Ein Hund für einen Autisten
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Ich schließ mich da den Vorschreibern an – das ist von einem Hund arg, arg viel erwartet. So einen alltäglichen Umgang zu erreichen dauert lange und kostet viel Zeit, Nerven und setzt – ohne das jetzt bös' zu meinen! – schon eine Menge Hundeerfahrung voraus. Und dann bleibt immer das nicht unerhebliche Restrisiko, dass der Hund, den ihr euch aussucht, das trotzdem nicht packt. Den dann wieder abgeben zu müssen, weil er z.B. dauerhaft gestresst ist, wäre für alle Familienmitglieder bestimmt keine schöne Erfahrung.
Deshalb auch von mir der Tipp: Schaut euch doch mal um, ob es in eurer Gegend Gruppen mit Besuchshunden gibt! Das sind Hunde, die vorher eine Prüfung bestanden haben, einen passenden Charakter haben und im Team mit ihrem Besitzer genau für solche "Einsätze" geschult wurden. Soweit ich weiß, gibt's da die verschiedensten Möglichkeiten – Treffen zum Kuscheln und Spielen mit dem Hund, gemeinsam Tricks lernen, spazieren gehen – lauter coole Sachen.
Für deinen Sohn hätte es den Vorteil, dass er lauter gute Erfahrungen mit einem Hund macht (und nicht z.B. zu Hause in der Anfangszeit mal von spitzen Welpenzähnchen erwischt wird, worauf man sich bei einem eigenen Hund auf jeden Fall einstellen müsste), und für den Hund hat es den Vorteil, dass der nach einem Besuch "Feierabend" hat und ihr keine Sorgen haben müsst, dass er von eurem Alltag überfordert ist, weil er ja nicht bei euch lebt.
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Also mal ganz grundsätzlich geht mein Sohn prima mit Hunden um. Er hat großen Respekt vor ihnen und tritt eher den Rückzug an, wenn sie zu lebhaft werden, ansonsten liebt er aber gerade die Nähe oder spielt auch gerne mit ihnen.
Pflegehunde waren bisher gar kein Problem, nächste Woche kommt auch wieder der Hund meiner Freundin für einige Tage.Autismusassitenzhunde kosten zT bis zu 26000 €... das ist realistisch und bei aller Liebe nicht für uns machbar.
Welche Aufgaben soll denn der Hund übernehmen ? Er soll einfach nur Teil unserer Familie sein.
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okay,
vielleicht kommt manches falsch rüber.
Anders gefragt : wieso haltet ihr das für unrealistisch und was wäre realistisch ?Übersetz das vielleicht erstmal von Hund auf die Faktoren:
Schussfest, stressresistent, fröhlich, hauptsächlich drinnen und dabei auch ruhig, soll gewissermaßen therapeutisch eingesetzt werden und das auch noch bei Kindern, soll von den Mädels spazieren geführt werden aber muss sich auf den Jungen konzentrieren, dabei bitte leicht zu erziehen, gut im Alleinbleiben...
Was du beschreibst bzw. forderst ist kein Lebewesen. Das klingt nach programmierbarer Maschine.
Es gibt einen Grund warum es Assistenzhunde gibt, die über Jahre hinweg ausgebildet werden und bei denen dann doch nicht alle die Prüfung schaffen. Einfach, weil das verdammt hohe Anforderungen sind, die ein Wesen da mal eben 24/7 erfüllen soll.
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Es ist wichtig, dass er Hektik, Stress und (plötzliche) laute Geräusche verträgt.
das hält kein Hund auf Dauer aus. Hunde sind Dauerdöser. um gesund zu bleiben dösen und schlafen sie bis zu 18 Stunden am Tag. Bekommen sie das dauerhaft nicht werden sie krank.
Er sollte möglichst wenig bis gar nicht bellen.
Ein Hund ist ein Hund und ein Hund bellt. ob viel oder wenig hängt nur teilweise von der Rasse ab sondern eher von der Erziehung.
Ein fröhliches Wesen wäre super, aber nicht zu lebhaft -
die meisten gesunden Hunde sind fröhlich. und lebhaft.
er sollte gut drin sein können, denn mein Sohn geht nicht gern raus.
Da wäre wohl eine Katze bzw zwei Samtpfoten passender. Ein Hund schläft und ruht daheim. Da passiert keine Action weil es in der Regel viel zu eng ist um hündisch mal die Sau rauszulassen.
Das Gassi gehen wird überwiegend von mir und den Schwestern übernommen werden.
Kinder unter 14 Jahren sind in der regel nicht versichert wenn sie alleine Gassi gehen. Heisst wenn der Hund vor ein Auto rennt und Auto und Fahrer zu schaden kommen bezahlst du das aus deinem privatem geldbeutel. Daneben gibt es aber so viele Situationen denen ich kein Kind aussetzen würde weil sie dem einfach nicht gewchsen sind. Das geht los mit anpöbeleien weil der Hund irgendwo hinpnkelt und hört auf mit Beissereien mit anderen Hunden. sowas Traumatisiert. Also gehst nur du. Morgens 30 Minuten nach dem aufstehen, tagsüber noch eine Pippirunde und eine große Runde von 1 1/2-2 stunden und abends vor dem schlafengehen nochmal zum lösen. Arbeit, 3 Kinder, Haushalt und einen Hund? Das wird wirklich schwer werden.Er sollte positiv mit dem Gestresstsein und Ängsten meines Sohnes umgehen können - sprich nicht davon anstecken lassen, denn das kommt durch seinen Autismus häufig vor. Es ist aber auch so, dass ich heute wieder sehr eindrucksvoll erlebt habe, dass ein Hund meinen Sohn komplett aus der Reserve gelockt hat.
Es gibt Therapeuten die Tiere einsetzen. Mach dich da mal schlau! Ich denke es wäre besser für euch wenn der Kontakt moderiert und strukturiert abläuft.
Er sollte nicht allzu eigenwillig sein, sondern gut erziehbar.
Tja Lebewesen eben und immer mit eigenem Willen ausgestattet. da du ja nichts über deine erfahrung oder das schreibst was du dem Hund zu bieten hast kann man eigentlich nichts empfehlen ausser gar kein Hund.
Und er sollte allein sein können. Zur Zeit bin ich zwar voll daheim, aber spätestens in ein paar Monaten werde ich wieder für 5-6 Stunden am Tag außer Haus sein und dann ist nicht immer jemand anderes da.
Auch hier wieder erziehungs und auch Typsache. Aber der Hund braucht auch beschäftigung und Gassi wenn du arbeiten gehst. Habs ja weiter oben schon geschrieben dass genau das sehr schwierig werden könnte
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Ich denke auch, dass du dir zunächst nochmal bewusst machen solltest, dass du die Person sein wirst, die für den Hund verantwortlich ist. Hast du zusätzlich am Tag mind. 2 Stunden Zeit mit dem Hund raus zu gehen plus zusätzliche Beschäftigung und Erziehung?
Ich stelle mir deine Situation so schon sehr anstrengend vor, alleine mit drei noch recht jungen Kindern und einem Jungen, der nun mal mehr Aufmerksamkeit benötigt. Sicher können dich deine Kinder unterstützen, aber letzten Endes wirst du die meiste Arbeit haben.
Daher plädiere ich auch dafür mich zunächst schlau zu machen, ob es eine Möglichkeit gäbe regelmäßig einen ausgebildeten Besuchshund zu treffen. So könnt ihr auch alle gemeinsam noch mehr über Hunde und ihre Bedürfnisse lernen und vielleicht klappt es dann eines Tages mit dem eigenen Vierbeiner. -
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okay,
vielleicht kommt manches falsch rüber.
Anders gefragt : wieso haltet ihr das für unrealistisch und was wäre realistisch ?Ich halte die gesamte Idee, einen Welpen selbst aufzuziehen (also keinen professionellen Assistenzhund zu nehmen) für unrealistisch.
Hunde sind sehr empfänglich für Stimmungen und brauchen gerade in jungen Jahren ein stabiles Umfeld, in dem sie Sicherheit, Berechenbarkeit, Ruhe und Schutz erfahren.
Ich habe lange Jahre mit jungen Erwachsenen mit (frühkindlichem) Autismus gearbeitet und meine Hunde damals nicht in die Wohngruppe mitgenommen, um sie nicht Unberechenbarkeit, Stimmungsumschwüngen, Wutanfällen, Zwängen, Ängsten und Geschrei aussetzen zu müssen. Das wäre der Horror für sie gewesen, obgleich ich damals als Studentin nur 20 Stunden die Woche gearbeitet habe und derartige Situationen nicht täglich auftraten. Es reichte, dass sie überhaupt auftreten konnten.
Darüber hinaus kannst Du grundsätzlich keines der Kinder zum Gassigehen einplanen - denn Kinder sind Situationen, die mit Hunden nunmal auftreten, nicht gewachsen. Da reicht ein anderer rücksichtsloser Hundehalter, der seinen unfreundlichen Hund auf Kind und eigenen Hund los lässt...
Viel drinnen, viel Stress und Trubel, wenig Ausgleich und die Aufgabe, die Bedürfnisse eines Menschen zu erfüllen - das ist nichts für Hunde. Andersherum wird ein Schuh draus: Wenn man sich einen Hund anschaffen möchte, muss man sich realistisch überlegen, ob man in der Lage ist, den Bedürfnissen eines Hundes gerecht zu werden. Und das sehe ich derzeit bei euch nicht.
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Hallo Salamana,
ohne dir zu nahe treten zu wollen, würde auch ich dir zu einem ausgebildeten Assistenzhund, einem stundenweise kommenden begleitetem Besuchshund oder -im Sinne des Hundes- zu keinem Hund raten wollen. Ich arbeite selbst mit Menschen mit geistigen Behinderungen und Autismus zusammen und weiß, dass das "Management" zwischen Hund und Mensch nicht nur mir sehr viel abverlangt. Nach 2 Stunden ist mein Hund vollkommen erschöpft, ebenso bin ich es.
Besonders von einem Welpen würde ich dir persönlich abraten wollen, so leid es mir tut, dass dein Wunsch deinem Sohn etwas Gutes tun zu wollen und die Bedürfnisse eines Hundes in meinen Augen nicht miteinander zu vereinbaren sind. -
Kannst du vielleicht einen regulären Tagesablauf von euch beschreiben, bzw. wie dieser mit Hund ausschauen würde?
Und wie oft wäre der Hund etwa mit den "Reizen" durch den Sohn konfrontiert? Also wie oft etwa kommt es zu plötzlichen und lauten Geräuschen? Mehrmals täglich? Ein paar mal in der Woche? Im Monat?Also wir stehen früh auf, es wird sich schulfertig gemacht, danach sind mein Sohn und ich allein. Wir spielen, gehen einkaufen, ich mache den Haushalt usw... Mittags trudeln die Mädels ein. Und dann hängt es davon ab, was ansteht - Termine, die Mädchen gehen zum Sport etc. Wir bekommen recht regelmäßig Besuch. Wenn das Wetter gut ist, gehts viel raus, zumindest die Mädels.
Mein Sohn regt sich mehrmals täglich auf. Meist motzt er kurz auf, an schlechten Tagen gibts dann auch zwischen den Geschwistern vermehrt Streit. Es ist aber nicht so, als ob er laut losschreit.
Grundsätzlich wäre es mir wichtig, alle in der Familie einzubinden - mindestens drei mal rauszugehen und das auch mind einmal länger ist definitiv zeitlich machbar. Auch Hundesprot wäre dann angedacht. -
Mein Sohn regt sich mehrmals täglich auf. Meist motzt er kurz auf, an schlechten Tagen gibts dann auch zwischen den Geschwistern vermehrt Streit. Es ist aber nicht so, als ob er laut losschreit.Das alleine wäre zumindest für meine Hunde bereits der Horror - tägliche schlechte Stimmung und Konflikte zwischen den Menschen. Hunde sind sehr sensibel, das stresst sie ungemein.
Und Hunde zeigen Stress mit unerwünschtem Verhalten, das sich schnell zu einer Riesenbaustelle auswächst. -
Ich nehme mal an, dass du bisher keinen Hund hattest und auch keine Hundeerfahrung hast.
Du beschreibst, welche Voraussetzungen dieser Hund mitbringen müsste, welche Belastungen und Stressoren auf ihn zukommen würden (und die genannten sind ja nur oberflächlich bedachte Schwierigkeiten). Aber was ein Hund braucht, wird nicht erwähnt.
Vielleicht ist dir dies auch nicht klar. Ein solcher Traumhund, der all das, was auf ihn zukommen wird, ruhig, ausgeglichen, belastbar, freundlich etc. erträgt und dabei gesund bleibt, ist extrem schwer zu finden. Ich sage jetzt nicht, dass dies unmöglich sein wird.Ich gehe weiterhin davon aus, dass wir von einem erwachsenen Hund reden, d.h. einem Hund, der zuvor schon in einer Familie war und nun vermutlich im TH ist. Wer hat denn die Zeit und das Fachwissen bzw. die Hundeerfahrung, um ihn zu trainieren für die spezifischen Aufgaben in deiner Familie?
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