Sehr frühe Kastration

  • Hallo,


    ich kenne durch den Tierschutz einige früh kastrierte Hunde.
    Sie sind allesamt verspielter geblieben. Ansonsten haben sie sich soweit normal entwickelt.
    Sie werden auch nicht öfter von anderen belästigt wenn sie Sozialverhalten gelernt haben.
    Bei einem groß werdenden Hund würde ich regelmäßig beim TA vorbei schauen, wegen dem Wachstum. Das läuft anders ab, aber das Frühkastraten größer werden denke ich nicht. Größe ist genetisch vorgegeben so weit ich weiß.
    Das Fell wird eher ein Welpenfell bleiben. Zumindest bei Hunden mit Unterwolle. Da kann dann im Winter oder bei kalten Regenwetter schon mal ein Mantel nötig sein wenn sich das Deckhaar nicht so entwickelt wie es sein sollte.
    Da früh kastrierte Hunde keine Pubertät durchmachen und viel später erwachsenes Verhalten zeigen würde ich dem Kleinen viel Hundekontakt mit erwachsenen, verträglichen Hunden zu ermöglichen. So hat er die Möglichkeit einfach zu lernen wie man sich verhält und das nicht alles Spiel ist.
    Für mich wäre es absolut kein Grund den Hund nicht zu nehmen.
    Allerdings finde ich es von Tierschutzvereinen nicht in Ordnung Hunde so früh zu kastrieren. Der Grund erschließt sich mir wirklich nicht.


    LG Terrortöle

  • Im Tierschutz landen die Tiere die eh schon zuviel sind. Es wird kastriert um zu verhindern das damit noch weitere produziert werden. Aus Tierschützersicht absolut vernünftig.


    Aber natürlich kann es bei Frühkastrationen auch negative Seiten geben (auch wenn die aller meisten völlig normale Hunde werden)...aber Macken und alles können unkastrierte Tiere auch haben.


    Für mich wäre es absolut kein Grund den Hund nicht zu nehmen wenn alles andere passt.


    Wer Tierheime mit Welpenhändlern vergleicht sollte sich wirklich nochmal hinsetzen und sich mit dem Begriff Tierschutz auseinander setzen...da verdient man nämlich so gut wie nix an den vermittelten Tieren. Es wäre sogar finanziell sinnvoller nur unkastrierte Tiere abzugeben (selbe Schutzgebühr aber eben ohne Kastrakosten vorher zu haben)..macht man aber nicht

  • "Alles schön zu reden zu reden und nachher gibt es doch Probleme..."


    Vielleicht kann der Threadersteller auch mit einem Hund leben der nicht perfekt ist, weil sowas zum Leben gehört...

  • Ich finde da wird viel zu viel Gedöns drum gemacht.


    Wenn man was sucht, dann findet man was. Ob das jetzt dramatisch ist wenn die Hunde verspielter bleiben (ob das so ist sei mal dahingestellt)- finde ich jetzt nicht.


    Für mich wieder so ein Ding 'Hauptsache mit dem Finger auf andere zeigen' (so wie die 'Superökos im echten Leben- nciht abwertend gemeint). Ja klar, es gibt bestimmt ein paar Nachteile, die eintreten können, die gibt es aber auch bei unkastrierten Hunden.


    Frühkastrate allgemein als gestört, unsozial, nicht erwachsen und was weiß ich darzustellen ist einfach Unsinn.

  • Er entwickelt sich nicht richtig, das Knochenwachstum ist anders bei Frühkastraten die die Pupertät nicht durchlaufen haben. Die Kochen wachsen mehr in die Länge, der Durchmesser nimmt im Verhältnis nicht entsprechend zu. Das führt oftmals zu langen, schlacksigen und daher auch mit ungünstigen Hebelarmen versehenen Knochen. Gelenkflächen werden weniger gut ausgebildet und es hat Auswirkungen auf Bindegewebe und Muskulatur. Frühkastrierte Hunde haben also häufiger mit Gelenkserkrankungen zu tun. Die Gefahr eines Kreuzbandrisses ist erhöht bei Frühkastraten.Herz-Kreislaufsystem und die Atmung werden wärend der Pupertät durch die Wachstumshormone gestärkt. Frühkastrierte Hunde haben eher Herzprobleme und / oder Kreislaufprobleme.
    Auch das Gehirn entwickelt sich nicht wie bei einem Hund der eine Pupertät durchlebt hat.


    (Alles nachzulesen im Buch "Kastration und Verhalten beim Hund" von Udo Gansloßer. Ich empfehle es jedem der über Kastration nachdenkt!

    Und nun legen wir die Polemik mal beiseite und denken nach.
    Millionen Hunde auf dieser Erde sind kastriert. Seit vielen Jahren.
    Wenn all diese Horrorstories wahr wären, wie kann es sein das es so viele Menschen gibt deren Kastraten völlig gesund durchs Leben gingen und gehen? Selbst wenn "nur" 50% der Kastraten diese Anfälligkeiten/Störungen hätte würden das inzwischen eine dermaßen große Masse an Hunden sein das jeder, wirklich jeder mindestens 50 solcher Hunde kennen müsste.
    Ist aber nicht so.
    Und wenn man dann noch ein wenig weiter die Logik bemüht erkennt man: Es ist aus dem einfachen Grund nicht so weil es schlicht nicht so eine dermaßen große Problematik ist.
    (Allein das mit der Größe. da wurde ja schon drauf hingewiesen das man die Kastraten allein dadurch ja nun erkennen könnte. Ist aber nicht so.)


    Aber hey, laut schreien ist natürlich viel einfacher als leise nachzudenken...




    Ich kenne mittlerweile vier Labradore näher, von denen ich weiß, dass sie alle im Alter von 7-8 Monaten (aus Bequemlichkeit) kastriert wurden. Heute sind die Hunde zwischen 4-6 Jahren, es sind drei Rüden und eine Hündin.


    Sie wirken und verhalten sich tatsächlich irgendwo auffallend kindlich bzw. welpisch, im Verhältnis zu intakten Tieren in diesem Alter. Es sind keine richtigen Persönlichkeiten, wenn man das mal so sagen darf.

    Nun, wer aus Bequemlichkeit kastriert der wird auch die "Mühe" einer guten Sozialisation inklusive Bestärkung des eigenen Hundes scheuen.
    Es ist nämlich grad bei eher unsicheren Hunden oft nicht so einfach dem Hund genug Erfolgserlebnisse zu schaffen, dafür muss man sich bemühen.



    Und das ist es doch. Wenn man mal vergleicht was die meisten Halter von Hunden sagen deren Tiere durch medizinische Gründe kastriert wurden, der hört seltener von solchen Stories. Die Hunde sind auch eher selten Opfer.
    Ebenso gibt es massig intakte Hunde die einfach immer Opfer sind.


    Ein Beispiel sind meine Jungs. Der intakte Whippet ist auf der Hundewiese immer das Opfer. Und er wird zum Mobber wenn er endlich mal wen findet ders sich gefallen lässt.
    Der kastrierte Minibulli hingegen ist nie Opfer, geschweige denn Mobber. Gut, er war auch schon fast 1,5 Jahre alt, aber er gehört zu einer Rasse der Spätentwickler. Da müssten sich doch mindestens 1 der Sachen zeigen.
    Tuts aber nicht.



    @griseldis: Wenn euch doch der junge Hund gefällt, dann nehmt ihn.
    Mit Pech entwickelt er sich eben nicht mehr viel weiter. Mit Glück wird er zu einem ganz normalen erwachsenem Hund.

  • Dazu hätte ich gerne eine wissenschaftliche Quelle.

    Die würde mich auch mal interessieren….
    Geschlechtshormone werden nicht nur in den Hoden/Ovarien gebildet sondern auch an anderer Stelle im Körper - insbesondere der Nebenniere!

  • Also hier hat niemand, kein einziger, die Früh-Kastra für gut befunden oder schön geredet. Auch ich habe gleich in meinem ersten Post geschrieben, dass eine Früh-Kastra Auswirkungen auf die weitere Entwicklung haben kann.
    Soweit sind wir also sogar einer Meinung, @Missyble.


    Aber der TE zu empfehlen, den Hund deshalb nicht zu nehmen, damit das TH auf seinen Hunden sitzen bleibt - das finde ich einfach heftig. Niemand macht Gewinn mit dieser Kastration - es ist wie bereits geschrieben wurde, eher ein Minus-Geschäft und es ist, so traurig das auch ist, leider immer noch sehr sehr häufig im Tierschutz Gang und Gebe.


    Das TH wird nicht kastrieren, weil es zu viel Geld über hat und wenn ich von dort einen Hund adoptiere, dann reiben die sich nicht die Hände, weil sie nun Geld für mehr junge Hunde haben.
    Vielleicht kann die TE bei Übernahme des Hundes ja sogar die Thematik ansprechen und trotz Adoption mal einen Denkanstoß geben. Aber diesem Hund ist doch nicht geholfen, wenn er deshalb jetzt im Zwinger sitzen bleibt.


    Puppy Mills sind übrigens nichts anderes, als das organisierte Verbrechen am Tier.
    Sowas als Vergleich ranzuziehen, wenn es um ein Tierheim geht... da fallen mir gar keine passenden Worte zu ein, ohne hier am Ende gemeldet zu werden.

  • Dazu hätte ich gerne eine wissenschaftliche Quelle.

    Na, ja erklärt sich das nicht irgendwo von selbst, wenn man daran denkt was die Pubertät auslöst? Die Pubertät wird doch durch den Beginn der Produktion des männlichen oder weiblichen Geschlechtshormones ausgelöst. Diese Hormone lösen die körperliche Reifung und die Umstrukturierung im Gehirn aus. Wenn diese Hormone, auf Grund von Kastration, nicht, oder nur minimal, produziert werden können, kann eine Pubertät im herkömmlichen Sinne doch nicht gar nicht stattfinden. Was nicht heißt, das der Hund sich nicht weiterentwickelt. Oder liege ich da komplett falsch.


    LG


    Franziska mit Till

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