ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Als wir coronabedingt ca 4 Monate kein Staffeltraining hatten, war Greta auch wieder jagdlich viel motivierter.
Kaum war wieder Training, war sie viel ausgeglichener.
Ist schon ein längerer Prozess bis der Hund lernt, dass Alltag und Training was komplett anderes ist.
Eine Ausbilderin in unserer Staffel sagt immer, in der Rettungshundestaffel lernen die Hunde das, was sie im Alltag nicht tun dürfen. Im Wald stöbern, bellen, manchmal auch den Rückruf verweigern, ist im Einsatz wichtig, dass der Hund auch zuverlässig sucht und bei einer vermissten Petson bleibt.
Das stimmt. Als ich nach ein paar Wochen Staffel mit Theo spazieren bin, wollte er immer mal wieder Leute anzeigen, die auf Bänken saßen (wäre vorher nie dran zu denken gewesen-einfach zu fremden Menschen laufen 😅)-hat sich aber auch bald wieder gelegt
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Hallo,
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Ich habe ne Weile lang Arbeit und Spazieren recht stark versucht zu trennen. Und wenn Arbeit, dann an ganz klaren Orten. Was da auch half, war ein Erarbeiten des „Fertig“ Signals. Ich trainiere z.B. auch mal Zuhause was. Vespa musste da lernen, dass nach „Fertig“ nix mehr kommt.
Heute trainiere ich durchaus mal an einem oder zwei Punkten auf einem normalen Spaziergang, aber eben nicht dauernd und überall. Z.B. alleine an einem Ort bleiben wenn ich ausser Sicht gehe - dazu muss ich einfach in den Wald. Was ich aber nicht mache, ist Dauerbespassung. Und es gibt Spaziergänge wo nix passiert. Bewusst auch welche im Quartier statt Wald/Feld. Tage ohne spannendes.
Was ich aber durchaus mache, ist bedarfsgerecht belohnen. Also z.B. fürs sich zusammenreissen in jagdlich sehr spannender Situation kann es eine entsprechende, passende Belohnung (z.B. ne Rückspur, etwas lauern, zergeln, Kekse suchen…) geben. Ich achte dabei aber darauf, dass es danach auch wieder runter geht mit der Erregung und mache das nicht alle 5 Minuten. Bei uns ist das besser als reiner Gehorsam, aber ja, ich muss gucken, dass Vespa keine Verhaltensketten bastelt oder dauernd on ist. Wenn ich ein gutes Gleichgewicht gefunden habe, dann fährt sie zwar schnell kurz hoch, aber genauso schnell wieder runter. Und sucht sich auch keine Beschäftigung wenn keine da ist.
Ansonsten kriegt sie strukturiertes Training in Form von Trailen und nun wohl bald auch jagdliches Fährten.
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Ebenso gehe ich ja ab und zu mit einem Jäger Gassi und der gab zu, dass es gar nicht so einfach ist, den Spagat zu schaffen zwischen beim normalen Gassi den Hund nicht so weit weglaufen zu lassen und während des Reviergangs den Hund ein gutes Stück voraus zu schicken. Scheinbar ist es doch recht schwer dem Hund den Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit zu vermitteln, bzw. dem Hund klar zu machen, dass auf genau dem Weg nur bummeln angesagt ist
Natürlich bedeutet sowas Arbeit, je nach Hund mehr oder weniger.
Ich habe meine Hunde für die Arbeit an unseren Rindern, möchte ich jetzt entspannt hier bei uns spazieren gehen, wo wir alle Nase lang an Rindern vorbei laufen, müssen meine Hunde deutlich unterscheiden lernen zwischen Arbeit und Freizeit.
Ebenso wenn ich sie entspannt mit mir im Stall mitführen möchte.
Meine Hündin hätte mit wenigen Wochen gerne schon das arbeiten angefangen:
Externer Inhalt youtu.beInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Das waren unseren ersten Schritte, das umorientieren zu mir habe ich stets belohnt, weil ich sowas nicht über Gehorsam regeln möchte, sondern erlerntem Verhalten.
Zwischendurch hatten wir eine Phase, da konnte ich sie nur an der Leine einigermaßen entspannt dran vorbei führen.
Aktueller Ist -Zustand (Das Video ist 2 Wochen alt)
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Finde ich krass, dass sie da keine Verhaltenskette ala "Glotzen, Umorientieren, Keks abholen" gebastelt hat. Zumindest im Video gibt es ja deutlich mehr direkte zeitliche Kontingenz zwischen Glotzen/Jagen und Belohnung als zwischen anderem Verhalten (neutral auf dem Weg Laufen usw.)
Wieso ist Gehorsam kein erlerntes Verhalten. Für mich wäre gerade das Teil der Begriffsdefinition.
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Finde ich krass, dass sie da keine Verhaltenskette ala "Glotzen, Umorientieren, Keks abholen" gebastelt hat. Zumindest im Video gibt es ja deutlich mehr direkte zeitliche Kontingenz zwischen Glotzen/Jagen und Belohnung als zwischen anderem Verhalten (neutral auf dem Weg Laufen usw.)
Das war in der Tat ein schmaler Grad.
Als Welpe war es für sie so einfacher, ansonsten hätte sie sich von den Kühen nicht lösen können (mein Vorteil, dass sie so verfressen ist)und selbst an der Leine wäre sie dann fixierend neben mir gelaufen.
Ich habe mir die Sequenzen, wo sie mal was anderes gemacht hat, kleinschrittig, Stück für Stück, raus gearbeitet und belohnt.
Wir haben dafür aber tatsächlich auch viele Übungsmöglichkeiten, weil wir noch in einem Gebiet mit vielen anderen Landwirten leben und fast alle schmeißen Kühe und Jungvieh raus.
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... zusätzlich lernen diese Border-Dinger in so einem Umfeld ja auch noch, dass sie zukünftig nur noch auf Kommando losarbeiten dürfen. Das "blockt" das Ganze dann auch noch zusätzlich.
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Massai die Unterscheidung zwischen Arbeit - Flächensuche - und Freizeit fällt meinen Hund nicht schwer, was z.B. den Radius betrifft und er ist definitv ausgeglichener und weniger außen fokussiert wenn er gearbeitet hat wie es auch schon geschildert wurde.
Was man aber fairerweise schon zugeben muss: Als er als Jungspund mit jagdlichem Interesse angefangen hat waren es rein optische Trigger. Jetzt wo er weiß was er mit seiner Nase anfangen kann nutzt er sie auch! Das ist aber ev. auch von Rasse zu Rasse verschieden, Malis haben sicher sehr gute Nasen was ja auch dienstlich genutzt wird sind aber eben auch sehr stark auf Bewegungsreize fokussiert. Ich finde das für mich schwieriger weil ich optisch mit dem Hund konkurrieren kann und wenn ich aufmerksam bin eine Chance habe Wild eher zu sehen aber meine Nase ... ist aus Hundeperspektive natürlich zu nix zu gebrauchen und ich kann mich nur an der Körpersprache des Hundes orientieren.
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Stimmt, hatte ich noch nicht dazu geschrieben.
Seit dem Winter darf Fu mit an die Kühe im Stall und seit dem Frühjahr auch mit draußen an die Jungtiere und Mutterkühe.
Seit dem ist sie nochmal deutlich entspannter geworden, auch im Stall, wenn sie gerade nicht arbeitet.
Das nochmal zum Thema, ob richtige Arbeit die Hunde nicht eher pusht.
Das haben hier jetzt ja auch schon andere geschrieben, wenn ihre Hunde in der Woche mal richtig arbeiten dürfen (Mantrailing, Rettungshundearbeit) dass die dann auf den Spaziergängen deutlich entspannter sind.
Ich kann das für meine Border nur unterschreiben.
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Das haben hier jetzt ja auch schon andere geschrieben, wenn ihre Hunde in der Woche mal richtig arbeiten dürfen (Mantrailing, Rettungshundearbeit) dass die dann auf den Spaziergängen deutlich entspannter sind.
Ich kann das für meine Border nur unterschreiben.
Das ist hier auch so, obwohl (oder gerade weil) der Hund wild "im Gebüsch" stöbern darf, wird Wild nicht spannender. Auf Gassigängen nach der Arbeit lascht er relativ entspannt durch die Gegend, hat kaum Interesse (also für seine Verhältnisse) an den Sachen die rechts und links des Weges passieren, ausser an Pipistellen anderer Hunde wird dann echt wenig (für ihn) geschnüffelt. Einige Tage ohne Arbeit sind da nicht so wild und das Verhalten ändert sich kaum, aber wenn die Saison rum ist und er wenig bis kaum arbeitet merke ich deutlich dass sein Interesse an Wildspuren zunimmt. Der Hund wirkt irgendwie viel ausgeglichener in der Saison (oder wenn ich regelmäßig trainiere mit ihm).
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Das ist hier genauso. Ohne das richtige Maß an Dummyarbeit ist Luvi unterwegs deutlich leichter anzuknipsen. Ab einem gewissen Grad der „Arbeitslosigkeit“ fängt er beim Gassi an aktiv nach Wild zu suchen. Mit ausreichend Beschäftigung empfinde ich ihn als entspannter, gerade im direkten Wildkontakt.
Wir haben heute im Wald einen Dachs getroffen und es war spannend zu sehen, wie mein Hund zwischen verschiedenen Wildarten unterscheidet. Bei Begegnung eins kam der Wind von hinten, der Dachs war im Gebüsch neben dem Weg nur in Teilen zu sehen. Ich vermute Luvi hat ihn mangels Geruch und guter Sicht für ein deutlich zu klein geratenes Wildschwein gehalten. Jedenfalls war er deutlich interessiert, musste sich sehr zusammenreißen um nicht los zu rennen und brauchte danach Hilfe beim Runterfahren.
Später auf der Runde haben wir den Dachs nochmal getroffen, da hatte der Hund gute Sicht und Wind. Obwohl der Dachs deutlich schneller unterwegs war, somit der Bewegungsreiz stärker als bei der ersten Begegnung, fand Luvi ihn nur mäßig spannend. Bei Begegnungen mit Wild, das er als jagdbar ansieht, ist die zweite Begegnung bei einem Gassi in der Regel schwieriger für ihn, hier war es andersrum.
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