Hunderauferei. Unterbinden oder dulden?

  • Den geschilderten Fall von Gina hab ich auch gelesen.


    So etwas ist ganz furchtbar und jeder hier hofft natürlich, dass es ihm nicht passiert...


    Aber das war keine Rauferei. Das war ein Angriff mit Beschädigungsabsicht.
    So, wie sich das für mich liest, war der Rottweiler nicht "normal". Auch ein Fehlverhalten des gebissenen Hundes würde normalerweise erst mal zu einer harmlose Maßregelung führe, bevor es zu solchen Bissen kommt.



    Es wurde von jemandem im Thread geschrieben, er lässt keine Raufereien zu (oder Situationen, die dazu führen könnten), da der Hund so merken würde, dass er mit diesem Verhalten Erfolg hat.
    In Snoops Fall war es so, dass die ersten Raufereien (ziemlich viele am Anfang) von mir getrennt wurden. Später bin ich einfach gegangen, und hab ihn in seiner Situation allein gelassen.
    Snoop hat zwischenzeitlich gelernt, in einer Begegnung mit einem anderen Hund, der auch "größer, stäker, besser" sein will, die Situation zu entschärfen, indem er eine Spielaufforderung zeigt.
    Sicher, weil andere Hunde so reagiert haben, wenn er den "Großen, Starken, Tollen" gemimt hat.


    Insofern war es für uns hilfreich, dass ich in solchen Begegnungssituationen einfach weiter gegangen bin.
    Hunde können also, vorausgesetzt sie treffen auf andere Hunde, die ein gutes Sozialverhalten haben, auch lernen, wie es besser geht.


    Je mehr Hunde die Möglichkeit haben, von vorne herein richtige Hundesprache zu lernen, desto weniger unangenehme Zusammentreffen wird es also geben, oder?


    Lg Christine

  • Zitat

    Hunde können also, vorausgesetzt sie treffen auf andere Hunde, die ein gutes Sozialverhalten haben, auch lernen, wie es besser geht.


    Und das ist der Knackpunkt. Diese Voraussetzung fehlt aber wenn man das Mensch-/Hundeteam nicht kennt. Und sollte man dann auf das Gegenteil treffen, hat man dann ein Monate-, wenn nicht sogar Jahrelanges Problem.


    Zitat

    Je mehr Hunde die Möglichkeit haben, von vorne herein richtige Hundesprache zu lernen, desto weniger unangenehme Zusammentreffen wird es also geben, oder?


    Darum empfehle ich immer kontrollierte Kontakte auszusuchen. Mit HH und Hunden die man kennt und auf die man sich verlassen kann, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt.


    Das eine Video, welches hier gezeigt wird, zeigt das krasse Gegenteil: erst amüsiert sich Mensch das der kleinere Hund den Goldi bedrängt und werden dann völlig kopflos weil der Goldi sich zur Wehr setzt.


    Wenn Mensch und Hund nicht harmonieren, lasse ich es nicht zu. Erkenne ich das der HH unsicher ist, vermeide ich den Kontakt.


    Darum finde ich das "Bauchgefühl" auch für sehr wichtig. Denn dieses gibt mir die Sicherheit oder nimmt sie mir. Kopfentscheidungen gehen dann oft in die Hose.

  • Zitat

    Hunde können also, vorausgesetzt sie treffen auf andere Hunde, die ein gutes Sozialverhalten haben, auch lernen, wie es besser geht.


    Je mehr Hunde die Möglichkeit haben, von vorne herein richtige Hundesprache zu lernen, desto weniger unangenehme Zusammentreffen wird es also geben, oder?


    Lg Christine


    Deswegen ist es so wichtig, evtl. Welpengruppen, Junghundegruppen und Trainingssstunden mit kontrolliertem Freilauf zu besuchen, denn so lernen die Hunde sich auch untereinander zu sozialisieren!!! Hier sollte ein älterer erfahrener Hund oder ein guter Trainer auch Hunde splitten und abmahnen können, wenn es zu doll wird.


    Ein Hund, der nie anderen oder nur sehr wenig anderen Hunden begegnet, verlernt das richtige Verhalten.


    Je ängstlicher jedoch der Mensch ist, um so schwieriger wird es für den Hund. Es gibt Situationen da helf ich meinem Hund, es gibt Situationen, die sind so schwierig, dass ich es auch schon meinem Hund überlassen musste, da durch zu kommen. Und wie sie das dann macht, wäre auch filmreif gewesen. So sind wir z.Bsp. im Urlaub beim Wandern durch einen Gebirgsbauernhof mit zwei freien Hunden gekommen, die dort das Anwesen bewachten. Sie gingen auf jeden Hund los. Mein Mann wollte unserem Hund ständig Kommandos geben. Ich sagte ihm, er solle langsam aber bestimmt weitergehen und alle Hunde ignorieren, kein Wort sagen, Blickkontakt vermeiden. Unser Hund signalisierte alles, was man zum Beschwichtigen nutzen kann. Mir klopfte das Herz zwar bis zum Hals, aber ich wußte, nur so werden wir da durchkommen. Kein Besitzer weit und breit. Und mein Hund kam irgendwann uns nach, völlig ungeschoren lief sie da durch. Die nächsten Hundebsitzer hatten Hund an der Leine, liefen durch, es gab wieder Ärger, die Besitzer schrien und den Rest hab ich nur noch gehört. Lautes Brülle, Weinen, Schreien, verzweifeltes Hundegewimmer. Gefühlsmäßig hätte ich gesagt, die haben den Hund fertig gemacht. Ich habs aber nicht gesehen.


    Es gibt einfach Situationen, da kann ich auch als Mensch nichts mehr machen und da muss ich es einfach meinem Hund überlassen, da durchzukommen. Und je mehr Hundekontakte mein Hund hatte, um so eher wird sie es schaffen.


    Merkwürdig, dass gerade Hunde mit wenig Hundekontakten immer gerne in Beißereien verwickelt sind.


    Und wenn ich einen Hund habe, der andere Hunde stellt und nicht mehr zu kontrollieren ist, denn lass ich schlichtweg nicht mehr frei laufen.

  • Hallo!


    Ich fange mal mit dem 2. Video an :D .
    Wenn das kleine schwarz-weiße meiner wäre, dann hätte ich den schon lange das weg geholt. Ständiges Aufreiten und dauernde T-Stellungen gegen einen anderen Hund gehen gar nicht. Wenn sich 2 treffen, die das ganze wirklich "spielerisch" gestalten und dabei eher entspannt sind, ok. Aber wenn der betroffene Hund so hilflos dasteht wie der Golden, ist es eine Frage der Zeit, bis dieser Hund deutlich wird. Und wenn der "dreiste" dann nicht sofort aufgibt, kann das schnell sehr unschön werden. Beide Besitzer hätten jeweils ihren Hund aus dieser Situation holen müssen.


    Zur Zeit lebe ich mit einem Meister des Kommentkampfes zusammen :hilfe: .
    Dieser Hund kann kein ungeklärtes Verhältnis zu einem anderen Rüden haben. Ist der andere Rüde nicht offensichtlich über- oder unterlegen, muss er es herausfinden.
    Ich lasse das allerdings nur zu, wenn es für die Zukunft Sinn macht, weil man öfter zusammen gehen möchte und der andere Rüde das entsprechend stabile Sozialverhalten hat.
    Ansonsten hat das für mich gar keinen Sinn. Mein Hund spielt nicht mit Rüden. Ist er der Stärkere, dann holt er sich eine Demutsgeste beim andern ab und geht seines Weges. Ist der andere der Überlegene, zeigt er sich kurz deutlich als schwächer und jeder geht wieder seiner Wege. Gleichstarke Kontrahenten ignoriert er im gegenseitigen Einverständnis.
    Daher hat er bei fremden Rüden einfach den Rand zu halten und muss weitergehen :D . Außerdem bekommen die meisten Hundehalter Angst, wenn es hoch her geht. DAS habe ich leider andauernd, weil irgendwelche Leute ihren Hund einfach zu meinem angeleinten laufen lassen und eine Warnung mit "Der braucht Sozialkontakte" in den Wind schlagen... Daher haben wir dann leider auch immer mal wieder die Baustelle Leinenpöbelei :kopfwand: .


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Deswegen ist es so wichtig, evtl. Welpengruppen, Junghundegruppen und Trainingssstunden mit kontrolliertem Freilauf zu besuchen, denn so lernen die Hunde sich auch untereinander zu sozialisieren!!!


    Was habe ich es gehasst wenn die ältere Generation von "Früher" gesprochen hat. Heute mache ich es auch:


    Meine Hunde (Gassiehunde, dann ab 18 Jahre der erste eigene Hund) haben nie Welpen-, Junghundgruppen oder anderes Training kennen gelernt.


    Und trotzdem wussten sie MTEINANDER umzugehen. In meinem Umfeld (natürlich nur ein sehr kleiner Bruchteil der Hunde Berlins) gab es nur sehr wenige Hunde die mit anderen unverträglich waren. Von den dreien, die ich kennen gelernt habe, waren 2 Hunde mit denen Training auf einem HuPlatz gemacht wurde (Rottweiler).


    Mit den anderen 100ten von Hunden, denen ich im laufe der Jahre begegnet bin, gab es so gut wie nicht Probleme.


    Früher bin ich ohne mir einen Kopf zu machen in Hundeauslaufgebieten gewesen, meine Hunde brauchten selten abgerufen zu werden, da sie es tatsächlich "unter sich" ausmachten (gab nie Raufereien, nur kurze Ansagen).


    Eine Anstieg von Unverträglichkeiten sehe ich erst seit dem diese ganzen Gruppen boomen. 8 von 10 Gruppen werden schlecht geführt. Da werden die Hunde mehr oder weniger sich selbst überlassen, irgendwann werden sie dann "Erwachsen" und ab da ist das zu jedem anderen Hund stürmen nicht mehr gewünscht (warum wurde es vorher zugelassen?).


    Und damit beginnen meist die Probleme. Zu dem Zeitpunkt, wo (weiterhin) kontrolliert geführt werden müsste, bekommen die meisten HH Angst vor Begegnungen. Oder sie haben ein so freundlichen Hund das sie nicht merken das dieser ein bisschen "Etikette" lernen müssten.


    Dann kommen natürlich noch viele Hunde dazu, welche einen sichtlich schlechten Start in ihr Leben hatten. Da sind dann oft die HH überfordert ihren Hund "einzugliedern" bzw. wird es durch das "die brauchen Kontakte" nicht wirklich einfach.


    Askhii wird solche Gruppen nicht kennen lernen. Soviel verschiedene Hunde wie er tagtäglich "erlebt" wird er in keiner HuSchu kennen lernen. Er lernt an ihnen vorbei zu gehen, Kontakt aufzunehmen (von mir kontrolliert) oder mit ihnen zu spielen wenn alle Beteiligten es zulassen. Und dazu gehört es auch mal zurecht gewiesen zu werden wenn er zu aufdringlich wird (erst durch den entsprechenden Hund und dann durch mich).


    Ne, heute gibt es für mich kein "das machen sie untereinander aus".

  • Ich schreite dann ein, wenn einer der Hunde deutlich Stress hat. Wie z.B. im 2 Video. Da hätte ich den kleinen schwarz-weißen definitiv vom Goldi weggeholt.


    Für mich ist es in Ordnung, wenn es mal lauter wird. Aber spätestens wenn sich einer der Hunde deutlich unterwirft und der andere ihn dann noch lange nicht wieder aufstehen lässt, ist es nicht mehr in Ordnung. Was ich überhaupt nicht mag, ist wenn mehrere Hunde einen Hund jagen, dieser Hund dann an einer Wand eingekeilt wird, deutlich Angst und Unterwerfung zeigt und niemand seinen Hund abruft. Außerdem rufe ich Meggie immer sofort ab, wenn sie sich in eine Streiterei von anderen Hunden einmischen will.


    Zum Spielzeug. Ich finde, wenn mehrere Hunde zusammen auf einem Platz/einer Wiese sind, muss man da nicht unbedingt Bällchen werfen. Wenn die Hunde selber Wurzeln oder ähnliches finden, ist es okay, aber ich muss es nicht herausfordern.


    Im Großen und Ganzen höre ich auf mein Bauchgefühl und vertraue darauf, dass Meggie ihre ersten neun Monate im Rudel mit anderen Hunden verbracht hat. Sie weiß im Prinzip wie sie sich zu verhalten hat. Da sie aber manchmal ziemlich ängstlich ist, biete ich ihr auf jeden Fall Schutz, wenn sie ihn sucht.


    LG Verena und Meggie

  • Hi,
    schließe mich komplett Terry an.
    Problem, wie ich finde, ist, dass die Tendenz zum Mobbing zunimmt. Und zwar genau durch die Leute, deren Hunde sich aufm Gassigang ihren Spaß alleine suchen.


    Ich musste auch lernen, meinem Hund zu vertrauen, wie schopenhauer schreibt. Freilaufende, fremde Rüden an fremden Orten bereiten mir weit weniger Kopfzerbrechen als bei uns "zuhause" - da kann ich meinem Hund einfach nicht vertrauen, weil er da sone Art "Territorialdenken" entwickelt hat.
    Das war letztens bei einem kleineren "Swiffer" (weiß, wuschlig) super zu erkennen: läufige Hündin getroffen, meiner natürlich interessiert, Swiffer auch - und der fängt sich prompt eine von meinem ein. "Du bist Fußvolk, das ist meine" - aber soooo selbstverständlich... Den anderen kennen wir übrigens schon länger.


    Also die Rüdenthematik hat für mich ganz viele Facetten. Jetzt muss ich nurnoch meinem Mann das richtige Verhalten beibringen. Hier Größenwahn zügeln, Losschießen verhindern, an anderen Orten machen lassen, ggf genügend Sicherheit vermitteln, damit meiner am anderen vorbeigehen kann (soweit isses schon).
    Auch meiner darf nicht mitmachen, wenn sich zwei große kabbeln, und ich sehe auch keinen Sinn darin, im Beisein von anderen Hunden gerade Beutespielchen zu beginnen.


    Viele Grüße
    Silvia

  • Zitat

    Corinna
    Naja, die Ursache ist mMn eben schon immer wichtig, weil ich grundsätzlich am ursächlichen Problem arbeiten möchte, reine Symptombekämpfung wird es bei mir nicht geben. Deswegen kann ich nicht pauschal sagen: Trenn ich - trenn ich nicht, ist okay - ist nicht okay.
    Jedes Verhalten ist prinzipiell erstmal okay und richtig. mir geht es mehr darum Verhalten langfristig zu beeinflussen und dem Hund Verhaltensalternativen aufzuzeigen.


    Ich hab die Videos eingestellt um Kampf zu "zeigen". Was ich daran ändern würde oder nicht, hab ich doch gar nicht gesagt... ;)

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