ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Mit meinem Vasco habe ich zunächst nur mit dem Dummy gespielt.

    Am mit mir Spielen hatte er Freude.

    Dann habe ich ein wenig Leberwurst - wirklich nur wenig, für den "besonderen Duft" - auf das Dummy geschmiert, gespielt, das Dummy im Spiel dann 2 bis maximal 3m weg geworfen.

    Brachte er es, gab es ein Stückchen Leberwurst, wonach das Dummy so lecker roch.

    Ich habe nie lange gespielt, immer nur 2-3 mal geworfen, und aufgehört, wenn Vasco noch mehr wollte.

    Als ich die Wurfdistanzen so auf 10m erweitert hatte (Schritt für Schritt), habe ich angefangen im Gelände mit ihm zu arbeiten.

    Erst einfache Markierungen, wobei ich bei ihm schon sehr früh 2 Markierungen werfen konnte, weil es ihm sonst zu langweilig geworden wäre.

    Aber immer nach kurzer Zeit aufgehört, eben noch dann, wenn er eigentlich weiter machen wollte.

    Richtig Spaß hat er dann daran bekommen, als die Aufgaben schwieriger wurden, und er seinen Kopf dafür einsetzen musste.

    DAS war sein Ding, und Vasco war später ein sehr überlegt arbeitender Jagdhund.

    Spielerisch, kleinschrittig und immer aufhören solange es noch Spaß macht - das war mein Weg für einen Hund, der zunächst überhaupt kein Interesse an der Dummyarbeit hatte.

    Obwohl Vasco ein Golden Retriever war, bei dem aber selbst die Trainerin meinte, Dummyarbeit wäre nichts für ihn, kein Interesse.

    Allerdings hatte ich Freude daran, es ihm beizubringen.

    Diese Freude habe ich über Amigo gelernt, weil ich bei ihm sehen konnte, wie sehr ein Hund darin aufgeht wenn seine Anlagen trainiert werden und er selber feststellt, dass er sie gezielt einsetzen kann.

    Edit: Futterdummy konnte keiner meiner Hunde etwas mit anfangen. Die haben höchstens versucht ihn selber aufzumachen, aber nie wirklich gebracht. Vielleicht war ich dafür zu doof.

  • Viele Hütehunde schnallen erst Mal nicht, dass das Apportieren der Schlüssel zu einer erfüllenden Arbeit mit vielen jagdlichen Elementen sein kann. Du schreibst, er ist ein Second Hand Hund. Ich denke, Du solltest Dir mal professionell Unterstützung suchen. Oft sind die wegen was anderem nicht in der Lage den Einstieg ins Dummytraining zu finden.

  • PiaundGio

    Bist du mit ihm alleine unterwegs oder sind die anderen Hunde mit dabei?

    Mein verstorbene Senior hat Jagdverhalten zusätzlich auch dann gezeigt, wenn ihm die Dynamik anderer Hunde zu viel war.

    Er hat sich damit rausgebeamt aus der Situation.

    Je nach Hund ist jagen dann ein Stressventil.

    Ich würde mit ihm auch zu Hütehund erfahrenem Trainer gehen. Und schauen, was genau er macht, wie er es macht und wieso. Und wo der Schlüssel für eure Zusammenarbeit liegt.

    Weil du sparst dir so enorm viel Zeit und try and error.

  • Wollte es mit Shapen machen. Aber er geht nicht von sich aus den Dummy ran. Ich habe leckere Sachen da rein getan und ihn schnüffeln lassen. Er will nicht daraus fressen. Dann habe ich eine Schnur an den Dummy gemacht, habe den minimal nach vorne geworfen. Das interessiert Archie gar nicht. Und zuletzt habe ich mit dem Dummy gespielt und den gefeiert. Hat auch nicht wirklich Interesse geweckt.

    Ich shape sehr gerne, aber darüber hätte Darko das mit Dummy nicht gelernt. Es wird übrigens zwischen Dummy und Futterdummy differenziert, du hast wohl einen Futterdummy. Nur so als Randinfo :)

    Ich habe beides übrigens unterschiedlich aufgebaut. Dummy rückwärts, d.h. erst mal Dummy halten & abgeben, dann Dummy bringen & abgeben, erst am Schluss Dummy suchen und so konnte ich die Bausteine zusammensetzen.

    Futterdummy habe ich einfach mit was leckerem gefüllt, leicht versteckt, Hund ist damit ab, ich habe ihm signalisiert, er soll es mir bringen und ihm dann gezeigt, dass es Superleckos gibt fürs mir abgeben. Schnur dran wäre sinnvoller gewesen, es war nur eine schnell umgesetzte Idee :roll:

    Ich würde dir raten, erst mal einen guten Kurs zum Thema jagender Hund allgemein zu besuchen für stabile Grundlagen und dazu/danach mit einer fähigen Profi-Person individuell schauen, wie du das AJT mit Archie umsetzen kannst.

    Kennt Archie denn Grundlagen wie etwas zu suchen, anzuzeigen, Umorientierungsignal etc.?

    Das haben dir auch schon einige im Forum geraten, pass auf mit Zeug werfen/Freilauf.

    Er bekommt sonst nie seinen Ball. Und ich habe hier im Thread halt gelesen, man soll das nutzen, was der Hund eigentlich tun will. Und das wäre bei Archie halt das Hetzen. Aber ich habe es jetzt begriffen und den Ball gibt es nicht mehr.

    Beides ist richtig und falsch - je nach Hund.

    Ein Ball als Belohnung kann super sein oder auch erst recht den Hund ins Hetzen kippen lassen. Da kommt es extrem auf den Werdegang des Hundes sowie Einsatz vom Ball an.

    Ich besitze z.B. solche Bälle an einer Schnur, die werden auch im Hundesport gerne genommen und explizit nur als Belohnung eingesetzt - aber nicht geworfen, sondern dem Hund hinhalten bzw Richtung Maul fallenlassen.

    Wieso hast du das gemacht? :???:

    Das wurde hier im Thread anderen empfohlen. Gucken ist besser als losrennen. Klappt bei Archie aber nicht und mache ich dementsprechend auch nicht mehr.

    Ich vermute, da liegt ein Missverständnis vor, kann das sein?

    Ja, gucken ist immer besser als rennen! Aber es ist die Frage, was macht der Hund eigentlich und was lobst du?

    Scannt Archie den Wald und du lobst das, markerst du das selbstständige orientieren, was du eher nicht möchtest, denn damit sucht der Hund sich halt immer wenn er im Wald ist seinen Kick. Orientieren, also das Ausschau halten nach Wild, ist Appetenzverhalten und die erste Jagdsequenz.

    Beobachtet Archie jedoch Wild, das vor euch auftaucht und bewegt sich dabei nicht vom Fleck, markerst du das Verweilen und genau das möchtest du haben.

    Wenn du quasi ins Blaue hineingelobt hast, wirst du ersteres gemarkert haben.

    Ich habe das "Klick für Blick" so umgesetzt, dass ich die erste Stufe, die Darko nehmen konnte, belohnt habe. Was ist das bei euch, in die Leine springen/ziehen, bellen/fiepen, fixieren nicht abbrechen? Zuerst habe ich das nicht ziehen belohnt, dann das nicht fiepen, danach jedes abwenden, dann jedes schnellere Abwenden bis hin zum zu mir wenden/kommen und BEI MIR bekommt er Belohnung (Superleckerli, Fellball, Zergel, zusammen rennen o.ä.).

    Ich habe jetzt aber begriffen, was ich da für einen Hund habe und ich will mit ihm arbeiten.

    :crossed_fingers: :gut:

    Du wohnst doch bei B. oder? Falls du magst, können wir uns mal zu einem Gassiaustausch treffen.

    Am 17.1. geht der Onlinekurs von Pia Gröning los.:

    Antijagdtraining

    Büchertipps gab es hier auch schon viele, wenn du noch Tipps brauchst, frag einfach nach. Ich habe alleine durch diesen Thread hier extrem viel gelernt! Für dich dürften gerade Beiträge von flying-paws aufschlussreich sein, für mich waren natürlich eher die von Terrierleuten hilfreich.

    Wollte es mit Shapen machen. Aber er geht nicht von sich aus den Dummy ran.

    Dann ist womöglich Dummyarbeit nicht das Richtige für deinen Hund?!

    Oder ein anderer Aufbau muss her, Archie braucht mehr Zeit, was auch immer :ka:

    Viele Hütehunde schnallen erst Mal nicht, dass das Apportieren der Schlüssel zu einer erfüllenden Arbeit mit vielen jagdlichen Elementen sein kann.

    ... oder die Zusammenarbeit mit dem Menschen für den Erfolg notwendig ist.

    Mein Teufelchen ist auch mit dem ersten Futterdummy weggerannt und hätte auch den RV alleine aufbekommen, hätte ich ihn gelassen :lol: Mittlerweile weiß er: Er darf den Futterdummy knautschen, damit rumrennen und wenn er ihn zu mir bringt, gibts Partyyyyy (FD ist bei uns j4f, also nicht wie normales Dummy aufgebaut).

    Je nach Hund ist jagen dann ein Stressventil.

    Daher ist es nicht verkehrt, wenn wer mit Ahnung mal auf Archie guckt:

    Jagt er genetisch bedingt oder aus Langweile/Stress?

  • Viele Hütehunde schnallen erst Mal nicht, dass das Apportieren der Schlüssel zu einer erfüllenden Arbeit mit vielen jagdlichen Elementen sein kann.

    Ich denke, genau das ist nicht nur bei Hütehunden, sondern auch anderen Hunden die grundsätzliche Hürde: Diese unbelebte, unbewegte Beute (sie fällt, und bleibt liegen) spricht erst mal nicht die jagdliche Motivation an.

    Bevor die Motivation geweckt ist, sich überhaupt freudig mit dieser Beute zu befassen, brauche ich erst gar nicht mit anderen Sachen anzufangen in Verbindung mit dieser Beute.

    Deshalb ist diese Beute von Beginn an eine Ressource, die ich verwalte. Sie steht dem Hund niemals dauerhaft zur Verfügung, sondern wird von mir rausgeholt, wenn ich genau diese Sache (zunächst gemeinsames Spiel) mit ihm mache.

    Danach wird die Beute von mir wieder sicher verwahrt.

    Das ganze "Drumherum", wie Sitz, Beute geben, ja sogar das Beute bringen ... lasse ich erst mal sein, bis der Hund sofort und sicher mit freudiger Aufmerksamkeit reagiert, sobald er genau diese Ressource in meiner Hand sieht.

    Solche Sachen wie Aufmerksamkeitssignal, Impulskontrolle, Unterordnung übe ich separat und ohne dies in Verbindung mit dieser Ressource zu bringen.

  • Ich habe mich wohl doch nicht gut genug über den Aussie informiert :ops:

    Ach selbst mein podencomix hat das erste mal mit 2,5 so richtig gejagt 🙈

    Ich lobe bei den whippets auch das ruhige schauen, markere aber erst das abwenden.

    Mir ist aber in erster Linie wichtig dass hier rehbegegnungen an der Leine ruhig ablaufen (keine Lust auf täglich mehrfaches jagdgebrüll und Chaos an der Leine). Wenn es mir im Freilauf ein paar Sekunden mehr gibt um anzuleinen fein, wenn sie mal abzischen sind sie so auch schneller da. Die haben mich doch immer irgendwo am Schirm weil ich mich für ihre Jagd interessiere.

    Ich lasse aber auch im Gegensatz zu vielen hier sehr viel Jagdverhalten zu. Gestern durften sich die whippets 1,5 Stunden im mauseparadies austoben. Die zwei rehsichtungen mitten im Rausch waren trotzdem gechillt wie immer, wir konnten ganz viel an Orientierung an mir trotz der Ablenkung üben und danach waren sie so zufrieden wie schon lange nimmer.

    Mit andern Hunden würde ich vl anders arbeiten, zb über ein bombenfestes Platz oder jagdersatztraining. Das ist einfach so individuell

  • Keine Ahnung, so einen Schmus mit "toller Ressource" mache ich extra überhaupt nicht. Dann hat man nämlich schnell einen Hund, der Probleme bei der Abgabe hat.

    Wichtig ist bei vielen Hunden ein kleinschrittiger Aufbau. Apportieren besteht ja aus mehreren Teilelementen und je nach Hund beginnt man mit unterschiedlichen Dingen (Halten,Tragen, Abgeben, Suchen usw...), die man dann kleinschrittig beibringt und dann zusammensetzt.

  • Dann hat man nämlich schnell einen Hund, der Probleme bei der Abgabe hat.

    Das Problem kenne ich gar nicht.

    Liegt aber möglicherweise daran, dass die Hunde bei mir direkt lernen: Der Spaß geht weiter, kann nur weiter gehen, wenn mir die Beute gegeben wird.

    Wie viele Hunde hast du zum Apportieren gebracht? Wenn es nur eine handvoll sind und dann auch noch Retriever, wundert mich diese Aussage nicht.

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