ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Ich würde demnächst gerne mal in einen Wildpark fahren.
Denkt ihr, sowas ist sinnvoll?
Habt ihr das schon einmal gemacht?
Wie seit ihr vorgegangen? Den Hund am Gehege herrufen, sobald er die Tiere entdeckt hat? Blickkontakt zu mir einfordern? Eine besondere Belohnung oder alles ganz unspektakulär?Kommt auf den Hund an. Meine Hündin ist "Selbstversorger", jagt also um sich Essen zu besorgen (wenn ich sie ließe). Also mit ihr hungrig in den Wildpark und was war? Nichts. Sie hat den Zaun gesehen und ab da waren die Viecher dahinter Luft für sie. Hat also gar nichts gebracht.
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Ich kenne nur Hunde, denen Wildparktiere egal sind...je ernsthaftere Jäger die Hunde sind, desto weniger Interesse haben sie an eingesperrten Tieren, zumindest meine Erfahrung..
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Ich kenne nur Hunde, denen Wildparktiere egal sind...je ernsthaftere Jäger die Hunde sind, desto weniger Interesse haben sie an eingesperrten Tieren, zumindest meine Erfahrung..
Das kann ich für meine Hündin auch so bestätigen. Damwild interessiert sie z.B. null, obwohl Rehe draußen ihr begehrtestes Jagdobjekt sind bzw. wären. Einzige Ausnahme sind Kaninchen, die findet sie auch im Wildpark sehr interessant.
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Er bekommt einen Ball und trägt den spazieren. Er liebt das. Er wirft ihn ins Stroh, buddelt in ein und wieder aus. Wirft sich selbst hinterher. Wälzt sich, packt wieder den Ball usw. Er spielt damit ganz lange vor sich hin und geht dann weder stiften noch scannt er ständig die Umgebung nach Jagdobjekten. 2-3 mal in einer halben Stunde rufe ich ihn, lasse mir den Ball geben, lasse ihn absitzen oder ins Platz, werfe den Ball und schicke ihn dann hinterher. Gerne auch im hohen Gras, wo er ihn dann suchen muss. Das macht er total gerne. Wichtig ist halt Freigabe und ich werfe nicht einfach nur so rum, wenn er mich dazu auffordert. Das versucht er, aber bringt ihm nichts. Er ist dann viel ausgeglichener und hat viel weniger Schmarrn im Kopf.
Wann ist er dann ausgegelichener?
Für mich. Wenn ich mir jetzt vornehme, ihn ein Jahr an der Schlepp zu lassen, verzweifle ich. Nicht er, er versteht es ja nicht. Und eben auch, weil er bis vor 2 Wochen ja wirklich super war und toll gehört hat. Sogar beim Jagdthema gab es tolle Fortschritte. Und nun ist er so gaga und beim Jagen gibt's nur Rückschritte. Ich hoffe ja einfach, dass es nur ne Phase ist und er wieder so wird wie vor ein paar Wochen. Daher jetzt der Plan 4 Wochen Flexi und 4 Wochen Schlepp. Und dann sehen wir weiter. Nehme ich mir das nicht vor, werde ich vielleicht zu früh wieder zu locker und erlaube ihm zu früh wieder Freilauf.
Ich denke, es wäre sinnvoller den Freigang an den Erziehungsstand zu knüpfen. So wirst Du Dir wohl eher einen Hund basteln, der zeitlebens seinen Gehorsam von der Leine abhängig macht.
Was machst Du eigentilch mit ihm, damit er jagdlich arbeitet?
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Wann ist er dann ausgegelichener?
Während des Spaziergangs und im Stall während ich die Box miste usw. Normalerweise zieht er dann los und sucht sich was zum Jagen. Er scannt die Bäume, Strohballen in der Scheune oder setzt die Nase zur Suche nach Ratten ein. Letzteres darf er, solange ich dabei bin. Aber er läuft halt auch einfach weg aus dem Stall und zur Scheune, was ich nicht will. Das macht er mit Ball nicht. Der ganze Hund ist dann entspannter, was man an der Körperhaltung gut erkennt. Er hört gut, ist abrufbar und orientiert sich komplett an mir.
Während andere Hunde mit Ball hoch drehen oder nur darauf fixiert sind, fährt ihn das runter. Warum auch immer. Ne gewisse Fixation hat er schon, aber er hört gut, anders als beim Jagen.Ich denke, es wäre sinnvoller den Freigang an den Erziehungsstand zu knüpfen.
Hab ich ja oben geschrieben. Nach dieser strikten Phase, ist es Zeit, alles neu zu bewerten und zu sehen, wie er sich dann verhält. Das heißt nicht, dass es dann wieder Freilauf gibt.
Was machst Du eigentilch mit ihm, damit er jagdlich arbeitet?
So ganz das richtige haben wir für uns noch nicht gefunden. Er mag alles, was mit hetzen zu tun hat, findet suchen und apportieren dagegen eher langweilig. Was er ganz gerne mag, ist Futterbeutelsuche. Sprich, ablegen, ich verstecke, komme zurück, schicke ihn suchen, warte auf ihn am Ausgangspunkt, er kommt zurück, legt mir den Futterbeutel in die Hand und bekommt was. Er mag das, weil er verfressen ist. Aber es nimmt keinen Einfluss auf seinen Jagdtrieb.
Ein paar Mal hab ich jetzt die Longierpeitsche als Reizangel missbraucht - das findet er super. Kommt ja auch dem Hetzen sehr nahe.
Am Strand Möwen aufscheuchen (auf Freigabe) liebt er auch sehr und das reduziert seinen Jagdtrieb im Alltag für 1-2 Wochen deutlich. Haben wir länger nicht mehr gemacht, vielleicht wird es mal wieder Zeit.
Zuhause gibt es noch Leckerlisuche im Haus.@Hummel Klar wird das nichts nur durch Leinenknast. Was wir bisher erarbeitet haben bzw. woran wir arbeiten:
- Radiustraining / Orientierung an mir, in der Nähe bleiben
- Auf dem Weg bleiben und "Raus da", wenn nötig
- Stopppfiff - heißt, bleib stehen, mach das nicht weiter und warte auf die nächste Ansage
Den Stopppfiff versuche ich nun mit "Balltraining" zu festigen. Ablegen, Ballwurf, Losschicken, Stopppfiff, Blick zu mir, anderer Ball als Belohnung. Ziel ist, ihn vom fliegenden Ball abrufen zu können. Das ginge jetzt noch nicht.
- Anzeigen durch Vorstehen und dann weitergehen
- Bei Wildsichtung hinsetzen und beobachten (klappt gut an der Leine und da nimmt er inzwischen nach einer Minute auch mal ein Leckerli nach einem kurzen Blick zu mir)Wir arbeiten außerdem noch an Sitz und Platz auf Entfernung.
Unser Problem ist wirklich, dass ihm Wild/Katzen komplett die Sicherungen rausknallen. Vögel nicht mehr, da bleibt er im Kopf klar und ansprechbar. Schafe ebenso. Beides eben Tiere, an denen wir bewusst trainieren konnten.
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@Theobroma
Nur wenn er das Wild/die Katze sieht oder auch wenn er ihren Geruch in der Nase hat? -
Vor allem bei Sichtung. Gerüche puschen ihn nur unterschwellig, sprich heben seinen Erregungslevel. Er bleibt dann ansprechbar, "hört" aber schlechter. So richtig "out of order" ist er nur bei Sichtung. Er ist Sichtjäger, daher eben auch hetzen, nicht stöbern und suchen.
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ah, dann warst du in Mannheim letztes Wochenende, oder ?
hatte auch erst überlegt mich anzumelden, hatte dann aber doch keine ZeitJa, genau. :)
War ein gutes Seminar, auch quasi im Anschluss zum 'Gemeinsam Jagen' von Nadine. -
Hmh und wenn du dich vielleicht extra mal an einen Ort setzt, wo viel Wildaufkommen ist? Du hast doch geschrieben, dass bei euch zurzeit praktisch Eichhörnchenparty ist - gibts da vielleicht irgendwo eine Bank, wo du dich hinsetzen kannst und ihn gucken lassen kannst?
Und dann wirklich einfach so lange sitzen bleiben, bis es ihm zu langweilig wird und er sich mit etwas anderem beschäftigt oder sich sogar hinsetzt/hinlegt.
Ich mach das mit Finya im Sommer immer noch gern, das wir einfach Wild gucken gehen - sie guckt Wild, ich gucke Hund, damit ich sie noch besser lesen kannIch hatte heute die geniale Idee im Halbdunkeln bis Dunkeln noch eine große Runde im Wildgebiet zu gehen
Wir laufen also so den Weg entlang - rechts ein niedrig bewachsenen Feld, links Hecke - da sehe ich plötzlich lauter weiße Plüschpos in der Nacht schimmern - eine Rehgruppe
Mein Gott bin ich froh, dass Finya so verpeilt ist! Wenn die die Tiere vor mir gesehen hätte, wäre das bestimmt sehr ähm lustig geworden. Die waren so verdammt nah und haben auch erstmal überlegt, ob wir denn nun so gefährlich sind, dass man flüchten müsste.
In der Zeit hab ich die Hunde ran zitiert und neben mir abgesetzt, dann sind sie auch schon über den Weg gehopst. Das Schlusslicht ist noch eine gefühlte Ewigkeit am Weg gestanden und hat uns kritisch beäugt (also nehme ich an, war ja dunkel^^) und als das weggehopst ist, wollte Finya schon ansetzen loszusprinten, hat sich aber von selbst korrigiert (braver Hund!).
Danach hat es doch die ein oder andere Minute gedauert bis sie wieder klar denken konnte, dann durfte sie noch kurz der Spur nach und schon hatte ich einen extrem glücklichen Hund an der LeineIch finde das so angenehm, dass sie nach so einem Erlebnis inzwischen auch wieder von alleine runterschaltet und dann nicht in diesem "Oh mein Gott Wild!!" Modus bleibt. Das macht die ganze Sache viel entspannter
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Ich stoße mal mich ausheulenderweise zu euch, mir ist meine Arschratte heute abgedüst und ich bin traurig und genervt und ärgere mich über mich selbst.
Wir waren gerade seit einigen Monaten so weit, dass ich ihm soweit vertraut habe ihn im Wald an gewissen Stellen laufen zu lassen, da der Rückruf soweit saß und die Pfeife einigermaßen gut auftrainiert war. Vorher lief das Tier im Wald nur an der Schleppe, nachdem er einmal kurz vor dem ersten Geburtstag einen kurzen Hetzerfolg nach Rehsichtung hatte.
Meine Strategie bislang: Er darf schauen und kurz (10, 20 m) Spuren verfolgen, beides wird gut belohnt. An der Leine mit mir hintendran darf er manchmal auch selbständig Wege suchen und Spuren hinterher.
So, heute dann: Ich seh in der Ferne einen Menschen mit zwei kleinen Hunde und leine meine an. Als das andere Dreiergespann (Frauchen und 2 Jack Russel-Damen) dann aber bei uns ist, festgestellt, dass wir die kennen und ich also den Terrier wieder abgeleint. Alles schick - bis die beiden Mädels auf einmal ins Unterholz durchstarten, meine Ratte hinterher. Frauchen der beiden war noch entspannt und ich denk noch, dass die dann wohl gleich wieder abdrehen werden. Pustekuchen - ich Doof hab auch nicht direkt gerufen oder gepfiffen, zuerst war das bei ihm ja "nur" "alle rennen, ich also auch" - bis er dann natürlich auch 'ne Spur hatte oder die Rehe da direkt noch zu sehen waren.
(Ja, wenn ich nachgedacht hätte: Es sind Waldarbeiten, also werden die Viecher wohl auch aufgescheucht und sind evtl. anders unterwegs als normal.)
Er hatte zwischendrin dann schon mal die Tendenz zu mir zurück (oder er hat nur geschaut, ob die Alte noch da ist), ich gepfiffen, er wieder zu den beiden Mädels abgedreht, Pfeife also auch - sorry - im Arsch. Jahrelange Arbeit...
Nach 10 Minuten kamen die Mädels dann wieder, mein Hund weiter fröhlich auf der Suche nach dem zweiten Frühstück.
Tja - was ist dann die richtige Strategie? Stehenbleiben und warten?
Oder hinterher?Ich bin hinterher (so schnell, dass der arme Bolonka Mühe hatte, mitzuhalten, zwischendrin dachte ich, jetzt hab ich beide Hunde im Wald verloren), damit ich ihn wenigstens noch sehen konnte. Für ihn vermutlich super, dann musste er sich wenigstens keine Sorgen machen, dass sein olles Frauchen abhanden kommt. Aber nee, ich konnte nicht einfach stehenbleiben, während mein Hund 500 Meter weiter oben im Wald rumturnt.
Irgendwann hab ich mich dann einfach nur hingesetzt und nach gefühlten Ewigkeiten - 15 Minuten waren es bestimmt - kam das Tier dann auch zurück. Eingefangen, Leine dran. Ein Glück, da sprangen nämlich schon die nächsten Rehe 50 Meter vor uns vorbei. Quietschenden Hund also am Baumstumpf festgemacht und erstmal runterkommen lassen.
Das zum Glück hat funktioniert, er wurde tatsächlich nach einiger Zeit ansprechbar und einigermaßen ruhig.
Trotzdem: Doof, doof, doof!
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