ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Hm, verstehe. Macht Sinn.


    Im Moment ist es so: sie sieht ein Tier (Rehe oder Hasen z.b.), bellt und hängt sich in die Leine.


    Dass sie abrufbar wird, halte ich erstmal für ausgeschlossen (oder jedenfalls noch sehr, sehr weit weg).


    Dass wir immer das Wild zuerst sehen, ist wahrscheinlich noch viel weiter weg 🙈


    Wenn ich jetzt ein Ziel definieren müsste, würde ich sagen: sie soll nicht bellen und stehen bleiben. Im Idealfall zurückkommen, aber wie gesagt, das sehe ich noch absolut gar nicht.


    Wir haben auch eine Trainerin, mit der wir an der Sache dran sind. Speziell das Jagdthema gehen wir in der nächsten Zeit erst so richtig an, aber aus gegebenem Anlass wollte ich das vorher schon mal gefragt haben.

  • Gestern noch fast im glückstaumel, heute zurück in der Realität. Aber ernsthaft. Ich hab hier in unserem Wald noch NIE nen Hasen gesehen.

    Hatte Theo vor ner Wiese auf etwa 15 Meter Entfernung abgesetzt, weil er warten sollte.

    Er sitzt und wartet, ich schließe auf, bin so 3,4 meter hinter ihm und hab noch keinen frieen Blick auf die wiese, in dem Moment kommt aus dem Gebüsch links ein Hase, direkt an ihm vorbei über die Wiese, das war des reizes zu viel. Keine Chance.


    Und ich hatteheiut von vornherein beim Spaziergang irgendwie kein gutes Gefühl. Haben direkt am Anfang einen riesigen rotti-dobi-mix an ner flexi getroffen, der uns beide echt etwas aus der Fasson gebracht hat und wir wollten auch wirklich nur ne kurze runde machen. Jetzt bin ich stinkig auf mich selbst (und auch etwas auf den Hund, wobei ich weiß, dass das Quatsch ist- so weit sind wir eben (noch) nicht, aber ich erlaube mit gerade trotzdem, stinkig auf ihn zu sein).

    Er war jetzt auch keine Viertelstunde weg, ich denke mal 2 minuten, ich konnte auf tractive sehen wie er läuft, er war auch nicht weit weg. Irgendwann hab ich den Hasen dann auf dem Weg gesehen, da hoppelte er recht unaufgeregt seines Weges und Theo kam zurück zu Wiese.

    Es ärgert mich gerade so, v.a. nach dem tollen Erfolg gestern.

    Seufz. Ich geh mal irgendwas hauen.

  • Ich versteh wie du dich fühlst... also wir sind ja allgemein (noch?) nicht so weit, vom Freilauf im Wald zB sind wir meilenweit entfernt. Aber ich dachte zB dass wir so komplett kopfloses Losstürmen, wie als der Gute sich jetzt die Verletzung zugezogen hat, echt hinter uns gelassen haben. Da hab ich die Arbeit von Monaten buchstäblich in den Bach springen sehen =) :see_no_evil_monkey:

    Und ich weiß nicht wie das bei Theo ist, aber wenn Cheese einmal irgendetwas erfolgreich hetzt (also erfolgreich im Sinne von das läuft weg und er hinterher) ist es ab dann bei Sichtung vorbei, das wurmt mich dann immer noch zusätzlich so stark.

    Aber mach dir nichts draus, wenn ich deinen Geschichten so folge klingt das ja eher so als macht ihr zehn Schritte vor und einen zurück! :)

  • Ich bin gerade auch total frustriert. In den letzten Wochen bis Monaten hatte ich echt zunehmend das Gefühl, dass wir das Jagen in den Griff kriegen können und hatte sogar schon vorsichtig überlegt, ob wir im Meerurlaub im November am Strand mal die Schleppleine weglassen. Wir hatten mehrere Situationen in denen ich Herbert echt gut kontrollieren konnte: Ein Rehkitz das ca. 10 m vor uns aus dem Gras kam --> er hat sich hingesetzt und aufgeregt geschaut, war aber ansprechbar ("schau" klappt in solchen Situationen nicht aber ich konnte ihn immer wieder auf Entfernung absitzen lassen auch wenn er dann - wenn ich ihn wieder habe laufen lassen aufgeregt weitergelaufen ist) und er hat sich total schnell beruhigt. Auch mehrere Geruchsspuren von nahen Hasen und einem Fuchs haben wir gut hinbekommen. Aber dann heute: Wir sind im Wald unterwegs, hier gab es noch nie einen Hasen. Er war - ja, ich bin etwas nachlässig geworden - einige Meter hinter mir. Plötzlich höre ich, dass er im Vollspeed losrennt (zum Glück in meine Richtung), drehe mich um und sehe, dass er einen Hasen verfolgt. Ich habe ihn noch nie derart schnell rennen sehen (und er kann generell schon echt schnell sein). Es war das erste Mal, dass er sogar Spurlaute gegeben hat. An ein Kommando war nicht zu denken, ich war einfach nur froh, dass ich schnell genug war um auf die Schlepp zu treten (20 m können erstaunlich kurz sein wenn der Hund wirklich rennt). Er war unglaublich aufgeregt, hat immer wieder Laute von sich gegeben. Er hat mich schon immer mal angeschaut aber eher so wie "warum lässt du mich da jetzt nicht hinterher?!" und es hat wirklich lange gedauert bis er auf dem restlichen Gang nicht mehr in der Leine hing und Spuren verfolgt hat. Adé leise Gedanken von Freilauf. Gerade habe ich das Gefühl, dass wir das NIEMALS so in den Griff kriegen werden, dass er bei so etwas abrufbar ist.

  • naja, so Sachen passieren eben auch mal. Sag danke, denn es zeigt dir dass du nachlässig geworden bist mit der Aufmerksamkeit. (passiert uns allen mal)


    Krönchen richten und entspannt weiter üben. Ihr hattet bisher viele gute Momente mit Wild.

    Und es ist ja auch eine riesige Herausforderung, wenn man fast auf den Hasen drauf tritt und der direkt vor einem hoch geht. Dass dann Hetz- oder Spurlaute rauskommen ist ziemlich normal. Stell dir mal den Adrenalin Schub vor, der dein Hund in dem Moment hatte. Voll der Flash.


    Ich hätte übrigens den Spaziergang an der Stelle direkt unterbrochen. Und zwar so lange, bis der Hund runtergefahren ist. Dann knallt er sich beim weitergehen auch nicht gleich wieder hoch und bleibt ruhiger und ansprechbar. So als Tip. Und ja, das kann auch mal 15min dauern, je nach Kandidat. Ist aber Gold wert.

  • Ich hätte übrigens den Spaziergang an der Stelle direkt unterbrochen. Und zwar so lange, bis der Hund runtergefahren ist. Dann knallt er sich beim weitergehen auch nicht gleich wieder hoch und bleibt ruhiger und ansprechbar. So als Tip. Und ja, das kann auch mal 15min dauern, je nach Kandidat. Ist aber Gold wert.

    Danke für den Tipp! Ich hatte mich tatsächlich erst so 5 min mit ihm hingehockt, als ich nicht den Eindruck hatte, dass ihn das irgendwie auch nur ansatzweise runterbringt, habe ich dann aufgegeben und bin eben weitergegangen mit dem zerrenden Nervenbündel an der Leine..

  • Ich habe mal eine generelle Frage an alle, die schon mehr Erfahrung mit dem Thema Jagen und AJT haben: Was ist denn euer persönliches Ziel, wie sich der Hund bei einem Jagdreiz verhalten soll?


    Das kommt sicher auch auf den individuellen Hund und dessen Jagdmotivation an, aber ich wüsste gern, wie ihr das handhabt und was man mit AJT erreichen kann. :smile:

  • Unser Ziel ist es die Handlung, Beginn des Hetzens oder Fährt aufnehmen etc. nachhaltig zu unterbrechen. Optimum wäre eine Umorientierung zu mir, welche im allerbesten Fall darin endet, dass der Hund direkt zu mir kommt, damit ich ihn ggf. anleinen kann.

    Kurz gesagt, eine Kontrolle des (Jagd-)Verhaltens.

  • Ich habe mal eine generelle Frage an alle, die schon mehr Erfahrung mit dem Thema Jagen und AJT haben: Was ist denn euer persönliches Ziel, wie sich der Hund bei einem Jagdreiz verhalten soll?


    Das kommt sicher auch auf den individuellen Hund und dessen Jagdmotivation an, aber ich wüsste gern, wie ihr das handhabt und was man mit AJT erreichen kann. :smile:

    Naja die Frage ist, was ist Mittel und was ist Zweck. Ich will einfach erreichen dass mein Hund mit mir problemlos im Freilauf durch die Landschaft spazieren kann. Alles andere ist für mich nur Mittel. Ob er sich jetzt umorientiert, stehen bleibt, zu mir kommt, ihm auf wundersame Weise alles Getier auf einmal egal ist... das ist ja nur ne Frage von was mit größter Wahrscheinlichkeit funktioniert. Und wie man das handhaben kann füllt ja Bücher.

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