Probleme im Familienrudel

  • Hallo zusammen,


    bei uns im Familienrudel gibt es derzeit einige Unstimmigkeiten und mich würde interessieren, was ihr so dazu meint und ob ihr ein paar Tipps für uns habt.


    In unserer Familie gibt es drei Hunde: Meine Eltern (beide knapp 60) haben einen kleinen zwei Jahre alten Biewer Yorkshire Terrier mit 3,5kg Gewicht. Meine jüngere Schwester hat einen kleinen ein Jahr alten Gold Dust Yorkshire Terrier mit etwa 4kg Gewicht. Beide Yorkies sind Mädels. Ich habe seit nun mehr drei Monaten einen fünf Monate alten Labrador-Buben, der bereits um die 15kg wiegt. Die Hunde leben die meiste Zeit räumlich getrennt (Ulm, Augsburg, Freiburg).


    Nun kurz zur Lebenssituation der drei Hunde:


    Wie ihr euch vorstellen könnt, bin ich mit einem Labbi gerade in der Ausbildung. Wir waren zuerst in einer Welpengruppe und machen derzeit seit 5 Wochen samstags einen Basiskurs in der Hundeschule. Freitags gehe ich mit ihm zur Freilaufgruppe auf dem Hundeplatz. An den Tagen, an denen kein Kurs oder Freilaufgruppe ist, gehe ich dreimal je 20 bis 30 Minuten spazieren. Morgens an der kurzen Leine bei Fuß, mittags im Freilauf und abends an der Schleppleine. Für sein junges Alter finde ich meinen Kleinen schon sehr wohlerzogen, was mir auch schon mehrfach von anderen Hundehaltern bestätigt worden ist.


    Bei den Hunden von meinen Eltern und meiner Schwester verhält es sich anders. Beide Hunde waren nie in der Hundeschule. Demnach dürfen sie alles. Sie fressen wann sie wollen (auch vom Tisch), sie spielen wann sie wollen (Spielzeug jederzeit frei zugänglich), liegen auf dem Sofa wann sie wollen und neuerdings pinkeln sie auch noch in die Wohnung. Kontakt zu anderen Hunden wird vermieden bzw. ist nicht möglich, da sie sofort anfangen zu kläffen, wenn ein anderer Hund auftaucht. Freilauf bzw. Schleppleine kennen sie nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Hunde nur wenig raus kommen. Es gibt maximal einen 45-minütigen gemächlichen Spaziergang. Zum Pinkeln etc. werden sie sonst nur in den Garten gelassen.


    So und jetzt endlich zum Problem: Wenn alle drei Hunde zusammenkommen, klappt es überhaupt nicht. Sobald mein Labbi auf eine von den beiden Yorkies zu geht, um sie zu beschnuppern, fletschen die Kleinen entweder die Zähne und schnappen nach ihm oder laufen weg und verstecken sich. Gespielt haben beide noch nie mit ihm. Weder im Haus noch im Garten. Für meinen ist das natürlich total frustrierend. Ich nehme ihn dann immer zu mir und schaffe es auch, ihn soweit zu beruhigen, dass er sich hinlegt und schläft. Aber hier sind wir schon beim nächsten Problem. Meiner braucht ja noch relativ viel Schlaf. Bei mir daheim ist es so, dass er eigenlich die gesamte Zeit schläft, wenn wir nicht gerade draußen sind und/oder trainieren. Und wenn die drei Hunde zusammen sind, kann er nicht schlafen, weil die beiden Kleinen pausenlos durch die Wohnung maschieren. Da findet er keine Ruhe, weil er dann immer wieder aufsteht und schaut, was sie machen. Dazu kommt, dass meine Eltern und meine Schwester total hysterisch sind, weil sie wegen des Größenunterschiedes Angst haben, ihren Kleinen könnte etwas passieren. Wobei Newton im Freilauf sehr oft mit kleinen Hunden spielt und da noch nie was passiert ist.


    Nun ist es so, dass mein Vater demnächst Geburtstag hat und die ganze Familie inklusive Hunden dann wieder zusammenkommt. Mir wurde dann gesagt, dass Newton entweder die ganze Zeit an der Leine zu sein hat oder von den beiden Kleinen räumlich getrennt sprich weggesperrt wird. Da ich aber das Problem nicht bei meinem Hund sehe, sehe ich es gar nicht ein, dass mein Hund unter dieser Situation leiden soll... Ich möchte ihn weder wegsperren noch permanent an der Leine haben... Aus Trotz habe ich dann gesagt, dass ich nicht komme...


    Einsehen, dass die beiden Yorkies total verzogen sind und das geändert werden muss, tun weder meine Eltern noch meine Schwester. Sie sagen, dass kleine Hunde nicht erzogen sein brauchen und dass die Hunde sowieso schon zu alt sind um noch erzogen zu werden... Sie sind der Meinung, dass ich meinen Hund in den Griff zu bekommen habe, wenn ich bei Ihnen bin... Wobei meiner ganz normales Hundeverhalten zeigt, meiner Meinung nach. Beschnuppern, Aufforderung zum Spiel und natürlich auch einen gewissen grad an Frustration, weil beide Yorkies ihn immer zurückweisen.


    So, und nun die Frage: Habt ihr Tipps für mich, wie man wieder zu einem harmonischen Familienleben mit allen Hunden zusammen kommen könnte?


    Vielen Dank,
    Rafaela

  • Hm, also meine (kleinen) Hunde hatten und haben auch keine Lust auf
    - fremde Hunde
    - große Hunde
    - aufdringliche Hunde - klassischerweise Retriever :^^:


    Ich würde die Situation so befinden:
    kein Hund hat einen anderen Hund zu nerven.
    Wenn der Labrador die Kleinen zum Spielen auffordert und diese dann Angst bekommen und sich verkrümeln hat er das zu akzeptieren. Da er noch ein junger Hund ist, wird ihm das schwer fallen und du musst eingreifen. Ggf. würde ich (einfach auch um meine Nerven zu schonen) meinen Hund wahrscheinlich anleinen und ihn neben mir ablegen.
    Den Yorkies zu verbieten durch die Wohnung zu LAUFEN, finde ich Quatsch. Kläffen sie deinen Hund irgendwie an oder nerven ihn anderweitig, dann finde ich, sollte man das unterbinden.
    Wenn deiner so partout keine Ruhe findet, dann würde ich ihn vielleicht phasenweise wirklich im Auto oder in einem anderen Raum unterbringen.


    Wenn die Familie allerdings auf dem Standpunkt beharrt, dass dein Hund dauerhaft weggesperrt werden soll, ne, dann hätte ich auch keine Lust. Entweder mein Hund käme zum Sitter oder ich würde nicht hinfahren.

  • Zitat

    Den Yorkies zu verbieten durch die Wohnung zu LAUFEN, finde ich Quatsch.


    Erstmal danke für deine Tipps. :)


    Durch die Wohnung zu laufen, kann man ihnen natürlich nicht verbieten, das ist mir klar. Aber ich denke, wenn sie genügend Auslauf bekämen, würden sie nicht dauernd rumlaufen. Und wenn meiner an die Leine soll, wieso nicht auch die beiden anderen? Beide Möglichkeiten (mehr Auslauf bzw. auch an die Leine) werden strikt abgelehnt. Nur meiner soll an die Leine und hat sich zu benehmen und die beiden Kleinen dürfen alles. So sehen es meine Eltern/meine Schwester...

  • Zitat


    So, und nun die Frage: Habt ihr Tipps für mich, wie man wieder zu einem harmonischen Familienleben mit allen Hunden zusammen kommen könnte?


    Vielen Dank,
    Rafaela


    Puh, ich glaube das ist sehr schwierig, wenn alle so unterschiedliche Vorstellungen von Hundehaltung haben ;)


    Zunächst würde ich raten, eine Art Burgfrieden mit der Art der Hundehaltung Deiner Eltern und Schwester zu machen. Der Hund kommt nicht raus, ist leider unverträglich und pinkelt in die Wohnung - ganz allein deren Problem. Solange Du -ich sag es jetzt mal extra- Veränderungen "predigst" baust Du nur noch mehr Fronten auf.


    Das eigentliche Problem ist sehr schwer zu lösen, wenn nicht alle mitarbeiten mögen. Zum einen: die Yorkies müssen nicht spielen. Würde meiner auch nicht, schon gar nicht mit einem tolpatschigen Welpenkalb. Da sehe ich kein Problem.
    Eigentlich finde ich es auch ok, wenn Du gebeten wirst, Deinen Hund bei Dir zu halten und dass er während des Besuchs weitgehend Ruhe hält - auch wenn das in dem Alter natürlich sehr schwer ist. Die grundsätzlichen Bedenken, die Hunde eng für diese kurze Zeit zu vergesellschaften wegen des Größenunterschieds kann ich auch noch nachvollziehen.


    Allerdings: es kann nicht sein, dass ein Hund Ruhe hält, während die anderen in der Botanik herumtoben dürfen. Da wäre an Deiner Stelle mein "Erstangebot": Dein Hund bleibt ruhig in Deiner Nähe, notfalls mit Leine, wenn auch die anderen Hunde weitgehend auf ihrem Platz bleiben müssen und nicht ständig nervös hin- und herwieseln.


    Ansonsten: der, der einlädt hat natürlich "Hausrecht", so bitter das auch klingt. Kommt der Clan zu Dir nach Hause, sind die Karten natürlich anders gemischt....

  • Erstmal vorweg. Ich kann beide seiten verstehen. Auch wenn ich dir mehr recht gebe.


    Ich würde meinen Hund auch nicht einschränken lassen nur weil die Zwerge nicht erzogen werden. Aber dein Hund muss lernen es zu akzeptieren wenn die kleinen nicht wollen. Denn das ist vollkommen ok. Wenn er sie aber in Ruhe lässt wenn sie das signalisieren sollte er sich frei bewegen können.


    Wobei ich auch ganz klar sagen muss das mir die Zwerge extrem leid tun. Diese Art der Hundehaltung ist alles andere als artgerecht. Traurig so was! :verzweifelt:


    Ich denke ich würde nicht hinfahren...

  • Zitat

    Ich denke ich würde nicht hinfahren...


    Das sagt sich so leicht. Aber alle Hunde sind noch relativ jung - und für die Hunde auf Jahre die Familienbande "kappen"? Ich würde alles daran setzen irgendwie Kompromisse zu finden - und ich kann es nur wiederholen, Erziehungsversuche an Verwandten unterlassen. Außer böses Blut bringt das null.

  • Da hast du recht. Aber solange mein Hund jung ist würde ich solche Besuche unterlassen. Ich hätte keine Lust das mein Hund eventuell von den Zwergen doch mal eine drüber kriegt und dann die Erfahrung macht das die Zwerge ja alle so "doof" sind.


    Junge Hunde halte ich von schlecht erzogenen Hunden einfach sehr strikt getrennt!

  • Ich sehe es so: mein Haus - meine Regeln.
    D.h. ich bestimme, ob und wie hier ein Hund ins Haus kommt, egal ob Familie, Freunde, Fremde.


    Du wohnst nicht mehr Zuhause, wo ist das Problem, vor dem Treffen ne schöne Gassirunde zu gehen, dann den Hund angeleint mitzunehmen, vielleicht zwischen durch noch mal ne nette Runde draußen machen. Oder auch eine Box mitzunehmen.
    Und dein Hund bekommt bestimmt keinen Knacks, wenn er mal angeleint bei Dir bleiben muss.

  • Wenn wir bei meinen Eltern sind, sind meine Hunde immer angeleint, zwischendurch gehen wir ne Runde spazieren und den Rest der Zeit halten die Hunde die Füsse still.
    Je früher ein Hund das lernt, umso einfacher ist es doch. Und meinen Hunden fehlt rein gar nichts, nur weil sie nicht durch das Haus latschen.
    Die Hunde können lernen, sich in Ruhe zu lassen.


    Ich seh da jetzt kein wirkliches Problem. Das Problem ist höchstens, dass du eine andere Vorstellung vom zukünftigen Miteinander hattest und du jetzt möglicherweise darüber enttäuscht bist.
    Wenn die beiden Kleinen von deinem Hund nichts wissen wollen, ist da jetzt erstmal nichts tragisches bei.

  • Vielen Dank schon mal für alle Tipps und Hinweise. Es waren sehr viele hilfreiche Gedanken dabei.


    Aufgrund der neuen Beiträge, sollte ich vielleicht noch anfügen, dass man von Freiburg aus dreieinhalb Stunden nach Ulm fährt. D.h. handelt es sich nicht um einen kurzen Besuch von ein paar Stunden, den man durchaus so gestalten könnte wie oben beschrieben (gemeinsames Gassi gehen, etc.) sondern meistens um ein ganzes Wochenende oder zumindest zwei Tage. Sieben Stunden in Auto an einem Tag will ich weder mir noch meinem Hund zumuten.

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