Ist das noch Tierliebe?

  • mickysfraule: Ich habe nicht geschrieben, daß ich jeden Hund einschläfern würde, nur weil er alt geworden ist oder weil er nur noch weiches Futter essen kann.

    Nein, ich habe geschrieben, daß Menschen ihre Tiere leider oft falsch einschätzen, daß sie sie leiden lassen, weil die Tiere ja immernoch mit der Rute wedeln oder was fressen oder oder oder!!

    Aber mal ganz realistisch betrachtet, ein Mensch, der auf die Knochen abgemagert ist oder mit riesigen Tumoren rumläuft, da würde man auch sofort aufschreien, oder?
    Wieso ist das bei unseren Tieren anders? Wieso kann ein Hund sowas aushalten?? Ach ja, er frißt ja noch die Portion eines Yorkie und das bei einem RR, der locker das 10fache fressen müßte, er freut sich ja noch, wenn wir mit ihm reden, er kann ja noch alleine sein Geschäft machen.

    Für mich ist das einfach alles verlogen!!

    Wie gesagt, wenn Du schreibst, er frißt seine Portionen, er spielt noch, er geht noch ein bißchen spazieren etc. warum sollte man ihn dann erlösen, da sehe ich auch keinen Grund. Aber die von mir beschriebenen Sachen, wenn mir da jemand sagen würde, wie konnte ich Blacky einfach so einschläfern lassen, man hätte ihn ja noch mit Schmerzmitteln vollstopfen können etc. Nein, es ist einfach so, daß man als Besitzer wissen sollte, wann es nicht mehr geht!! Und nochmal, ich finde nicht, daß ein Tier dieses weiß!!!

    Bibo ist z.B. ein Hund, die Schmerzen erst dann zeigt, wenn andere Hunde wahrscheinlich nur noch wimmern würden. Sie rennt auch mit Kreuzbandriss wie eine Irre durch die Gegend, wenn man sie nicht an der Leine läßt. Sie zeigt die Schmerzen erst, wenn es viel zu spät ist. Als sie damals kaum noch laufen konnte, war noch die Möglichkeit Morphim zu geben, die letzte Chance sozusagen, denn alle anderen Schmerzmittel haben nicht angeschlagen. Für mich wäre Morphin keine Lösung gewesen. Das sie mit der Goldakkpunktur keine Schmerzen mehr hatte, endlich wieder Lust am Leben hatte, dafür war ich sehr dankbar, aber ich war kurz davor, sie gehen zu lassen und das obwohl sie normal gefressen, getrunken, sich gefreut hat, mit Dusty zu Hause gespielt hat. Aber sie wollte einfach nicht mehr spazierengehen, kaum noch an der Umwelt teilnehmen, daß wäre für mich einfach kein lebenswertes Leben gewesen.

    Wuggie: Habe gerade Deinen letzten Beitrag gelesen. Bibo hat schwerste HD, Spondylose und CE. Und glaub mir, die Schmerzen, die sie hatte, ich hätte sie gerne auf mich genommen, aber ich konnte es nicht. Sie war 3, als es sehr schlimm wurde mit ihrer HD, mein TA gab ihr höchstens 1 Jahr. Mit 7 Jahren waren die Schmerzen so schlimm, daß sie wie oben beschrieben kaum noch am Leben teilnehmen wollte. Und ich habe sie mit Sicherheit nicht aufgegeben, ich habe sehr viel gekämpft und kämpfe auch heute noch, von daher werde ich mir den Satz nicht ankreiden, daß ich mein "Vieh" umbringe, wenn ihnen etwas wehtut.
    Nein, ich erlöse es, wenn ich weiß, daß es für mein Tier besser ist!!

    Du tust ja fast so, als wenn ich nur darauf warte, daß sie Schmerzen hat, damit ich sie loswerden kann, jedenfalls liest sich das so, daß ist wirklich schade, denn dann hast Du nicht verstanden, was ich meine!!

    Das mit den Maden, mit Sicherheit war das nicht schön und mit Sicherheit läßt sich sowas richten und wenn Du richtig gelesen hast, Dina wurde nicht eingeschläfert, nein, sie ist am Krebs dahin gesiecht, so muss man das einfach sehen.
    Ein wunderschöner Hund, der dann zu einem kleinen Elend verkümmert ist, glanzloses stumpfes Fell, traurige Augen, große Tumore, kaum noch Lebensfreude, aber hey, sie frißt ja noch und wedelt mit der Rute!!! :sad2:

  • @bibi ich sah das nicht als kritik
    du hast in vielen punkten recht
    ich beschrieb ja nur meinen " alten dackel" der noch ums bayerisch auszudrücken "gut beim zeug ist"
    ich denke keiner von uns würde leichten herzens und "nurso" sein tier einschläfern
    allein was du für deine viecherl getan hast ( hier mitgelesen) nötigt mir allen respekt ab
    ich tu auch viel für meine, auch bis zur obersten schmerzgrenze finanziell gesehen, und das fällt manchmal sehr schwer
    meine familie sagt manchmal " du achtest mehr auf die viecher als auf dich" was ich sogar als kompliment betrachte :D

  • Es läuft mir kalt den Rücken herunter, wenn ich lese, dass manche User denken, ich verurteile diese Leute und es treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich eure Geschichten lese.

    Entweder habe ich mich falsch ausgedrückt oder ihr habt es nicht richtig gelesen. :schockiert:

    Denkt nicht, dass ich hier die Leute schlechtmachen will, das war nicht der Sinn dieses Threads.
    Ich war nur so schockiert über das, was sich mir bot, dass ich spontan diesen Thread eröffnete.

    Es steht mir nicht zu, die HH zu verurteilen,(das habe ich mit keinem Wort getan) die der Meinung sind, ein todkranker Hund soll weiterleben, weil wir Menschen auch keine MÖglichkeit haben, über unser Schicksal zu entscheiden, doch verstehen kann ich es nicht.

    Gut, ich habe zu Tom eine gewisse räumliche Distanz, was aber nicht bedeutet, dass mir dieser Hund gleichgültig war, denn ich mochte ihn sehr, sehr gern und der Abschied gestern Abend war verdammt schwer.

    Da lag dieses Häufchen Hund, guckte mich aus leeren Augen an, legte noch seinen Kopf in meine Hand und versuchte aufzustehen,a ls ich ging. Das funktionierte nicht mehr, denn ihm gingen die Beine weg und das, laut Aussage der HH, schon seit Tagen.

    Dass sie diese Entscheidung nicht über's Knie brechen konnten, ist mehr als verständlich, doch meiner Meinung nach sollte ein Hund, der so krank ist, nicht gequält werden, auch wenn man der Meinung ist, ein Hund soll ruhig alt werden.
    Alt werden bedeutet nicht gleichzeitig, schwerkrank zu sein.

    Das Bild von Tom geht mir nicht aus dem Kopf. Immer wieder, sogar heute Nacht, sah ich ihn dort liegen, die Schulterblätter waren zu sehen, die Augen lagen in tiefen Höhlen und man sah ihm an, dass er einfach nicht mehr konnte.

    Wir standen damals auch vor einer schweren Entscheidung als Buddy mit 16 Jahren einen Herzinfarkt bekam. wir fuhren zum TA, er stellte Wasser in der Lunge fest und sagte, man könne den Hund noch massiv entwässern, was eine Qual wäre und die Chance des Überlebens lag bei 30%. Wir entschieden uns, Buddy einschläfern zu lassen.
    So schwer es für uns war, doch für den Hund war es die richtige Entscheidung. Warum soll ein tier so leiden?

    Ach ja, noch was. Der Hundehalter wollte Tom schon vor 2 Wochen gehen lassen, weil es ihm so miserabel ging, aber seine Frau entschied sich dagegen.

  • Puh.....harter Tobak. Bei manchen Dingen kann man einfach nicht politisch korrekt und verstaendnisvoll um den heissen Brei taenzeln. Und nee....Emotionen hin oder her, ich hab' fuer solches Verhalten kein Verstaendnis.
    Teil der Aufgabe der Tierhaltung ist es, im besten Sinne des Tieres, gehen lassen zu koennen und ein Tier nicht aus egoistischen Gruenden leiden zu lassen. Und obwohl ich dieses festklammern menschlich nachvollziehen kann ist's dennoch nicht zu entschuldigen.

    Manchmal muss man ganz einfach die Pobacken zusammenkneifen, nicht an sich selbst denken und aufhoeren sich in Selbstmitleid zu aalen und das tun was getan werden muss.....das ist verantwortungsvolle Tierliebe.

  • Conny, falls das so rüber gekommen ist, ich wollte absolut nicht deine Gedanken, die du dir machst verurteilen oder abwerten. Mein Beitrag war einfach nur eine Antwort auf deine Frage.

    Ich finde, dass die Entscheidung, wann ich ein Tier "erlösen" sollte, eine der schwersten überhaupt ist und sie wird umso schwerer je mehr ein Tier am Leben hängt.
    Das letzte, was ein Mensch in einer solchen Situation gebrauchen kann, sind Meinungen anderer Menschen, es wäre zu früh oder zu spät gewesen. Niemand kennt mein Tier so gut wie ich und ich hoffe einfach, dass ich für alle meine Tiere die richtige Entscheidung treffe, wenn es wiedermal so weit ist.

  • Hi,
    Tierliebe beginnt für mich dort, wo eigene Interessen nicht im Vordergrund stehen, sondern das Tier...... und sein "Recht" auf einen würdigen Tod. Ich selbst stand auch einmal vor dieser entsetzlichen Entscheidung, möchte hier aber nur ganz kurz die Geschichte von Schäferhündin Uschi erzählen:
    Uschi stammte aus der Schönheitslinie eines Züchters und hatte ( wie sich bald herausstellte) schwerste HD. Ihre Halterin, eine ältere Dame, tat alles, um ihr das Leben zu erleichtern, aber mit zunehmenden Alter verschlimmerte sich ihr Zustand und die Schmerzen nahmen zu. Schmerzmittel linderten die Beschwerden nur noch kurzfristig, der Appetit ließ nach und schließlich versagten Darm und Blase.
    Als Uschi 11 Jahre alt war, beschloß die HH sie einschläfern zu lassen. Der Tag wurde festgelegt......und was ich dann von der älteren Dame unglaublich fand, sie gestaltete diesen letzten Tag mit ihrer Hündin noch einmal ganz besonders liebevoll. Sie gingen ein letztes Mal schwimmen ( was Uschi sehr liebte, weil sie dann kaum Schmerzen hatte), sie bekam Gulasch und Leberwurst.....und als abends der Tierarzt kam, schlief sie wohlig ermattet in den Armen ihrer Besitzerin für immer ein.
    Unglaublich......was für eine Kraft diese Frau bewies, um ihrer langjährigen Gefährtin den Abschied würdevoll zu gestalten.
    Ob ich das auch so gekonnt hätte :???:

  • Ich gehe absolut einig mit bibidogs und tagakm! Man kann die Entscheidung nicht dem Tier überlassen, das ist einfach nur sich vor der letzten Verantwortung zu drücken. Tiere begehen keinen Selbstmord, sie wissen nicht, dass keine Besserung möglich ist, sondern gehen stumm leidend zugrunde, versuchen noch, die Schmerzen zu verbergen. Da hat man als Halter die :zensur: Pflicht, das Tier in Würde gehen zu lassen!

  • Meine Püppi mußte ich vor 1 1/2 einschläfern lassen. Sie war 13 1/2 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt.

    Puh, ich merk grad wie einige Gefühle wieder hochkommen... :sad2:

    Ich war damals so verzweifelt auf der Suche nach DEM richtigen Zeitpunkt und nach einem Zeichen von ihr. Es hat mich fast irre gemacht. Püppi war mein erster Hund und ich stand zum ersten Mal vor dieser schweren Entscheidung. Ich hab viel gelesen, Freunde und in anderen Foren um Tipps gebeten.

    Immer wieder wurde mir gesagt "du wirst es einfach wissen, wenn es soweit ist". Und so war es dann auch. Für Außenstehende ist dieser Weg bis zum Tod oft nicht nachvollziehbar und sehr individuell und daher urteile ich nicht über andere. Wenn ich sie gleich nach der Diagnose hätte einschläfern lassen, wäre ich mir wie ein Mörder vorgekommen.

    Ich wollte ihr und mir Zeit zum Abschiednehmen geben. Sie bekam Schmerzmittel und wir haben noch ganz viel unternommen. Auch von Orten, wo wir zusammen viele schöne Moment hatten, haben wir Abschied genommen. Diese Zeit war für uns beide ganz wichtig, denn ich denke, dass auch ein Hund ein Recht auf einen Abschied hat.

    An dem Tag als sie starb, war ich mir sicher ihr damit einen Gefallen zu tun und sie nicht ihrer Zeit zu berauben. Sicher hätte man den Zeitpunkt früher wählen können, hätten einige wahrscheinlich auch getan, aber ich habe nunmal eine andere Einstellung dazu. Vielleicht hat das etwas mit meinem Glauben zutun?

  • Zitat

    Ich finde, dass die Entscheidung, wann ich ein Tier "erlösen" sollte, eine der schwersten überhaupt ist.
    Das letzte, was ein Mensch in einer solchen Situation gebrauchen kann, sind Meinungen anderer Menschen, es wäre zu früh oder zu spät gewesen. Niemand kennt mein Tier so gut wie ich und ich hoffe einfach, dass ich für alle meine Tiere die richtige Entscheidung treffe, wenn es wiedermal so weit ist.


    :reib:
    Ich verbringe die meiste Zeit mit meinem alten/kranken Hund. Und (nur)ich kann (und muss) beurteilen, wann es Zeit ist, Abschied für immer zu nehmen. Nicht andere, die ihn nur ab und zu mal sehen.

    Niemand läßt seinen Hund leichtfertig einschläfern. Es ist eine einsame und schmerzhafte Entscheidung und NIEMAND HAT DAS RECHT, Menschen dafür zu kritisieren, weil sie den Zeitpunkt für diesen Entschluß für zu früh oder zu spät erachten.

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