Futter mit oder ohne syntetische Vitamine-pro & contra

  • Ich bin mir nicht sicher, ob es nur von Vorteil ist, wenn man Futter ganz ohne zugesetzte Vitamine gibt. Ich denke mir halt, bei aller Anerkennung des Gedankens, möglichst ohne chemische Zusatzstoffe zu füttern, der mir im Grunde auch entspricht, dass auch bei noch so hochwertigen Rohstoffen, der Großteil der Vitamine und Mineralstoffe, zumindest solche, die hitzempfindlich sind, bei der Herstellung von Trofu mit ziemlicher Sicherheit zerstört werden.
    Wenn man bedenkt, dass ja die Futtermasse erst bei hohen Temperaturen gekocht und sterilisiert wird und dann noch bei ebenfalls sehr hohen Temperaturen extrudiert, mei, mal logisch gedacht, glaubt wirklich jemand, dass da noch viele Vitalstoffe übrig bleiben?
    Beim Nassfutter ist das Ganze "wenigstens" nur gekocht, nicht auch noch extrudiert und selbst da werden Zusatzstoffe verwendet und Mineralien und Vitamine noch zugesetzt.
    Nich ohne Grund waren z.B. bei Marengo im Test der Stiftung Warentest einige Vitalstoffe gar nicht erst mehr nachweisbar oder in viel zu geringer Dosis - und ich bin bestimmt kein Fan der Stiftung Warentest-Testkriterien, aber da gibt´s eigentlich nix weg zu diskutieren...
    Wenn ich als Mensch nur gekochtes oder Fast Food esse, werde ich auch irgednwann einen Vitalstoffmangel haben, wir essen drum Obst, Gemüse und Salat ja auch oft roh. Einen Vitalstoffmangel bemerkt man oft erst nach sehr langer Zeit, da der Organismus das in der Regel lange kompensiert.
    Möchte man ohne chemisch zugesetzte Stoffe füttern, müsste man eigentlich zumindest einen Teil der Nahrung roh aufnehmen, bzw. auch dem Hund geben. Natürlich wäre das besser und sind natürliche Vitalstoffe am besten verwertbar, aber wenn man Fertigfutter gibt, muss man vermutlich damit leben, dass bestimmte Stoffe chemisch zugesetzt werden müssen, weil sie sonst schlichtweg fehlen würden, da sie den Herstellungsprozess nicht überstehehn.
    Zudem gehen Vitalstoffe auch durch lange Lagerung und mechanische Verarbeitung der Rohstoffe teilweise verloren, also ich denke nicht, dass in einem Trofu noch viele Vitamine der Ausgangsrohsubstanz enthalten sein können!
    Das ist jedenfalls meine Ansicht.

  • Es gibt Hunde, die durch verschiedenste Faktoren ( Alter,Krankheit)einen erhöhten Bedarf an Vitaminen & Co. haben, der durch die Nahrung nicht immer abgedeckt werden kann.
    Trockenalleinfutter hat nunmal eine sehr eingeschränkte Speisenauswahl.


    Besonders die hitzelabilen Vitamine ( allen voran B1, B6, B12, C und
    Folsäure )und solche die gegenüber Sauerstoff nicht
    stabil sind ,werden im Extrusionsprozess thermisch geschädigt.
    Dazu kommen noch weitere Verluste durch Lagerung.


    Wer also einen Apfel ab Baum isst, hat die darin enthaltenen Vitamine komplett; in gekochtem Apfelmus muss man mit Verlusten rechnen.
    So ist das nunmal. ;)

  • Zitat

    Hallo Angelika,
    mich interessiert einfach das Thema ansich, ob man wirklich mit Antioxidantien gewissen Alterserscheinungen vorbeugen kann oder ob bzw. ein Verzicht auf syntetische Vitamine auch große Vorteile bringt.
    Mit den 2 Sorten abwechselnd füttern, ist natürlich auch eine gute Idee ;)
    Ich habe ja aus meiner Fertigfutterzeit ein paar Sorten, die früher sehr gut verträglich wurden, aber da muss ich halt schon auf die Werte wegen der Nieren und Leber schauen.


    Gruss
    Tanja


    Ich denke diese Frage, ob diese Zusätze was bringen oder nicht kann man nur mit einer Langzeitstudie beantworten :smile:
    Ich hab einfach ein gutes Gefühl, wenn so der ein oder andere Zusatz drinnen ist.
    Allerdings füttere ich notwendige Kräuter extra noch hinzu ...z.B.. Nierenkräuter für meinen nierenkranken Hund, und Seniorkräuter für beide Opis.
    Die kaufe ich bei Pahema.

  • die zwei berühmten joghurtsorten die damit werben irgendwelche besonderen stoffe für bessere gesundheit zu besitzen..tja die firma wurde jetzt in den usa wegen kundenbetrugs verklagt auf paar milliönschen.


    ist im grunde alles eine gewisse verarsche.


    wobei ich - achtung - nicht sage das alle scheisse sind und speziell beim hundefutter alles nur müll ist. es gibt gute futtersorten - die ich im übrigen auch gefüttert habe - die ohne farbstoffe, emulgatoren und den ganzen mist auskommen.

  • bearded: Füttere beides und ggf. gezielt zu, dann hast Du den optimalen Mittelweg. Ich habe hier nur überflogen, darum meine Empfehlung in "kurz" ;) :
    Ich rate komplett ab von der ausschließlichen Fütterung von Fertigfuttern mit synthetischen Vits, da diese dann täglich zugeführt werden und dementsprechend leicht zu einer Überdosierung führen können, weitaus schlimmer ist aber auch das Problem der Unfähigkeit des Darms, natürliche Vits aus der Nahrung zu lösen und aufzunehmen geschweige denn selber zu synthetisieren, wenn eine permanente Bombardierung mit synth. über Jahre hinweg erfolgt...
    Wir füttern auch Trockenfutter mit synthet. Vits zu, aber nur in geringen Anteilen und außerdem gibt es auch bei uns das Trofu so gut wie nie trocken (es sei denn bei "Draußen-aus-der-Hand-Fütterung", wenn es sich die Hunde da erarbeiten), sondern immer mit Gemüse- oder Getreidepampe und darin kurz eingeweicht.
    SV (synth. Vitamin, ich kürze jetzt mal ab) kann man temporär einsetzen und dann auch nach Möglichkeit gezielt, Folsäure ist z.B. etwas problematisch, da es als SV im Trofu wohl kaum stabil bleibt (Hitze beim Herstellungsprozess, später Lagerung), aber auch in natürlichen Lebensmitteln rasend schnell verfällt, insofern wäre dies sinnvoll, aber nicht täglich und auch nicht über Jahre hinweg, gegen eine VitB-Komplex-Kapsel 1 bis 2 mal die Woche (mit Folsäure selbstredend) oder alle 2 Wochen ist nichts einzuwenden (an die Größe des Hundes anpassen).
    Fleisch als Quelle vieler Vitamine ist zwar richtig, aber zum Einen ist (frisches) Fleisch bei älteren Hunden zusätzlich zum Fefu kontraproduktiv (Phosphor, Eiweiß, Purin etc.), zum Anderen sind die meisten Vitamine in der Leber enthalten, welche man aufgrund der enthaltenen Abfallprodukte ohnehin wenig füttern sollte... daher würde ich als Alternative definitiv zu entweder leicht und kurz gedünstetem oder noch besser roh püriertem Gemüse greifen, Getreidebreie sind auch super (auch hier immer abwechseln und auf einen geringeren Phosphorwert achten, darum z.B. speziell bei älteren Hunden nicht zuviele Haferflocken..) oder auch gelegentlich fertige Gemüsesäfte (hier besonders Karottensaft).
    Da wir keine Pelletfutter mehr füttern, ist das Angebot an Extrudern ohne SV gleich 1, nämlich nur Marengo, eventuell noch Thetis, aber da sind mir die Fettwerte viel zu gering.
    Ich würde also wenn es um die reine Trockenfutterfütterung geht ca. 50% Marengo und ca. 50% eines anderen Trofus mit SV und gemäßigten Werten füttern, Du kannst auch gut eine Reinfleischdose nehmen ohne SV (Marengo, Lunderland, Boos) und diese dann mit den Country-Kroketten kombinieren, oder Quark mit den Kroketten, dann hast Du wieder komplette Tagesmahlzeiten ohne SV, die Du nach Deinem Geschmack aufpimpen kannst (Öle, Eier, Lecithin usw.) oder Du nimmst an Stelle der Kroketten fertige Flocken von Lunderland oder ergänzt eben frisches Gemüse oder oder oder.
    Wenn es um eine tägliche Zugabe von Vitaminen geht, dann würde ich zunächst die natürliche Variante versuchen, z.B. Weizenkeimöl anstelle von Vit.E-Kapseln, Möhrensaft anstelle von Vit.A usw., Bierhefe würde ich bei einem älteren Hund nicht alternativ zum Vit-B-Komplex füttern, da sehr phophorreich, sondern tatsächlich eher die Kapsel alle paar Tage/Wochen...
    Man muss eben abwiegen, sollte aber definitiv die tägliche Fütterung von synth. Vitaminen vermeiden. ;)

  • :shocked: WOW wenn ich mir hier so einige Antworten durchlese bin ich immer wieder erstaunt wie gut sich hier einige Foris in Sachen Futter, Vitamine und Co. auskennen :ua_respect:


    Immer wieder interessant zu lesen :gut:

  • Hallo Luigi,
    erstmal vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Von wegen Kurzfassung :gut:
    Daraus werde ich jetzt mal was vernünftiges basteln ;)


    Viele Grüße
    Tanja

  • Ich koche ja überwiegend für meine Hunde und füge jeden Tag eine Mineral-Vitamin-Mischung hinzu. Ich stelle es mir schwierig vor, einen Hund ausgewogen zu ernähren, vor allem, wenn er wie meine beiden Hunde, viele Lebensmittel wie Salate, Obst etc. ablehnt.


    Habe vor Monaten mal in unserem Krankenhaus mit einer Ernährungsberaterin gesprochen. Sie meinte, dass sich künstliche und synthetische Vitamine in ihrer Struktur nicht unterscheiden.


    LG Anja

  • Zitat


    Habe vor Monaten mal in unserem Krankenhaus mit einer Ernährungsberaterin gesprochen. Sie meinte, dass sich künstliche und synthetische Vitamine in ihrer Struktur nicht unterscheiden.


    Eigentlich logisch, denn künstliche Vitamine sind ja auch gleichermaßen synthetische Vitamine, oder liege ich da jetzt völlig daneben? :???:

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