Nackenschütteln = Tötungsabsicht ???

  • Hallo!

    Ich hätte mal eine ganz ernst gemeinte Frage.

    Immer wieder lese ich hier, dass man vom Nackenschütteln als Erziehungsmassnahme abratet. Okay, verstehe ich, man kann ja auch anders erziehen als durch krasse Aversivmassnahmen.

    Jetzt wird aber als Grund echt JEDES mal angegeben, dass Hunde sich untereinander nur in den Nacken fassen/schütteln um sich zu töten.

    Und da blicke ich einfach nicht durch!

    Ich habe meinen Terrier gesehen, wie er ein anderes Tier im Nacken/am Hals gepackt hat und es anschliessend tot geschüttelt hat. DAS war definitiv mit Tötungsabsicht (hat ja auch leider hingehaut).

    Ich sehe die GANZE Zeit meine Huskies, die sich gegenseitig im Nackenfell oder am Hals packen und sich durch die Gegend drücken und ziehen. Das kann reines Spiel sein ("ich beisse dir ins Hals/Nacken-fell und ziehe und drücke dann daran herum"), oder als Erziehungsmassnahme. Klein Welpe wird bei frechem Verhalten mit einem tiefem Knurren der Nacken umfasst und man drückt nach unten. Wenn das nicht reicht, legt man sich dann noch mit seinem ganzen Körper auf Welpe drauf und plättet ihn.

    Also Tötungsabsicht ist das definitiv keine. Okay, es wird auch nicht wirklich geschüttelt, aber halt packen und nach unten drücken. Wie es eben auch oft in diversen "Rudel-methoden" oder weiss Gott was für komischen Erziehungskonzepten verordnet wird.

    Ich will jetzt weniger diskutieren, ob man das als Mensch mit seinem Hund tun SOLL. Sondern WARUM immer gesagt wird, dass das kein normales hündisches Verhalten sei sondern Tötungsabsicht???

  • Ich finde diese These Blödsinn.

    Da wird in den Hund interpretiert das er weiß was es am eigenen Leib bedeutet Totgechüttelt zu werden, weil er seber diese Handlung ausführt.

    Meine schütteln und zerren sich auch gegenseitig am Nacken.

  • Das mit dem Nackenbeissen kenne ich persönlich bei meinen Hunden nicht. Die Erziehungsmassnahmen untereinander waren mit dem Fang über den Fang des anderen greifen, mit der Nase ans Maul schupsen, die Schnauze des anderen Hundes lecken - aber in den Nacken gehen haben alle drei nicht gemacht :???:

  • Zitat

    Ich finde diese These Blödsinn.

    Da wird in den Hund interpretiert das er weiß was es am eigenen Leib bedeutet Totgechüttelt zu werden


    Und dazu müsste er ein Selbstbewusstsein haben und sich seiner Sterblichkeit bewusst sein. Hat er das? Ist er das?

    Ich glaube auch nicht ganz an diese These.

  • Zitat

    Das mit dem Nackenbeissen kenne ich persönlich bei meinen Hunden nicht. Die Erziehungsmassnahmen untereinander waren mit dem Fang über den Fang des anderen greifen, mit der Nase ans Maul schupsen, die Schnauze des anderen Hundes lecken - aber in den Nacken gehen haben alle drei nicht gemacht :???:

    Ich glaube das machen nur Rüpel :D wenn sie am toben sind.
    Machen meine 3 Mädels und die neue ist noch nicht so weit das sie ungehemmt mit tobt.

  • Oft wird das Nacken-schütteln ja als artgerechte Erziehungsmaßnahme verkauft. Und das kenne ich überhaupt nicht so. Lucy schüttelt Beute tot. Würde sie einen anderen Hund so im Nacken packen und schütteln, würden das bei ihr etliche Hunde nicht überleben. Zumindest nicht, wenn sie es so täte, wie sie es mit "Beute" macht. Sie war auch eine eher strenge Ersatzmutti für Grisu, im Nacken gepackt zum disziplinieren, hat sie ihn nie. Da kam Schnauzgriff, Bewegungseinschränkung, "anbrüllen". Auch habe ich es bei Grisus "Rüden-Pöbeleien" nie erlebt, dass da ein Nackengriff vorkam, um den "Status" klar zu machen.

    Beide spielen durchaus mit Griff in den Nacken, aber das sind Jagdspiele (!) mit Regeln, keine Disziplinierungen.

  • Hi,
    also Wolfsbeobachter Bloch macht da eine ganz klare Ansage:
    Wolfswelpen trainieren schon im Alter von 4 Wochen untereinander das Beutegreifen und Nackenschütteln, aber im Interaktionsbereich zwischen Erwachsenen und Welpen kommt der "Nackenschüttler" nicht vor, d.h. als Bestrafung macht das Schütteln von Hunden keinen Sinn.
    Welcher Hund mag schon gern "Beute" sein :roll:

  • Nun mal ehrlich. Wenn ein Mensch einem Hund in den Nacken springt und ihn womöglich auch noch schüttelt, dann ist Mensch in der Regel weder gut gelaunt, noch sonst irgendwie entspannt, oder? Er ist in der Regel wütend und mehr als angespannt. Das bekommt Hund ja mit. Und um Angst zu haben muss man sich seiner Sterblichkeit weder bewusst sein, noch von anderen auf sich schließen können.

    Der Mensch tickt aus und tut etwas, was dem Hund weder begreiflich noch für ihn nachvollziehbar ist. DAS macht ihm Angst. Nicht der Gedanke an seine eigene Sterblichkeit oder andere Dinge. Der Hund lebt im hier und jetzt und wenn ihm sein Besitzer dermaßen angeht, ist der Hund in Angst. Ich denke es spielt dabei keine Rolle, wohin der Mensch packt. Aber im Nacken hat der Hund keine Möglichkeiten die Hand des Packenden zu erreichen. Er kann sich nicht aus der Lage befreien.


    Ich kann meinem Hund in den Nacken packen, ihn festhalten und sogar daran ziehen, ohne das dieser gleich in Todesangst verfällt, weil ich es im Spiel mache oder ihn kraule oder andere Dinge in entspannter Haltung mit ihm anstelle. Würde ich es in einem Wutausbruch machen, sähe es sicher auch anders aus.

  • Zitat

    Hi,
    also Wolfsbeobachter Bloch macht da eine ganz klare Ansage:
    Wolfswelpen trainieren schon im Alter von 4 Wochen untereinander das Beutegreifen und Nackenschütteln, aber im Interaktionsbereich zwischen Erwachsenen und Welpen kommt der "Nackenschüttler" nicht vor, d.h. als Bestrafung macht das Schütteln von Hunden keinen Sinn.
    Welcher Hund mag schon gern "Beute" sein :roll:

    So ist es,sich Informieren hilft.

    Gruss
    Norbert

  • Ich sehe mich jetzt nicht gerade als Fachmann im Bezug auf Hundeverhalten - aber gibt es da nicht sehr unterschiedliche Verhaltensweisen?

    Wir haben einen spielwütigen großen Jungrüden mit sehr gesundem Sozialverhalten und ich sehe da verschiedene Abläufe:
    - sein Lieblingskissen (schön beuteähnlich in Form und zum reinbeißen) wird regelmäßig totgeschüttelt - reinbeißen und es sich ordentlich um den Kopf schütteln

    - wenn er mit anderen Rüden in seiner Größe spielt springen die aneinander hoch und beißen sich spielerisch in den Nacken - jeder versucht dem anderen in den Nacken zu beißen, spielerisch, nicht grob, und der andere versucht, dem auszuweichen - da geht es aber nicht um schütteln.

    - wenn es dann in dem Spiel um Dominanz geht, wird es etwas rauher und einer versucht, den anderen runterzudrücken - entweder gibt der auf und legt sich auf den Rücken oder er weicht auch - und das Spiel beginnt wieder

    - in ganz seltenen Situationen draußen, wenn mein Hund mich wirklich versucht hat, "auszutanzen" oder komplett zu ignorieren, habe ich ihn schonmal lose im Nackenfell gepackt - mit Kommando "Aus" oder "Ab", je nach Situation. Er hat das ziemlich klar als Dominanzgeste eingeordnet und nachgegeben. Dabei schüttele ich aber natürlich nicht - ich denke nicht, dass er das dann mit Beute-Schütteln im Nacken in Zusammenhang bringt

    Also, ich denke dass sind zwei unterschiedliche Dinge ! Beute und Spiel/Dominanzgeste!

    Lg, Trixi + Diego

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