Der RETRIEVER Laber-Thread

  • Das kann ich so absolut bestätigen.

    Vorsicht mit Action am Wasser - Neigung zu Gagaverhalten.


    Auch der Rest: genau so handhaben wir das.

    Ganz normale Alltagsbegleiter, normale Spaziergänge mal mit und mal ohne was zu tun, mit regelmässigen (!) Belastungen und Herausforderungen. Diese dann aber in wirklicher Intensität. Das muss dann schon ordentlich Hirnfutter sein, dann sind sie glücklich.


    Ohne das sind sie ein paar Wochen lang geniessbar, dann beginnen sie sich selber ihre Beschäftigung zu kreieren. Und das ist meistens nicht das, was ich für adäquat halte :-)


    Nach der langen Sommerpause (wegen Hitze und BuS) tönt es bei allen gleich: "endlich wieder richtig Training. Die werden langsam mühsam!!"


    Ich mache ca 1-2x pro Woche Basis Übungen gezielt auf den Spaziergängen (ich rede von Apportierarbeit) dann Basics im Alltag bezogen auf die Arbeit. Das gibt schon gut zu tun, integriert sich aber in den Alltag. Ich laufe eh selten einfach nur so durch die Botanik.

    Alle 14 Tage Gruppentraining intensiv, dazwischen mit meiner Kollegin Training.


    Ich finde auch, dass das reine arbeiten mit allen Retrievern ähnlich ist, mit Unterschieden in der Kreativität, dem Dickschädel und der Lautstärke 😃


    Wo ich die grossen Unterschiede sehe ist in den Rassen ansich. Im Charakter der Rasse an sich. Der Flat ist sehr viel sanfter, feiner, sensibler in jeglicher Hinsicht als ein Labrador oder Golden, dafür mittlerweile sehr hibbelig. Leider. Sehr oft.

    Ein Toller kann sehr viel lauter sein, in der Reakrivität auch Neigung zu nach vorne schiessen und auch mal schnappen. Der Golden und der Labi sind definitiv die gröbsten in Sachen Körpereinsatz. Der Toller ist leichter und "fluffiger", wie ein leichter Springball. Viel weniger Körpereinsatz. Klarer auch irgendwie.

    Der Labrador ist führiger, hinterfragt weniger. Der Golden reagiert wie der Toller stark optisch. Was im Training berücksichtigt werden muss. Und der Golden hat mehr eigenen Kopf mit zusätzlichen Ideen als der Labi. Im direkten Vergleich finde ich das so witzig zum beobachten.

    Die Diskussionen, die ich mit meinen Golden führe, haben die Kolleginnen mit den Labis einfach nie. 😀

    Dafür die mit den Tollern ganz andere.


    So bleibt es immer spannend.

  • Der Toller ist mMn. ganz schnell darin, Verhaltensketten zu bilden bzw. Muster zu erkennen und zu verfolgen. Heißt bei vielen Dingen reichen ein oder zwei Wiederholungen, und schon ist eine Erwartungshaltung da, der man erst wieder entkommen muss.

    Die Ähnlichkeit zu Hütehunden ist auch nicht von der Hand zu weisen, optische Reize stehen ganz weit oben, und mein Exemplar ist auch sehr an Menschen gebunden. Deutlich empfindlicher, nervöser als ich Goldis und AL Labbis kenne.


    Edit: Koda ist aber auch am Ende des Verhaltensspektrums, es gibt sicherlich deutlich entspanntere bzw. "stumpfere" Exemplare.

    Zu uns passt er, ich kann besser bremsen als motivieren :woozy_face:

  • Ich merke bei Bosco inzwischen auch: Nach einer kurzen Einheit Dummy mit einer Kombiaufgabe und Fußarbeit zwischendrin ist er einfach zufrieden. Er nimmt die Arbeit bierernst und blendet alles andere komplett aus (fremde Hunde im Dunstkreis, Geräusche usw). Diese Intensität und diesen krassen Fokus kannte ich von meinen bisherigen Hunden so nicht.

  • Ich interessiere mich ja auch für den Golden retriever aber bei mir wird es die showlinie werden. Ich habe dennoch eine frage zur lz. Ist es auch bei denen so, dass man am anfangen aufpassen muss, dass sie nicht überdrehen?

  • Dual Purpose ist der Versuch, einen Hund zu züchten der zwischen den Extremen liegt. Ein stabiler Hund mit Fundament , mit starken Nerven, geeignet für die Arbeit.


    Echte Dual Purpose, also wirklich abstammend von Show- und Arbeitchampions, gibt es glaub nicht mehr. Es ist nur noch ein umgangssprachlicher Begriff. Zumindest meines Wissens gibt es aktuell keinen prämierten Dualer, oder?


    Dual Purpose kann ein Hund mit Papieren des Standard Zucht sein, oder jagdlicher Leistungszucht. (Die Begriffe variieren etwas zwischen DE und der Schweiz)


    Arbeitslinie ist alles, was arbeitet. Umgangssprachlicher Begriff. Muss nicht bedeuten, dass der Hund rein jagdliche Leistungszucht ist. Kann aber.


    Field Trials sind jagdliche Leistungsprüfungen. Reine FT Hunde sind leichter, schmaler, flacherer Kopf, längerer Fang.


    Und dann gibt es noch die Einteilung auf dem Papier über die Prüfungen für jagdliche und spezielle jagdl. Leistungszucht

  • Für Deutschland: "Showlinie" und "Arbeitslinie" - es gibt keine so klare Trennung, dass man von Linien sprechen kann.


    Auf den HP unterschiedlicher Züchter findet man oft den Hinweis: "Wir züchten Showlinie" oder "Wir züchten Arbeitslinie".


    Heißt im Klartext: Showlinie legt nicht so viel Wert auf ausgeprägte jagdliche Veranlagungen, Arbeitlinie richtet sich bei der Wahl der Deckpartner verstärkt auf ausgeprägte jagdliche Veranlagungen.


    Gezüchtet wird aber im Standard, und dieser besagt eindeutig: Dual Purpose.


    Bei einem Züchter, der viel Wert auf ausgeprägte jagdliche Veranlagungen legt, kann man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, einen Hund zu bekommen der zwingend jagdlich beschäftigt werden muss (Also zumindest mit Dummyarbeit, aber auch ein Jäger wird mit diesem Hund glücklich).


    Die Ausrichtung auf "Showlinie" besagt, dass auch hier jagdliche Veranlagungen vorliegen, aber die Wahrscheinlichkeit groß ist hier mit wenig(er) Aufwand für jagdliche Auslastung auszukommen und einen Hunde zu haben, der sich auch anderweitig auslasten lässt (z. B. mit "Begleiter für alle Lebenslagen").


    Es ist genau dieses "Dual Purpose", welches die Ausgewogenheit des Golden Retriever ausmacht, seine Fähigkeit, ein Jagdhund zu sein der aber auch ein breitgefächertes Interesse an anderen Dingen des Lebens haben KANN.


    Kann deshalb, weil er zwar die Veranlagung mitbringt - aber wie bei jedem Lebewesen auch müssen Veranlagungen gefördert werden; Eingleisigkeit ist nie gut.


    Genau so wenig wie Extreme.


    Es gibt zum Einen sehr wohl Züchter, die überhaupt kein Augenmerk auf jagdliche Veranlagungen legen, und nur einen Körperbau bevorzugen (Show), der deutlich ausgeprägt ist in Bezug auf das Volumen. Kalibriger nennt man das bei Pferden, und beim Golden bezieht sich das hauptsächlich auf einen deutlich schwereren Brustbereich und auch Kopf, wobei damit oft kürzere Gliedmaße einhergehen.


    Zum Anderen gibt es auch Züchter, die mit dem Bestreben einer "Arbeitslinie" übertreiben, und Hunde produzieren deren jagdliche Veranlagungen dermaßen ausgeprägt sind, dass diese Hunde übereifrig agieren und wie "hyperaktiv" scheinen.


    Beide Hundetypen in ihrem Extrem entsprechen nicht mehr dem Dual Purpose, und ihnen fehlt die Ausgewogenheit, die den Golden Retriever eigentlich ausmacht, und die ihn der zuverlässige Begleiter sein lässt, für den er eigentlich geschätzt wird - sowohl von Jägern als auch von Nichtjägern (wozu Familien gehören, die einfach nur einen Begleithund wollen, den sie rassegerecht auslasten und ansonsten an ihrem Leben teilhaben lassen, als auch Menschen die sportliche Ambitionen hinsichtlich Apportiersport haben).


    Warum das so ist (und das trifft auch auf andere Hunderassen zu), lässt sich ganz einfach bildlich erklären:


    Die Genetik der Rasse Golden Retriever ist ein Gesamtkonzept; Wird an einer Stellschraube gedreht, um einen Teilbereich besonders hervorzuheben, dann hat das auch Auswirkungen auf andere Bereiche.

    Dreht man zu sehr an einer Stellschraube, werden andere Teilbereiche mit und so sehr verändert, dass sich ein völlig anderer Hundetyp entwickelt, als der Standard es vorgibt.


    Als Fazit: Holst du dir einen Golden beim DRC oder beim GRC, dann bekommst du mit Sicherheit ... einen GOLDEN.

    Je nach Vorliebe des Züchters möglicherweise mal mit mehr, mal mit weniger jagdlichen Ambitionen.


    Ich persönlich finde es eine Sünde und Schande, wenn ein Golden keinerlei Auslastung in einem (ersatz-)jagdlichen Bereich bekommt, denn er ist als Jagdhund gezüchtet, und ihm eine angemessene Beschäftigung in diesem Bereich zu bieten, macht ihn einfach glücklich, weil es einem wichtigen Teil seiner genetischen Bedürfnisse entspricht.

    Ein glücklicher Hund ist einfach ausgeglichener.


    Was ich darüber hinaus am Golden mehr als schätze - ich liebe es: Seine Fähigkeit, Genuß auch in anderen Bereichen zu finden, offen dafür zu sein sich auch für Anderes zu interessieren.


    Last not least: Seine Fähigkeit, Kooperation zu Lernen.

    Der Golden kann unfassbar kooperativ sein - wenn man es ihm schmackhaft macht (oft im wahrsten Sinn des Wortes "schmackhaft" ;) ).

    Damit wird er unglaublich verlässlich.

  • Von deiner Beschreibung her klingt das so toll und sehr ähnlich zu meinem Kami, der ist auch so ein Schlabbermonster xD :herzen1: . Was sind aus deiner Sicht die Unterschiede zwischen Golden und Flat? Wie gut klappt das allein bleiben, wird viel gebellt im Alltag? Also gemeinsam viel mit meinem Hund schwimmen gehen ist mir tatsächlich schon sehr wichtig, das ist einer meiner Gründe für einen Retriever, wenn die Flats da hochdrehen und das nicht ginge wäre das schon arg :verzweifelt: . Wenn du noch allgemein ausführlicher berichten magst - gerne!

  • Wie gut klappt das allein bleiben, wird viel gebellt im Alltag? Also gemeinsam viel mit meinem Hund schwimmen gehen ist mir tatsächlich schon sehr wichtig, das ist einer meiner Gründe für einen Retriever, wenn die Flats da hochdrehen und das nicht ginge wäre das schon arg

    Ich habe eine 2,5-jährige Flat-Hündin, meine beste Freundin ihren Bruder. Alleine bleiben klappt bei beiden gut, egal, ob sie alleinallein oder zuweitallein sind. (.... wird von uns aber weitesgehend vermieden). Schwimmen/Baden - er ja, sie nicht. Wenn ich sie schicke oder mit reingehe, kommt sie mit. Aber freiwillig, einfach so aus Spaß? Max. mit den Pfoten mal rein und was trinken, aber wehe der Bauch wird nass. :rolling_on_the_floor_laughing: Nur beim Spielen mit dem Bruder - da macht sie auch mal Ausnahmen. Er wiederum nimmt jede Pfütze und jeden Tümpel mit, aber entspannt - er lässt sich aber auch problemlos stoppen.

    Bellen im Alltag? Beide wenig, sie ist aber deutlich kommunikativer :grinning_squinting_face: Da wird geseufzt, gejammert - ach, sie hat ein ganzes Repetoire - und er ist die lautlose Ausgabe, er schlägt nur kurz an, wenn es klingelt :beaming_face_with_smiling_eyes: Ansonsten haben sie natürlich auch viele Gemeinsamkeiten, aber so unterschiedlich können schon Wurfgeschwister sein, vielleicht aber Rüde/Hündin. Keine Ahnung, aber beides sind absolute Traumhunde.

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