Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Hund und Kinder funktioniert in vielen Fällen absolut problemlos. Man muss halt klare Regeln setzen, sowohl für die Kinder als auch für den Hund.

    Einem Hund, der aus welchen Gründen auch immer nicht kinderkompatibel ist, wird auch mit klaresten Regeln und Grenzen nicht zum Kinderfreund. Und wenn man nicht penibelst managed wird da auch immer ein Risiko mitspielen.

    Dass Hund und Kinder absolut problemlos funktioniert, impliziert allerdings, dass der Hund keine Tendenz nach vorne hat. Solche Hunde gibt es on mass, aber genauso gibt’s welche, die die Eskalationsleiter bis zum Ende hochklettern und ernsthaft zubeißen (würden).

    Auch Kinder können lernen, die Signale des Hundes zu beachten.

    Kinder agieren bei verantwortungsbewussten Haltern nie allein und ohne Aufsicht mit dem Hund. Regel Nr. 1 sollte sein, dass der Hund in seinem Ruhenbereich von den Kindern nie gestört wird.

    Aber ich rede hier nicht von Hunden, die schon einschlägige negative Erfahrungen mit Kindern gemacht haben.

    Welche Hunde haben von Natur aus "eine Tendenz nach vorne" bei Kindern, wenn man die Regeln beachtet?

  • Hund und Kinder funktioniert in vielen Fällen absolut problemlos. Man muss halt klare Regeln setzen, sowohl für die Kinder als auch für den Hund.

    Einem Hund, der aus welchen Gründen auch immer nicht kinderkompatibel ist, wird auch mit klaresten Regeln und Grenzen nicht zum Kinderfreund. Und wenn man nicht penibelst managed wird da auch immer ein Risiko mitspielen.

    Dass Hund und Kinder absolut problemlos funktioniert, impliziert allerdings, dass der Hund keine Tendenz nach vorne hat. Solche Hunde gibt es on mass, aber genauso gibt’s welche, die die Eskalationsleiter bis zum Ende hochklettern und ernsthaft zubeißen (würden).

    Da geh ich gar nicht mit. Wenn ein Hund, der nicht kinderkompatibel ist, nicht verdammt noch mal unbedingt zu Kindern vermittelt werden würde, gäbe das in vielen Fällen kein Problem. Spuk mag keine Kinder. Drei Jahre Leben als Spielzeug haben da gereicht. Er hat bei Kindern die Tendenz zur Abwehr nach vorne, das merken Außenstehende aber erst, wenn sich ihr Nachwuchs trotz deutlicher Ansage meinerseits nicht von uns fernhalten lässt. Dann und nur dann springt er nach vorn in die Leine und verbellt energisch, ich schätze, ohne Schutz durch mich würde er in allerletzter Konsequenz auch zupacken. Aber er weiß, dass ich ihn schütze. Mit Kindern, die sich an die "Lass den Hund in Ruhe!"-Regeln halten, gibt es keine Probleme, weshalb er mit bekannten Kindern leinenlos im Garten sein darf. Nicht ohne Aufsicht natürlich, aber ich muss eben nicht dauernd den Daunen drauf haben. Im Park, beim Gassi oder auch im Zoo ist er komplett unauffällig, weil er Sicherheit bekommt.

    Bei Kalibern wie dem Weimaranermix ist das was Anderes und Spuk wär bei einer Vermittlung zu Kindern ohne klare Regeln und absoluten Schutz durch die Eltern ziemlich wahrscheinlich eine Katastrophe geworden. Aber nicht jeder Hund, der keine Kinder mag und das auch im Vorwärtsgang lösen würde, ist problematisch in Anwesenheit von Kindern.

  • Ganz viele Hunde haben auch keine Tendenz nach vorne, wenn die „Regeln missachtet“ werden. Ganz viel in der Interaktion zwischen Hund und Kind geht gut, weil die meisten Hunde nett und tolerant sind. Auch bei bester Beaufsichtigung hat ein Kind in Nullkommanix Regeln verletzt, so schnell kann ein Erwachsener nicht gucken. Die Söhne meiner Freundinnen haben nur unter Aufsicht mit meinem Hund interagiert. Und trotzdem hat einer mit 3 Ronja gebissen und einer mit 5 sie von hinten umfasst und vom Futter weggezogen (jeweils in Anwesenheit und unter den Augen der Eltern, während ich gekocht habe). Ronja war halt tolerant. Trotzdem war ich ziemlich stinkig und in Konsequenz gabs dann diese Situationen auch nicht mehr, wenn ich beschäftigt war. Mein Fehler - ich hab mangels Erfahrung mit Kindern zu sehr auf die Eltern vertraut.

    Mit Lilly würde so etwas nicht passieren, weil ich (unter Anderem deswegen) gar keine Interaktion mit kleinen Kindern zulasse. Sie ist ein Hund mit teils unbekannter Vorgeschichte und generalisierten Ängsten. Sie geht zwar nicht nach vorne - aber wer weiß, was dann nicht ggf. doch mal triggert.

    Das Bewusstsein dafür, dass nicht jeder Hund dafür gemacht ist, geherzt und gestreichelt zu werden, das scheint einfach nicht bei Jedem vorhanden zu sein. Und dass Hunde Individuen sind und es Zeit braucht, sie kennen zu lernen. Und dass es auch dann Trigger geben kann, die man nicht erkennt. Und dass sie vor allem eins sind: Anders als wir.

    Wenn ich mich so umschaue und auch hier so manche Threads lese, dann kommts mir so vor, als könnten viele nicht an den Bildern von Hund und Erwartungen an den Hund im Kopf vorbei auf das schauen, was da wirklich vor ihnen sitzt. Sie können das gut auffangen, dieses menschliche Bedürfnis, zu lieben und geliebt zu werden. Und in vielerlei Hinsicht sichert es ihnen ein gutes Leben. Aber wenn man da übertreibt und den Hund quasi blindlings als besseren Menschen und Sozialpartner und Projektionsfläche für die eigenen Wünsche und Ideale betrachtet und nicht als die letztlich Beutegreifer, die sie sind (oder ggf. auch Arbeitsspezialisten, die sie sind), dann kanns halt auch gefährlich werden.

    Ich liebe meine Hunde auch mit echter Affenliebe. Und idealisiere sie. Und sie füllen eine Stelle entsprechende Stelle in meinem Leben. Aber ich erwarte nicht, dass sie meinen Moralvorstellungen genügen, meine Ideale und Glaubenssätze teilen und deshalb niemals ein Verhalten zeigen würden, das ihnen doch genetisch mitgegeben worden ist.


    Keine Frage: Es ist unheimlich toll für Kinder, mit Hunden aufzuwachsen. Bin ich auch. War mit 9 Schlüsselkind und alleine Gassi und den größten Teil vom Tag und Abend alleine mit dem Hund. Da ging nie was schief. Weil sie doch meistens nett sind. Und tolerant. Wir hatten viel Glück. Und haben halt auch achtgegeben, was für ein Hund einzieht.

  • Das Bewusstsein dafür, dass nicht jeder Hund dafür gemacht ist, geherzt und gestreichelt zu werden, das scheint einfach nicht bei Jedem vorhanden zu sein. Und dass Hunde Individuen sind und es Zeit braucht, sie kennen zu lernen. Und dass es auch dann Trigger geben kann, die man nicht erkennt. Und dass sie vor allem eins sind: Anders als wir.

    Es Fehlt ja oft nichtmal nur das Bewusstsein, sondern auch ganz oft die Toleranz dafür.

    Ein Hund hat heute immer lieb und nett und gut erzogen zu sein. Sie dürfen nicht knurren, geschweige sich wehren, sonst sind sie böse.

    Man spricht ihnen normales Hundeverhalten ab, weil es gesellschaftlich nicht toleriert wird, aber gleichzeitig wird erwartet, dass man Hunde in Menschensprache erziehen kann. Lektüre über Verhalten? Überflüssig.

    Zum Trainer gehen wenn man überfordert ist? Wozu? Ich hatte doch schonmal einen Hund in der Familie, also kenn ich mich auch aus und weiß alles besser ( dass es dann nicht klappt, liegt dann natürlich nicht am Menschen).

    Und eh - wenn jemand ein Problem mit Hunden hat, muss der Hund wie Luft sein.

    Wenn ein Hund es wagt zu knurren oder schnappen? Ganz gefährlich, das komplette Vertrauensverhältnis futsch...

    Funktioniert nicht nach Betriebsanleitung? Ach den verticken wir für 3.000 Euro über Ebay, und zur Not kommt er halt ins Tierheim...


    Es fehlt allgemein ganz vielen Leuten sehr viel Hundeverständnis. Enorm viele Konflikt-/Warnsignale werden ignoriert, und sehr viele ( nicht Alle!) sehen es nichtmal ein in irgendeiner Form dazu zu lernen.

    Geht oft gut, oft hat man deswegen den nächsten Versauten Hund im Tierheim sitzen, oder den nächsten Vorfall provoziert.

    ( Ich meine das jetzt ganz allgemein gehalten, unabhängig von den Hund um den es hier geht. Corona hat das ja nochmal so wunderbar verdeutlicht...)

  • Und das Geschwafel (sorry) negiert, dass es auch Hunde gibt, die einfach nicht richtig in der Birne sind.

    ???

    Ich kann anhand dieses etwas kryptischen Posts grad nicht nachvollziehen, was du meinst.

    Das es Hunde gibt, bei denen NICHT das andere Ende der leine Schuld ist....... die NICHT falsch erzogen oder schlecht behandelt wurden...,. und die trotzdem brandgefährlich sind... das wollte ich sagen

  • Darauf bin ich in meinem Post nicht eingegangen weil es grad mal um Hunde und Kinder und Erziehung ging.

    Habs vergessen, sry :p

    Ich hab ja selber so ein Beispiel hier, bei der in einiger Hinsicht nicht die Erziehung der Grund für entsprechendes Verhalten war.

    Und ich kannte mal einen Hund der ganz schnell in Beschädigungsabsicht switches konnte. Der Trigger war - Ich saß auf einem Stuhl, er kletterte auf meinen Schoß, und ich habe es gewagt ihn runter zu lotsen. Ohne Mauli, wäre mein Bein Matsch gewesen.

    Aber ich schätze mal dass es jetzt in den letzten Beiträgen nicht um solche Hunde ging, weil sie zum Glück doch eher die Ausnahme sind.

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