Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Mir ging es darum, dass auch bei Hunden, die ganz höchstwahrscheinlich nie einem Menschen totbeissen würden, ein Mensch aufgrund von fahrlässigem Verhalten des Halters - oder von Verhalten des Halters, das zumindest im Nachhinein als fahrlässig ausgelegt werden kann - zu Tode kommen könnte.

    Wir sind als Menschen, die Fehler machen, und als Halter von Tieren, die sich aus uns unerfindlichen Gründen auch einmal atypisch verhalten können, einfach nicht 100% davor gefeit, dass eine Situation kollossal schief laufen kann.

    Das heißt nicht, dass ein Vorfall wie in Naarn und ein vom Hund verursachter tödlicher Unfall absolut gleichzusetzen ist. Aber je nach Umständen könnte er für den Halter ähnliche Folgen haben.

    Wir leben immer mit einem gewissen (in den allermeisten Fällen eher geringen) Restrisiko, wenn wir uns mit Hunden in der Öffentlichkeit bewegen.

  • Es sagt doch auch keiner, dass es egal ist. Und es geht auch nicht ums verteufeln.


    Zumindest nach deutschem Recht ist es nichtsdestotrotz so, dass von einer prinzipiellen Unberechenbarkeit eines Tiers ausgegangen wirds, die sogenannte Tiergefahr. Und da, wo sie sich (Juristendeutsch) verwirklicht hat, gibts entsprechende Konsequenzen.


    Heißt: Aus rechtlicher Sicht mutet ausnahmslos jeder Hobby-Hundehalter durch sein Hobby der Gesellschaft in Ausübung seines Hobbys ein Risiko zu. Was durch das individuelle Recht auf freie Entfaltung quasi abgedeckt ist, es wurd als zumutbar gewertet.


    Wenn aber etwas passiert, dann wird geguckt und individuell gewertet, ob und inwieweit der Halter sich durch grob fahrlässiges Verhalten Verhalten oder sogar billigendes Inkaufnehmen tiefergehend schuldig gemacht hat. Was auch in diesem Fall in Österreich passiert ist. Dabei wird dann auch gewertet, ob und wie verantwortungsvoll man mit dem individuellem Potenzial seines Hunds umgegangen ist.


    Die Krux hieran ist, dass das, abgesehen von einer etwaigen Abschreckungswirkung von Urteilen, keine präventiven Maßnahmen sind. Wenn aber so ein fürchterliches Geschehnis die Emotionen aufwühlt, ist natürlich die Forderung oder zumindest das Bedürfnis nach Prävention da, danach, dass sich so etwas nicht wiederholt. Was sich dann halt manchmal auch In der Forderung nach härteren Sanktionen für „Schuldige“ im Nachhinein ausdrückt, da vermischt sich, glaube ich, ganz schnell was, was eigentlich getrennte Dinge sind (sein sollten).


    Wenns um Prävention geht, dann ist man wieder bei der „Rassenfrage“ und einer Ungleichbehandlung. Da kommt es ja auch hier im Thread immer wieder drauf zurück. Das Problem, das ich dabei sehe:


    Eine vernünftige Präventionsmaßnahme, die Einschränkungen persönlicher Freiheit und rechtliche Ungleichbehandlung beinhaltet, sollte (und ja: Das erwarte ich von meinem Gesetzgeber!) eine vernünftige empirische Grundlage haben. Also aussagekräftiges Datenmaterial. Das erhöhtes Risiko bestimmter Rassen identifiziert und in Relation setzt, mit einer vernünftigen Interessensabwägung die Ungleichbehandlung rechtfertigt, Maßnahmen entwickelt, darlegt und überprüft, ob und warum diese Maßnahmen tatsächlich auch das angestrebte Ziel sinnvoll erreichen können.


    Das ist aber nicht das, was passiert, wenn Emotionen hochkochen. Und deshalb verheddern sich die Diskussionen da regelmäßig im Kreis.

  • Dass diese Hunde einen Menschen angreifen und die Haut vom Schädel ziehen, die Schlagader durchtrennen, den Menschen bis zur Unkenntlichkeit zurichten - damit muss ich doch bei diesen Rassen nicht rechnen.

    Damit rechne ich bei keinem 'normalen' Hund! Die einzige Ausnahme, bei der ich von massiven Vorfaellen ausgehe bzw. sie mir vorstellen kann, sind bereits auffaellige Hunde.

    Ich hab ein paar Hunde einer etwas anderen Rasse (die gerne nach vorne geht). Ich weiss was Hunde dieser Rasse anrichten koennen. Nicht vom Hoerensagen, nicht aus dem Internet, sondern weil ich solche Hunde wirklich kenne und auch Opfer.

    Und dennoch rechne ich bei meinen Hunden nicht mit so einem Vorfall!

    Es ist eben NICHT egal, ob ich mir Kangal, AmStaff oder DSH hole (auch, wenn die nicht alle automatisch gefährlich sind) , oder Labbi, Pudel und Collie.

    Natuerlich nicht. Waer ja auch bescheuert wenn man das anders sehen wuerde.

    Mir ging es tatsaechlich ausschliesslich um 'nein, das kann nicht jeder Hund' ;)

  • Das hier

    Wir leben immer mit einem gewissen (in den allermeisten Fällen eher geringen) Restrisiko, wenn wir uns mit Hunden in der Öffentlichkeit bewegen.

    und das

    Heißt: Aus rechtlicher Sicht mutet ausnahmslos jeder Hobby-Hundehalter durch sein Hobby der Gesellschaft in Ausübung seines Hobbys ein Risiko zu. Was durch das individuelle Recht auf freie Entfaltung quasi abgedeckt ist, es wurd als zumutbar gewertet.

    ist ja kein ausgedachter freier Nonsens, sondern schlicht eine Tatsache!


    Und dessen müssen wir Hundehalter uns bewußt sein, egal welche Rasse, Größe oder auch Anzahl Hunde wir führen!

  • Und dessen müssen wir Hundehalter uns bewußt sein, egal welche Rasse, Größe oder auch Anzahl Hunde wir führen!

    und trotzdem werfe ich mich nicht mit Leuten in den selben Topf, deren Hunde Menschen schwer verletzt oder getötet haben.

    Man braucht die Vorfälle, wo Hunde Menschen zerfetzen! nicht dadurch zu relativieren, indem man es mit "Hunde können auch auf die Straße laufen" etc. vergleicht
    Nein, wir sind nicht alle schuldig, man muß auch nicht so tun, als ob wir von vorneherein unsere Mitmenschen gefährden.

    Die Erfolgsgeschichte des Hundes im Laufe der Geschichte besteht daraus, daß er uns eben nicht permanent umbringen bin, sondern als Sozialpartner annimmt.

  • Und dessen müssen wir Hundehalter uns bewußt sein, egal welche Rasse, Größe oder auch Anzahl Hunde wir führen!

    und trotzdem werfe ich mich nicht mit Leuten in den selben Topf, deren Hunde Menschen schwer verletzt oder getötet haben.

    Man braucht die Vorfälle, wo Hunde Menschen zerfetzen! nicht dadurch zu relativieren, indem man es mit "Hunde können auch auf die Straße laufen" etc. vergleicht
    Nein, wir sind nicht alle schuldig, man muß auch nicht so tun, als ob wir von vorneherein unsere Mitmenschen gefährden.

    Die Erfolgsgeschichte des Hundes im Laufe der Geschichte besteht daraus, daß er uns eben nicht permanent umbringen bin, sondern als Sozialpartner annimmt.

    Was aber erstens aber nicht der Punkt war, auf den bei der Argunentation abgezielt wurde, und zweitens hätte die verurteilte Halterin sich vor dem Vorfall wahrscheinlich auch entschieden dagegen verwahrt, durch ihre Hundehaltung Menschen tödlich zu gefährden.

    Das lag doch auch jenseits ihres Vorstellungsbereichs, dass ihre Hunde einen Menschen zerfleischen könnten.

    War sie da per se naiv?

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