Tierheim- oder Tierschutzhund in 4 Wochen bürotauglich?

  • Hallo zusammen,
    ich überlege - erneute Erlaubnis des Arbeitgebers vorausgesetzt - mir wieder einen Hund zuzulegen. Auf eine bestimmte Rasse habe ich mich nicht festgelegt, ich mag am liebsten Mischlinge. Wegen den Kollegen (deren Unterschriften habe ich schon) kommt nur "klein und niedlich" in Betracht, mein Rücken sagt: mehr als 10-15 kg solltest du nicht tragen.
    Meine Hundeerfahrung besteht aus 15 Jahren Zusammenleben mit einer hochbeinigen Jack-Russel-Terrier-Hündin, die mir (ich kannte die Rasse gar nicht) als "ruhiger Bürohund" angedreht wurde. Und ja, Chica wurde ein ruhiger Bürohund, aber das brauchte sehr viel Zeit und natürlich sehr viel Auslastung außerhalb des Büros. Wer da wann wen erzogen hat, darüber kann man auch durchaus streiten. Immerhin glaube ich, aus Fehlern gelernt zu haben und frage lieber vorher....


    Ist es realistisch, einen Junghund bis zu zwei Jahren, der aus dem Tierheim oder aus dem Ausland kommt, in rund vier Wochen Urlaub soweit akklimatisiert zu haben, dass 2x 4 Stunden Büro täglich ohne größere Probleme möglich sind? Ich habe die Möglichkeit dank gleitender Arbeitszeit auch mal zwei Stunden Mittagspause zu machen, aber die beiden "Arbeitsblöcke" lang sollte der Hund schon ruhig in seinem Körbchen neben dem Schreibtisch verbringen.


    Beim Stöbern im Forum habe ich eher den Eindruck gewonnen, dass Tierschutzhunde gerade nach einigen Wochen erst ihre Baustellen so richtig zum Vorschein bringen, also genau dann, wenn der Urlaub vorbei ist. Oder täuscht das?


    Wie sind eure Erfahrungen? Ich hoffe auf viele Tipps und Anregungen!
    LG
    Ulrike

  • Ich hab meinen Hund 5jährig unerzogen übernommen, bin der 3 Halter. Den Umweg übers Tierheim hab ich ihm erspart, Privatübernahme.
    Er Konnte Sitz, Pfote, war stubenrein & konnte allein bleiben.
    Ich arbeitete damals noch im Hotel (Privat) an der Rezeption. Da meine Chefs selbst Hundenarren waren, durfte ich ihn auch mitbringen. Er war nach 3/4 Tagen direkt mit dabei.
    Da dort nicht so viel los war, konnte ich dort ganz gut an so Sachen
    wie "geh auf die Decke & Bleib" arbeiten, das klappte auch recht schnell sehr gut.


    Bei meinem kam es nicht erst nach Wochen dazu, dass er seinen Charakter offenbarte - er war von Anfang an nett - aber ignorant & ziemlich unabhängig, sehr beharrlich wenn er was wollte - aber glücklicherweise extrem verfressen, so dass er durch Futter gut zu motivieren war. Die ein oder andere Diskussion führten wir darüber, ob er nun jeden Gast begrüßen darf oder nicht :roll: Nach etwa 2 Wochen war er so weit, dass er zuverlässig die nötigen Regeln befolgte.


    Da jeder Hund anders ist, kann dir keiner mit Garantieschein sagen, "das wird klappen -oder eben nicht". Kommt auf den Hund an, ein unsicherer Hund wird vermutlich mehr Arbeit machen, wird vielleicht Probleme mit den anderen Kollegen haben. Würde mir also eher einen auswählen, der nicht ängstlich oder nervös wirkt.
    Zu Hause schon üben, was später benötigt wird im Büro.

  • Mmmmhhh, also vier Wochen finde ich schon "sportlich", sag ich mal. Es kommt sicher auch darauf an, welche Baustellen der Hund noch so mitbringt. Ich denke, die Mindestanforderung um in einem Büroalltag zurecht zukommen, wären Stubenreinheit und Ruhe halten können.


    Ein Welpe geht gar nicht? Das wäre nämlich äußerst easy. Der schläft eh 22 Stunden am Tag, ist relativ schnell ko und könnte so von Anfang an in seinen "Job" als Bürohund hineinwachsen. Und stubenrein müsstest du ihn in vier Wochen locker bekommen, wenn er der Züchter die Stubenreinheit schon etwas vorbereitet.


    Ich habe meinen Welpen Mitte der Pfingstferien 2014 geholt und hatte dann noch eine Woche Zeit für die Stubenreinheit. Ging auch. Mit 9 Wochen war er schon das erste Mal mit auf der Arbeit und hat sich da von Anfang an super eingefügt. Heute ist das sein zweites Zuhause.

  • Hallo Ulrike,


    schön dass du wieder einem Hund ein Zuhause geben möchtest.
    Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung berichten, ich habe 2 Tierschutzhunde direkt aus Spanien bekommen. Beide damals knapp über 4 Monate alt.
    Beide Hunde sind direkt nach 1 Woche Einzug mit ins Büro gegangen, einfach um den Alltag dort kennen zu lernen, schließlich sollte Büro ihr 2. Zuhause sein.
    Am Anfang musste wir immer mal wieder raus, klar es waren Welpen und die waren nicht stubenrein. Aber da man mit ihnen eh nicht die 1 Stündige Mittagspause gassigehen konnte weil sie zu jung waren, hat sich die 1 Stunde Pause halt in mehrere Pipi & Spiele Runden geteilt.
    Für uns war die Zeit absolut problemlos, die Hunde haben das super gemacht und mein Arbeitgeber war sehr kulant.
    Wirkliche Probleme haben sich bei uns nicht gezeigt, ich habe 2 völlig normale Hunde :)


    Du solltest dir aber auf jeden Fall Gedanken über einen Plan B machen. Z.b. habe ich schon von Hunden gehört (nicht nur Tierschutzhunden) die nach und nach das Büro "bewacht" haben, Leute die ins Zimmer gekommen sind verbellt haben usw. Soetwas kann natürlich passieren.
    Außerdem würde ich eventuell davon abraten einen Hund direkt aus dem Ausland zu übernehmen, schau lieber im Tierheim oder bei Tierschutzorgas die mit Pflegestellen in Deutschland arbeiten, so kannst du den Hund kennenlernen & man wird dir schon genauer sagen können wie der Hund ist. Denn bei Import aus dem direkten Ausland läufst du immer Gefahr dass die Tierschützer vor Ort eben keine genaue Einschätzung treffen können. Die Hunde verhalten sich in den riesigen Tierheimen oft anders als wenn sie im Zuhause sind. Das mag in manchen Fällen kein Problem sein, aber wenn der Hund eben ins Leben passen muss dann sollte man vorsichtig sein und lieber genauer hinschauen. Ein Hund der z.b. kein Leben im Haus kennt oder ein Angsthund ist wäre vermutlich einfach nicht das Passende.


    Sonst sehe ich überhaupt kein Problem bei deinen Voraussetzungen einen passenden Hund nach 4 Wochen mit ins Büro zu nehmen. Vielleicht kannst du in den 4 Wochen Büro schon ein paar kurze Besuche im Büro machen um dem Hund den Ort zu zeigen. Kaufe vielleicht eine Faltbox und ein Körbchen das du zuhause nutzt und dann als "Bekanntest Stück" schon mit ins Büro nehmen kannst.


    Wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei der Suche nach dem passenden Hund :)

  • Meine Kleinen konnten das. Hab sie von Anfang an einfach in die Arbeit mitgenommen, kein Eingwöhnungsurlaub oder so.


    Ich finde dafür erwachsene Hunde, bei denen man weiß, wie sie so sind, am besten geeignet. Wichtig ist halt die Auswahl. Also weniger nach netten Bildchen, sondern gut auf ausführliche Charakterbeschreibungen achten. Gibt Vereine, wo man das sehr gewissenhaft macht. Hund auf Pflegestelle ist auch immer gut, da kannst Dir erzählen lassen, wie er so ist, und auch besuchen.


    Baustellen nach Wochen offenbaren gabs bei mir auch nie.


    Am wichtigsten is halt Deine kluge Auswahl. ;)

  • Beim Stöbern im Forum habe ich eher den Eindruck gewonnen, dass Tierschutzhunde gerade nach einigen Wochen erst ihre Baustellen so richtig zum Vorschein bringen, also genau dann, wenn der Urlaub vorbei ist. Oder täuscht das?

    Nein, das täuscht nicht. Es ist tatsächlich so, dass Hunde mit "Vorgeschichte" häufig lange brauchen bis sie so richtig angekommen sind und ihre "wahres Ich" zeigen.


    Du wirst jetzt hier zwar jede Menge Beispiele bekommen, wo alles ganz glatt gelaufen ist, aber ich habe mit ganz vielen Hunden aus dem Tierschutz zu tun, wo es alles andere als rosig lief. (Berufsbedingt ... mich kontaktiert man, wenn es schief läuft.) Manch einer war auch schlichtweg nicht in das Leben seines Menschen zu "pressen", weil einfach manche Umstände nicht änderbar sind und es wurde ein anderes Zuhause gesucht.


    Ein ganz, ganz wichtiges Kriterium bei Hunde aus dem Tierschutz, die nicht schon ewig in einer wohlsortierten Pflegestelle leben, die einem auch kein O für ein U verkaufen will, ist Flexibilität. Genau die ist bei Dir nicht gegeben, daher würde ich Dir eher dazu raten einen evtl. älteren Hund, der als Rückläufer zu einem Züchter kam, zu nehmen oder aber eben einen, der schon längere Zeit auf einer Pflegestelle ist, die wirklich weiß was sie tut. Achja, und dann eben vielleicht auch schon mal eine Vorauswahl an möglichen kompatiblen Rassen treffen. Da gibt es oft Nothilfen, die mit Pflegestellen arbeiten.

  • Das würde ich nun so nicht unterschreiben wollen!!!
    Gerade bei 2x4 Stunden Büro täglich!

    Ein Welpe, der 22h täglich schläft - den möcht ich sehen :D


    @RafiLe1985 Bei der TE geht es um einen JUNGhund, einen Mischling, der aus dem TH oder AuslandsTS kommen soll/würde. Da is nix mit "züchterisch vorbereiten" ... ;)

  • Ein Welpe, der 22h täglich schläft - den möcht ich sehen :D
    @RafiLe1985 Bei der TE geht es um einen JUNGhund, einen Mischling, der aus dem TH oder AuslandsTS kommen soll/würde. Da is nix mit "züchterisch vorbereiten" ... ;)

    Ich meinte, dass wenn sie einen Welpen holen würde, DANN könnte der Züchter vorbereiten...


    Jo, gibt Welpen, die schlafen 22h am Tag.

  • Ein Hund, der etliche Wochen auf einer deutschen Pflegestelle lebt bzw. gelebt hat, kann eigentlich ganz gut eingeschätzt werden?!


    Mein Konrad war 6 Wochen in Hessen - ursprünglich FundHund aus Spanien - und der war wirklich so wie beschrieben...

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