Ein Hund für einen Autisten
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Hallo Sarah,
wie stark betroffen ist dein Sohn?
Ich habe autistische Zwillinge,wobei mein Sohn deutlich stärker betroffen ist als meine Tochter.
Als die 2 13 Jahre alt waren zog Bruno hier ein.
Von Anfang an war klar, dass er MEIN Hund ist. Ich bin für ihn zuständig, in allen Bereichen.
Die Kinder lieben ihn sehr und haben von Brunos Anwesenheit profitiert, gehen deutlich öfter raus und haben im emotional-sozialen Bereich extrem dazu gelernt.
Aber vom ersten Tag an hatte Bruno seine festen Rückzugsmöglichkeiten, unter anderem wurde ein Zimmer für die Kinder zur Sperrzone erklärt.
Beiden wurde vom ersten Moment beigebracht, dass in Brunos Gegenwart nicht laut getobt oder ausgerastet wird.
Und ja, auch mein Sohn hatte sehr heftige Wutausbrüche, die aber nie gegen Bruno gerichtet waren.
Bruno ist ein Straßenhund aus Griechenland, für uns alle ein absoluter Glücksfall, es hätte auch schief gehen können.
Wir hatten aber einen Plan B für den Fall, dass Bruno mit unserer speziellen Familie nicht klar gekommen wäre.Vielleicht wäre es gut noch einige Jahre zu warten.
Mein Sohn ist nach der Pubertät deutlich ruhiger geworden.Fühl dich gedrückt.
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Hallo,
ich hätte eine Frage nur für mich zum Verständnis (und ich schicke voraus, ich keine Berührungspunkte mit Verhalten von Autisten außer das autistische Mädchen, das mein Mann früher beaufsichtigt hat, wenn deren Eltern weg waren und ich ihn begleitet habe):
Es gibt sehr ruhige, in sich ruhende Rassen, die sich von Stress und Hektik nicht so sehr anstecken lassen und sich im Fall des Falles zurückziehen in ihre Rückzugsecken anstatt sich involvieren zu lassen.
Meine Leohündin ist so eine, wenn's Stress gibt in der Familie (weil zb meine Kinder lautstark streiten), verlässt sie das Zimmer und legt sich auf ihren Platz.
Der junge Lagotto von Freunden ist ein lustiger, temperamentvoller Hund geworden, der "Fehlverhalten" der Tochter wie stürmische Umarmungen, plötzliches Anfassen, Lärm sehr gut abkann und nie aggressiv oder ängstlich reagiert. Es macht ihm einfach nichts aus (die Mutter hat da natürlich ein Aug drauf, kann aber nicht überall sein). Er kommt viel raus, Mama geht mit ihm in eine gute Hundeschule, es gibt Ausgleich.
Natürlich steht da immer ein Erwachsener dahinter, der dem Hund Leitung, einen Rahmen und Sicherheit gibt. Und es kann natürlich immer sein, dass ein Hund sich eher zu einem anderen Familienmitglied zugehörig fühlt, besonders wenn ein Kind sich unvorhersehbar und "untypisch" verhält (unser kleiner Knallkopf mag auch lieber bei mir als bei meiner großen Tochter sein).
Ich gehe darüber hjnaus mal davon aus, dass die TE nicht plant, Hund und Kind einfach sich selbst zu überlassen, sondern beaufsichtigt und lenkt.
Was spricht dagegen, wenn sich die TE zb mit Züchtern solcher ruhigen/ anpassungsfähigen Rassehunde einfach mal unterhält und deren Meinung anhört? Züchter kennen ihre Hunde am besten und können realistisch einschätzen, ob ihr Hund sich in einer Familie mit besonderen Bedürfnissen wohlfühlen würde. Oder?
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Was spricht dagegen, wenn sich die TE zb mit Züchtern solcher ruhigen/ anpassungsfähigen Rassehunde einfach mal unterhält und deren Meinung anhört?
Die Erfahrung.
Mein Hund hat eine Ausbildung (TI) durchlaufen und war einige Jahre im Einsatz. Die teilweise unkalkulierbaren Stimmungsschwankungen der Menschen, mit denen er gearbeitet hat, auszuhalten oder auszugleichen, ist selbst für einen ausgebildeten Hund extrem anstrengend und fordernd.
Mein Hund war nach 30 - 45 min Einsatz komplett durch und hat nach dem notwendigen Ausgleich den kompletten restlichen Tag wie ein Stein geschlafen.Typische Situationen: Ein Klient ist mitten in der Besuchstunde traurig geworden/ hat geweint oder ist wütend geworden (ohne dabei einen cholerischen Anfall zu bekommen). Job meines Hundes war es u.a., diese Emotion auszugleichen, zu trösten und zu beruhigen. Für ein ungeschultes Auge sieht es aus, als würde der Hund einfach nur kuscheln. Für den Hund ist es harte Arbeit, die Kraft kostet.
Wenn ich mir nun vorstelle, dass solche Einsätze täglich, u.U. mehrfach erfolgen müssen, zusätzlich noch der Alltag in einer ganz normalen Familie mit drei Kindern herrscht, die Bezugspersonen wechseln und Kinder u.U. kein Auge dafür haben, wann ein Hund vor Stress aufdreht und wann er fröhlich ist, kann das Ganze mMn nur gewaltig in die Hose gehen.
Klar gibt es Hunde, die das mitmachen. Genau wegen dieser Anpassungsfähigkeit sind Hunde ja auch so beliebte Haustiere. Aber ganz ehrlich: schön stelle ich mir das Leben für den Hund unter diesen Umständen nicht vor.Ich sehe hier leider auch keinen eigenen Hund, sehr wohl aber einen Besuchs- oder Therapiebegleithund. Besuchshunde kann man teilweise sogar kostenlos über den ASB/ die Malteser für regelmäßige Besuche anfordern. Und was die Züchter anbelangt: Eine wirklich fundierte Auskunft können nur diejenigen geben, die wissen, was von einem Therapiebegleit- oder Assistenzhund gefordert wird. Und gerade die werden aus gutem Grund nicht dazu raten, es mit einem unausgebildeten Hund zu probieren.
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Was ist wenn der Hund nicht tröstet sondern sich dann zurückzieht? Der therapiehund soll sich ja mit den Emotionen auseinandersetzen aber ein ungeschulten Hund würde ich das nicht antun.
Natürlich muss es dem Hund erst beigebracht werden dass er sich zurück ziehen kann. -
Hallöchen... ich würde mir meine Kinder schnappen und einen Besuch im örtlichen Tierheim machen. Dort werden meistens Gassigänger gesucht, und wenn ihr euch vorstellen könnt, euch dauerhaft und zuverlässig um einen Hund zu kümmern, wäre das doch eine Win-Win Situation für beide Seiten! Ich habe beruflich auch mit autistischen Jugendlichen zu tun, und mir fallen spontan einige ein, denen ich Hunde anvertrauen würde...natürlich mit der notwendigen Unterstützung von außen. Vllt findet ihr ja über das Tierheim auch einen Hund, der zu euch passt! Liebe Grüße und viel Glück!
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Es gibt Dokus über Autismushunde, da wird einem als mitfühlendem HH schlecht.
Und nein, ich hab keine Ahnung wo man die findet, das ist Jahre her, dass ich die gesehen habe. -
Schon ohne "besondere Ansprüche" ist eure Ausgangslage wenig optimal für Hundehaltung.
Nicht, dass es als Alleinerzieherin völlig unschaffbar ist, aber man kann sich das Leben halt schon selbst sehr verkomplizieren.Mich haben einige Veränderungen die Hundehaltung betreffen, sobald ein Kind involviert ist, kalt erwischt - und ich habe einen Partner, nur... muss der länger im Büro bleiben, wird es manchmal richtig kompliziert. Die Hunde müssen raus, egal welches Wetter, ob das Baby schläft oder das Kleinkind lieber basteln möchte. Kind muss mit, oder es muss jemand aufpassen können.
23:17 Uhr Hund hat Durchfall. Kinder mal eben 45 Minuten alleine lassen und mit dem Hund raus...
Tierarzttermin dauert länger als erwartet. Ich muss aber in 20min das Kind abholen...
Wann morgens mit dem Hund raus? Ich steh an Arbeitstagen um 4, manchmal 5 auf und geh 45min. Derweil ist Partner beim Kind.
Hund auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule auslasten? Hm...danach...wenn ich nicht zur Arbeit muss.
Arbeitsende - heim zu den Hunden - Kind abholen. Manchmal erst um 22 oder 23 Uhr die wirklich großen Runden, die die Hunde brauchen (und ich auch). Aber nur möglich, wenn Kind nicht allein daheim.
Undsoweiterundsofort. Kind hat Kurs. Wieder weniger Zeit für irgendwas. Kind ist krank daheim - wann und wie sollen die Hunde raus? - das Kind kann nicht allein in der Wohnung bleiben.
Oderoderoder. Trotzdem widme ich zb ca 2-4 Stunden tgl den Hunden (Singular würd nicht weniger Aufwand bedeuten). Mit Partner und nur einem Kind, neben Job und Ehrenamt manchmal echt eine Herausforderung.
Mit Welpen würd ich Nervenzusammenbruch kriegen, glaub ich.
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Auch ein ausgebildeter Assistenzhund hat eigene Bedürfnisse- denen man gerechtwerden muss und die man sich auch bei einer Investition von 26.000 nicht "sparen kann". Das wollte ich nochmal herausstellen.
Selbst wenn es einen Hund gibt, der das alles so nach Plan mitmacht ohne sich etwas anmerken zu lassen, würde ich echte Zweifel haben, ob es ihm dabei gut geht. Bestimmte Dinge , wie Hauptbezugsperson usw. kann man einfach nicht vorausplanen.
Das muss nicht die Person sein, die den Hund füttert und Gassi geht (was hier sowieso nicht ginge), das kann auch die Person sein, die ganz besonders nett mit dem Hund spielt etc.- der Hund entscheidet das.Was mir hier eingangs einfach fehlt ist ein Plan B und C und noch viel wichtiger- der eigene Wunsch nach einem Hund und Zugeständnisse an dessen Individualität.
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Hallo,
ich habe auch eine Autistische Tochter (Asberger). Bei uns gab es immer Hunde. Unser erster Hund Trixie war die beste. Jack Russel ohne Jagdtrieb, die am liebsten den ganzen Tag auf dem Sofa lag. Meine Tochter konnte alles mit der machen. Trixie saß oft einer Decke im Kinderzimmer und "musste" meiner Tochter beim spielen zusehen. Auch sonst war Trixie perfekt, aber.... Wir hatten Glück!
Trixie war kein ausgebildeter Hund. Die war einfach zu brav und man konnte alles mit ihr machen. Ich habe aber auch aufgepasst, dass der Hund nicht überfordert wurde. Unser jetziger Hund (Shar-Pei) ist ein ganz anderes Kaliber, aber auch brav.
Auf jeden Fall holt euch keinen Welpen und keinen veränstigten Auslandsschutzhund!!
Vieleicht habt ihr Glück und in eurer Umgebung gibt jemand seinen erwachsenen Hund ab. Der sollte nur Kinder gewöhnt sein!! -
Trixie war kein ausgebildeter Hund. Die war einfach zu brav und man konnte alles mit ihr machen.
Nur weil ein Hund alles mitmacht, heißt es nicht, dass es ihm dabei gut geht.
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