Kastration aus medizinischen Gründen sinnvoll für uns?

  • Hallo,

    Pluto hat von klein auf mit Blasenentzündungen mit Nierenbeteiligung zu kämpfen. Aktuell sind die Entzündungswerte wieder sehr hoch, er bekommt Antibiotika und Metacam (letzteres weil er aufgrund der Schmerzen seinem Hundebruder gegenüber sehr leicht reizbar ist). Morgen bekomme ich das Ergebnis der Urinuntersuchung auf Harnkristalle. Wenn die ergebnislos bleibt wird nochmal ein Blutbild gemacht und bei erhöhten Nierenwerten Niere und Blase geschallt. Juvenile Nierendysplasie wurde ausgeschlossen.

    Jetzt kommt erschwerend hinzu, dass Pluto eine vergrößerte Prostata hat, die auf die entzündeten Organe drückt und er außerdem Probleme beim Kotabsetzen hat. Er steht im Moment wieder arg unter Strom, seit er auf einer häufigen Spaziergehroute einen gechipten Rüden getroffen und sich schwer verliebt hat. Sobald wir den Wald betreten sucht er dessen Spur :roll: Wenn er ihn gefunden hat tanzen kleine Amorengel um seinen Kopf :headbash:

    Die Tierärztin hat mir schon beim letzten Blasenentzündungsschub zur Kastration geraten, diesmal wieder. Ich bin total unschlüssig. Pluto ist fast drei Jahre alt, er ist ein gefestigter adulter Rüde, ich sehe neben der medizinischen Indikation leider nur Nachteile für uns. Ich hab Angst dass er noch verfressener wird, dass er fetter wird, dass er Muskeln abbaut. Dass er faul wird, nicht mehr mit Ewok mithalten kann oder will. Dass er "alt" wird, seine Raketenjahre vorbei sind.

    Wer würde seinen Hund in dieser Situation kastrieren lassen? Oder wer hat bereits einen adulten Hund kastrieren lassen und inwiefern hat sich der Hund geistig und körperlich verändert?

  • Mein Rüde wurde mit 10 Jahren kastriert, ebenfalls aus medizinischen Gründen - er hatte eine so stark vergrößerte Prostata, dass er weder pinkeln noch Kot absetzen konnte. Woran das lag, weiss keiner, zumal er nie der große Womanizer war.

    Nach der Kastration ist er weder verfressener noch fauler geworden. Muskelmasse hat sich nicht mehr abgebaut als bei einem alten Hund sowieso üblich ist. Charakterlich hat er sich nicht verändert, nur stoßen seine Flirtversuche bei adulten Rüden jetzt auf mehr Gegenliebe und er kassiert keine Veilchen mehr ;) Er wird auch nicht bestiegen, aber andere Rüden "mögen" ihn jetzt.

    Ich würde Pluto kastrieren lassen, obwohl ich weiß Gott kein Verfechter von Kastration bin. Aber an meinem Rüden sehe ich, dass es manchen Situationen für den Hund einfach besser ist und sein Leben lebenswerter macht.

  • Ich bin heute auch Kastrationsgegner, außer es gibt einen medizinischen Grund. Ich wurde es, weil ich erleben mußte wie sinnlos es sein kann. Nun gut, ich wurde damals falsch beraten.

    Ich habe Idefix im Alter von 15 Monaten kastrieren lassen. Er war ein Streuner und hatte auf einem seiner Ausflüge 4 Welpen gezeugt.

    Idefix blieb ein Streuner bis zum letzten Tag. Er hat weder Muskeln abgebaut, noch wurde er fett. Er hat mit jedem Hund getobt, gerannt, er hatte seine Neufundländer im Griff. Er liebte die Damen und hasste fremde Rüden.

    Idefix ist wie Du weißt 16 1/2 Jahre alt geworden. Von vorzeitiger Alterung habe ich nichts bemerkt. Erst in seinem letzten halben Lebensjahr schlief er mehr und tiefer.

    Wenn Pluto sich mit immer wieder kehrenden Entzündungen quälen muß, dann ist eine Kastration wirklich ratsam.

    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Danke für eure Meinungen. Besonders das hohe Alter von Idefix beruhigt mich ein bisschen. Ich habe Angst, dass eine Kastration der Hormonumstellung im Alter gleich käme und einen früheren Tod begünstigen würde. Mein kastrierter Doggenrüde wurde zwar mit 10 Jahren auch alt für eine Dogge, aber für Pluto hab ich eher so 15 Jahre aufwärts als Lebenserwartung in meinem Kopf.

    Ich bin allgemein eher gegen Kastration, deswegen habe ich gleichgeschlechtliche Hunde. Ich mach mir auch ein bisschen Sorgen um Plutos Status gegenüber anderen Rüden (hier im Haus wohnen ausser Ewok noch zwei weitere intakte Rüden). Er kann sich mittlerweile gut behaupten und wird respektiert. Das freut mich für ihn, weil er früher öfter gebissen wurde. Ich möchte nicht dass er wieder der Fußabtreter wird.

  • Mein Rüde ist mittlerweile auch schon über 12 und das ist für einen Hund mit 63 cm Schulterhöhe als Ex-Sporthund schon alt - eigentlich . . ., aber das hat Falco keiner erzählt :D

    Ich habe den Eindruck, dass Rüdenbegegnungen harmonischer ablaufen, weil sie ihn so komplett nicht mehr als Konkurrenten wahrnehmen - er hat also ein bißchen Narrenfreiheit, was er natürlich super findet.
    Es gibt einfach weniger Konflikte, denen mein kastrierter Rüde sich ausgesetzt sieht.

  • Zitat

    Danke für eure Meinungen. Besonders das hohe Alter von Idefix beruhigt mich ein bisschen. Ich habe Angst, dass eine Kastration der Hormonumstellung im Alter gleich käme und einen früheren Tod begünstigen würde.


    Da wäre eher das Umgekehrte zu erwarten: kastrierte Hunde haben eine höhere Lebenserwartung als intakte. Ist bei Rüden zwar nicht so ausgeprägt wie bei Hündinnen, aber doch statistisch relevant.

    Ständige Schmerzen beim urinieren und koten würde ich meinem Rüden nicht zumuten, da kämen die Eier ab....

  • Zitat


    Da wäre eher das Umgekehrte zu erwarten: kastrierte Hunde haben eine höhere Lebenserwartung als intakte. Ist bei Rüden zwar nicht so ausgeprägt wie bei Hündinnen, aber doch statistisch relevant.


    Ach tatsächlich? Das nimmt mir schon mal die größte Sorge.

    Zitat

    Ständige Schmerzen beim urinieren und koten würde ich meinem Rüden nicht zumuten, da kämen die Eier ab....


    Klar, wobei er die Probleme mit dem Kotabsatz erst seit Kurzem hat. Aber es hängt wohl alles irgendwie zusammen. Jetzt kümmern wir uns erstmal um die aktuelle Entzündung und versuchen eine Diagnose zu stellen und wenn die Tierärztin weiterhin zur Kastration rät werde ich das wohl machen lassen auf die Gefahr hin mit einem faulen fetten Beagle zu enden :|

  • Idefix hat seinen Status als Kastrat bei anderen Rüden schamlos ausgenutzt. So oft war ich kurz vor einem Herzkasper, weil dieser Teufel an Hunde ran ist, die das vierfache von ihm wogen und entsprechend groß waren.

    Ein Jagdterrier fürchtet nichts und niemand auf der Welt. Nur ich hatte jahrelang die Furcht, irgendwann eines Tages gerät er an den Falschen. Viele seiner Attacken konnte ich verhindern, aber längst nicht alle. Es ist nichts geschehen.
    Es gab einen Knurrer, einer hat mal abgeschnappt, aber in der Regel sahen sie ihn als Hündin und haben sich abgewendet.

    Wollte ein Rüde Idefix als Hündin mißbrauchen, war entweder ich zur Stelle oder er lernte Ide kennen :D

    Meine Neufundländer, also seine "Brüder" sind nie auf die Idee gekommen, obwohl sie in freier Wildbahn bei so manchen Kastraten auch nicht abgeneigt sind. Aber da komme ich dann wieder ins Spiel.

    Laß dich nochmals gut beraten, aber ich glaube es ist für Pluto besser. Diese ständigen Entzündungen im Körper sind einem gesunden Herzen auch nicht gerade zuträglich.

    Gaby und ihre schweren Jungs

  • Wenn ein Hund "faul" nach der Kastration wird, liegt das an einer kastrationainduzierten SDU (die der Hund ohne Kastra dann halt später bekommen hätte)
    Ansonsten gibt es keine plausiblen Grund, warum der Hund weniger aktiv werden sollte. Auch das "fett werden" hängt regulär mit dem durch die (unbehandelte!) SDU verlangsamten Stoffwechsel zusammen.


    In Richtung Muskulatur kann man noch einiges mit der richtigen Ernährung und einigen Nahrungsergänzungsmitteln wuppen, wäre also auch kein Kontraargument. Manche Rüden entwickeln auch Schmerzen und Lahmheiten durch falsch entwickelte Muskulatur, die durch das gockelige Umherstolzieren aufgebaut wird. Das änderst sich manchmal nach einer Kastra zum Positiven.

    Naja, wie auch immer, es besteht eindeutig die Indikation zur Kastration, wirkliche Nachteile sollten sich nicht ergeben.

  • Zitat

    Danke für eure Meinungen. Besonders das hohe Alter von Idefix beruhigt mich ein bisschen. Ich habe Angst, dass eine Kastration der Hormonumstellung im Alter gleich käme und einen früheren Tod begünstigen würde. Mein kastrierter Doggenrüde wurde zwar mit 10 Jahren auch alt für eine Dogge, aber für Pluto hab ich eher so 15 Jahre aufwärts als Lebenserwartung in meinem Kopf.

    Ich bin allgemein eher gegen Kastration, deswegen habe ich gleichgeschlechtliche Hunde. Ich mach mir auch ein bisschen Sorgen um Plutos Status gegenüber anderen Rüden (hier im Haus wohnen ausser Ewok noch zwei weitere intakte Rüden). Er kann sich mittlerweile gut behaupten und wird respektiert. Das freut mich für ihn, weil er früher öfter gebissen wurde. Ich möchte nicht dass er wieder der Fußabtreter wird.

    Ich glaube nicht, daß du in dieser Richtung etwas zu befürchten hast, sondern ganz im Gegenteil. Ich denke, dadurch, daß er mit 3 Jahren bereits ganz erwachsen werden durfte und mitlerweile ein gestandener Rüde ist hat er, meiner Meinung nach, gegenüber einem Junghund einen riesen Vorteil. Denn mir ist kein Fall bekannt in dem sich ein Rüde nach der Kastration zurück entwickelt hat. Ich denke Erwachsen bleibt Erwachsen. Der Hund meiner Freundin wurde ebenfalls etwa in diesem Alter kastriert und diesem Hund geht es heute definitiv um Längen besser. Faul? Kene Rakete mehr? Ich sollte ihn und Till das nächste mal beim Toben Filmen und dir das Video dann Posten. Ich denke dann legst du diese Bedenken bei Seite.
    Wenn die Prostata der Art vergrößert ist, daß er bereits Probleme beim Kotabsetzen hat und durch die vergrößerte Prostata seine Probleme mit der Blase starkt begünstigt werden, würde eine Kastration bestimmt seine Lebensqualität erheblich steigern. Ich meine immer bzw häufig krank sein schlägt ja schließlich auch auf den Organismus und das Gemüt.
    Ist es nicht so, daß sich durch einen Kastrationschip die Prostata auch wieder verkleinert. Ich meine gehört zu haben, daß Tierärzte Hunden mit stark vergrößerter Prostata zunächst einen Chip einplanzen um die Prostata zu verkleinern, damit bei einer späteren Kastration problemloser operiert werden kann.
    Vielleicht wäre das noch eine Option für euch. Wenn Pluto damit dann nicht gut zurecht käme wäre das wenigstens reversibel. Sollte er mit dem Chip gut klar kommen könntest du anschließend beruhigter den entgültigen Schritt gehen.
    Alles Gute für dich und deinen Süßén und beaglische Grüße von Till

    LG Franziska mit Till

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