jagdhund als "anfängerhund"

  • Hallo allerseits!


    erstmal:


    mir geht das wort "anfängerhund" total aufn keks... ich stell mir dann immer vor, dass man verschiedene level durchspielen muss bis man dann eine neue rasse freigespielt hat, die dann ein "fortgeschrittenenhund" ist.
    so.. also erstmal einen lieben gruß an meinen klempner super mario und dann zu meiner frage:


    Da ich einen Hund aus dem Tierheim bzw. dem Tierschutz aus dem Ausland möchte, stolper ich entsprechend über sehr viel aussortiere jagdhunde, die herr jäger nun nicht mehr halten will.
    Da ich die nächsten 6 Monate 24 std am Tag und 7 Tage die Woche Zeit für Erziehung habe, wollte ich einen etwas älteren Welpen. sagen wir mal so 6-7 Monate. Junger Hund deshalb, weil ich ihn wirklich ausgiebig erziehen will, und ich in dem Glauben lebe, dass das eben eine prägende Phase ist, und ich mehr Möglichkeit habe, eine Beziehung aufzubauen, ohne dass schon grundliegende Probleme (Verlustängste, nicht sozialisiert, agressionen etc.) vorliegen. (Mit allem davor wäre ich überfordert, da ich noch keine Erfahrungen mit ganz kleinen Rackern gemacht habe).
    Da die Hunde die ich mir so auf den Internetseiten anschaue noch so jung sind, steht da natürlich nichts von "ausgeprägter Jagdtrieb" oä.
    Nun gibt es ja Schleppleinen, und ganz viel Training und bla. Liebend gerne würde ich das auch alles tun.
    zB typisches Tierheimfellchen: Breton-Mischling.
    Habe auch einen Dalmatiner-Breton Mischling gefunden. womit dann ja der albtraum geboren wäre :D



    Aber was meint ihr denn?
    Jagdhund(mischling) als "anfängerhund" ?


    Und wie ausschlaggebend isteurer Meinung nach überhaupt die Rasse, in Bezug auf das funktionierende Leben mit Hund und Mensch ?



    Liebe Grüße,schönen Sonntag
    Lisa

  • Hallo Lisa,


    ich habe meinen ersten Hund und es ist ein Hund mit sehr starkem Jagdtrieb (Labrador-Beagle Mix). Ich denke es ist nicht immer die Frage, ob ein Hund für Anfänger geeignet ist, sondern was der Anfänger in bezug auf den Hund tun will. Geht man konsequent an die Sache ran, kann auch mit Einschränkungen in bezug auf Freilauf leben (bzw. dran arbeiten), dann denke ich, ist auch ein Jagdhund geeignet. Man muß nur bedenken, dass Jagdhunde gut ausgelastet sein sollten und man immer etwas schneller als der Hund sein sollte. Mein Hund ist mittlerweile 2 jahre alt, ich kann ihn bedingt mit schleifender Schlepp lassen, muß aber immer meine augen überall haben. Ich muß dazu sagen, dass ich mit ihm sehr viel arbeite, auch im Hundesportverein und einen guten Trainer habe, ich glaube hätte ich diese unterstützung nicht gehabt, wären wir heut nicht soweit.

  • für mich käm da ehr die Frage auf, was nach den nächsten 6 Monaten passiert.
    Also a) wieviel Zeit fürs Training dann da ist - und
    b) ob dies dann auch noch für nen Jagdhund ausreicht.


    Ich mir hab als blutiger Anfänger nen Herdenschutzhundmix geholt, natürlich gleich nen Welpen - und auch fast alles falsch gemacht am Anfang. Das darf ich jetzt noch ausbaden ... aber ich bin an dieser Aufgabe gewachsen und inzwischen klappt es ganz gut.


    Manch anderer scheitert schon, weil der 5-Monate-alte Junghund aus dem ausl. Tierschutz in der ersten Nacht nach seiner Ankunft die Bude vollpieselt. (Grade aktuell gelesen)


    Es kommt also in dieser Frage mehr auf den Halter als auf den Hund an ... wie immer :D

  • Hi leezah,


    ich denke, es kommt TOTAL auf Dich an!
    Wieviel bist Du bereit, mit dem Hund zu arbeiten? Was kannst Du Dir vorstellen, was erwartest Du von Deinem Hund? Entspannte Waldspaziergänge ohne Leine wirst Du mit einem Jagdhund wohl nicht erleben, das klappt erst nach viel Übung. Aber ich hab den Eindruck, Du weisst das.
    Außerdem wär so ein Breton- Dalmi- Mix sicher auch ne Aufgabe, was das auslasten angeht. Wieviel Zeit hast Du NACH den 6 Monaten? Denn dann ist ein Junghund ja noch kein "fertiger" Hund ;)


    Ich finde es gut, wenn Du Dir soviel Gedanken darüber machst und wenn Du bereit bist, mit dem Hund eine gute HuSchu (guck Dir die ruhig im Vorfeld schonmal an!) zu besuchen und mit ihm zu arbeiten...dann klappts auch mit dem Jagdhund :D


    LG

  • Ob man einen starken Jagdtrieb in die richtigen Bahnen lenken kann hängt meiner Erfahrung nach eher davon ab, ob man über die notwendige Bereitschaft, Konsequenz und Ausdauer verfügt als davon, ob man Hundeanfänger ist oder nicht.


    Als Anfänger unterschätzt man eventuell die Arbeit, die auf einen zukommt.



    Zitat

    Und wie ausschlaggebend isteurer Meinung nach überhaupt die Rasse, in Bezug auf das funktionierende Leben mit Hund und Mensch ?


    Die Rasse sagt nur bedingt etwas über die Eigenschaften des einzelnen Hundes aus, kann aber schon als Tendenz gesehen werden. Einen Jagdhund in einer Gegend mit vielen Enten oder freilaufenden Katzen zu halten macht in meinen Augen wenig Sinn, oder generell Arbeitsrassen, wenn täglich nur wenig Zeit für Beschäftigung vorhanden ist. Ein Gesellschaftshund könnte zufrieden sein, wo der durchschnittliche Bordercollie ausflippen würde.


    Am besten ist es, wenn man den Hund vorher ausgiebig kennenlernen kann.

  • Wir haben als 'Anfänger' gleich 2 Jagdhunde (Epagneul Breton Hündin und Setter-Mischling Rüde) ins Haus 'geholt' :D


    Tami war 1,5 Jahre alt (ausrangiert vom Jäger aus Spanien) und Leo
    haben wir mit 6 Monaten bekommen. Ich denke, es kommt natürlich sehr
    auf den Hund an (wieviel Jagdtrieb er hat und ob und wie er jagen durfte)!


    Leo ist wesentlich 'abrufbarer' - da wir ihn ja als 6Monate alten Junghund
    bekommen haben. Tami ist auch super abrufbar - allerdings hat sie auch keine allzugroßen Jagdtrieb! Aber wenn sie den Schalter umlegt - ist sie
    halt nicht mehr zu bremsen.


    Wenn du weißt, was du dir da 'ins Haus' holst mit allen Konsequenzen und täglich arbeiten kannst (willst) - dann WARUM NICHT?


    Langweilige Spaziergänge gibt es bei uns nämlich NIE :D 'Arbeiten' müssen wir z.B. jeden Tag mit unseren Hunden.


    Und unsere leben sogar mit 3 Katzen zusammen!

  • Ich glaube auch, dass es auf dich und deinen Einsatz ankommt.


    Ich möchte dir aber auch von meiner Erfahrung berichten: Es kann auch ganz angenehm sein wenn man ein etwas älteres Modell aus dem Tierschutz nimmt. Der ist nämlich meistens fertig mit der Entwicklung (Rüpel-Phase abgeschlossen), man kann in der Regel schon viel über das bisherige Verhalten/Probleme erfahren und kann evtl. Korrekturen ganz gezielt angehen.
    Wir haben unseren Tosun (HSH Mix) bekommen da war er schon fast fünf Jahre alt und konnte fast garnichts.
    Nach ein paar Monaten hatten wir ihn mit viel Liebe, Übung und Konsequenz soweit, dass er nur noch in Gebieten mit Leinenzwang an die Leine musste.
    Er hat sich wirklich zu einem Traum-Hund entwickelt...

  • Ich denke der größte Fehler ist, daß man sich den Hund nach der Optik und dem "Bauchgefühl" aussucht. Ein bisschen mehr Sachlichkeit, ein bewußtes Überlegen, welche Rasse für meine bestimmten Anforderungen am geeignetsten wäre, das würde viele Probleme im Vorfeld ausräumen.


    Wenn du als Hundeneuling vor hast, dich täglich ausgiebig mit deinem Hund zu beschäftigen, eine gemeinsame Sportart zu betreiben (Fährten, Dummy, Mantrailing oder gar im Rettungshundewesen), du gewillt bist zu lernen und dir Unterstützung dabei zu suchen, dann kannst du auch mit einem Jagdhund super glücklich werden.


    Wer aber "nur" einen Begleiter sucht, keine großen Anforderungen an den Hund stellt und entsprechend auch nicht mehr als nötig machen möchte, der sollte von Jagdhunden Abstand nehmen.


    Was hast du denn mit dem Hund vor, warum willst du einen, welche Anforderungen hast du und wie werdet ihr leben ?


    Gruß, staffy

  • Ich habe hier auch einen Jagdhund, und zwar auch noch einen sehr selbstständigen. Snoop ist ein JRT-Mix oder sowas ähnliches.


    Er ist auch mein erster Hund und hat mir viel abverlangt.


    Es kommt aber weniger auf den Hund an, als vielmehr auf den Menschen. Wenn du bereit bist, dich mit den Anforderungen deines Hundes auseinanderzusetzen, Zeit und auch Geld zu investieren, geht das schon.


    Und wenn dir klar ist, dass es nach 6 Monaten Erziehung nicht fertig ist, sondern dass da immer was zu tun bleibt, sollte es machbar sein.


    Zitat

    Junger Hund deshalb, weil ich ihn wirklich ausgiebig erziehen will, und ich in dem Glauben lebe, dass das eben eine prägende Phase ist, und ich mehr Möglichkeit habe, eine Beziehung aufzubauen, ohne dass schon grundliegende Probleme (Verlustängste, nicht sozialisiert, agressionen etc.) vorliegen.


    Wenn du dir einen jungen Hund aus dem Tierschutz holst, musst du allerdings damit rechnen, dass er nicht ganz ohne Macken ist. Jedenfalls kenn ich einige Leute, die in dieser Richtung einiges aufzuarbeiten hatten. Das ist aber genauso in den Griff zu bekommen, wie die Sache mit dem Jagen....

  • Die wichtigsten Sachen wurden bereits geschrieben.


    Was ich immer wichtig finde, die Leute darauf hinzuweisen, dass ich mit einem Nicht-Jagdhund nach gewisser Zeit einen schlendermäßigen Spaziergang mit gucken, plaudern oder auch fotografieren unternehmen kann.


    Mit einem extremen Jagdhund, der oft monatelang immer an der Schlepp laufen muss, ist solch ein Schlender-Spaziergang nicht möglich.


    Da ist der permanente Rundumblick nötig, um zu sehen, ob nicht doch irgendwo ein Hase, ein Reh, ein Fasan oder was weiß ich auftaucht. Da muss auf den Hund geachtet werden, ob er grad eine Spur aufnimmt. Die Schlepp sollte man auch im Auge (oder in der Hand) behalten, denn das eigene Verheddern in der Schlepp zieht oft unnötige Stürze nach sich ;-) Oder die Schlepp bleibt, weil sie in der Hand gehalten wird, an einer Wurzel hängen und bremst Hund und Halter aus.


    Dann ist es natürlich wesentlich einfacher, mit einem Hund, der keinen Jagdtrieb hat und frei laufen kann, in der Meute zu laufen.


    Wenn man sich darüber im Klaren ist, was es bedeutet, sich einen Jagdhund ins Haus zu holen, kann auch ein Anfänger das packen!


    schlaubi

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