Qualzuchten III

  • Wie kommst du auf die Kombination Schlappohr/Kurzbein? Den Zusammenhang, falls es einer sein soll, verstehe ich nicht.

    Und ich habe mal fix in deinen Thread geschaut: der Goofy hat doch vergleichsweise viel Bein, zwischen Goofy und den genannten extremen Kurzbeinern liegen Welten.

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    Ich finde Corgis total genial. Ich weiß nicht, ob die vermehrt Probleme mit ihrem verbauten Körper haben. Ich würde aber wegen dieses verbauten Körpers keinen Corgi haben wollen. Der Scottie ist mein Traumhund aus Kindertagen, aber entweder waren die Darstellungen falsch oder die Hunde haben sich massiv verändert. Und was den Skye-Terrier angeht: angeblich war Greyfriars Bobby ein Skye, die Statue sieht aber keineswegs so extrem aus, wie manche Fotos. Aber bei einem Standard der das Extrem belohnt, kann meiner Ansicht nach nichts vernünftiges rauskommen.

    Übrigens fand ich die Aussage eines langjährigen Dackelhalters beeindruckend, dass Dackel kein Körbchen haben sollten, in das sie hineinspringen müssen, sondern immer einen quasi ebenerdigen Eingang bräuchten, weil das sonst auf Dauer den Rücken zu sehr belastet und diverse dackeltypische Rückenprobleme fördert. Das hat mich besonders erstaunt, weil dieser Halter immer Jagd-Dackel hatte, also Hunde, die schon wegen ihres Einsatzes eigentlich einen gesunden Körper brauchen.

    Allgemein ist die Frage aber vielleicht nicht nur die nach dem Verhältnis von Beinlänge zu Körpermasse (ausgenommen die Fälle, bei denen die Beine quasi nicht mehr bis auf den Boden reichen und das Brustbein am Boden schleift), sondern die Probleme sind vermutlich komplexer. Ein 1m langer Hund ist erstmal nur ein 1m langer Hund. Ob die Stelzen auf denen er sich bewegt, 20cm, 50cm, oder 80cm hoch sind, muss keine direkte Auswirkung auf den 1m langen Hund haben. So lange die "Stelzen" stabil genug sind, den Hund zu tragen. So lange die Proportionen der Knochen in den "Stelzen" so sind, dass sie Stabilität geben. So lange die Muskeln ausreichend Platz haben um zu tragenden Muskeln auszuwachsen. Und so lange der Rücken des Kurzbeins genauso viel Stabilität gibt, wie der genauso lange Rücken des langbeinigeren Hundes. Soweit die Theorie. |)

    Ob das geht? Bei anderen Tierarten (Marderartigen, z.B. Dachs) geht es. Bei Caniden? Keine Ahnung. Ich habe aber Zweifel.

    Und dann ist da (genau wie bei den Plattnasen) wieder die Frage, wo die Grenze zwischen akzeptabler Varianz und nicht akzeptablem Extrem ist: ab wann führt Kurzbeinigkeit zu vermehrten Problemen? Oder (weil ich annehme, dass es nicht das Bein alleine ist): in welcher Kombination wird ein kurzbeiniger Körperbau zur Qualzucht? Mangels objektiver Erkenntnis wird man sich da in absehbarer Zukunft ausschließlich auf individuelle Einschätzung verlassen müssen.

  • Spontan fällt mir der Aspekt Juckreiz ein.

    Juckt es zB unten am Brustkorb , kratzen sich die Hunde mit den Hinterbeinen dran. Allerdings wenn der Rücken entsprechend lang ist, und die Beine zu kurz, kommt ein Hund da nicht mehr hin.

    Ansonsten beim Skye : Im Verhältnis zur Größe sind sie sehr kräftig gebaut. Sie wirken nicht so klein wie sie klingen. Auf den Fotos kommt vieles nicht so richtig rüber. Man erkennt da garnicht wie lang die in der Realität sind, wie groß an sich,...

    Ich wette dass die Knochen stark/kräftig gebaut sind, bzw viel Substanz aufweisen ( einfach weil es für Terrier rassen typisch ist, die müssen was aushalten können).

    An sich ist doch nur die Frage : Wie viel Last kann dieser Rücken tragen.

    Eine Wirbelsäule ist kein Brustbein, bzw ist sie ein Stück weit flexibel. Wo liegt die meiste Last bei einem stehenden Hund? Rückenmitte bis Lendenwirbelsäule in etwa.

    Ist der Rücken kurz und kompakt gebaut, ist die Wirbelsäule stabiler, als bei einem rechteckigem Gebäude.

    Daher wäre meine These : Man sollte einfach bei den entsprechenden Rassen ein Maß festlegen wie das Verhältnis "Beine-Rücken-Gewicht" sein darf, damit es nicht zu Lasten der Wirbelsäule gehen kann.


    Edit : Marder sind ganz anders gebaut. Bei Katzen bspw weiß man schon dass sie wesentlich flexibler sind als Hunde ( Schulterblätter nicht fest verwachsen, Wirbelsäule flexibler).

    Von daher glaub ich nicht dass man das großartig vergleichen kann. Vor allem weil Marder auch um ein vielfaches Leichter sind.

  • An sich ist doch nur die Frage : Wie viel Last kann dieser Rücken tragen.

    Für mich ist die Frage*: wann ist die Last, die der Rücken tragen muss, größer? Auch der Rücken eines großen, langbeinigen Hundes muss ordentlich Last tragen. Wann, unter welchen Umständen hat der kurzbeinige Hund mehr Last im Rücken als der genauso schwere oder noch deutlich schwerere langbeinige Hund?

    edit für *

    Die Frage wird niemand beantworten können, weil es dazu bisher keine Untersuchungen gibt. Das dürfte auch ein Grund sein, warum hier immer wieder die Brachyzephalen in den Fokus kommen: es ist das am besten erforschte Qualzuchtmerkmal. Da gibt es einfach mehr Grundlage. Bei den Kurzbeinern gibt es bekannte Erkrankungen, aber deutlich weniger Erkenntnis über die Hintergründe. Da wird die Diskussion zwangsweise noch weniger objektiv.

    Edit : Marder sind ganz anders gebaut. Bei Katzen bspw weiß man schon dass sie wesentlich flexibler sind als Hunde ( Schulterblätter nicht fest verwachsen, Wirbelsäule flexibler).

    Von daher glaub ich nicht dass man das großartig vergleichen kann. Vor allem weil Marder auch um ein vielfaches Leichter sind.

    Natürlich kann man es nicht direkt vergleichen. Aber ich habe extra "marderartige" geschrieben, weil ich nicht den kleinen, schmalen Marder sondern den großen, tiefgelegten Dachs und ähnliche Brocken meinte.

  • Beide Typen werden in der FCI gezüchtet. Dazu hatte ich mal Züchterseiten verlinkt. Wer suchet der findet.

    Wo du auf dieser Seite einen Chevalier gesehen hast, würde mich interessieren. Unter dem Verband werden neben Japan Chins und Pekinesen nur King Charles gezüchtet.

  • Übrigens fand ich die Aussage eines langjährigen Dackelhalters beeindruckend, dass Dackel kein Körbchen haben sollten, in das sie hineinspringen müssen, sondern immer einen quasi ebenerdigen Eingang bräuchten, weil das sonst auf Dauer den Rücken zu sehr belastet und diverse dackeltypische Rückenprobleme fördert. Das hat mich besonders erstaunt, weil dieser Halter immer Jagd-Dackel hatte, also Hunde, die schon wegen ihres Einsatzes eigentlich einen gesunden Körper brauchen.

    Allgemein ist die Frage aber vielleicht nicht nur die nach dem Verhältnis von Beinlänge zu Körpermasse (ausgenommen die Fälle, bei denen die Beine quasi nicht mehr bis auf den Boden reichen und das Brustbein am Boden schleift), sondern die Probleme sind vermutlich komplexer.

    Das höre ich zb zum ersten Mal. Klar, das ich meinem zwerg kein Körbchen mit einem Rahmen von 50cm hinstelle, aber sprungbewegung komplett aus dem Weg gehen ist auch verkehrt da es ja auch in gemäßigten Rahmen die rückenmuskulatur geschmeidig hält.

  • Selkie Goofys Rasse ist mit Chondrodystrophie belastet, mMn sind Goofys Beine optisch so, daß ich diesen Genfehler bei ihm vermuten würde (sieht aus wie bei Kleinwüchsigen Menschen). Deshalb interessiert es mich, welche Folgeerkrankungen ich im Hinterkopf haben sollte.

    Und nur weil er nicht so extrem wie ein Corgie ist sind die Proportionen trotzdem "falsch" und der Hund mMn bereits deutlich eingeschränkt im Vergleich zu den anderen Hunden die mein Leben teilen. Das hatte ich oben ja schon geschrieben.

    Im Übrigen vermeidet er es auch von sich aus zu springen.

    Schlappohr/Kurzbein beschreibt einfach Goofy. Die Schlappohren haben natürlich nichts mit dem Thema zu tun ;)

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