Groß- und Kleinhund - Wie kommt es zu den Todesfällen?

  • Hallo :winken:

    Ich frage mich grade WIESO es bei den Begegnungen zwischen Groß- und Kleinhunden immer wieder zu Todesfällen kommt. Dabei meine ich die Fälle in denen der kleine Hund als Beute angesehen wird und somit auch vorsätzlich getötet/gerissen wird. Ich meine nicht die Fälle in denen der Kleinere z.B. überrannt oder umgebombt wird und dann aufgrund seiner Verletzungen und seiner körperlichen Unterlegenheit stirbt.
    Wie kann es sein, dass Tiere einer Gattung, die die selbe Sprache sprechen, sich plötzlich als Beute ansehen? Liegt es an den verschiedenen Zuchtrichtungen, dass sie sich nicht mehr "verstehen"? Liegt es daran, dass ein großer Hund einen kleinen nicht als Hund wahrnimmt? Ich würde mich freuen, darauf eine Antwort zu finden, da ich es sehr interessant finde, was da so in den Köpfen unserer Vierbeiner vor sich geht..

    Bitte lasst das NICHT zu einer Diskussion werden, wer Schuld hat und welcher Besitzer mehr Rücksicht nehmen müsste. Mir geht es wirklich darum was in solchen Momenten im Hund vor sich geht.

    Liebe Grüße :winken:

  • Hunde müssen erst lernen, daß andere Hunde sehr unterschiedlich aussehen können und trotzdem Hunde sind. Vorzugsweise lernen sie es als Welpe und Junghund. Passiert das nicht oder nur unzureichend, zB durch isolierte Aufzucht, kann es zu solchen Vorfällen kommen.


    Dagmar & Cara

  • Naja, warum gibt es Mörder? Menschen sind ja nicht die einzige Art, die Artgenossen tötet. Betroffen sind davon aber nicht nur Kleinhunde. Es kommt ja auch vor, dass Hunde auf gleichgroße Hunde losgehen oder sogar auf größere. Die Motive mögen unterschiedlich sein. Aber ich glaube nicht, dass ein Hund einen anderen Hund als Beute ansieht.

  • Hunde müssen erst lernen, daß andere Hunde sehr unterschiedlich aussehen können und trotzdem Hunde sind. Vorzugsweise lernen sie es als Welpe und Junghund. Passiert das nicht oder nur unzureichend, zB durch isolierte Aufzucht, kann es zu solchen Vorfällen kommen.


    Dagmar & Cara

    Und genau weil das geglaubt wird gibts immer und immer solche Zwischenfälle...
    Hamilton kennt Hunde aller Größen und Arten. Er ist auch mit Katzen aufgewachsen. Und dennoch lege ich nicht die Hand für ihn ins Feuer. Wenn die Instinkte reinhauen ist es schlicht egal was der Hund alles kennt, weil in dem Moment nur eines zählt: Beute. Das tun wozu man geboren wurde, hetzen, jagen, töten.

    Und das ist nicht nur windhundtypisch! Die vielen Vorfälle auf den Hundewiesen zeigen es, wenn man denn hinguckt. Wie die Kleinen panisch davonrennen, um ihr Leben rennen während die andere mit starrem Blick hinterherjagen.
    Das da nicht öfter was passiert liegt zum Großteil daran das die Kleinen schneller und flinker sind.
    Solange kein Windhund ins Spiel kommt.

    Man kann den Hund sozialisieren und erziehen und machen und tun. Je nach Rasse muss man einfach vorsichtig sein.
    Man kann nicht erwarten das der Terrier mit der Maus kuschelt, der Schäferhund den Dieb hereinlässt, der Beagle die frische Wildspur nicht bemerkt, der Labrador nicht ins Wasser geht, etc etc. Unsere Hunde sind zu gewissen Zwecken gemacht worden.
    Und im Falle meines Hundes ist der Zweck hetzen, jagen, töten. Und zwar alles was kleiner ist und sich schnell bewegt.
    Wenn ich das vergesse weil "er ja alles kennt" dann wäre das unverantwortlich und blauäugig.

  • Moin,

    ich hab ja einen Jagdhund gehabt und viem mit Jadgdhunden zu tun gehabt und wir haben immer in gemischten Gruppen ausgebildet, da war vom großen Drahthaar bis zum Kaninchenteckel alles dabei und es kam nie - wirklich nie - zu Übergriffen.

    Ich erinnere mich, das unsere großen Hunde Respekt vor einem älteren, ziemlich griffigen PJRT hatten, obwohl der deutlich kleiner war.

    Für mich ist das eine Frage der Sozialisation, Hunde erkennen einander, mag sein, der eine rast einem rennenden kleinen Hund nach - hab ich gesehen - aber es setzt irgendwann ein "Erkennen" ein und der Große brach ab, sichtlich irritiert - wie mein Hund damals, als er beim Näehr kommen bemerkte, dass das ein Radfahrer war, der da fuhr.

    Ja, bei jagenden Hunden setzt es aus wenn sie los gehen, aber sie sind daran gewöhnt, mit ihrem Menschen zu arbeiten und die meisten stehen gut im Gehorsam und diejenigen, die ausbilden wissen, das auch eine Gewöhnung an das Wild dazu gehört. Hasengeruch ist anders als Fasan oder Reh.

    Also kann es nur an mangelnder Sozialisation und Ausbildung liegen oder an einer Störung. Das ist genauso wie es mir gelingen muss, meinen Habicht auf ein Frettchen oder einen kleinen Teckel zu prägen, ich will doch nicht, das mein Vogel meinen Jagdhelfer schlägt anstelle des Kaninchens.

    Sundri

  • Interessante Fragstellung. Ich habe mit meiner kleineren Hündin glücklicherweise noch keine solche negativen Erfahrungen gemacht. Allerdings haben wir eine größere Hündin im Freundeskreis, wo ich keinen Kontakt mehr zu lasse, auch wenn es schade ist, daß wir nichts mehr zusammen mit den Hunden unternehmen können. Sie hat schon mehrfach erst mit Abby gespielt, aber wenn dann gerannt wurde kippte es auf einmal und aus nachlaufen wurde eindeutiges hetzen. Hätte ich da nicht eingegriffen, wäre es sicherlich auch zu unschönen Szenen gekommen. Die Hündin hat aber eine unbekannte Vorgeschichte und mittlerweile auch schon Beissereien gehabt. Unsere Freunde lächeln zwar über mich, weil ich keinen Hundekontakt mehr gestattet, aber das ist mir egal, denn sie haben in den Situationen, wo gehetzt wurde auch gar nicht erkannt, daß es zur Hetze umschlug sondern noch immer gedacht, sie spielen nachlaufen.

  • Newton ist ja mit Kleinhunden aufgewachsen. Zwei Yorkies mit jeweils 3,5 und 4,5 kg. Er selbst wiegt um die 34 kg. Bei ihm gibt und gab es im Kontakt mit Kleinhunden noch nie Probleme. Er nähert sich extrem vorsichtig und schnuppert kurz. Wird er zum Spiel aufgefordert, spielt er mit angezogener Handbremse. Dabei gehört er zu einer Rasse, die dafür bekannt ist, trampelig und tollpatschig zu sein.

    Meine Erklärung dafür: Er durfte in seiner Welpen- und Junghundzeit den angemessenen Umgang mit Kleinhunden lernen. Und zwar ohne, dass es den Kleinhunden meiner Eltern geschadet hat. Alles eine Frage der Sorgfalt und des richtigen Managements.

    Viele Hunde großer Rassen dürfen das heute leider nicht mehr lernen. Bereits in den Welpengruppen wird getrennt nach groß und klein. Später werden die Kleinen hochgenommen, weil da kommt ja ein großer Hund. Da meine Eltern selbst Kleinhunde haben, kann ich das auch ein Stück weit nachvollziehen. Es gibt einfach zu viele Großhundbesitzer, die ihre "Kälber" auf die Kleinen unbekümmert "loslassen".

    Allerdings frage ich mich, wie die Großen das dann lernen sollen, wenn die Kleinhundbesitzer sich jeglichen Kontaktes verwehren. Dementsprechend ist es eben wie es ist: Wenn der Großhund das nicht gelernt hat, muss er eben ferngehalten werden. Im Gegenzug dürfen sich die Kleinhund-Besitzer aber dann auch nicht beschweren, dass die Großen ja so rabiat, etc. sind... Einfach weiter hochnehmen und fertig.

  • Bei uns gab es ja auch eine Situation, wo ein Hund von weiter weg angerannt kam und sich meine Kleine einfach geschnappt hat und direkt begann sie totschütteln zu wollen. Vorher gab es keine Kommunikation. Mein Hund ist klein und weiß und ich frage mich bis heute, wieso der direkt ankam.

    Ich kanns nicht so genau sagen, weil in unserem Fall der Hund schon bekannt war, wahrscheinlich nicht gut sozialisiert und eine äußerst seltsame Besitzerin hatte. Aber weil es so unmittelbar passierte, habe ich so für mich drei Möglichkeiten herausgesucht:
    1. Er hat meinen kleinen Hund wirklich mit Beute verwechselt, einem Kaninchen oder einer Katze oder so
    2. Er hat schlimme Erfahrungen mit genau der Sorte Hund gemacht und bei ihm sind dann quasi die Sicherungen durchgeknallt (beim OA sagte der Mann, mein Hund sei nicht das erste "Opfer" gewesen, aber er hat mir natürlich nicht gesagt, ob das alles ähnliche Hunde waren)
    3. Er wurde drauf abgerichtet bzw dieses Verhalten wurde von der Besitzerin unterstützt, ob nun absichtlich oder unterbewusst. Man kriegt ja als Kleinhundebesitzer sowieso ab und an dumme Sprüche gedrückt, das wäre gar kein Hund (Ratte, Katze hört man auch gern) und die ganz dummen Menschen provozieren ihre Muckihunde sogar bisschen, um mit dem drohenden Hund, der in der Leine hängt, anzugeben. Und die Besitzerin hatte echt nicht alle Tassen im Schrank.

    Da ich aber kein Interesse habe dahin zu gehen und das Verhalten zu beobachten und mich mit der Besitzerin und ihrer nicht vorhandenen Erziehung auseinanderzusetzen, werde ich wohl nie erfahren, woran es denn konkret lag.

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