ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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wieso ist es für dich hart, ein Verhalten zu unterbinden welches sich bereits teilweise verselbstständigt? Bei dem sich der Hund offensichtlich völlig wegschiesst wenn er mal damit angefangen hat?
Es ist für die Vorgänge im Gehirn des Hunde ungesund. Und wie jeder Einstieg in eine Droge kann es ganz schnell kippen und zu massiven Problemen führen.
Sie brauch es - noch - nicht. Sonst würde sie ja nicht auch entspannt ruhen. Fördere doch genau das, verbiete es ihr und fördere die Ruhe, das ist 200x gesünder.
Da du aber das Verhalten, wenn sie es anbietet, zu lässt, förderst du es. Irgendwann wird sie er brauchen.
Wieso machst du mit ihr nicht etwas anderes, wenn du so genau weisst wann es auftritt?
Nur weil sie ein Jagdhund ist, heisst es nicht dass gejagt werden muss. Analog dazu: Nur weil ich intakte Rüden haben heisst es nicht, dass die alles decken müssen was vorbei spaziert.
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Würde ich eher Richtung "sie macht das halt leidenschaftlich gerne und nimmt den Job ernst" interpretieren.
Auf diese Beschreibung kam dann dieser Kommentar:
Das ist eine schöne Beschreibung eine der Einstiegsstufen von Zwangsverhalten.
Womit ich konform gehe; Es ist eine Einstiegsstufe, und Momo und Lotte : Du hast da zu Recht ein für dich nicht näher zu definierendes Grumbeln im Bauch, zumindest aus meiner Sicht.
Aber wenn sie buddelt, dann buddelt sie sich in Rage. Und dann will sie auch nach jedem Abbruch wieder anfangen.
Eine Passion ist etwas, was man mit Leidenschaft macht.
Ganz vereinfacht ausgedrückt: flying-paws hat passionierte Hüter, sie hüten mit Leidenschaft; Ich habe passionierte Jäger, die mit Leidenschaft alle jagdlichen Sequenzen ausleben, um die Beute zu bringen.
Der Unterschied, warum unsere Hunde dies ausleben können, ohne dass eine Zwangshandlung vorliegt, ist in deinem obigen Zitat zu finden: Sie hüten/jagen sich nicht in Rage.
In Rage geraten heißt, den Kopf völlig ausschalten und nicht mehr von sich aus aufhören können.
Ist verständlich was ich meine?
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wieso ist es für dich hart, ein Verhalten zu unterbinden welches sich bereits teilweise verselbstständigt? Bei dem sich der Hund offensichtlich völlig wegschiesst wenn er mal damit angefangen hat?
wie definiert man denn wegschießen?
Also, wodurch weiß man denn, dass es ins Ungesunde kippt?
Jetzt mal ruhig am Beispiel buddeln.
Ich hätte das jetzt für mich definiert mit "nicht mehr ansprechbar sein", gibt es da andere Indizien?
Dass sie nicht zur Ruhe kommt?
In diesem konkreten Fall kommt sie ja zur Ruhe und ist ansprechbar...
Für mich ist es nicht "hart", ich frage mich nur, ob es nötig ist. Oder ob ich überreagiere.
Gibt es hier vielleicht andere Zwangsbuddler, sodass man sich da mal austauschen könnte?
Wenn ihr mögt, mache ich euch gern heute mal ein paar Videos und beobachte das den Tag über mal ganz intensiv, vielleicht hilft das bei der Einschätzung.
Sie hüten/jagen sich nicht in Rage
das hast du ja jetzt definiert mit "von selbst aufhören können". Wie zeigt sich das im Alltag? Eigentlich dadurch, dass sie nicht von allein anfangen zu jagen/zu hüten, oder? Also, dass die Tätigkeit selbst nur auf Kommando ausgeführt wird?
Ich kenne ja weder deine Retriever, noch Flying Paws Border.
Aber bei den Hütis, die ich kenne, sehe ich zumindest häufig dieses "lauern", dieses "geduckte Gucken" und so. Das zeigen die ja erst mal auch ohne Job - ist das in der Definition dann auch Zwangshandlung, weil es sich eben von allein etabliert und nicht von allein abgebrochen wird?
Dieses Buddeln ist eigentlich schon typisch für Terrier, oder? Dann kennen das doch bestimmt noch einige andere Leute hier im Forum... wen könnte man denn da mal rufen als möglicherweise-auch-Zwangsbuddler? @Juno2013 - wie schätzt du das ein? Wird bei dir auch gebuddelt? Oder... puh, sagt mal, wen man noch fragen könnte.
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weil ich eben noch nicht sehe, dass es ein Zwang ist
Das ist vielleicht im deutschen Strafrecht so, da verurteilen wir nur Taten, die bereits begangen worden sind, die Vorbereitung dazu ist dagegen (meist) nicht strafbar. In der Hundeerziehung ist es zum Glück viel direkter - wenn ich sehe, dass mein Hund gleich die Pizza von meinem Teller klauen wird, verbiete ich ihm das, bevor die Pizza im Hund gelandet ist. Wenn mein Hund das Reh fixiert, brech ich das ab, bevor er hinterherrennt. Du siehst einen Ablauf bei Deinem Hund, hast das Bauchgefühl, "hm, könnte mal problematisch werden", kriegst auch die Rückmeldung von kompetenten Menschen von außen wie Corinna, dass Dein Bauchgefühl recht hat, dann darfst Du auch danach handeln, ohne dass Alma bereits ins Zwangsverhalten gekippt ist. Freu Dich, dass Du Deinen Hund so gut kennst, freu Dich, dass es jetzt noch so einfach ist, das abzustellen!
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freu Dich
probiere ich mal.
Aber ich frag mich halt: versucht man alles zu unterbinden, nur weil es evtl zwanghaft werden könnte? Da sind die Möglichkeiten ja nahezu unerschöpflich.
Ich bin halt immer so ne Heli-Muddi, mein Bauchgefühl ist also irgendwie Doppelgrummel. Ich trau der Sache nicht, trau aber auch meiner Einschätzung nicht.
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Ich hätte das jetzt für mich definiert mit "nicht mehr ansprechbar sein", gibt es da andere Indizien?
Das ist schon eine höhere Stufe von Zwangsverhalten.
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...Ich seh ja das mäuseln nicht so eng, solange man es abstellen kann und der Hund sich vom Loch lösen.
Kaya buddelt passioniert, wenn man sie lässt, und durchaus zielgerichtet. Sie ist mittlerweile so erfahren, dass sie weiss, wann sich ein Loch lohnt, weil Beute in erreichbarer Nähe ist und Erfolg wahrscheinlich und wann nicht.
Da kann man dann die Erregungslage an ihren Schwanzbewegungen ablesen. In hoher Erregung - kurz vor Erfolg- brauch ich sie dann auch nicht mehr abrufen. Sie fängt dann die Maus, tötet sie und lässt sie liegen. Es geht ihr dabei also nur ums jagen.
Ich lasse sie also unterwegs entweder gar nicht buddeln und breche das im Ansatz ab oder ich lasse sie zum Erfolg kommen.
Da Kaya da mittlerweile kontrollierbar bleibt - ich ihr also das Mäusejagen auch komplett verbieten kann- lasse ich es gelegentlich zu und sie kommt dann quasi immer zum Jagderfolg.
Aber sie buddelt jetzt nicht stundenlang ohne Aufsicht irgendwo rum.
Ich finde für mich das so in Ordnung, aber da muss jeder für sich definieren, was er zulässt oder nicht.
Suchtverhalten sehe ich da in unserem Fall nicht.
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Ich hätte das jetzt für mich definiert mit "nicht mehr ansprechbar sein", gibt es da andere Indizien?
Das ist schon eine höhere Stufe von Zwangsverhalten.
Wäre eine mögliche Definition dann so etwas wie "etwas, das selbstbelohnend ist, obwohl es eigentlich an sich keinen lohnenden Charakter hat"?
Also wie ... hm. Ist gesteigertes Appetenzverhalten auf Spaziergängen so etwas? Also immer in Jagd-Erwartung sein?
Oder Hunde, die alles aufnehmen und deshalb permanent auf Futtersuche sind?
Sozusagen trotz der Tatsache, dass die Erwartung viel seltener erfüllt wird, als dass sie sich bestätigt?
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weil ich eben noch nicht sehe, dass es ein Zwang ist. Sie schläft auch einfach im Garten oder wacht oder wälzt sich oder zerkaut ihr Kauholz, ist ansprechbar und hört auf, wenn ich es sage, würde z.B. spazieren immer vorziehen und wenn ich den Garten zum Hof hin verlassen würde, würde sie mir jederzeit unaufgefordert nachlaufen weil wir ja vielleicht in den Wald gehen könnten.
Auch ein Hund / Mensch mit eindeutigem und diagnostizierten Zwangsverhalten führt die entsprechende Handlung ja nicht 24 Stunden am Tag aus sondern hat ggf. Trigger bzw, bestimmte Situationen als Auslöser. Und einem Menschen mit Waschzwang kannst du auch auch "sanft" sagen dass es jetzt gerade nicht nötig ist sich die Hände zu waschen und er wird es für den Moment lassen - und bei der nächsten Gelegenheit zum Waschbecken gehen.
Ich hatte meinem Hund im Garten eine Buddelecke erlaubt, weil es mir am Anfang hauptsächlich darum ging nicht überall Löcher im Garten zu haben. Ich hab es dann aber recht schnell komplett unterbunden weil das für mich zu einem zu starken Magnet wurde und er mir zu viel Zeit dort verbracht hat. MIr ist ein entspannter Hund im Garten wichtig. Ich weiß nicht wie viel Zaun ihr entlang einer Straße / eines Weges habt aber wenn der Hund nicht entspannt werden auch andere Erziehungsthemen wie andere Hunde anblöken o.ä. schnell sabotiert.
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"etwas, das selbstbelohnend ist, obwohl es eigentlich an sich keinen lohnenden Charakter hat"?
Aber die meisten Bausteine des Jagdverhaltens haben ohne den Erfolg am Ende keinen lohnenden aber einen selbstbelohnenden Charakter für die Hunde.
Also z.B. hetzen ist doch für viele Hunde ultra selbstbelohnend auch ohne das je jemals erfolgreich waren.
Oder meinst du was anderes?
Ich hab hier einen Hund der gerne buddelt. Vor allem aus Übersprung, Stressabbau und reiner Jeckigkeit
. Da sie von allein recht schnell wieder aufhört und es dann auch gut lassen kann, lass ich sie.
Im Garten hat sie 2 Ecken. Genau die darf sie so viel buddeln wie sie will.
Beim Rest gibt's nen Anschiss. Madame hat mir weder das Gemüsebeet noch den Rasen umzubauen
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