(Hunde)Mama/Papa - nutzt ihr das?

  • Ich glaube viele verwechseln diese Schubladen mit Mobbing.

    Das wäre nicht meine Sorge.
    Ich selber versuche jedoch Schublandendenken zu vermeiden, weil ich mich irren kann, den anderen folglich falsch einordne und etwas wieder raus aus der Schublade zu holen, bzw ein einmal aufgeklebtes Label wieder abzukratzen ist immer schwerer, als jemandem einfach völlig offen entgegenzutreten.

    Schubladendenken ist gar nicht schlimm - Hauptsache, man macht sie nicht zu!

    Denn dann hat man ein Label verpasst, und die sind wirklich nur schwer wieder wegzubekommen aus dem eigenen Kopf.

    Aber ihr glaubt gar nicht, wie viel Zeug noch in der Schublade landet, wenn ihr sie offen lasst - und oft führt dieses "Sammeln von Zeug" in einer Schublade dazu, dass eine bestimmte, oftmals auf dem ersten Eindruck beruhende Schublade eine ganz andere Aufschrift bekommen muss.

  • Vorurteile müssen nicht negativ sein und führen bei mir nicht dazu, dass ich andere diskriminiere oder schlecht behandle, wenn du das damit ansprechen möchtest.

    Nein, möchte ich gar nicht, in welche Schublade hast du mich denn gesteckt? ;)
    Völlig unvoreingenommen ist sicherlich niemand, da hast du schon recht, aber bewusst kategorisiere ich nicht, das versuche ich lieber zu vermeiden.
    Ich bin da einfach faul: Ich mach mir lieber später eine Meinung, als eine schon existierende ändern zu müssen. Zumal ich auch irgendwie merke, dass ich anders auftrete, wenn ich schon glaube zu wissen, wen ich vor mir habe. Ich bin selber dann nicht mehr so offen und eher eingeschränkt.

    Bei dem Thema hier merke ich das ja auch. Eigentlich finde ich "Mami" im Bezug auf den Hund total schlimm, so für mich. Habe mir aber vorgenommen, Leute, die diesen Begriff nutzen, nicht direkt als spleenige alte Jungfer einzuordnen, sondern wenigstens zu schauen, ob dieser Mensch sich nicht vllt, trotz für mich nicht passender Bezeichnung, völlig normal im Umgang mit seinem Hund zeigt.

  • Ich lese gerade dieses Buch: klick

    In der Einleitung zu der aktualisierten Neuauflage wird auch angesprochen, dass sich infolge gesellschaftlicher und persönlicher Veränderungen in den letzten 15 Jahren (seit Erscheinen der Erstausgabe) viele Menschen heute nicht mehr als "owner", sondern als "parent" oder "guardian" ihres Hundes bezeichnen (in den USA). Ich glaube, dieselbe Entwicklung steckt auch bei uns hinter dem "Mama/Papa"-Trend. Die Einstellung dem Hund gegenüber hat sich gewandelt, er wird nicht mehr als "Sache" betrachtet, die man "besitzt", sondern als vollwertiges Familienmitglied. Auch in der Hundeerziehung geht es nicht mehr primär darum, den Hund zu "unterwerfen", wie es in Benennungen wie "Herr(chen)" oder "Master" zum Ausdruck kam.

    Das heißt für mich nicht zwangsläufig, dass der Hund "vermenschlicht" wird, sondern eher, dass sein Stellenwert als fühlendes Lebewesen voll anerkannt wird. Eigentlich doch eine sehr positive Entwicklung.


  • Bei dem Thema hier merke ich das ja auch. Eigentlich finde ich "Mami" im Bezug auf den Hund total schlimm, so für mich. Habe mir aber vorgenommen, Leute, die diesen Begriff nutzen, nicht direkt als spleenige alte Jungfer einzuordnen, sondern wenigstens zu schauen, ob dieser Mensch sich nicht vllt, trotz für mich nicht passender Bezeichnung, völlig normal im Umgang mit seinem Hund zeigt.

    Aber, wer entscheidet denn, was ein „normaler“ Umgang mit seinem Hund ist?

    Heinz Rudolf Kunze hat schon 1983 gesungen: „Wie krank muss der sein, der sich heute für normal hält…“ Insofern… 🤪

  • Naja, ich denke in dem Zusammenhang hier ist das ja schon deutlich geworden, was man damit meint. Das Wort kann aber gerne jeder gegen ein für sich passenderes austauschen..

    Es stellt sich doch die Frage, ob das wirklich so deutlich ist. Was ist denn normal und was ist vermenschlicht? Vermenschlicht jemand seinen Hund, der zwei Adventskalender und 20 Halsbänder hat oder das Fell bunt färbt? Ist es Vermenschlichen, wenn jemand seinen Hund bei unerwünschtem Verhalten bestraft, mit der Begründung der Hund wisse es besser und täte dies nur um seinen Besitzer zu ärgern? :ka:

    Beispiele aus der zweiten Kategorie begegnen mir sehr häufig und da spricht irgendwie kaum jemand von Vermenschlichung während beim ersten Beispiel schon oft bejaht wird. Wir pressen unsere Hunde doch eh in unsere menschlichen Moralkonstrukte (wahrscheinlich notwendigerweise). Ob man sich nun Mama oder Hundeführer nennt, ist da eigentlich peng. Die Frage ist, worunter könnten Hunde leiden. Und da müssen wir uns, wenn es bei der Frage um Tierwohl geht, um Hunde generell recht wenig Sorgen machen.

  • Es stellt sich doch die Frage, ob das wirklich so deutlich ist. Was ist denn normal und was ist vermenschlicht? Vermenschlicht jemand seinen Hund, der zwei Adventskalender und 20 Halsbänder hat oder das Fell bunt färbt? Ist es Vermenschlichen, wenn jemand seinen Hund bei unerwünschtem Verhalten bestraft, mit der Begründung der Hund wisse es besser und täte dies nur um seinen Besitzer zu ärgern? :ka:

    Der Hund der "Hundemama", die ich meinte, sitzt mit am Essenstisch und hat dort einen eigenen Stuhl (auch, wenn sie woanders zu Besuch sind). Außerdem ist er notg*** und schwul, weil er andere Rüden rammelt.


    Das ist für mich schon vermenschlichen. Meinetwegen soll jemand doch 30 Halsbänder kaufen, wenn's Spaß macht. Ich brauche das nicht. Aber wäre für mich jetzt auch kein vermenschlichen. Aber menschliche Bedürfnisse auf Hunde übertragen und in 15 Jahren Hundehaltung nicht auf die Idee kommen, sich Mal mit der Sprache der Hunde auseinanderzusetzen, ist für mich schon vermenschlichen. Und da halte ich mich nicht Mal an dem Wort Hundemama auf, was ich selbst zwar sehr unpassend finde, aber jeder, wie er mag.. 🤷🏻

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!