bitte auch vor einem Mops oder Chi füchten soll? Was wäre denn der Sinn davon?

    Also, mal davon ab das es darum garnicht geht, wäre der Sinn das die Leute vielleicht endlich aufhören würden die Hunde von hinten anzugrabbeln. Oder ihre Kinder absichtlich zu den Hunden zu schicken, auch wenn der Halter Nein gesagt hat.


    Es geht schlicht nicht darum ob jeder Hund gefährlich ist. Es geht darum das jeder Hund in extremen Stresssituationen seine Zähne wehrhaft einsetzen kann.

    Und je nach Größe der Hunde kann es schnell für einen der Hunde tödlich enden.

  • 2. Müssen wir als Hundehalter wirklich der Öffentlichkeit einreden, dass ALLE Hunde gefährlich sind? Dass man sich jetzt doch bitte auch vor einem Mops oder Chi füchten soll? Was wäre denn der Sinn davon?

    Das hat genauso wenig Sinn wie "(bestimmte) Hunde sind nie gefährlich". So pauschale Aussagen sind fast immer falsch.


    Es gibt gefährliche Hunde und da sind zweifellos manche Rassen anfälliger als andere. Und es gibt Situationen, in denen jeder Hund (und überhaupt jedes Lebewesen) gefährlich reagieren kann. Das bedeutet nur, dass man Hunde als Lebewesen wahrnehmen soll, nicht dass man sich vor ihnen fürchten soll.

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