ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

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    Das klingt wieder so nach entweder oder !
    Ich würde mit dem Hund ja auch entsprechend arbeiten, der bekäme schon seine "alternative Beschäftigung". Nur gäbs die nicht FÜR das Wild links liegen lassen, sondern unabhängig davon.

    Sprich: Spiel, Spaß, Spannung gibts dann, wann ich das gerne möchte, Zeit und Nerv dazu habe. Die Katze nicht zu hetzen betrachte ich als Grunderziehung, das gibts einfach nicht.
    Läßt mein "Schüler" ein Reh wirklich stehen und trabt weiter, käme bei mir anfangs auch ein Superlob, aber ich fang nicht damit an, Wildsichtungen als Auftakt für ein Jagdspiel, eine Alternative etc. zu nehmen.


    Nein, ich sagte ja schon, dass ich auch beides kombiniere. Die alternative Beschäftigung findet auch ohne Wildsichtung statt, so häufig ist das nämlich nicht. Aber für grosse Leistungen gibt es bei mir grosse Belohnungen.

    Jeder wie er mag. Ich bin nicht so super versiert im bestrafen und verbieten, und damit nicht so unweigerlich erfolgreich. Und die Kontrolle des Jagdverhaltens geht für mich eindeutig über Grunderziehung hinaus. Mit Katzen hetzen verbieten bin ich bei diesem Hund gescheitert, bzw. hatte einen immer höher gepushten Hund in der Situation. Dass dies ohne Leine auf Distanz nicht mehr funktionieren würde, war ziemlich offensichtlich. Die Katzensichtung positiv zu belegen hat Erfolge gebracht, und dies bei deutlich reduziertem Stresspegel für den Hund. Interessant finde ich, dass mit dem gesunkenen Stresspegel Rhian nach einer Weile dieses Trainings auch wieder zugänglich wird für andere Belohnungsformen - sie muss die entgangene Hatz nicht mehr am erlaubten Ersatz nachholen. Aber ich verstehe die Skepsis schon. Vielen erscheint es total daneben, den Hund für die Anzeige von Jagdobjekten, die er nicht jagen soll, auch noch zu belohnen. Aber wenn es funktioniert, und erst noch angenehmer ist für den Hund, so kann ich mit den entsetzten Blicken leben.

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    Das klingt wieder so nach entweder oder !
    Ich würde mit dem Hund ja auch entsprechend arbeiten, der bekäme schon seine "alternative Beschäftigung". Nur gäbs die nicht FÜR das Wild links liegen lassen, sondern unabhängig davon.

    Aber wenn man zum Üben anfängt, mit nem wirklich extremen Jagdhund MUSS die alternative Beschäftigung als Ersatz bzw. als Belohung kommen, sonst kriegst den doch gar nicht weg vom Wild. Ich denke, denen muß man schon nen guten Grund liefern, damit die nicht lospreschen. Da ist der Trieb zu stark. Später kann man das schon abbauen. Der bekommt jetzt auch nicht mehr für jedes Mal Reh gesehen und stehen gelassen, ein Spieli oder Leckerlie geworfen.
    Bei mir war es am Wichtigsten dieses 'Sitz' reinzubringen. Er hat ja anfangs mit Spieli nix anfangen können und die Leckerlie konnte er vor lauter Aufregung nicht annehmen.

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    I@staffy: Was du in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, dass der Hund ein Reh einfach ignorieren und weitergehen soll, kannst du vielleicht von einem Hund erwarten, der nur einen ganz leichten Jagdtrieb hat.

    Ignorieren soll der Hund das Reh ja auch nicht, er soll nur nicht hinterherlaufen. Wenn Jagdhunde nicht erziehbar und am Wild zu kontrollieren wären, dann hätte man sie kaum so gezüchtet ;-)

    Jeder wie er mag und kann, gar keine Frage.

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Ignorieren soll der Hund das Reh ja auch nicht, er soll nur nicht hinterherlaufen. Wenn Jagdhunde nicht erziehbar und am Wild zu kontrollieren wären, dann hätte man sie kaum so gezüchtet ;-)

    Jeder wie er mag und kann, gar keine Frage.

    Gruß, staffy

    Liebe staffy,wenn das alles so einfach mit dem verbieten ist,warum arbeitet man dann in der jagdhundeausbildung mit oberländer,tacker und weidengerte?

  • @ staffy: Da hast Du mit Sicherheit Recht. Wenn man den Hund bereits als Welpi bekommt und das von anfang an in die richtigen Bahnen lenken kann, weil man ja weiß DAS IST EIN JAGDHUND. Aber wenn man den Hund erst erwachsen übernimmt und er vielleicht ja schon gejagt hat (event. sogar mit Erfolg - das wissen wir ja nicht) dann ist die Sache ne andere.

  • BigSandy
    Sicher ists ein Unterschied, was für einen Hund ich habe, wie seine Vorerfahrungen sind und - ganz wichtig - was ich leisten kann.
    Natürlich gibt es auch immer wieder Kandidaten, die sind derart autark, haben Erfolge gehabt und diese werde ich nie verläßlich überall laufen lassen können (wobei verläßlich eh relativ ist ;-) ).

    Mir ging es je nur um den Unterschied, was man erreichen will.
    Ob man drauf hinarbeitet, daß der Hund die Katze sieht, aber gelernt hat nicht hinterherzusprinten, meinerseits vielleicht noch ein "HE, tu es nicht" kommt, oder ob ich immer irgendeine Form der Belohnung anbiete, ein Spiel, etc. und eine Handlung vom Hund erwarte. Nur darauf wollte ich hinaus. Funktionieren kann beides. Die Frage ist nur, was man selber möchte.

    Gruß, staffy

  • Zitat

    meinerseits vielleicht noch ein "HE, tu es nicht" kommt, oder ob ich immer irgendeine Form der Belohnung anbiete, ein Spiel, etc. und eine Handlung vom Hund erwarte.

    Nicht hinterherrennen ist aber auch eine Handlung =)

  • staffy: Ich versteh schon und geb Dir ja auch recht. Aber wie schon gesagt, die Ausgangsposition ist nicht überall gleich und auch das Wissen hat nicht jeder. Ich habe mir einen 'lieben braven Neufundlängermischling' geholt und nicht im geringsten mit solch einem extremen Jagdtrieb gerechnet.

    Im Moment freue ich mich an den kleinen Fortschritten, aber das Endziel ist natürlich auch, dass wir entspannt spazieren gehen können, ohne dass ich immer schauen muß, sondern weil der Hund dann gelernt hat, er hat hinter nichts herzuspringen. :smile:

  • gestern im Dunkeln, ich spaziere mit Caron (an der Leine) am Waldrand entlang. Plötzlich taucht aus der Wiese ca. 5m vor uns ein Dachs auf, hoppelt über den Weg und verschwindet mit lautem Rascheln im Unterholz.

    Caron natürlich sofort in Habachtstellung - "Ui Frauchen, hast du das gesehen??"

    Ich ging mit "weiter" langsam weiter, Caron kam brav mit, da kommt ein zweiter Dachs aus der Wiese, noch ca. 3m vor uns. Ich bleib stehen, geb das "sitz" und Caron sitzt zack auf seinem Hintern.

    Der Dachs hat uns dann noch ein Weilchen interessiert gemustert, bis er dann beschloss seinem Kumpel zu folgen. Und Caron kam mit "weiter" brav mit, ohne Theater, ohne Fiepen oder Bellen :ua_clap:

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