Wie perfekt muss ein Rückruf sein?

  • Im Grunde ist die intermediäre Brücke ein Signal, dass dem Hund sagt "mache mit dem weiter was du gerade tust und du bekommst eine Belohnung". Man nennt es auch Keep-Going-Signal, das beschreibt es vllt. etwas besser. Man ruft zB den Hund, der dreht sich zu einem um und beginnt auf uns zuzulaufen, dann setzt man die Brücke ein. Sie hilft dem Hund bei der richtigen Entscheidung zu bleiben, sag ich mal. Driftet er zB vom Halter ab und läuft woanders hin, setzt man die Brücke aus. Es ist genaugenommen eine verbale Unterstützung, die dem Hund genau sagt, dass er auf dem richtigen Weg ist.

  • Zitat

    Wenn ich rückrufe, dann erwarte ich promptes Reagieren. Sonst kann ich es mir nämlich sparen. Oft genug kann mein Hund gar nicht einschätzen, WARUM er zurück kommen soll - aber ICH sehe eine Gefahr und habe einen triftigen Grund. Von daher arbeite ich auf 180 % Rückruferfolg hin - wohl wissend, daß ich nie die theoretischen 100 % erreichen kann. Aber wenn ich mich schon damit zufriedengebe, daß mein Hund den Rückruf nicht befolgt, weil er mal eben rumschnüffelt oder pinkelt, ohne daß die Blase platzt, muß ich mich fragen, wie es mit dem Rückruf steht, wenn eine WIRKLICHE Ablenkung überstanden werden muß.


    Ich brauche keinen Rückruf, den mein Hund nur befolgt, wenn gerade nix interessanteres im Fernsehen läuft...


    Hier stimme ich Quarus hundertprozentig zu. Ich bin im Moment mit meinem 60kg Junghund bei "gefühlten" 60 % angekommen und wir üben brav weiter. Bei so einem großen Hund muss der Rückruf auch unter größter Ablenkung sofort klappen, sonst kommt man da schnell in "Teufels Küche". Viele Leute haben Angst vor derart großen Hunden und wenn dann auch noch andere Hunde mit im Spiel sind.... ein absolutes No-Go ohne perfekten Rückruf.


    Manche Hundebesitzer nehmen ihre kleinen Hunde ja schon auf den Arm, wenn wir nur brav an der Leine an ihnen vorbeilaufen..... nicht dranzudenken, wenn mein Hund den Rückruf ignoriert und ... aber lassen wir das :hust:


    Greetings

  • Es geht aber nicht um Ignorieren.


    "Kommandos" sind für mich keine Befehle, sondern ein konditioniertes Mittel zur Kommunikation mit meinen Hunden. Es gibt ein "Hier!!!!!!" und ein "Hiiiier" oder auch mal ein "Kommst du mal bitte hier (zu mir)" ... und den "Arbeitsmodus" gibt es dann auch noch - da muss das "Hier" mit einem perfekten Vorsitz abgeschlossen werden.


    Das ein Jungspund erst mal Lernen muss, dass ein "Hier" auch ein "Hier" ist und bleibt, ist irgendwo logisch und nennt sich Erziehung. Sitzt die aber einmal, können sich Variationen ergeben.


    Klar gibt es Situationen, in denen ich die Leitung übernehme und dann auch erwarte, dass dies akzeptiert wird.
    Meistens leite ich aber nicht, ist nicht nötig und wäre mir dauerhaft auch zu anstrengend.

  • Ich hab ja zwei sehr unterschiedliche Hunde : der Labbi mit mega will to please und Arbeitseifer :jump: , die BX renitent und autark. :cooler:
    Der eine kommt sofort angeprescht beim Rückruf, da ist auch egal ob den Namen sage, pfeife, flüster, der kommt immer.
    Der andere pellt sich darauf ab und an gepflegt ein Ei, weil der unterwegs " wichtigere " Dinge zu tun hat.
    Was nicht heisst, dass der nicht auch kommt, aber den könnte ich nicht ständig abrufen, weil das für den wenig Sinn macht.


    Der kommt auch nicht so prompt wie der andere, manchmal schon, manchmal bummelt er.
    Also sorge ich dafür, dass es zu keinen Situationen kommt, in denen er nicht ( sofort ) kommt.


    Ich für mich habe nicht den Anspruch, dass beide zeitgleich angesprintet kommen, also wird der eine gerufen, der andere gestoppt, was wesentlich besser funktioniert.

  • Jeder muss selbst wissen, wie perfekt er dem Rückruf haben will. Ich habe verschiedene, aber einer davon muss hier absolut sitzen. Das kann lebenswichtig sein. 100% sind nicht realistisch, aber zumindest auf den zweiten pfiff muss der Hund da stehen. In Notlage pfeife ich auch mehrmals, was soll man auch sonst machen.

  • Zitat

    wie perfekt ein rückruf funktioniert liegt vor allem daran wie gut er aufgebaut wurde und wie sicher der hund emotional mit der umgebung umgehen kann. bei grosser angst zu erwarten dass der hund "gehorcht" ist einfach nicht natürlich.


    wir üben rückruf ca. 20 mal pro tag. und wir wenden immer eine intermediäre brücke an, dass hilft dem hund wirklich enorm.


    Wie kann ich mir diese intermediäre Brücke vorstellen?

  • dein Hund ist völlig ok ( und folgsamer als meine ;) )
    ich hatte da wohl einen vernüftigeren hundelehrer - der hat gesagt , Hund nicht rufen , in Situationen , in denen er gar nicht kommen kann. die von dir beschriebenen Situationen. dann nutzt sich das " komm " Kommando ab.

  • Zitat

    Jeder muss selbst wissen, wie perfekt er dem Rückruf haben will. Ich habe verschiedene, aber einer davon muss hier absolut sitzen. Das kann lebenswichtig sein. 100% sind nicht realistisch, aber zumindest auf den zweiten pfiff muss der Hund da stehen. In Notlage pfeife ich auch mehrmals, was soll man auch sonst machen.


    So ähnlich ist es bei uns auch. Superwort und Superpfiff müssen sofort und in jeder Situation befolgt werden. Ich sehe es auch so, daß ein Rückruf, der nicht prompt absolut zuverlässig ausgeführt wird keinen Sinn macht.
    Wir haben für den Rückruf auch mehrere Signale
    Superwort und Superpfiff bedeuten: Sofort und unter allen Umständen her zu mir.
    Komm Hier: Ist der Rückruf für alltägliche Situationen und ruft ihn auch sofort und unverzüglich heran; sorgt aber dafür, daß das Superwort sich nicht abnutzt.
    Kommst du? oder auch einfach nur sein Name bedeutet: Komm mal langsam her. Noch eine kurze Runde mit dem anderen Hund rennen, oder etwas markieren sind erlaubt. Das benutze ich häufig im Freilauf, wenn er zum Beispiel lange mit einem Hund gespielt hat und ich nun weiter möchte, es aber keinen Grund gibt, daß er nun sofort alles abbricht und herkommt.


    Was die Themenstarterin betrifft, sehe ich allerdings keinen Grund dafür den Hund wieder an die Schleppleine zu nehmen.
    So wie sie es beschreibt ist der Hund ja gut abrufbar und hört beim Abruf aus dem Spiel beispielsweise beim ersten Mal, läuft nicht weg, bleibt im Radius und achtet auf seine Halterin. Das ist doch schon sehr viel und gut. Ich denke die Situationen in denen der Hund intensiv schnüffelt kann man, meiner Meinung nach, auch problemlos anders händeln und trainieren. Häufig funktioniert es sehr gut, wenn man den Abruf aus besonders schwierigen Situationen zunächst aus sehr geringer Distanz übt und die dann langsam erhöht. Wenn der Hund sich also "festschnüffelt" kann man das Training beginnen in dem man sich neben den Hund stellt, vielleicht sogar schon das Leckerli vor die Nase hält und in dem Moment abruft in dem sich der Hund dem Halter zuwendet und dann belohnt. Schritt für Schritt kann man das dann erweitern und ausbauen. Hat man mal keine Zeit oder Lust auf Training, sammelt man den Hund einfach ein.


    LG


    Franziska mit Till

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!