Ein paar Gedanken zu vielen Hundeanschaffungsplänen

  • Einige Beiträge in dieser Rubrik hier lösen bei mir das unwiderstehliche Bedürfnis aus, gebetsmühlenhaft dasselbe zu schreiben:


    "Ein Hund muss vor allen Dingen in den eigenen Alltag passen."


    Daher erlaube ich mir mal, ein paar Gedanken dazu zu äußern.


    Da ist das sportliche Paar, wo er sich in die Nordischen verguckt hat, aber völlig außen vor lässt, dass beide die Woche über Vollzeit zum Arbeiten außer Haus sind. Meiner Meinung nach ist da jegliche Rassediskussion verfrüht, solange niemand eine praktikable Idee hat, wie die Abwesenheiten abgedeckt werden können. "Gassigänger" schreibt sich so leicht, aber die Frage ist, findet man in der eigenen Wohnumgebung tatsächlich jemanden...


    Oder das Studentenpaar, das zwischen Rottweiler, Labrador und Australian Shepherd schwankt, aber völlig außen vor lässt, dass sie aktuell Tür an Tür mit einer Rechtsanwaltskanzlei wohnen und zumindest zwei der Rassen höchstwahrscheinlich eine ganz gehörige Portion Wach- und Schutztrieb haben. Bei Publikumsverkehr kann auch ein glückseliger, alle Menschen liebender Labrador zum Problem werden, wenn man beim Verlassen der eigenen Wohnung urplötzlich auf Mandantschaft stößt, die keinen Wert auf Hundekontakt legt oder sogar Angst hat.


    Manchmal beschleicht mich im Zeitalter der Hundeschulen, Hundeplätze, Hundetrainer und Hundeflüsterer auch das Gefühl, in den Köpfen von Leuten, die noch nie eigenverantwortlich einen Hund hatten, herrscht die Vorstellung vor, man braucht nur die richtige Methode und das richtige Zubehör (Kong, Box & Thundershirt), und schon bekommt man jeden Hund so hingebogen, dass er in die eigene Biografie passt.


    Doch die Rubrik "Probleme mit Euren Hunden" besagt leider etwas anderes.


    Dass vielen populären Rassen über Generationen bestimmte Eigenschaften angezüchtet wurden, wird allzu oft vergessen, ebenso, dass die schönste, auf bestimmte Rasseeigenschaften zugeschnittene Hundesportart nur Makulatur ist, solange der Hund mit seinen angewölften Eigenschaften im Alltag aneckt.


    Und nicht zuletzt sollte man sich ehrlich fragen, wie oft man tatsächlich eine bestimmte Hundesportart praktizieren wird und wie viel Zeit im Verhältnis dazu vom Hund einfach nur Alltagskompatibilität (z. B. Alleinebleiben oder Fremdbetreuung) gefordert sein wird.


    Caterina

  • Ein sehr schöner Beitrag, den ich so unterschreiben kann. :gut:


    Bei vielen Leuten, auch oder gerade hier im Forum, frage ich mich auch manchmal, warum sie sich das eigene Leben so schwer machen müssen. Klar, die üblichen Argumente sind dann "Ich brauche die Herausforderung" oder "Alles andere wäre mir zu langweilig/spricht mich optisch nicht an"...mit Sicherheit aber dienen diese bei dem ein oder anderen einfach als Deckmantel für den Wunsch nach etwas möglichst Besonderem und Außergewöhnlichem. Ein stinknormaler Schnauzer, Terrier, Spitz, Schäferhund etc. reicht da nicht, lieber was, womit man beim Gassi gehen in der Stadt oder im Freundes- und Bekanntenkreis so richtig auffällt. Grundsätzlich ist dagegen ja auch nichts einzuwenden, so lange man eben auch die nötige Kenntnis mitbringt und den Anforderungen der betreffenden Rasse gerecht werden kann. Das tun nur leider viele nicht und da sehe ich das Problem.

  • Das Problem ist, dass man das teilweise einfach nicht vorher wissen kann. Kein Hund und keine Rasse ist zu 100% vorhersehbar. Es kommt sehr auf die eigene Persönlichkeit an, wie stark der Hundewunsch wirklich ist und wie gewillt man ist an Problemen zu arbeiten.


    Und dann bin ich auch der Meinung, dass Hunde, genau wie wir Menschen eben gewisse Einschränkungen hinnehmen müssen. Ein Hundeleben ist seltenst ideal. Als Beispiel mein Hund aus dem Tierschutz. Es ist durch seine Vorgeschichte und sein Verhalten sehr wahrscheinlich, dass er depriviert ist. Trotzdem muss er tagtäglich mit dem Stress in einer Stadt klar kommen. Ganz gewiss nicht ideal, aber es könnte immer noch schlimmer sein und ich bin bemüht trotz allem mit ihm zu üben und zu arbeiten, damit er das alles besser packt.


    Ich hab oftmals den Eindruck, dass Hunden ein sehr hoher Stellenwert beigemessen wird, was per se nicht schlecht ist, aber man kann es einfach auch übertreiben. Dann muss halt der Hund 8h am Tag alleine zuhause bleiben. Ich kenn einige die das nur so kennen und super damit klar kommen. Und dann muss der Husky halt mit normalen Gassistrecken auskommen, auch das kann funktionieren. Und dann muss das junge Pärchen eben die Erfahrung machen, dass Rottweiler nicht so beliebt sind, aber auch das kann bewältigt werden.


    Nicht falsch verstehen, ich finde es richtig auf all die Sachen hin zu weisen, aber ich halte es für übertrieben diesen Menschen mangelnden Verstand o.Ä. vorzuwerfen.

  • Hundeschule, für was ist das gut? damit der Hund schlauer wird als der Halter?


    Finde ich auch lustig wenn Mütterchen erst ihre Kinder bei der KiTa abliefern und dann eilig mit dem Hund in die Hundeschule eilen um dort komische Sachen auf dem Platz zu machen ... durch Tunnel auf den Knien dem Hund was beibringen wollen.
    Dabei haben sie die Hosentaschen voll von Leckerlis um den Hund zu bestechen .... vorher haben sie aber vergessen dem Kind in die KiTa was zu geben , Trinken , Snack .... verrückte Welt ist das heute...

  • Ich wundere mich auch immer wieder darüber, wie Hunde als Lebensbegleiter ausgewählt werden.


    Das fängt für mich schon bei der Größe an. Da schreibt jemand z.B. er würde bei der Hundeanschaffung sicher oft einen Hundesitter benötigen, der Hund müsse oftmals flexibel überall als Begleiter mit, aber trotzdem sollte das Tier bitte miiiiiiiiiiindestens eine Schulterhöhe von soundsovielen Zentimetern haben, denn alles darunter ist ja "kein richtiger Hund". Das ein etwas kleineres Exemplar (und es gibt SO vieeeeeeeeeeeeele verschiedene Rassen und Mischlinge, die nicht die Schulterhöhe eines Shetlandpoys haben und vollwertige Begleiter sind) viel besser in die Anforderungen, Vorstellungen und den Alltag passen würde, wird einfach mal bei Seite gefegt...
    Für mich völlig unverständlich.
    LG von Julie

  • IZZZY, was hat denn dein Beitrag mit dem Thema zu tun?


    Ich muss sagen, ich bin jeden Tag aufs neue froh einen Hund zu haben der zu meinem Leben passt und der keine große Herausforderung ist. Die Alltagserziehung und die Macken, die jeder Hund irgendwo hat sind mir als Anfänger Herausforderung genug.
    So kann ich jeden Tag mit Hund genießen, muss mich nicht überfordert fühlen, verschiedene Trainer aufsuchen, den Hund meinem Alltag "anpassen" oder "auslasten" bis der Arzt kommt.
    Und ich kann Fehler machen ohne dass es gravierende Auswirkungen auf mich oder die Umwelt hat :smile:

  • kann ich Dir nur zustimmen , meine Freudin hat sie sich jetzt einen Engl. Staff . gehohlt weil kleine Hunde nicht ihr Ding sind :p
    nun hat sie den Salat der Hund hat ernorme Kräfte! bei Gassigehen hatte er ruckartig gezogen , sie ist unglöcklich gefallen- hat sich die rechte Schulter zertrümmert - das war in April , eine OP war nötig und bis heute ist sie noch krank geschrieben und kann beruflich wie auch im Verkehr nicht teilnehmen ....


    Die Entscheidung zum Hund kauf haben aber auch ihre Kinder beeiflusst weil sie haben bereits einen American Staff und der andere wird wohl gut passen dazu - die Kinde haben also der 60 J Mutter den Staff gekauft - sie wollte eigentlich einen Puddel haben und jetzt hat sie einen Staff und kapute Schulter....

  • Schwierig.
    Man fängt ja klein an und kann noch nicht alles wissen.
    Bei Manchem ist der Wunsch nach einem Hund der alleinige Ratgeber und da bleibt einiges außen vor.
    Viele Hunde werden aus Mitleid mitgenommen, weil man ein Tier retten will, egal wie groß und handlich.
    Manchmal kommt der Wunsch spontan und muss- der neuzeitlichen Erziehung gemäß- sofort in die Tat umgesetzt werden.
    Soweit zum Plan. ;)


    Längst nicht alles muss schief gehen was nicht so toll geplant ist und längst nicht alles ist eitel Freude, was monatelang recherchiert, informiert, gelesen und gezüchtet wurde.
    Lebenssituationen können sich ändern und zwar sehr rasch und ohne Vorwarnung.


    Mode gibt es auch noch. Mops fällt mir da ein, für die jüngste Zeit.


    Zur Zeit tendiere ich dazu nicht immer alles verbissen zu planen und zu vermessen.
    So kommt auch bei diesem Thema die Leichtigkeit durch und die Bitte, lasst andere auch leben, eigene Fehler machen und sich wieder aufrappeln, auch mit Hund.


    Wir leben in einer Zeit mit sehr hoher Hundepopulation. Das wirkt sich auch auf die Qualität der Hundehaltung aus.
    Vielen Hunden geht es eher bescheiden in ihrer beständigen Anpassung an unpassende Zustände.
    Ja, das ist so.
    Ist traurig für den Hund, ärgert mich auch oft, ist aber Zeitgeist und muss erst wieder kippen.


    LG, Friederike

  • Zitat

    kann ich Dir nur zustimmen , meine Freudin hat sie sich jetzt einen Engl. Staff . gehohlt weil kleine Hunde nicht ihr Ding sind :p
    nun hat sie den Salat der Hund hat ernorme Kräfte! bei Gassigehen hatte er ruckartig gezogen , sie ist unglöcklich gefallen- hat sich die rechte Schulter zertrümmert - das war in April , eine OP war nötig und bis heute ist sie noch krank geschrieben und kann beruflich wie auch im Verkehr nicht teilnehmen ....


    Die Entscheidung zum Hund kauf haben aber auch ihre Kinder beeiflusst weil sie haben bereits einen American Staff und der andere wird wohl gut passen dazu - die Kinde haben also der 60 J Mutter den Staff gekauft - sie wollte eigentlich einen Puddel haben und jetzt hat sie einen Staff und kapute Schulter....


    das hätte aber auch mit jedem anderen Hund passieren können.
    Außerdem ist der englische Staffordshire Bullterrier mit seinen ca. 37 cm Schulterhöhe und seinen ca. 15 kg kein besonders großer Hund.

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