Wie perfekt muss ein Rückruf sein?

  • zum Üben beim "Festschnüffeln":
    ich hab das so gehandhabt, dass ich gewartet habe, bis die Stelle "ausgeschnüffelt" war, der Hund also gerade ohnehin weitergehen wollte. Hat das ohne Zögern funktioniert, habe ich nur so lange gewartet bis ich merkte, dass das Interesse an der Stelle merklich weniger wurde. Dann als das Interesse weniger wurde und schließlich direkt als die Stelle noch interessant war - hier habe ich dann mit den unterschiedlich interessanten Schnüffelstellen gearbeitet, erst bei den weniger Interessanten, dann bei den Interessanten und schließlich bei den ganz Interessanten (wobei ich gerade an letzteren noch trainiere).


    lg

  • Ich halte den Rückruf für absolut wichtig, deshalb lege ich schon Wert darauf, dass meine Hunde herankommen, wenn ich sie rufe. Mein Mädel schaut sowieso alle 30 Sekunden, ob alles in Ordnung ist und hat immer ein Auge auf mich. Ein kurzer Pfiff und sie dreht ab und kommt. Das klappt auch bei starken Umgebungsreizen (fremde Hunde, aufflatternde Vögel etc.). Das macht den Freilauf mit ihr sehr entspannt.
    Der Bub ist allerdings ein ganz anderers Kaliber. Für ihn macht es nicht immer direkt Sinn, wenn ich ihn rufe und ich merke, wie er kurz verharrt, um den Rückruf zu hinterfragen. Kommen tut er dann zwar trotzdem, aber er zögert 2-3 Sekunden, glotzt in Sheriffmanier in der Gegend rum und kommt dann angetrottet. :muede:
    Ich muss zugeben, dass mich das an dem ollen Saubock schon stört, weil es ja manchmal Situationen gibt, in denen er kommen MUSS...sofort und zügig. Außerdem rufe ich meine Hunde auch sehr selten heran. Sie sind zu 80% im Freilauf (in einem Dunstkreis von maximal 15-20 Metern) und da finde ich es ja nicht zu viel verlangt, dass er sofort kommt, ohne gleich eine Diskussion zu starten. Seit ich die Kleine habe, ist sein Rückruf leider auch deutlich schlechter geworden. Deshalb habe ich vor, ihn nochmal komplett neu über die Hundepfeife aufzubauen. Natürlich handelt es sich um Tiere und 100%ige Abrufbarkeit halte ich für unrealistisch. Aber in Situationen, in denen es ernst ist, sollte das einfach zu 99% klappen....

  • Zitat

    Wie kann ich mir diese intermediäre Brücke vorstellen?



    Ich glaube, wir arbeiten auch mit intermediärer Brücke. Außer ich habs völlig falsch verstanden...
    Wenn ich Finya aus dem Mäusefeld abrufe (ist für sie schon fast Königsklasse - schwerer wäre nur noch Wild und wegrennende Katze), dann rufe ich ihren Namen, damit sie aufmerksam wird, dann kommt ein "Hiiier!" und sobald sie sich in Bewegung gesetzt hat, mache ich Schnalzgeräusche, bis sie bei mir ist.
    Ihr hilft das sehr, da sie so auf mich konzentriert bleibt und es ihr scheinbar leichter fällt über sämtliche gut duftende Mäuselöcher hinweg zu galoppieren.


    Wenn ich sie mit einem "Komm mit!" von einem Loch wegführe, mache ich das gleiche, bis wir praktisch auf neutralem Boden sind und sie ihre Belohnung bekommt.




    Zum Rückruf...
    Mir ist bei Finya das Stoppkommando wichtiger, als der Rückruf. Sie führt es lieber und vor allem besser aus.
    Ich gehe immer vorausschauend und stoppe sie lieber einmal zu viel, um sie einzusammeln, als zu wenig. Sie läuft aber auch nicht zu anderen Hunden, zu Menschen oder sonst wohin und weicht von sich aus eher aus.
    Wir üben den Rückruf regelmäßig (wie alle Basiskommandos auch), aber wirklich brauchen, tun wir ihn nur selten.

  • Zitat

    Wie kann ich mir diese intermediäre Brücke vorstellen?


    wir machen es mit einer pfeiffe, zuerst ein langer pfiff welcher das kommando zum rückruf ist. danach kurze pfiffe bei welchen die abstände dazwischen kürzer wird, umso näher der hund bei uns ist.


    alternativ kann man auch ein "komm" oder irgend ein anderes kommando einführen welches widerholt wird bis der hund wirklich zurück ist.


    oregano hat es ja bereits erklärt. man nennt diese brücke (es ist eigentlich eine ankündigung für eine belohnung) auch ankerkommando.

  • Zitat

    wir machen es mit einer pfeiffe, zuerst ein langer pfiff welcher das kommando zum rückruf ist. danach kurze pfiffe bei welchen die abstände dazwischen kürzer wird, umso näher der hund bei uns ist.


    alternativ kann man auch ein "komm" oder irgend ein anderes kommando einführen welches widerholt wird bis der hund wirklich zurück ist.


    oregano hat es ja bereits erklärt. man nennt diese brücke (es ist eigentlich eine ankündigung für eine belohnung) auch ankerkommando.


    Also der Doppelte Rückruf. :smile: Da gibt es hier einen ausführlichen Thread dazu: https://www.dogforum.de/topic126830.html

  • Der Rückruf bei Shira klappt zu (mal grob geschätzt) 70% beim ersten Mal, 20% beim zweiten Mal und die restlichen 10% wirds mir zu blöd und ich sammel sie ein oder ruf mal etwas unfreundlich "HEY!" rüber, dann geht das Hirn meistens an.


    Kommt halt, wie so vieles, auf die Erregungslage an. Soll sie nur mal Rankommen wegen Radfahrer oder sowas "unspannendem" kommt sie eigentlich sofort, ist da grad was tolles zu Schnüffeln oder der Bach lockt extrem, braucht sie mal ne Erinnerung und ist ein Hund in Sichtweite (je nach Hund) geht auch schon mal 5 sekunden das Hirn aus - sie rennt nicht hin, sondern bleibt stehen und starrt. Ich kenn ja meine Kröte und kann gut abschätzen, wann ich sie einfach abhole und wann sie die Birne wieder anschaltet.
    Würde sie immernoch, wie als Junghund, hirnlos zu anderen Hunden hinbrettern, wäre ich da wohl strenger. Aber bei uns hat sich das "wie festgenagelt stehen bleiben" gut eingeschlichen und für mich ist das ok.


    Wo sie garnicht abrufbar ist bisher: Hasen. Aber die begegnen uns nur ca 1-2x pro Jahr (!), dann startet sie auch schon mal 10sekunden durch, kommt aber flott zurück wenns aussichtslos ist. DAFÜR lass ich die Rennsau nicht 24/7 an der Leine/Schlepp.


    Bei uns haben sich 2 Rückrufe eingebürgert: "Hier!" ist eher ausgelatscht und locker, ja sie machts, aber kann auch trödeln. Und Pfiff ist dann eher "Jetzt aber flott!!!" und wird auch hochwertig belohnt, entsprechend der Situation (Lob, Leckerchen, Spiel, Freigabe).

  • Zitat

    Wenn ich rückrufe, dann erwarte ich promptes Reagieren. Sonst kann ich es mir nämlich sparen. Oft genug kann mein Hund gar nicht einschätzen, WARUM er zurück kommen soll - aber ICH sehe eine Gefahr und habe einen triftigen Grund. Von daher arbeite ich auf 180 % Rückruferfolg hin - wohl wissend, daß ich nie die theoretischen 100 % erreichen kann. Aber wenn ich mich schon damit zufriedengebe, daß mein Hund den Rückruf nicht befolgt, weil er mal eben rumschnüffelt oder pinkelt, ohne daß die Blase platzt, muß ich mich fragen, wie es mit dem Rückruf steht, wenn eine WIRKLICHE Ablenkung überstanden werden muß.


    Ich brauche keinen Rückruf, den mein Hund nur befolgt, wenn gerade nix interessanteres im Fernsehen läuft...




    Richtig.



    Wenn ich eh nur rufen "darf" , wenn mein Hund gerade nichts blöderes zu tun hat, dann kann ich mir das ganze auch gleich sparen.
    Die Situationen, in denen ich wirklich darauf angewiesen bin, dass mein Hund sofort kommt, sind ja nunmal die in denen es sich für den Hund am meisten lohnen würde eben nicht zu kommen. Wieso sollte er das denn tun, wenn er offensichtlich schon bei so lapidaren Dingen wie "schnüffeln" nicht hört?


    Bei den ganzen wohlmeinenden Ausreden warum es jetzt gerade schon okay ist, dass der Hund einem den Mittelfinger zeigt wird irgendwie immer vergessen, dass man es dem Hund damit nicht einfacher macht. Je undurchsichtiger die Regeln sind, desto schwerer lernt ein Hund. Heute ists okay nicht zu kommen, weil der Grashalm da interessant ist, aber wenn dann Kinder rennen, andere Hunde losspringen, der Hase übers Feld rennt , da dann auf einmal nicht mehr? Wie soll ein Hund denn das verstehen?
    Und natürlich muss ich das in Situationen mit niedrigerer Reizlage anfangen zu trainieren.


    "der weiss schon wann es wichtig ist", ist dann der Satz der häufig fällt. Sieht man dann immer wieder, wenn der Hund wie zu erwarten natürlich auch dann nicht kommt.

  • Zitat


    Bei den ganzen wohlmeinenden Ausreden warum es jetzt gerade schon okay ist, dass der Hund einem den Mittelfinger zeigt wird irgendwie immer vergessen, dass man es dem Hund damit nicht einfacher macht.


    das kommt aber darauf an aus welchen gründen ein hund nicht hören kann oder will. gerade wenn extreme angst im spiel ist wäre es für einen hund total unnatürlich sich umzudrehen und wegzurennen. dann ist es eben kein problem der erziehung sondern ein problem des emotionalen zustandes des hundes.

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