ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • KayaFlat Puh, das ist halt echt der Supergau. Das arme Reh!! Ich hoffe sehr, es war unverletzt nach dem Biss. :(

    Ich habe ja auch einen recht ambitioniert jagenden Hund und bin lieber vorsichtiger, als was zu riskieren, weil man sich einfach bewusst machen muss, dass man da dem Hund/dem Gehorsam nie 100% trauen kann. Meine Hündin ist daher lieber einmal zu viel als einmal zu wenig an der Leine. Und in der BuS sowieso.

    An deiner Stelle gäbe es bei mir wohl nur noch wohl dosierten Freilauf dort, wo es absolut sicher ist, also eingezäunt/Trainingsgelände o.ä.

  • Hier kommt der Hund bei entsprechend schlechter Sicht für mich auch an die Leine, weil ich eben weiss, dass er keine Augen braucht um Wild direkt zu orten. Da ich mehrmals erlebt habe, wie er aus dem Nichts ansatzlos einen Jagdsprung auf Mäuse im Gras neben dem Weg gemacht hat, bin ich da sehr vorsichtig (und frage mich ganz oft ob ich nicht übertreibe, wenn ich so sehe welche Hunde hier in meinem Umfeld leinenlos überall rumlaufen). Er reagiert zwar inzwischen sehr gut auf ein Stop (zumindest die ersten paar Sichtungen des Tages, dann muss er auch an die Leine), aber ich brauche entsprechend Zeit um zu Rufen, bei zu spätem Kommando würde er wohl auch richtig durchstarten. Klar hilft eine (Schlepp)leine nur sehr begrenzt, wenn das Tier wirklich nur 1-2 m neben dem Weg liegt, aber einiges ließe sich damit schon noch absichern. Aktuell haben wir hier auch so ein paar Wege, da steht das Gras extreme hoch und ich warte sehnlichst darauf, daß der Randstreifen bald gemäht wird, solange gehe ich tatsächlich lieber andere Wege, die auch für mich übersichtlicher sind. (Mag das auch schon wegen der Zecken nicht, wenn das Gras so hoch steht, trotz Prophylaxe schaue ich, dass wir nicht mit unnötig vielen Zecken Kontakt haben und dann macht der Hund auch oft sein Häufchen direkt neben den Weg, das dann aus dem hohen Gras rausfischen finde ich auch nicht so ideal)

  • Puh, was für ein Albtraum! Ich befürchte, ich könnte den Hund nie wieder ableinen, allein schon wegen Kopfkino....ich bin sehr froh, dass mir so etwas noch nie passiert ist, das arme Reh :( :


    Ich würde auf jeden Fall einen guten Trainer drauf schauen lassen, um neue Anregungen zu bekommen (und mal ein neutrales Bild zum Status Quo zu bekommen) UND ich würde den Hund definitiv sichern - sie hat ja bewiesen, dass sie zum derzeitigen Zeitpunkt nicht freilauffähig ist und innerhalb von Sekunden umschalten kann - in die eine UND andere Richtung....

  • Mein Leif hat tatsächlich letzte Woche ein Reh im Unterholz ca. 50m entfernt von uns wahrgenommen und verfolgt.

    Rückruf, Dummylockruf - Fehlanzeige.


    Mein gedonnertes "Nein!!!!" ließ ihn verharren, er setzte dann noch mal an, worauf es ein weiteres gedonnertes "Nein!!!" gab, er wollte wieder ansetzen, es gab wieder ein gedonnertes "Nein!!!" und dieses eröffnete mir dann ein Zeitfenster um ein unmissverständliches: "Hier!!!!" dranzuhängen.


    Das hat Leif dann befolgt.


    Derweil sah ich im Hintergrund das Reh wegspringen...


    Leif habe ich dann, als er bei mir war, natürlich gelobt und gekruschelt - mit einer Hand, die andere ging direkt zum Geschirr, sichern.


    Ich habe ihn weiter gelobt ... und dabei angeleint, ihn dann verbal und mit Körperaktion mental auf mich fokussiert, und habe mich dann mit ihm weg vom Reh bewegt.


    Ca. 20m weiter habe ich dann ein Dummy vor uns geworfen, nicht weit, wo ich dann mit Leif und Leine in der Hand hingerannt bin.

    Leif war voll auf das Dummy fokussiert. Beim zweiten Dummy habe ich dann die Leine losgelassen, damit er das Dummy holen konnte. Hat er brav und freudig gemacht.


    Auf den nächsten vielleicht 10m habe ich ihn dann ganz nebenbei wieder abgeleint, der Abstand zur Rehsichtung betrug dabei vielleicht so 80-100m.

    Dabei war ich mir allerdings sicher, dass er sich nun nicht mehr auf diese Stelle hinter uns fokussiert, es ging dann auch ganz normal leinenlos im Wald weiter.


    Ich könnte mir selber in den Hintern treten, weil ich durch meinen Mann und Vasco einen Moment abgelenkt war, und so noch nicht einmal sagen kann, ob Leif tatsächlich unvermittelt durchgestartet ist, als er das Reh wahrgenommen hat, oder ob er es zunächst angezeigt hat.


    Letzteres hätte mir genau das Zeitfenster gegeben, um das Starten einer Hatz zu verhindern.


    Mein Mann meinte nur anschließend, mein "Donnern" wäre mindestens bis zum Parkplatz zu hören gewesen, da müssten sich einige erschrocken haben.


    Entgegen meiner Befürchtung war ich am nächsten Tag aber doch nicht heiser.


    Ich ärgere mich maßlos über mich selber - das wäre bei entsprechender Aufmerksamkeit nicht nötig gewesen :wallbash:


    Zumindest weiß ich jetzt allerdings, dass Leif mich auch in solchen Situationen noch wahrnimmt ... und lieber keinen Ärger mit mir will :gott:

  • KayaFlat

    Noch ein Nachtrag - bei mir würde der Hund bis auf weiteres an Schlepp in der Hand laufen damit ich bisschen früher ne Handhabe habe. Stell dir vor sie wäre 10m vor dir gewesen.


    Und: hast du den zuständigen Jäger/Pächter informiert, way passiert ist? Falls du dir nicht 100% sicher bist, dass das Reh unverletzt ist, tu das bitte asap damit da jemand drauf schauen kann.

  • Danke für eure Einschätzungen.

    Dass ich vorsichtiger sein muss, ist mir schon selbst klar geworden.

    Werd mich mal umhören, ob es in meiner Gegend einen Trainer gibt, der sich mit dem Jagdthema auskennt. Vielleicht können mir da auch bekannte Jäger einen Tipp geben.

  • Danke für eure Einschätzungen.

    Dass ich vorsichtiger sein muss, ist mir schon selbst klar geworden.

    Werd mich mal umhören, ob es in meiner Gegend einen Trainer gibt, der sich mit dem Jagdthema auskennt. Vielleicht können mir da auch bekannte Jäger einen Tipp geben.

    Ehrlich gesagt glaube ich, dass es bei einem so passionierten Jäger, der schon mehrfach (?) erfolgreich und selbstbelohnend unterwegs war, nicht mit dem einen Tipp oder Ratschlag getan ist. Im Gegenteil, da muss man wohl - so bedauerlich es auch sein mag, wenn der Hund deutlich eingeschränkter im Freilauf ist - den Tatsachen ins Auge blicken und ehrlich zu sich selbst sein. Sie wird bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit doch vermutlich das gleiche tun... Was soll denn noch passieren?

    Natürlich ist es schön und wünschenswert, dass der Hund völlig entspannt überall und jederzeit abgeleint laufen kann - aber das ist halt nicht überall mit jedem Hund möglich.

  • oha, krass. Ein Horroszenario für mich. Mir war gar nicht klar, dass Flats so drauf sein können. Einem RR würde ich das schon eher zutrauen, obwohl die ja im Grunde von der Jagdmethode gar nicht näher rangehen. Ausprobieren will ich es dennoch nicht. Eros ist nach wie vor nicht wirklich mehr am Thema Wild interessiert als meine BX. Manchmal bekommt er bei Mäuselöchern kurz ne Rappel, bekommt sich aber auch gleich wieder ein. Abwarten und wachsam bleiben.

  • oha, krass. Ein Horroszenario für mich. Mir war gar nicht klar, dass Flats so drauf sein können. Einem RR würde ich das schon eher zutrauen, obwohl die ja im Grunde von der Jagdmethode gar nicht näher rangehen. Ausprobieren will ich es dennoch nicht. Eros ist nach wie vor nicht wirklich mehr am Thema Wild interessiert als meine BX. Manchmal bekommt er bei Mäuselöchern kurz ne Rappel, bekommt sich aber auch gleich wieder ein. Abwarten und wachsam bleiben.

    Ja, auch bei den Retrievern gibt es duchaus Exemplare, die einen extrem ausgeprägten Jagdtrieb haben und es nicht beim Hetzen belassen.

  • oha, krass. Ein Horroszenario für mich. Mir war gar nicht klar, dass Flats so drauf sein können. Einem RR würde ich das schon eher zutrauen, obwohl die ja im Grunde von der Jagdmethode gar nicht näher rangehen. Ausprobieren will ich es dennoch nicht. Eros ist nach wie vor nicht wirklich mehr am Thema Wild interessiert als meine BX. Manchmal bekommt er bei Mäuselöchern kurz ne Rappel, bekommt sich aber auch gleich wieder ein. Abwarten und wachsam bleiben.

    Ja, auch bei den Retrievern gibt es duchaus Exemplare, die einen extrem ausgeprägten Jagdtrieb haben und es nicht beim Hetzen belassen.

    Gibt ja auch Hütis, die töten (was bei denen per Definition eig noch weiter weg ist). Hund ist ein Hund ist ein Hund. Wenn auch natürlich mit den rassespezif. Eigenschaften, aber letzten Endes sind es alles Beutegreifer.

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