ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Ich würde demnächst gerne mal in einen Wildpark fahren.

    Denkt ihr, sowas ist sinnvoll?
    Habt ihr das schon einmal gemacht?
    Wie seit ihr vorgegangen? Den Hund am Gehege herrufen, sobald er die Tiere entdeckt hat? Blickkontakt zu mir einfordern? Eine besondere Belohnung oder alles ganz unspektakulär?

  • Ob es als Anti Jagdtraining sinnvoll ist, das weiß ich nicht, wir sind da nicht so erfahren. Unser Hund begleitet uns, wenn er darf auch mit in den Tierpark / Zoo. Aufgebaut haben wir das als Welpe und mittlerweile macht er das ganz gut. Er bellt gottseidank kaum, fiept höchstens mal, was sich aber abbrechen lässt. Ich denke es kommt ganz drauf an., wie dein Hund sich dort verhält. Ist er ruhig, aber interessiert, kann er sich die Tiere ansehen und ich würde das hochwertig belohnen. Bei all den Reizen ja ne große Leistung. Wenn er ängstlich ist, versuchen den richtigen Abstand zu finden und die Tiere "schön" zu füttern. Ist er völlig aufgedreht, würde ich versuchen den Abstand zu finden, bei dem er mich noch wahrnehmen kann und ihn kräftig loben und belohnen. Die Distanz langsam verringern. Wir sind auch mal auf ne Bank gesessen und haben nur gewartet. Für unseren kleinen Kerl sind aber im Tierpark die anderen Hunde / Menschen interessanter als die Wildtiere, die sich kaum bewegen.

    Weiß nicht ob dir das jetzt weiter hilft.

  • Ich bin so sauer - auf mich und auf den Hund. Er ist mir gestern abgehauen im Wald. Ich hatte in dieser Sekunde zu den Kindern gesagt, dass sie warten sollen (sie waren mit Felix voraus gelaufen), weil ich ihn lieber anleinen wollte. In dem Moment ruft die Große schon, dass da 4 Eichhörnchen sind und der Hund startet durch. Er ist aber nicht einfach nur hin zum Baum und wieder zurück - nein, er ist abgebretzelt. War 10 Minuten weg. Das Gelände ist ja tierisch unübersichtlich. Er kam dann wohl wieder in die Nähe (ich war auf dem Rückweg, Handy holen) und ließ sich dann abrufen. Er war dann komplett drüber. Glasiger Blick, völlig überdreht.
    Ich hatte gestern echt Pläne, ihn abzugeben, weil das einfach nur nervig ist mit der Jagerei. Jetzt bekommt er erstmal 4 Wochen Flexi-Knast. Die brauche ich für mich, um zu schauen, wie es weitergeht.
    Es macht einfach keinen Spaß, wenn man JEDE Sekunden auf den Hund schauen muss, um immer schneller zu reagieren als er.

  • Ich weiß, dass ist vielleicht nicht, was du hören magst, aber vielleicht wäre es dann doch eine Idee, die Schleppleine vorerst immer dran zu haben? Du hattest ja mal gesagt, dass du sie mal dran hast und mal nicht und dass er eh keinen Unterschied machen würde. Dann würde ich das nutzen und trainieren. Viel Erfolg!

  • Also wir hatten letztes Jahr im Sommer in einem Workshop von einem Trainer, auch einen Tag im Zoo verbracht. Die anderen Hunde mussten mit 2 Meter Abstand vor jeweiligen Gehege absitzen und eben aushalten, dann wurde der Abstand verringert. Da waren schon 1-2 Kandidaten dabei, die gleich drauf los wollten, für die wurde der Abstand eben erweitert.
    Wir hingegen, gingen immer in Bewegung an den Gehegen vorbei, langsam aber nie ins Sitz etc. Nicht weil Duke die Tiere jagen hätte wollen, sondern weil er eben sehr unsicher war.
    Mittlerweile besuche ich mit ihm ab und an div Parks, auch wo sich freilaufende Enten in grossen Scharen an nem Teich bewegen und so. Da lass ich ihn absitzen, und er darf zuschaun. Fliegen die Enten auf, zuckt es in ihm schon ein wenig, aber er schaut mich an und wird dann dicke gelobt.
    Ich denke man kann in solche Parks schon was für sich und den Hund mitnehmen. Jedoch die Jagdambitionen werden dennoch bleiben, und es ist ja nicht das gleiche, wie wenn plötzlich ein Hase/Reh/Katze/Fuchs etc so plötzlich aus dem nichts geschossen kommt.

  • Schleppleine und 5 Leute geht einfach nicht gut. Daher wollte ich ja genau in diesem Moment (wir haben den geschützten Bereich verlassen und den offenen Wald erreicht) anleinen. Es war einfach dumm von mir, ihm zu vertrauen bzw. zu spät zu reagieren mit dem Anleinen.
    Jetzt gibt es Flexi-Knast (Pause für mich) und danach noch mal 4 Wochen Schleppleine (wobei er mir bei der schleppenden Schlepp ja eben auch abhaut, wenn ich nicht 100%ig bei ihm bin). Und wenn ich nicht alleine gehe, muss er an die Flexi oder kurze Leine.

    Auf lange Sicht Schlepp mag ich mich nicht einlassen. Es nervt einfach. Wir begegnen ja auch ständig Leuten. Heißt rechtzeitig Buggy parken, Hund ranrufen, absitzen lassen (keinen Kontakt erlauben, was er blöd findet), warten und dann weiter. Wenn man das alle 50m machen muss, ist das sowas von ätzend. Beim Freilauf stört mich das null mit den vielen Leuten und Hunden, weil Felix dann kurz grüßt und weiterläuft.
    Ne, wenn ich nicht weiterkomme, dann wird er auf lange Sicht ein Flexi-Hund. War nicht mein Ziel, aber auf Monate weiter mit der Schlepp kann ich auch nicht mehr. :verzweifelt:

    Vor allem all die Hunde da oben im Wald, die wenn's hochkommt ein Hundertstel an Training haben, laufen frei und der Hund, wo die meiste Arbeit drin steckt, kann's nicht. Zum :( ...

  • Dann würde ich auch zur Flexi greifen @Theobroma
    Macht doch an sich auch keinen Unterschied zur Schlepp und ist handlicher.

    Bei uns wird fleißig weiter an der Schlepp gelaufen. Keine Veränderung in Sicht, er knallt auch einfach ständig rein, meist mit wenig Speed. Es nervt, dass ich auch an der Schlepp die Leinenführigkeit trainieren muss.

  • DAS denke ich mir auch regelmäßig ...

    Ich glaube das kennen wir alle... Wobei man dazu sagen muss, dass ist zumindest hier bei uns so, dass es ganz viele Hundehalter nicht interessiert was ihr Hund im Freilauf macht. Wenn er dann jagt heißt es nur, was steht das blöde Wild da auch so nah am Weg usw.

    Und meine Hündin hört mindestens genauso gut wie wie 80% der Hunde, die bei uns so freilaufen, nur dass mir das nicht reicht bzw. ich nicht das Gemüt habe wie einige Leute hier.

    Thema Zoo/Tierpark: meine Hündin interessiert sich null für die Tiere im Park, sie ist dann eher unsicher und geht zurück wenn Tiere auf sie zukommen. Geparden findet sie ganz gruselig. Wir waren mal in einem Tierpark, dort läuft Damwild herum, die kennen ja da nix bzw. sind es gewohnt und laufen auch auf Leute mit Hunden zu. Shila hatte etwas Muffesausen ;)

    Vergangenes Wochenende war ich auf einem zweitägigen Jagdkontrolltraining mit Anke Lehne. Wer mal die Möglichkeit hat, eins bei ihr zu besuchen, sollte das tun. Sie arbeitet viel auch mit Markern und Ersatzbeschäftigung. Aber genauso auch mit Stoppsignalen, Rückpfiff und trainiert auch mit den Hunden auf den Wegen zu bleiben bzw. auf Signal "Raus da", wieder rauszugehen. Ich fande die zwei Tage sehr interessant mit ihr.

  • @Theobroma blöd gelaufen, aber solche Situationen geschehen einfach. Verstehe dass du dich ärgerst, aber der Jagdtrieb ist nun mal ein hartnäckiger Gegner.
    Ich nutze viel die Schlepp, aber nur wenn ich ohne Kinderwagen unterwegs bin. Mittlerweile sitzt der Schlepp radius. Allerdings lasse ich sie nicht schleifen, sondern hab das Ende in der Hand.
    Mit Kinderwagen nutze ich die Flexi und auch mal die 1m Leine. Er hat das schon gut drauf an den verschiedenen Leinen ohne reinrennen oder ziehen zu laufen. Für mich steht fest, wenn der Jagdtrieb nicht besser wird, dann bleibt er sein Leben lang an der 20m Schlepp. Meine Nerven reichen fürs Abhauen nicht aus. Hier gibt's genug HH die das nicht schlimm finden und einfach warten bis der Hund wieder auftaucht. Ich kann das nicht und hab auch große Angst, dass ihn die Jäger schießen, die sind hier nicht so gut auf streunende Hunde zu sprechen bzw finden Hunde auch an der Leine im Wald schrecklich.

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