ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich reihe mich hier auch mal ein...unsere Hündin ist ein spanisches Modell geschätzt etwa 3 Jahre alt.

    Rasse...ich hab tatsächlich nur Vermutungen schätze Ratanero mit Rauhaarpodenco gemixt.

    Sie ist klein ,knappe 7kg. Wir haben sie seit 1,5 Jahren.

    Seither gab schon jagdliches Interesse. Tatsächlich gezeigt in Form von hetzen hatten wir nun 3 Begegnungen.

    Bis letzte Woche hatte ich sie zu 90 Prozent im Freilauf und nun ist erstmal die Schlepp dran . Sie ist einem Hasen hinterhergedüst.

    Aktuell lese ich mich in die Materie ein und dann guck ich mal.

    Wir wohnen total ländlich ( Hof inmitten von Feldern in nahezu Alleinlage ) und das Wild wohnt praktisch neben uns.

    Sie durfte von Anfang an niemals den Weg verlassen ,ausser auf unseren Weiden , und im Wald habe ich sie immer an der Schlepp wegen der Unübersichtlichkeit.

    Also wir haben Dinge zu üben...lg

  • Massai Ich habe es irgendwie nicht auf die Schnelle herausfinden können: Was für eine Rasse hast du denn?

    An Alle die mir hier fleißig Tipps gegeben und meine zahlreichen Nachfragen geduldig beantwortet haben: Vielen Dank! Ich fürchte es waren nicht meine letzten Fragen :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Da...das war vergangenes Jahr "Schwälbchen"

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  • Du hast schon recht. Man läuft schnell in Gefahr sich verrückt zu machen. Ist aber halt auch nicht einfach, wenn man von allen Seiten hört …was? Ein Ridgeback, na dann viel Spaß. Die jagen wie Sau usw. etc.

    Da wollte ich halt ein bissel „vorsorgen“. Ich sollte das wohl ein wenig entspannter sehen. Danke für deine Ausführung.

  • ich bin jetzt ja noch nicht so erfahren mit jagdtriebigen Hunden, da ich meine Husky-Hündin letztes Jahr im Oktober 3-jährig aus dem ausländischen Tierschutz übernommen habe.

    Wie zu erwarten, zeigte sie schon früh, dass Rehe, Hasen und was da noch so kreucht und fleucht, sie triggern.

    Sie reagiert sowohl auf den Bewegungsreiz als auch auf Spuren und ist auch bisher schwer ansprechbar.

    Wir gehen 3x tgl. Gassi. Meist eine große Runde von 1-2 Stunden und 2 kleinere Runden von 15-30min.

    Auf allen Runden findet insofern Training statt, dass sie ran gerufen wird, wenn Mensch oder Tier uns passieren und wir ruhig daran vorbei gehen.

    Für Kontaktaufnahme zu mir wird sie stets belohnt.

    Auf den großen Runden halte ich dann auch mal an und übe gezielt mal ein Sitz und bleiben oder ein Platz oder frage mal einen Hand-Touch ab oder wir rennen und spielen gemeinsam.

    Das sind aber wenige Minuten, die meiste Zeit darf sie ihr Ding machen und es gibt auch große Runden, wo ich mal gar nichts mache außer Bummeln.

    Wenn wir Jagdreizen begegnen, „arbeiten“ wir natürlich auch immer daran, dass sie ansprechbarer wird und bleibt.

    das unterschätzt man auch gerne, denke ich. Die „Arbeit“ an solchen Reizen ist für meinen Hund auch schon oft Action genug :)

    Sie ist sehr außenorientiert, aber es ist schon deutlich besser geworden. Sie fordert auch von sich aus höchstens mal ein Rennspiel ein, wenn sie mal mehrere Tage nicht die Möglichkeit hatte, mal so richtig zu rennen. Das braucht sie einfach zwischendurch.

    Zu Hause spiele ich vielleicht mal eine kurze Runde, wenn ich mal viel Lust habe.

    Aber die meiste Zeit wird dort geruht.

    Ansonsten geht es noch 2-3x die Woche zur Hundeschule. Mantrailing, Fährtenarbeit, Alltagstraining, da machen wir dann aber auch nur noch Löserunden an den Tagen.

    Ich habe das Gefühl, dass wir da einen guten Weg gefunden haben, da wir kleinere Erfolge durchaus feiern und sie zu Hause ruhig und entspannt ist.

  • Massai

    Hör auf dein Bauchgefühl!

    Und ich würde versuchen, nicht zuuu sehr zu gucken wie es bei anderen läuft. Nicht zu sehr die Hunde zu vergleichen. Dafür sind alle viel zu verschieden.

    Also gucken aus Interesse, ja. Aber nicht "messen". Hmm 🤔 weisst du wie ich meine?

    Eher ein annehmen wie es bei euch läuft. Und das liest sich doch bisher sehr entspannt und gut lenkbar.

    Ja, ich weiß was du meinst. Bisher läuft es ja gut, überraschend gut. Vielleicht habe ich da nur ein wenig Angst, welcher Hammer da irgendwann noch kommt. Aber vielleicht kommt auch gar nichts 🙈😁 bisher sind meine Erfahrungen mit jagenden Hunden eben so gut wie null, deswegen habe ich wenig Plan, wie es sein kann, wenn …. Irgendwie will ich ja im Vorfeld erkennen können, wenn der Schalter umspringt.

  • Da wollte ich halt ein bissel „vorsorgen

    Das ist ja auch völlig ok. :bussi:

    Aber mach dich wirklich mal unabhängig von Anderen. Du und dein Hund, ihr seid ein individuelles Team mit individuellen Eigenschaften und individuellen Bedingungen. Damit arbeitet man.

    =)

  • Ich entnehme den letzten Seiten einfach mal wieder, dass es kaum Patentrezepte gibt. Obwohl ich grundsätzlich die Trennung von Training und Spaziergang befürworte, relativiere ich das auch situationsbedingt. Vor allem bei jagdlich motivierten Junghunden.

    Die werden sich nicht aufs entspannte Hundepipischnüffeln einstimmen, wenn von mir nix kommt. Das ist das ideale Endergebnis, aber nicht der eine Weg dahin. Zumindest nicht in meiner (durchaus limitierten) Erfahrung. Da war immer auch die Erfahrung dabei, dass es sich lohnen kann, auf mich zu achten. Und dies nicht, um lästige Korrekturen zu vermeiden. Sondern weil es fägt. Nicht mmer, und nicht oft, aber genügend, damit es sich lohnt!..Ludwig-Erhard-Str. 4s

  • Wie schon gesagt wurde, auch ein arbeitender Hund macht das ja nicht 5 Tage die Woche, 8h am Tag. Oft gibt's Phasen in denen arbeitstechnisch gar nichts gemacht wird oder sehr sehr wenig.

    Das mit den Inseln mag je nach Hund funktionieren, denke es ist auf jeden Fall besser, wie wenn der Hund permanent eine Erwartungshaltung hat beim Gassi, wenn sich das auf wenige Stellen beschränkt. Aber hätte ich einen Hund der nicht arbeitet oder Hundesport macht, würde ich wohl trotzdem nicht anfangen auf den Spaziergängen Beschäftigung einzubauen, sondern dafür ganz gezielt wo hinfahren und dann nur "trainieren" und nicht spazieren gehen und trainieren vermischen (ausser natürlich die Sachen die man halt beim Gassi braucht, wie auf dem Weg bleiben usw).

    Bestimmt gibt es Hundetypen die mit Bespassung während dem Gassi klar kommen, habe aber genug Hunde erlebt die dann einfach nur hochdrehen und das will ich für meine Hunde nicht, egal ob Arbeitshund oder nicht.

  • Massai Noch mal extra raus, kurz etwas lösen (so 10min), dann 15min Arbeit, ab nach Hause.

    Habe ich auch gemacht, allerdings habe ich auch sehr oft bei den Spaziergängen Trainingseinheiten eingebaut. Hatte bei uns den dauerhaften Erfolg, dass außerhalb der Arbeitseinheiten großes Umweltinteresse, aber kein Jagdbedürfnis mehr da war.

    Bestimmt gibt es Hundetypen die mit Bespassung während dem Gassi klar kommen, habe aber genug Hunde erlebt die dann einfach nur hochdrehen und das will ich für meine Hunde nicht, egal ob Arbeitshund oder nicht.

    Mein Amigo war so einer. Allerdings war das nicht Bespaßung, sondern richtige Arbeit, auch innerhalb des Spaziergangs ganz klar abgetrennt von Freizeit (=mach was du willst, solange ich nichts anderes sage).

    Amigo war da auch speziell - durch und durch Jäger, gab es bei ihm eine Phase, wo er Wald und Feld nur noch nach Jagdreizen abgescannt hat. Da war gar nichts mit Entspannung.

    Die Umwelt eben nicht mehr ausschließlich auf jagdliche Anreize abzuscannen, war eine große Herausforderung für mich, und hat sehr viel Nerven gekostet.

    Das war in seiner Pubertät, und zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon eine gute Grundlage gelegt für das Apportiertraining, wodurch ich sein übergroßes Jagdbedürfnis gut und vor Allem kontrolliert abdecken konnte.

    Was er auch zu diesem Zeitpunkt schon wusste: Angeleint gibt es keine Jagd.

    So hat er dann Stück für Stück angefangen, die Leinenzeit während des Spaziergangs zu nutzen, um seinen anderen hundlichen Beschäftigungen nachzugehen.

    Der Schlüssel zu ihm war tatsächlich, ihm Arbeit zu geben.

    Also nicht Bespaßung, sondern richtig Arbeit, bei der er seinen Kopf, seinen Körper und alle seine Sinne einsetzen konnte. Markierungen wurden immer gerne mitgenommen, er ist super gerne gerannt. Aber so wirklich zufrieden und damit auch ausgeglichen war er, wenn es sehr knifflig war, die Beute aufzuspüren und zu bekommen.

    Dann hat der ganze Hund gestrahlt, wenn er mir die Beute brachte.

    Eine kleine Anekdote, wie sehr Amigo auf "seine Beute" fixiert war: Eine vielleicht 4m² große Gestrüppinsel, drumherum Sandboden mit wenigen kurzen Gras-/Unkrautbüscheln.

    Amigo trabte dran vorbei, blieb stehen, Nase in der Luft, und ging dann in diese Gebüschinsel zum Stöbern. Zu dem Zeitpunkt war er schon ein junger Erwachsener, also auch gut ausgebildet, und ich ahnte ungefähr, wonach er stöberte.

    Er war hochkonzentriert, ich stand einige Meter von ihm entfernt, und wartete lächelnd, was er mir jetzt wohl anschleppen würde.

    Plötzlich hoppelt ungefähr 20 cm links neben seinem im Gestrüpp versenkten Kopf ein Hase aus dieser Gestüppinsel hervor, lief zwischen dem wartenden Vasco und mir vorbei, und verschwand in dem so 20m hinter uns befindlichen dichten Unterholz ... Vasco und ich nur so: :shocked:

    Amigo stöberte derweil ungerührt in dem Gebüsch weiter - und kam nach ca. 20 Sekunden ganz stolz ... mit einem Ball heraus :herzen1:

    Mir kann niemand erzählen, dass Amigo den Hasen nicht auch wahrgenommen hat. Er war aber so fokussiert auf die Beute, auf die er spezialisiert war, dass der Hase ihn einfach nicht getriggert hat, er war uninteressant.

    Beute, auf die ich ihn gezielt spezialisiert habe.

    Das ist Wolfserbe - differenzieren lernen zu können, was lohnenswerte Beute ist, und was nicht.

    Meine Hunde haben übrigens auch Jogger und Radfahrer von Welpe an als zur-Umwelt-gehörend und Nicht-Beute kennengelernt.

    Ist uninteressant - es sei denn, sie bleiben stehen, sprechen sie an und wollen sie streicheln.

    Ansonsten passieren sie diese, ohne sie zu behelligen.

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