ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Eros war, bzw. ist halt eine Klette. Mich wundert, dass er alleine bleiben kann. Schon als Welpe habe ich ihn immer darin bestärkt und viel gelobt und belohnt, wenn er unterwegs stehen geblieben ist und sich nach mir umgeschaut und gewartet hat. Das macht er auch heute noch alle 10-15m, bzw. Belohne ich auch immer noch oft ( nicht mehr jedes Mal allerdings). Anfangs habe ich auch angekündigt, wenn ich einen anderen Weg genommen habe, jetzt wartet er automatisch an Kreuzungen. Ohne Ankündigung gehe ich, wenn er wider besseren Wissens und entgegen meiner Vorgabe einfach weiterläuft, z.b. wenn er in der Ferne einen Hund entdeckt. Also er läuft dann nicht direkt hin, aber drauf zu. Dann gehe ich weg, bis die Distanz für ihn nicht mehr tragbar ist. Ich denke allerdings, dass bei Eros und auch bei meiner letzten Hündin eine wichtige Sache eine Rolle spielt, die nicht alle Hunde haben. Der Schutztrieb. Also diese Art Hunde achtet schon sehr darauf in Frauchens Nähe zu bleiben, für alle Fälle. Meine BX ist nie weiter als 15 Meter von mir entfernt gewesen, ganz freiwillig und sie ist auch immer stehen geblieben und hat geschaut wo ich bleibe. Vielleicht liegt es auch daran, dass es bei uns so recht gut funktioniert?

  • Hier hat der Hund auch immer auf dem Schirm wo ich mich aufhalte, an Kreuzungen wird normalerweise besonders aufgepasst wo es hin geht usw. Verstecken hinterm Baum ist eine echte Aufgabe für mich, der kriegt das irgendwie immer mit. Allerdings bei einem richtigen jagdlichen Reiz ist das alles erstmal uninteressant wenn erstmal die Sicherungen durchgebrannt sind (und das ist bei mir das Ziel, dass die Sicherungen halt nicht rausfliegen). Zum Glück ist er aber einfach nicht der Typ Hund der dann stundenlang weg wäre, die paar Mal (glaube in 3 Jahren kam das echt nur 3 mal vor) wo er doch ohne Leine die Chance hatte durchzustarten hat er nach ca 100m/20 Sekunden gedreht und kam sofort wieder zu mir zurück. Und die 2 oder 3 Mal als er unbemerkt verschwunden ist beim Gassi (da war er aber "nur" auf einer Spur unterwegs, hatte kein Wild gesichtet) kam er immer promt auf Pfiff zurück zu mir angerannt, aber mir ist jedes Mal fast das Herz stehen geblieben, auch wenn es nur wenige Sekunden gedauert hat, bis er wieder aufgetaucht ist. Er ist da zum Glück kein sehr eigenständiger Jäger, das macht es mir, auch wenn ich mal einen Fehler mache, doch recht leicht. Da ist die Bracke der Nachbarn anders drauf, als die mal Wild hinterher ist, wurde sie relativ kurze Zeit später fast 9 km weiter weg eingesammelt und seitdem wird sie aber auch nicht mehr abgeleint.

  • Ich bin ja immer fasziniert mit was für Tricks versucht wird den Hund dazu zu bringen mit der Nase zu suchen. Was ich hier in manchen Threads schon gelesen habe, wie schwer es bei manchen Hunden wohl ist, dass er versteckte Sachen findet, finde ich immer sehr beeindruckend.

    Puh, ich stell mir das bei Cheese super anstrengend vor. Also wir versuchens schon manchmal, aber da wir im Alltag schon beim Leckerli werfen scheitern, ist da die Motivation nicht so riesig :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Spannendes Thema. Cheese hat ja seine "drinnen und "draußen" Persönlichkeit. Drinnen wird durchgehend geschlafen, und das mit so viel Körperkontakt wie möglich, alles andere is Folter. Ein verkuscheltes Engelchen. Und draußen gehts dann auf einmal gut ne zeitlang ohne mich... Also er ist ohnehin immer an der Schlepp, aber sein natürlicher Radius ist riesig, ständiger Sichtkontakt überbewertet, und wenns was zu jagen gibt ist erstmal alles andere unwichtig.

    Am Strand sieht man das auch gut, da darf er freilauifen. Durch die sanderosion sind da sehr hohe "Klippen", da springt er oft hoch um das Gras zu erkunden. Lass ich ihn, auch weil da eigentlich eh immer ziemlich sofort Zäune sind. Nur, man sieht sich halt nicht, das hält er schon ein bisschen aus. Gut, wo sollen wir schon sein, außer unter ihm am Strand, doof ist er jetzt auch nicht. Aber da sieht man gut den Unterschied, Potato macht sich nach zwei Sekunden Sorgen ob wir auch wirklich noch da sein, und da wird der Radius auch nie arg groß. Cheese bleibt auch mal ne Minute.

  • Uff, ich bin ja krank, aber wir waren heute wieder ne (kleine) Runde im Wald. Dachte ich kann ich für etwas üben nutzen, wenn wir schon nicht weit gehen können sind sie wenigstens gefordert. Ging auch eigentlich ganz gut, natürlich ist da gerade Potato, der Nicht-Jäger, eifrig dabei, der aber leider auch gerade genauso eifrig von Cheese lernt, wie toll jagen sein könnte. Er ist aber gerade auch gefühlt auf der Hochzeit der Pubertät, und kriegt draußen leider immer etwas weniger Erziehung ab als Cheese, weil die Hauptaufmerksamkeit beim Jäger liegt. Naja, trotzdem lief die meiste Zeit gut, nur gegen Ende ist Cheese total in seinen Jagdtunnel abgetaucht, und war kaum noch ansprechbar. Ich war mir nicht ganz sicher, ob grad wirklich die wildesten Viecher um uns sind, oder er sich gegen Ende noch selbst etwas action machen wollte. Ich konnte die Schlepp dann leider auch nicht mehr schleppen lassen, aber mit Leine konnte er sich wenigstens auch mit immer wieder starren begnügen.

  • So, heute war ich mit Eros mal in einem wildreichen Gebiet mit sehr viel Unterholz. Ich weiß, da gibt es Hasen, Rehe, anderes Getier und man munkelt auch von Schwarzwild (glaube ich allerdings nicht, vielleicht früher mal). Dort war ich, weil ich testen wollte, ob Eros da eventuell interessierter ist, als auf dem Feld, bzw. den Spazierwegen, die nicht so stark wildmässig frequentiert sind.

    Interesse ? Klare Antwort.

    Nein. Paar Meter neben uns ist ein Reh hochgegangen, hat er gemerkt, kurz geschaut und gleich weitergelaufen, derart desinteressiert …. 🙈hat schon geschnüffelt…. An anderem Hundepipi. Sonst hätte ich mir das sparen können (aber schön war’s trotzdem). Jagen scheint wirklich nicht so sein Hobby zu sein. Andere Hunde hingegen findet er spannender als jedes Reh. Kürzlich am Feld:

    Kamen einen Querweg weiter 2 Hunde, Damen, kannte Eros, er spielt manchmal mit denen. Kurz bevor wir auf die Hunde treffen, kreuzt ein Rehe. Eros sieht es, biegt aber ganz zielstrebig zu den Weibern ab 🤪🙈

    Muss am Namen liegen ❤️

    Also ich weiß nicht, ob da der Schock noch kommt. Müsste er nicht inzwischen mehr Interesse haben? (Seine Mutter war allerdings jagdlich auch nicht motiviert, hm)

    Selbst wenn sein Jagdhundfreund plötzlich fährtet, rennt er mal paar Meter mit, bleibt dann aber stehen und kommt freiwillig zurück. Ich beschwere mich jetzt nicht, nein, ganz und gar nicht.

  • Heute Nachmittag war eine Kundin hier mit ihrem 3 jährigen RR Rüde. Wir haben uns lange und gut über die Rasse ausgetauscht, war sehr interessant. Sie hatte bisher alles - vom total desinteressierten Nichtjäger bis hin zu ihrem aktuellen Hund: die abolsut ignorante Jagdsau. Der geht auf Spur uns Sicht, uns zwar so lange er will. Konsequent.

    Von daher hast du vielleicht gute Chancen, dass dein Kerl so cool bleibt. Ich würde mir da jedenfalls keinen allzu grossen Kopf drum machen. Und wenn doch noch was kommt, du bist vorbereitet und erkennst die Anzeichen. Aber bleib erstmal entspannt. Es kann genau so gut sein, dass er einfach ein netter, nichtjagender Sonnenschein ist :D

  • Also ich weiß nicht, ob da der Schock noch kommt. Müsste er nicht inzwischen mehr Interesse haben?

    Was möchtest du denn hören? So genau wird dir das niemand herbei orakeln können. ;)

    Dein RR ist noch nicht mal ein Jahr alt. Zum Vergleich: Mein Kleinpudel wurde erst mit ca. 1,5 Jahren laaaaangsam jagdlich interessiert, und selbst jetzt mit knapp 2,5 und schon ernsthafter Jagdmotivation ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, vermute ich.

    Bei größeren Rassen kann das noch viel länger dauern, wenn ich es richtig im Kopf habe. Und du wärst nicht der erste HH, der sich lange Zeit in Sicherheit wähnt, bis es dann doch irgendwann knallt.

    Ich würde also an deiner Stelle weiterhin mit allem rechnen und einfach wachsam bleiben (Adlerauge :p ). Und wenn dann doch nix kommt - umso besser. Ich drücke die Daumen!

  • Also ich weiß nicht, ob da der Schock noch kommt. Müsste er nicht inzwischen mehr Interesse haben?

    Was möchtest du denn hören? So genau wird dir das niemand herbei orakeln können. ;)

    Dein RR ist noch nicht mal ein Jahr alt. Zum Vergleich: Mein Kleinpudel wurde erst mit ca. 1,5 Jahren laaaaangsam jagdlich interessiert, und selbst jetzt mit knapp 2,5 und schon ernsthafter Jagdmotivation ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, vermute ich.

    Bei größeren Rassen kann das noch viel länger dauern, wenn ich es richtig im Kopf habe. Und du wärst nicht der erste HH, der sich lange Zeit in Sicherheit wähnt, bis es dann doch irgendwann knallt.

    Ich würde also an deiner Stelle weiterhin mit allem rechnen und einfach wachsam bleiben (Adlerauge :p ). Und wenn dann doch nix kommt - umso besser. Ich drücke die Daumen!

    Also die Labradorhündin meiner Freundin ist das erste mal mit über 2 Jahren nem Reh hinterher. Vorher hat sie null Jagdambition gezeigt. Also das so früh zu sagen, halte ich für vorschnell - wenn es so bleibt, umso besser. Theo hat die ersten Monate hier auch kein Wild interessiert. Er war dann auch etwa 2, als er das erste mal hinterher ist

  • Ich bin im Moment so froh, dass bei allen Vierbeinern (egal ob die Eigenen oder die Servicehunde) die Umorientierung funktioniert.

    Derzeit fliegen die Wildtiere hier echt tief.

    Highlight war am Mittwoch Ricke samt Kitz, die keine 5 Meter vor uns hinterm Hügel hervor kamen und über den Weg spazierten.

    Die 2 Meter Abstand Rehe mit dem Viszla treffen, sind aber jedes Mal echte Herzinfarktmomente. Vor allem, die sind immer ganz genauso überrascht wie wir.

    :lol:

  • Ich habe halt auch so überhaupt keine Erfahrung mit dem Thema Jagd. Mein erster Hund hat nicht gejagt, mein 2. ist als Junghund auch schon mal den Krähen auf den Feldern nachgejagt, sonst aber auch keine Ambitionen gehabt, ihr Leben lang. Nun habe ich den direkten Vergleich mit dem echten Jagdhund (Eros Kumpel, der Griffon Korthals) der auch ausgebildet wird und ab Herbst auf Drückjagd geht. Sein Herrchen amüsiert sich immer über Eros und meint, der muss erstmal wissen, wie es geht, dann findet er auch Spaß daran. Also an Möglichkeiten hat es nicht gemangelt 🤪 klar, ich werde auch weiterhin wachsam sein und wir ziehen unser Antijagdtraining weiterhin durch. Wollte nur mal einen kleinen Zwischenstand schreiben

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