Drei Wochen sind für einen Tierschutzhund wahrscheinlich noch nicht genug, um wirklich angekommen zu sein. Bei meinem Tierschutz-Opa hat es vielleicht so vier Monate gedauert, bis sich sein Verhalten allmählich stabilisiert hat. (vielleicht wäre es schneller gegangen wenn er in der Anfangszeit nicht noch von zwei grossen Die-wollen-nur-spielen gebissen worden wäre). Auch jetzt nach einem Jahr gibt es noch kleine Unsicherheiten, die sind jedoch selten und halten nicht mehr so lange an. Erst rückblickend ist mir bewusst geworden, wie gestresst mein Charly damals eigentlich war. Das ist mir anfangs gar nicht aufgefallen, da ich ihn noch nicht so gut kannte und sein Verhalten als normal einstufte. Zum Beispiel dachte ich die ersten paar Wochen, dass er wie Windhunde die Rute eher weit unten trägt. Dabei hat es einfach einige Zeit gedauert und nun dirigiert er beim Spazierengehen mit seinem Schwanz
Ich denke auch, dass gerade unter Stress die Reizschwelle enorm niedrig ist. Das kennt man ja aus eigenen Erfahrungen. Und ich habe auch den Eindruck, dass Hunde mit problematischer Vergangenheit viel eher explodieren, weil sie gelernt haben, dass sie mit "plötzlich" aggressivem Verhalten schneller zum Ausdruck bringen können, wenn ihnen was nicht passt. Wohingegen ein Familienhund aus behütetem Haus vielleicht erstmal weggeht oder geduldig und deutlich vorwarnt.