Beiträge von Marabea

    Das erste Buch im neuen Jahr war ein Highlight: Carsten Henns „Die Butterbrotbriefe“. Da mir schon der „Buchspazierer“ gut gefallen hat, habe ich diesen Roman aus dem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen und wurde nicht enttäuscht.

    Erzählt wird ein Ausschnitt im Leben der Protagonistin Kati Waldstein, die mit fast 40 ein neues Leben beginnen will und Abschiedsbriefe an alle Menschen schreibt, die sie in positiver oder negativer Hinsicht geprägt haben. Nach ihrer Scheidung und dem Tod der Mutter will sie endlich ihren Heimatort verlassen, aber zuvor das noch nie Gesagte zu Papier bringen. Sie wird 37 Briefe schreiben, von denen man den Inhalt der fünf wichtigsten erfährt. Auf den Butterbrotpapieren getippt oder handschriftlich verfasst, die ihr verstorbener Vater ihr unter anderem hinterlassen hat.

    Berührende Geschichte, die für mich nie kitschig wird. Gegen Ende überraschende Wendungen. Es geht um Vergangenheitsbewältigung und auch um Katis Beziehung zu den aktuellen Menschen in ihrem Leben, also zu ihrem Ex-Mann, ihrem Onkel Martin, dem Obdachlosen Severin und einer Friseurin.

    Natürlich sind einige Aspekte etwas weit hergeholt, nicht jeder Wesenszug der Hauptpersonen und nicht alle „zufälligen“ Erlebnisse der Protagonistin haben mich überzeugt. Jede fiktive Geschichte hat mE Schwächen, aber wenn sie den Leser gut unterhält und zum Nachdenken bringen kann, dann ist sie für mich gelungen.

    Was der eine seicht und banal findet, hält der andere für bewegend und inspirierend. Ich persönlich habe nach der Lektüre überlegt, wem ich warum noch einen Brief schicken sollte - auch ohne beabsichtigten Aufbruch in eine neue Lebenssituation.

    Auch ich habe die Challenge beendet und einige tolle Bücher in diesem Jahr gelesen. Besonders begeistert hat mich: Michael Christie „Das Flüstern der Bäume“. Danke für die Empfehlung (es wurde als „Lesehighlight 2022“ genannt)! Fünf Joker (J) musste ich verwenden durch Tausch der Kategorie und einmal auch als Tausch der Kategorie mit dem Monatsmotto.

    Vielen Dank für das Zusammenstellen der Challenge!


    Ich habe in diesem Jahr 50-55 Bücher gelesen (diejenigen, die ich nicht für die Challenge notiert habe, sind mir nicht mehr alle im Gedächtnis). Darunter waren viele Highlights, kein wirklicher Flop, aber einige, die ich gleich wieder verkauft oder in den öffentlichen Bücherschrank gestellt habe. Letztere nenne ich mal „Flops“, da ich sie weder erneut lesen noch behalten wollte:


    Highlights:

    Tana French: Der Sucher

    Michael Christie: Das Flüstern der Bäume

    Hannes Köhler: Ein mögliches Leben

    Susanne Abel: Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie

    Cormac McCarthy: Die Straße

    Emily Gunnis: Das Geheimnis des Mädchens

    Emily Gunnis: Die verlorene Frau

    Camille Grebe/ Asa Träff: Die Therapeutin

    Joy Fielding: Die Haushälterin

    Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


    „Flops“ (= Schulnoten 3 und 4)

    Ulrich Wickard: Das marokkanische Mädchen

    Gil Ribeiro: Lost in Fuseta

    Sebastian Fitzek: Der erste letzte Tag

    Petra Durst-Benning: Die Fotografin (Bd. 1)

    Jan Seghers: Der Solist

    Hanni Münzer: Unter Wasser kann man nicht weinen

    Markus Johanus: Fataler Zorn. Soko Innen 4

    Wie gut, dass ich einer Serie noch eine Chance gegeben habe. Vor einigen Wochen schrieb ich, dass der erste Band des „Donnerstagsmordclubs“ von R. Osman so gar nicht nach meinem Geschmack war und warum. Als gebrauchtes Buch habe ich nun doch Band 2 erworben (Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb) und siehe an: Super Unterhaltung. Spannung mit Tempo, überraschende Wendungen, britischer Humor in der für mich richtigen Dosierung und etwas Lokalkolorit. Genau das Richtige bei Kälte und Regenwetter, mit einer Tasse Earl Grey und Scones (Kekse tun es auch) vor dem Kamin. Das agile Seniorenquartett - darunter Elisabeth, ein früheres As beim Geheimdienst, die als Profi zu rechnen ist - macht seine Sache gut und löst die Mordfälle souverän. Die Protagonisten wachsen dem Leser langsam ans Herz.

    Ich habe gerade den ersten Band des „Donnerstagsmordclubs“ von Richard Osman beendet und kann nur ein durchwachsenes Feedback abgeben. Ob der Inhalt „das Zwerchfell reizt“ und „britischer Humor vom Feinsten ist“ (so die Werbung), hängt wohl mit dem individuellen Sinn für Humor zusammen - oder ob man Brite ist.

    Sicherlich hat der Autor die vier Protagonisten zwischen 75 und 80 detailliert geschildert, sodass der Leser die älteren Herrschaften, die eigentlich ungelöste Mordfälle aufrollen und mit Begeisterung auch aktuelle Fälle lösen wollen, lebhaft vor Augen hat. Der Mordclub, eine der vielen Aktivitäten in der noblen Seniorenresidenz, ist eine verschworene Gemeinschaft dieser zurzeit vier Personen, die alle schlauer sind als die Kriminalpolizei, eigenmächtig Ermittlungen durchführen, sich Zugang zu internen Akten verschaffen können, Verdächtige aufspüren und befragen usw.

    Ich persönlich mag solche Bücher nicht, in denen die eigentlichen Ermittler eine „lange Leitung haben“, zu sehr von Privatproblemen absorbiert werden oder gar unfähig sind.

    Immerhin arbeiten die vier Senioren irgendwann doch mit der Kripo zusammen, scheinen aber immer einige Schritte voraus zu sein und kennen den/die Täter längst, wenn die Polizisten noch mitten in den Ermittlungen sind.

    Tja, für mich eher durchschnittliches Werk, das durchaus hin und wieder schmunzeln lässt (auch Nichtbriten wohl), aber mich nicht anregt, mir alle Bände der Serie zuzulegen.

    Nesa8486: Wenn du in einer Kategorie ein W-Fragewort im Titel erwartest, so geht es nicht um Auslegungen und „Aspekte“, sondern um elementare Kenntnisse der deutschen Sprache. Daher noch einmal:

    „Was“ ist ein Interrogativpronomen (Fragefürwort), das ein Subjekt oder direktes Objekt im Satz ersetzt bzw. ein Nomen begleitet:

    Was ist das? Was hast du geschrieben? Was für ein Hund ist das?

    Ganz banal zu erkennen am Fragezeichen am Satzende.

    So ein Covertitel ist gefordert.


    Ein Covertitel wie „Was er noch sagen wollte“ bzw. „Was sie noch wissen wollten“ entspricht nicht den Anforderungen, da darin das „was“ ein Relativpronomen ist - wie schon ausgeführt.

    Es geht also nicht darum, was du gelten lassen kannst, sondern darum, ob du deine eigene Vorgabe für nichtig erklärst oder nicht.

    @Langstrumpf hat sehr wohl das Recht, ihre Meinung in diesem Thread zu sagen und zu hinterfragen, warum Menschen Bücher und Filme mit grausamen, menschenverachtenden, perversen Folter- und Tötungsmethoden gern lesen bzw. ansehen oder gar empfehlen. Warum sie dies mit Vergnügen lesen/betrachten oder aus welchen sonstigen Motiven diese Art von Literatur/Medien bevorzugen, kann man ebenso erfragen oder kritisieren wie eine andere Präferenz eines Genres.

    Angesichts jenes brutalen Krieges gar nicht so weit weg, in dem das in jenen Büchern/Filmen Beschriebene Realität ist, ist eine derartige Vorliebe für Gewalt und Mord auch für mich weder nachvollziehbar noch akzeptabel.


    Das Problem der Verrohung könnten Polizei, Justiz, Einsatzkräfte, Schulen etc. differenziert und anhand vieler Alltagsbeispiele darlegen und die Ergebnisse der Ursachenforschung kann jeder Interessierte leicht nachlesen. Es ist unwissenschaftlich und naiv zu glauben, dass das, was ich konsumiere, keinerlei Folgen auf mich hat.